frank
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Die letzte Phase des Desktop Kriegs?

In seinem Blog vertritt Eric S. Raymond, bekannt auch unter seinem Hacker-Namen ESR, eine interessante Theorie um das Ende des Desktop Kriegs.

Er denkt, dass der bisherige Windows Kernel in Zukunft durch eine Emulations-Schicht auf Linux-Basis ersetzt wird.

Als Zeichen dafür sieht er Microsoft im Moment als treibende Kraft in der Opensource Entwicklung: Sie steigern sich immer mehr in das Windows Subsystem for Linux (WSL) rein und werden den neuen Browser Edge auch unter Linux veröffentlichen (Ende Oktober).

Mit Hilfe des von Valve entwickelte Emulationssystem Proton wäre ein Wechsel aus seiner Sicht möglich. Er vermutet, dass in naher Zukunft der Windows Kernel durch diese Emulationsschicht, die auf dem Linux-Kernel aufsetzt, ersetzt wird.

Proton und Edge für Linux sind seiner Meinung nach die beiden wichtigen Faktoren, die Windows-Programme den Wechsel auf einen Linux-basiertes Kernel ermöglichen. Das Emulationssystem Proton basiert zum Teil auf Wine und legt aktuell noch den Fokus auf Spiele, er könne sich aber vorstellen, dass auch Office-Programmen damit leicht zurechtkommen.

Was denkt ihr?

Hier sein Blog dazu: Last phase of the desktop wars?

Gruß
Frank

Content-Key: 609185

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Printed on: April 18, 2024 at 09:04 o'clock

Member: departure69
departure69 Oct 01, 2020 updated at 12:09:44 (UTC)
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@Frank:

Hallo.

Was denkt ihr?

Daß der Mann einen etwas beschränkten Horizont hat, wenn er bloß vom Browser, Spielen und Office redet. Von den vielen, weltweit mittlerweile in die Zigtausende gehenden, größtenteils proprietären Fachanwendungen hat der offenbar noch nie was gehört oder gesehen.

Der Mann hat deswegen vermutlich auch noch nie an der IT-Front gearbeitet, wahrscheinlich ein Linux-Fanboy, der es nicht verwinden kann, daß Microsoft Windows auch jetzt nach über 25-30 Jahren immer noch unangefochten an der Spitze des klassischen Desktops steht, obwohl Linux ja vorgeblich so viel besser in allem ist.

Die Zeichen, die er in Microsofts derzeitigem Verhalten gegenüber Linux/Open Source entdeckt haben will, sind reines Wunschdenken.


Viele Grüße

von

departure69
Member: falscher-sperrstatus
falscher-sperrstatus Oct 01, 2020 at 12:14:59 (UTC)
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Desktop wars
From Wikipedia, the free encyclopedia

The struggle for dominance of the desktop computer market from the mid-1980s to mid-1990s between Apple's classic Mac OS, Microsoft's Windows (DOS-based) and IBM's OS/2  

2020?
Member: falscher-sperrstatus
falscher-sperrstatus Oct 01, 2020 at 12:18:32 (UTC)
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du hast es deutlicher ausgedrückt, jup.

Apps, Smartphones, Virtualisierung haben den Desktop-War (auch wenn das eher ne Kopfsache mancher war von wegen "Jeder Windows User MUSS (juhu, open community mit dem Schiessprügel!) Linux nutzen") obsolet gemacht.

Ich weiss noch, wie man auch hier Mitte der 2010er noch angefeindet wurde, weil man sagte, dass es sinnvoller sei, die Windows-User bei Windows zu belassen, weil Sie sich damit am besten auskennen, obwohl ich schon damals 90% der Webserver unter Debian laufen hatte. Das A und O ist dabei, frei nach Industriegeschichte form follows function.
Member: Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer Oct 01, 2020 at 13:13:17 (UTC)
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Moin,

Daß Microsoft sehr viel in Open Source investiert ist kein Geheimnis und ist denen auch hoch anzurechnen. Alelrdings ist MS kein Wohlfahrtsverein und wird dahinter auch wirtschaftlich Interessen haben. Insbesondere können sie so die Richtung mitbestimmen, als anderen hinterherzurennen.

Daß man unabhängig vom Kernel das OS und die GUI gestalten kann hat Apple ja schon mehrmals vorgeführt. Von daher wäre es vermutlich kein technisches Wunderwerk,. wenn man eine "Windows-Personality" auf den LInux-Kernel aufsetzen würde. Man sieht ja an den verschiedenen Distributionen, wie unterschiedlich "linux" sein kann, obwohl alle auf demselben Kernel aufsetzen.

Daß man Windows-APIs mit eine Glue-Schicht auf Linux ausführen kann wurde ja von verschiedenen Herstellern vorgeführt. Wenn sich Microsoft dahinterklemmen würde, würde man das sicher so hinbekommen, daß fast keinen Inkompatibilitäten da wären, bzw. die nur den üblichen "Reibungsverlusten" bei den normalen Windows-Release-Wechseln entsprechen würden.

Die Kernfrage ist aber doch, will MS das? Natürlich könnten die eine Menge Manpower sparen, wenn man nur da Synergieeffekte nutzen würde. Alerldigns würden sie dann das Heft für die Basis von Windows aus der Hand geben Und das wird MS garantiert nicht machen.

Meine Meinung: ESR spekuliert und träumt, aber die Kathedrale wird nicht auf dem Basar stehen.

lks
Member: firefly
firefly Oct 01, 2020 updated at 13:20:03 (UTC)
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@departure69, @certifiedit.net

naja, jetzt seid ihr aber sehr oberflächlich. Es geht hier doch hauptsächlich um den Kernel und nicht um die Windows-GUI. Die GUI wird bei Windows immer die Windows GUI bleiben.

Wenn man sich das Thema genau anschaut, dominieren die Linux/Unix Systeme bereits:

  • Android = Linux Kernel
  • Apple macOS, iOS = Unix/BSD Kernel
  • Streaming Boxen = Linux Kernel
  • Internet Server = Linux/Unix Kernel
  • Router/Repeater = Linux/BSD/Unix Kernel
  • NAS- und Backupsysteme = Linux/BSD/Unix Kernel

Was noch bleibt, ist der Windows Server und der Windows Desktop mit seinem NT-Kernel.

Doch wenn man mal genauer hinschaut, hat Microsoft längst begonnen, Systeme mit Linux Kernel zu bauen oder zu nutzen:

  • Azure Sphere OS - ein IoT Betriebssystem direkt von Microsoft mit Linux Kernel
  • Windows Subsystem for Linux - WSL 2 mit echtem Linux Kernel innerhalb von Windows 10 Desktop oder Server
  • Die ganzen MacOS, Android oder iOS Apps von Microsoft laufen doch bereits auf Linux/Unix Systemen
  • In Microsoft Azure dominieren die Linux Server

Ich denke Eric S. Raymond könnte auf lange Sicht recht haben. Er ist übrigens kein Linux-Fanboy sondern ein Linux-Kernel Entwickler, der auch schon aktiv am Linux-Kernel gearbeitet hat. Ich glaube schon, dass der ziemlich genau weiß, was er sagt.

Auch geht es hier nicht um einige proprietären Fachanwendungen, die werden sicher auch unter einer Emulationsschicht auf Kernelbasis funktionieren. Apple zeigt das doch gerade, das man sogar die gesamte CPU-Struktur wechseln kann, alles per Emulation. Wenn in Wine komplexe Spiele funktionieren, glaube ich nicht, dass es mit Desktop Programmen große Probleme gibt. Das emulierte System denkt ja weiterhin, dass es ein Windows Umgebung ist. Hier bitte nicht Linux Desktop vs Windows Desktop mit Windows NT Kernel vs Linux Kernel vermischen.

Gruß
firefly
Member: firefly
firefly Oct 01, 2020 at 13:26:27 (UTC)
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Das hier habe ich dazu noch gefunden face-smile

microsoftloveslinux
Member: Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer Oct 01, 2020 updated at 13:29:02 (UTC)
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Member: firefly
firefly Oct 01, 2020 at 13:38:13 (UTC)
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@Lochkartenstanzer

Die Kernfrage ist aber doch, will MS das? Natürlich könnten die eine Menge Manpower sparen, wenn man nur da Synergieeffekte nutzen würde. Alerldigns würden sie dann das Heft für die Basis von Windows aus der Hand geben Und das wird MS garantiert nicht machen.

Die Frage ist gut und berechtigt. Microsoft arbeitet bereits aktiv am Linux-Kernel mit und verliert damit nicht die Kontrolle oder gibt das Heft in andere Hände. Das sie mittlerweile Linux "lieben" ist auch kein Geheimnis und einige interessante Entwicklungen wurde als OpenSource bei Microsoft entwickelt:

  • Visual Studio Code
  • Teams für Linux
  • Powershell
  • das neue Windows Terminal

Wenn man das alles in einem großen Zusammenhang betrachtet, ist die Schlussfolgerung von ESR gar nicht so unwahrscheinlich.

Gruß
firefly
Member: falscher-sperrstatus
falscher-sperrstatus Oct 01, 2020 at 13:42:55 (UTC)
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Wenn man sich das Thema genau anschaut, dominieren die Linux/Unix Systeme bereits

Eben, der Krieg ist schon durch... Aber deine Argumente ergaben sich erst lange nachdem der o.g Krieg schon durch war
Member: firefly
firefly Oct 01, 2020 updated at 14:15:28 (UTC)
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Hi @certifiedit.net,

deswegen heißt es ja auch "Die letzte Phase". Das er schon durch ist, haben viele noch nicht mitbekommen face-wink

Gruß
firefly
Member: brammer
brammer Oct 01, 2020 at 14:20:20 (UTC)
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Hallo,

womit dann Windows zu sowas wie einem Desktop verkommt. nichts weiter als ein Variation von einem GNOME.
wieso sollte ich den dann noch kaufen?

Dann kann ich auch gleich einen Linux Kernel nehmen und den passenden Oberbau.

Das spezial Anwendungen ein Windows Kernel brauch dürfte sich damit dann auch erledigen, Wieso soll der Hersteller für Windows weiterentwickeln wenn darunter eh ein Linux liegt.

brammer
Member: falscher-sperrstatus
falscher-sperrstatus Oct 01, 2020 at 14:39:48 (UTC)
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Zitat von @firefly:

Hi @certifiedit.net,

deswegen heißt es ja auch "Die letzte Phase". Das er schon durch ist, haben viele noch nicht mitbekommen face-wink

Gruß
firefly

Naja, gibt es dann noch eine allerletzte Phase? Und dann einen Rückvorschau? Sorry, ne, die letzte Phase ist schon durch, wenn der "Feind" von früher der größte Förderer von heute ist. Außer natürlich, man geht frei nach von Clausewitz von der These auf: Fördern und umsteuern ist Krieg mit anderen Mitteln....Aber dann wären wir noch mitten im Krieg, in jedem Fall ist diese Aussage reinster Blödsinn.
Member: falscher-sperrstatus
falscher-sperrstatus Oct 01, 2020 at 14:41:26 (UTC)
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Zitat von @brammer:

Hallo,

womit dann Windows zu sowas wie einem Desktop verkommt. nichts weiter als ein Variation von einem GNOME.
wieso sollte ich den dann noch kaufen?

Wann hast DU das letzte Windows Desktop OS direkt gekauft? Du kaufst vielleicht den Service und dann bist du bei Windows imho günstiger als bei SUSE und RHEL, und günstiger als bei vielen open-add on closed source Projekten...

Dann kann ich auch gleich einen Linux Kernel nehmen und den passenden Oberbau.

Kannst du, wenn du es zu dem Kostenpunkt wartest.

Das spezial Anwendungen ein Windows Kernel brauch dürfte sich damit dann auch erledigen, Wieso soll der Hersteller für Windows weiterentwickeln wenn darunter eh ein Linux liegt.

Ist doch sowieso immer mehr hinfällig. Siehe oben. Wartung und Service...

brammer
Member: Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer Oct 01, 2020 updated at 14:46:50 (UTC)
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Zitat von @brammer:

Das spezial Anwendungen ein Windows Kernel brauch dürfte sich damit dann auch erledigen, Wieso soll der Hersteller für Windows weiterentwickeln wenn darunter eh ein Linux liegt.

Weil er zu faul ist seine lgacy-Anwendung umzubauen.

Wenn man sieht, welche Überreste aus DOS6-, Windows 9x- und NT-Zeiten noch immer in manchen Anwendungen stecken, werden die froh sein, um die Emulationsschicht, die den Kernel kapselt. face-smile

lks
Mitglied: 117471
117471 Oct 01, 2020 at 15:07:21 (UTC)
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Hallo,

ich habe eher durchwachsene Erfahrungen mit Proton.

Teilweise probiert man 3 oder 4 Proton Unterversionen durch bis man eine findet, die fehlerfrei funktioniert.

Selbst bei 15 Jahre alten DX9-Spielen ist die Performance um Einiges schlechter.

Gruß,
Jörg
Member: wiesi200
wiesi200 Oct 01, 2020 at 18:05:30 (UTC)
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Hallo,

ich denke es ist eine Variante die Microsoft durch den Kopf schwirrt. Und es ist sicher auch umsetztbar.
Aber manchmal fahren die doch einen ziemlichen Zickzack kurs und wissen selbst nicht was die wollen.
Die mit dem WSL sehe ich eher das die ihre Azure Cloud einheitlich verwalten können.

Aber ob das unterm Stich umgesetzt wird bezweifle ich, da haben die zu wenig Kontrolle über die Entwicklung.
Member: ASP.NET.Core
ASP.NET.Core Oct 01, 2020 at 20:05:29 (UTC)
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Zitat von @departure69:
Von den vielen, weltweit mittlerweile in die Zigtausende gehenden, größtenteils proprietären Fachanwendungen hat der offenbar noch nie was gehört oder gesehen.

Die gibt es in der Tat. Auch wenn neuere Anwendungen da schon eher in Richtung Web gehen, wird es die Legacy-Sachen wohl noch eine Weile geben. Grade umfangreiche Desktopanwendungen werden ja nicht einfach so neu geschrieben.
Allerdings kann ich mir mittlerweile auch durchaus vorstellen, dass man das den Geschäftskunden halt einfach aufs Auge drückt. Nicht unbedingt heute oder morgen, aber in mittlerer Zukunft. Mit Windows 10 wurde auch einiges gemacht, was man sich bis dato eher nicht vorstellen konnte. Rolling releases (die auch aus der Linux-Welt kommen) mit einem für Windows-Verhältnisse sehr strikten Zeitplan sind da nur ein Beispiel.

Zitat von @departure69:
Die Zeichen, die er in Microsofts derzeitigem Verhalten gegenüber Linux/Open Source entdeckt haben will, sind reines Wunschdenken.

Das halte ich für unterbewertet. Microsoft beteiligt sich bereits jetzt SEHR stark an Open Source Projekten. Das ist ein großer Wandel von "Geschlossenes System, du musst Windows benutzen" hin zu einer Öffnung. Mit Azure hat es Microsoft sogar geschafft, mehr Linux als Windows Maschinen zu haben, aber trotzdem Geld damit zu verdienen. Und zwar MASSIG, der Wachstum dort ist um einiges größer wie beim klassischen Windows. Mit Corona wird Azure 2020 wohl wieder seinen eigenen Rekord brechen.

Ich denke daher, dass der Tend weiter gehen wird. So lange MS damit Geld verdient, ist es ihnen egal ob da Windows drunter läuft oder sonst was. Es geht um Geld und Einfluss. Im Moment werden sie den Windows Kernel nicht über Board werfen, aber auf längere Sicht wäre es gar nicht mal so unrealistisch. Wenn die Leute Office 365 und sonstiges Cloudgedöhns kaufen, klingeln die Kassen. Ob die auf Windows, Mac oder Linux auf kaufen drücken, ist egal.

Und genau da will Microsoft ja hin, wenn wir noch mal aufs Thema Anwendungen zurückkommen: Ein Office das am besten nur noch in der Cloud läuft. Für MS maximale Kontrolle, ein massiver Datenschatz durch die Überwachung und am Ende ist noch Geld verdient. Sorgen um gecrackte Versionen gibt es z.B. auch nicht mehr.

Das wird aber nicht von heute auf morgen passieren, sondern man dreht die Daumenschrauben schön langsam an, damit sich die Gegenwehr in Grenzen hält (und niemand auf die Idee kommt, zu freien Alternativen zu wechseln). Das klassische Office wirds noch eine ganze Weile geben, dann irgendwann werden die Kauflizenzen abgeschafft und man muss es mit 365 mieten, inkl. Extremer Überwachung die damit einher geht. Der nächste Schritt aus MS Sicht ist dann nur all zu logisch, das hybride Office 365 komplett in den Browser zu verlagern. Google macht das heute schon. Ja ich weiß, nicht mit den Funktionen von MS Office. Aber für viele reicht es und in ein paar Jahren kann man da auch einiges noch machen.
Member: falscher-sperrstatus
falscher-sperrstatus Oct 01, 2020 at 20:10:22 (UTC)
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Allerdings kann ich mir mittlerweile auch durchaus vorstellen, dass man das den Geschäftskunden halt einfach aufs Auge drückt. Nicht unbedingt heute oder morgen, aber in mittlerer Zukunft. Mit Windows 10 wurde auch einiges gemacht, was man sich bis dato eher nicht vorstellen konnte. Rolling releases (die auch aus der Linux-Welt kommen) mit einem für Windows-Verhältnisse sehr strikten Zeitplan sind da nur ein Beispiel.

Nunja und dann gibt es für's Enterprise wieder die "LTS" Versionen und am Ende bist du wieder beim gleichen. Rolling Releases (wenn so gewünscht) hattest du mit SP schon seit 2000, man nannte es nur anders, aber im Prinzip sind die Updates doch auch nur SP - und jetzt schau mal, wie das bei 2000 war - jedes Jahr ein Servicepack, immer ca 12 Monate - soweit weg bist du da eigentlich nicht.

Mit Azure hat es Microsoft sogar geschafft, mehr Linux als Windows Maschinen zu haben, aber trotzdem Geld damit zu verdienen. Und zwar MASSIG, der Wachstum dort ist um einiges größer wie beim klassischen Windows. Mit Corona wird Azure 2020 wohl wieder seinen eigenen Rekord brechen.

Was eben entsprechend der Aussage oben trifft: Mit Windows wird kein Geld mehr verdient, die Desktop wars sind schon lange, lange vorbei, MS hat gewonnen und das, obwohl das eigentliche "Kriegsziel" nicht mehr relevant ist. Jetzt sind es Services und Cloud, und nun rate mal, wer auftrumpft - obwohl man die gegnerische Taktik gekapert hat...
Member: firefly
firefly Oct 02, 2020 at 01:20:51 (UTC)
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Was eben entsprechend der Aussage oben trifft: Mit Windows wird kein Geld mehr verdient, die Desktop wars sind schon lange, lange vorbei, MS hat gewonnen und das, obwohl das eigentliche "Kriegsziel" nicht mehr relevant ist.

gewonnen? Du meinst eher verloren! Letztendlich haben aus meiner Sicht Apps, Smartphones und Pads gewonnen. Die Desktops nähern sich immer weiter der mobilen Welt (siehe macOS, ChromeOS, etc.). Was bleibt ist die Austauschbarkeit des Desktops. Egal vom wem, Hauptsache man kann damit arbeiten. Ob Windows GUI, Gnome oder MacOS X - mittlerweile funktionieren sie alle ziemlich gut. Gewonnen sieht anders aus.

Ich glaube nicht daran, dass der Desktop irgendwann durch Service oder Cloud ersetzt wird. Einzelne Anwendungen, Services etc. wahrscheinlich, aber die Bedienung des Desktops will ich persönliche nicht per Webseite mache. Das hat Google bereits mit ChromeOS lernen müssen. Nur Browser reicht eben doch nicht für komplexe Aufgaben.

Just my two cents.

Gruß
firefly
Member: falscher-sperrstatus
falscher-sperrstatus Oct 02, 2020 at 01:36:11 (UTC)
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Schön raus gepickt. Doch den Desktop war hat man gewonnen. Mitte der 90er. Aber auch die Folgekriege hat ms gewonnen. Noch immer arbeiten wesentliche Anteile unter Windows OS. Klar Windows Phone würde nichts, aber was soll's. Jedes Android, jedes iPhone kommt mit Exchange Anbindung. Damit verdient ms an jedem Smartphone mit.

Dazu schaue man sich an, wo MS sonst mittlerweile drin ist. Wer da heute noch von Desktop war's spricht ist ungefähr wie ein kavallerist im Stellungskrieg des 1Weltkrieg...
Mitglied: 117471
117471 Oct 02, 2020 at 06:10:10 (UTC)
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Hallo,

gewinnen tun letztendlich die Clouddienste.

Ohne Fachkräfte wird das nämlich nichts mit der IT face-smile

Gruß,
Jörg
Member: ASP.NET.Core
ASP.NET.Core Oct 02, 2020 at 08:52:43 (UTC)
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Zitat von @falscher-sperrstatus:
Nunja und dann gibt es für's Enterprise wieder die "LTS" Versionen und am Ende bist du wieder beim gleichen. Rolling Releases (wenn so gewünscht) hattest du mit SP schon seit 2000, man nannte es nur anders, aber im Prinzip sind die Updates doch auch nur SP - und jetzt schau mal, wie das bei 2000 war - jedes Jahr ein Servicepack, immer ca 12 Monate - soweit weg bist du da eigentlich nicht.

Heute wirst du aber dazu gezwungen. Auf offiziellem Wege kann man Updates noch etwas aufschieben, das wars. Bis Windows 8 konnte man die Updates sogar noch komplett deaktivieren. Ich will natürlich nicht sagen, das wäre sinnvoll. Sondern nur aufzeigen, welche Freiheiten man hatte. Auf Windows 10 ist das offiziell gar nicht mehr möglich (von irgendwelchen Registry-Hacks abgesehen).

Und die Nutzer der Home-Edition waren damals auch keine Beta-Tester, die ggf. als Erste ein kaputtgepatchtes System haben.

Zitat von @falscher-sperrstatus:
Was eben entsprechend der Aussage oben trifft: Mit Windows wird kein Geld mehr verdient, die Desktop wars sind schon lange, lange vorbei, MS hat gewonnen und das, obwohl das eigentliche "Kriegsziel" nicht mehr relevant ist.

Weniger relevant ist er dadurch sicher, irrelevant würde ich definitiv nicht sagen. Ein OS wie Windows bietet enorme Macht. Man denke nur an so Themen wie Standardbrowser, vorinstallierte Programme/Apps oder Werbung im Startmenü (Das hat MS den Usern btw auch aufs Auge gedrückt). Und auch wenn Windows weniger Geld/Wachstum einbringt als Azure bzw andere Clouddienste: Es wird im absoluten Vergleich ja trotzdem noch viel Geld damit verdient. Gerade mit dem Geschäftskunden.

Für MS ist das eine Win-Win Situation, weil sie ein Monopol haben und damit sogar noch Geld verdienen. Da kann man auch wunderbar seine anderen Dienste pushen. Unter Windows 10 sind Office, Onedrive & co ja mittlerweile vorinstalliert. Onedrive hat man sogar direkt aktiviert, wenn man Win mit einem MS Account einrichtet. Mit der Masche verkauft man natürlich eher ein Cloudabo, als wie wenn man den User erst mal aktiv dazu begen muss, sich FÜR einen Dienst zu entscheiden, anmelden, herunterladen und dann am Ende noch Geld dafür bezahlen.
Member: Codehunter
Codehunter Oct 09, 2020 at 13:16:44 (UTC)
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Ich bin seit über 20 Jahren beruflich Entwickler für Windows-Software und privat zunehmend begeisterter Linux-Nutzer. Insofern beobachte ich beide Seiten mit Interesse und, behaupte ich einfach mal, halbwegs neutral.

Was man bei Microsoft beobachten kann, ist ein Strategiewechsel von klassischer Software hin zu SaaS. Sei es Azure, sei es Office 365 usw. Einige Anwendungen wie z.B. Teams sind sogar schon nativ für Linux verfügbar. Daher würde ich einiges darauf wetten, dass es bei Microsoft intern durchaus schon native Linux-Builds von Office & Co. gibt.

Darum würde ich die Eingangsfrage etwas weniger technisch und dafür mehr marktstrategisch stellen: Seit Windows 10 an Privatnutzer mehr oder weniger verschenkt wird, sind die Umsätze in dem Bereich auch logischerweise gesunken. Auf dem Business-Sektor sieht es noch etwas besser aus, denn da zieht man das meiste Geld aus OEM-Verträgen.

Ich halte es nicht für unmöglich, dass Microsoft sein Windows als Betriebssystem immer weiter marginalisiert, bis der Einsatz von Linux zusammen mit Microsoft-Anwendungen dem Durchschnittsanwender, also eher nicht dem typischen administrator.de-Nutzer face-wink nicht mehr so abschreckt. Denn unbestreitbar ist, dass die Pflege von Windowscode bei Microsoft enorme Summen verschlingt. Ebenso unübersehbar ist, dass der grafische Teil im Vergleich zu äquivalenten Linux-Desktops enorm viel Resourcen frisst.

Hinzu kommt, dass immer mehr vorallem öffentlich-rechtliche Kunden wie Behörden und Ämter in ihren Ausschreibungen auf quelloffene Software pochen. Grad die Government Division bei Microsoft hat in den letzten Jahrzehnten satte Gewinne eingefahren. Das beginnt zu bröseln.

Daher würde ich das Ganze wie folgt beantworten: Microsoft verfolgt aktuell keine konkrete Linux-Strategie, hält sich jedoch alle Optionen offen. Ob man dann irgendwann einen Linux-Kernel ins Windows pflanzt oder einige der vielen HAL (Win32, .Net etc.) offiziell auf Linux portiert, kann heute noch niemand sagen.
Member: falscher-sperrstatus
falscher-sperrstatus Oct 09, 2020 at 13:39:15 (UTC)
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Zitat von @ASP.NET.Core:

Zitat von @falscher-sperrstatus:
Nunja und dann gibt es für's Enterprise wieder die "LTS" Versionen und am Ende bist du wieder beim gleichen. Rolling Releases (wenn so gewünscht) hattest du mit SP schon seit 2000, man nannte es nur anders, aber im Prinzip sind die Updates doch auch nur SP - und jetzt schau mal, wie das bei 2000 war - jedes Jahr ein Servicepack, immer ca 12 Monate - soweit weg bist du da eigentlich nicht.

Heute wirst du aber dazu gezwungen. Auf offiziellem Wege kann man Updates noch etwas aufschieben, das wars. Bis Windows 8 konnte man die Updates sogar noch komplett deaktivieren. Ich will natürlich nicht sagen, das wäre sinnvoll. Sondern nur aufzeigen, welche Freiheiten man hatte. Auf Windows 10 ist das offiziell gar nicht mehr möglich (von irgendwelchen Registry-Hacks abgesehen).

Und die Nutzer der Home-Edition waren damals auch keine Beta-Tester, die ggf. als Erste ein kaputtgepatchtes System haben.

Zitat von @falscher-sperrstatus:
Was eben entsprechend der Aussage oben trifft: Mit Windows wird kein Geld mehr verdient, die Desktop wars sind schon lange, lange vorbei, MS hat gewonnen und das, obwohl das eigentliche "Kriegsziel" nicht mehr relevant ist.

Weniger relevant ist er dadurch sicher, irrelevant würde ich definitiv nicht sagen.

Doch, sonst würde heute ein SQL nicht auf Linux laufen

Ein OS wie Windows bietet enorme Macht.

Es bietet eine gute Bezugsfläche für den Verkauf anderer Dienste. Klar ist das irgendwie macht. Aber nicht mehr im früheren Sinne. Siehe Kavallerievergleich
Man denke nur an so Themen wie Standardbrowser, vorinstallierte Programme/Apps oder Werbung im Startmenü

Standardbrowser? MS ist das mittlerweile sch.. egal, IE und Edge werden von MS Programmieren am wenigsten supportet (ja, ironie...), Werbung, klar in den non paid versionen.
(Das hat MS den Usern btw auch aufs Auge gedrückt). Und auch wenn Windows weniger Geld/Wachstum einbringt als Azure bzw andere Clouddienste: Es wird im absoluten Vergleich ja trotzdem noch viel Geld damit verdient. Gerade mit dem Geschäftskunden.

Aber eher mit Zugriffen als mit dem OS und da ist egal, ob da ein Debian per SMB auf den Server zugreift oder ob das ein Win10 ist, für das man noch Support und patches liefern muss!

Für MS ist das eine Win-Win Situation, weil sie ein Monopol haben und damit sogar noch Geld verdienen.

Fast jedes Monopol ist gut, naja, die CDU schneidet sich gerade da ins eigene Fleisch, weil Sie sich nicht erneuern kann/konnte...

Da kann man auch wunderbar seine anderen Dienste pushen.

Das macht der Markt durch die Cloudophorie selbst...MS muss nur noch Werbung schalten.

Unter Windows 10 sind Office, Onedrive & co ja mittlerweile vorinstalliert.

Nein, das kommt durch die Hersteller, die bekommen da auch Geld für.

Onedrive hat man sogar direkt aktiviert, wenn man Win mit einem MS Account einrichtet. Mit der Masche verkauft man natürlich eher ein Cloudabo, als wie wenn man den User erst mal aktiv dazu begen muss, sich FÜR einen Dienst zu entscheiden, anmelden, herunterladen und dann am Ende noch Geld dafür bezahlen.