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PtP-Machbarkeit (Non-Line-of-Sight)

Hallo zusammen,

derzeit stehe ich vor einem kleinen Problem, bei dem Ich um Tipps und/oder Erfahrungswerte dankbar wäre.

Im Speziellen geht es dabei um eine ca. 50m lange PtP-Verbindung ohne Sichtkontakt und durch mehrere (eine davon dick) Sandsteinwände; u.U. leider sogar Backstein.
Ziel bei der ganzen Geschichte ist es, eine min. 50Mbit/s Verbindung - minimalinvasiv - in ein denkmalgeschütztes Gebäude zu bekommen.

Ins Auge gefasst hatte ich zunächst das 2,4GHz Band mit den Mikrotik LHG XL 2 (eine, in einem mit Strom versorgten Raum des denkmalgesch. Gebäudes, eine andere außerhalb am anderen), bin mir allerdings nicht sicher, ob das nach Anpassung an den EIRP noch klappt... (Hoffnung liegt beim Rx-Gain)
900MHz-Geräte scheinen sich wegen der nicht-lizenzfreien Nutzung wohl auszuschließen.

Vielleicht hat jemand ja Erfahrungswerte mit so einem doch recht speziellen Fall und hat Tipps o.ä. parat; evtl. auch Gerätetipps? face-smile

Viele Grüße.

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Printed on: April 18, 2024 at 23:04 o'clock

Member: brammer
brammer Apr 07, 2021 at 11:24:59 (UTC)
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Hallo,

Funk ohne Sicht?
Wird nicht funktionieren... durch die dicken Wände kommt dein Funksignal nicht durch...

2 Gebäude?
Brandschutztechnisch hast du hier schon das erste Problem... Potentialausgleich!
Also schon mal kein Kupferkabel.
Wenn dann LWL

Haben beide Gebäude Internet Zugang?
Dann wäre eine VPN Verbindung das richtige Mittel

brammer
Member: Snagless
Snagless Apr 07, 2021 updated at 11:51:05 (UTC)
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Hallo,

a. ausprobieren ;=)
b. wir haben nur Löcher verwendet die schon da waren, Fakten schaffen
c. Cat7 oder Glasfaser verlegen.
d. wer sagt dass Du durch DIESE Wand musst ?

Ich hab bei uns in der Region auch immer mal wieder mit Mittelalterlicher Baustruktur zu tun. Also 1200 A.D. und so. Selbst bei 2.4 und Richtantennen hat man da u.U. keine Chance.

Letzlich kann man hier nur probieren. Kannst Du ein Plan von dem Objekt einstellen ? Ich würde da immer mit einem Kabel/Glasfer reingehen. Das kann man ja auch so machen dass man es nicht sieht. Hängt aber vom Objekt ab. Kabel hält halt definitiv auch am längsten und hat Potential für mehr.

Was ist den die Anwendung und wie sieht das Objekt aus ?

Sind Fenster oder Schiessscharten vorhanden ?
Zu d. evtl gibt es ja andere Positionen wo man leichter via Funk rein kommt.

Bleibt als e. noch die Idee, das ganze via Powerline zu machen, wenn das Objekt Strom hat, wo kommt der den her ?
Mitglied: 147048
147048 Apr 07, 2021, updated at Apr 23, 2021 at 23:58:43 (UTC)
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Also, erstmal danke für die sehr ausführliche und nette Antwort!

Ich sollte vielleicht noch anmerken, dass ich das ganze ehrenamtlich für eine Bekannte der Familie mache.

Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Kirche. Sie steht (leider) unter Denkmalschutz.
Im Zuge der nicht sattfindenden Gottesdienste wollte man sich schon vor einiger Zeit eine Investition in Livestream-Equipment leisten.
Manko war bisher jedoch immer, dass in der Kirche weder ein DSL-Anschlüss (o.ä.), noch W-LAN aus dem nahegelegenen Pfarrbüro abgreifbar war.
Naiv wie ich war habe ich natürlich beiläufig PtP-Verbindungen erwähnt und stehe jetzt vor dem Problem der effektiven Umsetzbarkeit.
Kabel mitten über die Zugangswege zu legen ist nicht erwünscht und halte ich persönlich auch für keine adäquate Lösung; und das die Kabel nicht quer durch die Kirche laufen sollen ist auch klar.... (Endpunkt sollte die mit Strom versorgte Sakristei sein - unten in den Bildern markiert)
Da ich eher selten zur genannten Kirche komme und nur einige eher suboptimale Bilder habe versuche ich die Situation mal anhand von ein paar Earth-Bildern zu beschreiben (Die Ebene auf Bild eins wurde durch Treppen ersetzt, d.h. es gibt einen Höhenunterschied):
Member: brammer
Solution brammer Apr 07, 2021 at 13:39:36 (UTC)
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Hallo,

Mit den Bildern würde ich versuchen ob es eine Sicht Verbindung zwischen Glockenturm und Pfarrbüro prüfen.

Vom Pfarrbüro lässt sich doch evtl. ein Kabel entlang der Regenrinne oder des Dachüberhangs zur vorderen Hausecke legen und von dort per Richtfunkt zum Glockenturm.
Ob innerhalb des Glockenturms ein Kabel zur Sakristei verlegt werden kann musst du vor Ort prüfen...

brammer
Mitglied: 147048
147048 Apr 07, 2021 updated at 14:16:30 (UTC)
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Zitat von @brammer:

Hallo,

Mit den Bildern würde ich versuchen ob es eine Sicht Verbindung zwischen Glockenturm und Pfarrbüro prüfen.

Vom Pfarrbüro lässt sich doch evtl. ein Kabel entlang der Regenrinne oder des Dachüberhangs zur vorderen Hausecke legen und von dort per Richtfunkt zum Glockenturm.
Ob innerhalb des Glockenturms ein Kabel zur Sakristei verlegt werden kann musst du vor Ort prüfen...

brammer

Das ist natürlich eine Überlegung wert! Ich war bisher immer so auf meine bisherigen Pläne fixiert, dass ich den Turm irgendwie schon gar nicht mehr auf dem Schirm hatte. Danke! Um Blitzschutz müsste ich mir bei Positionierung im Turm, also hinter den Fenstern, (wenn möglich) wohl auch keine Gedanken machen... Außer natürlich Überspannung via Induktion. Immerhin geht bei letzterem das Kabel nicht in Flammen auf... ^^
Sollten noch andere Ideen / Vorschläge vorhanden sein, gerne her damit :D

Viele Grüße von mir face-smile
Member: Snagless
Solution Snagless Apr 07, 2021 at 14:20:36 (UTC)
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Hallo,

bei den Bildern: P2P via 5 GHz direkt in der Turm und gut ist es.

Ich weiss ja nicht was für eine Glaubensrichtung das ist;=) Aber im Sicheren-Kirchennetz bei uns darf WLAN nicht genutzt werden. Im Pfarrbüro sollte daher ein normaler Anschluss vorhanden sein, oder einer der eine öffentliche Nebennutzung via Gastsegment zulässt.
Member: StefanKittel
StefanKittel Apr 08, 2021 at 02:11:47 (UTC)
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Hallo,

das wird vermutlich die beste Möglichkeit sein.
Per Funk vom Hauptgebäude zur Kirchturmspitze und von dort per (LWL-Kabel) runter in die Sakristei.

Frag sonst mal SarekHL hier im Forum.
Der arbeitet für eine oder mehrere Gemeinden im Norden und hat vieleich mehr praktische Erfahrungen mit Deinem Anliegen.

Stefan
Mitglied: 147048
147048 Apr 08, 2021 updated at 18:31:08 (UTC)
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Danke für die reichlichen Rückmeldungen und Tipps. face-smile

Ich werde den Turm morgen mal begehen und schauen, ob aus dem Inneren eine Sichtverbindung möglich ist.
Sollte das der Fall sein, hätte ich noch eine kleine Frage: Da ich den Empfänger aus (Blitz-)Schutzgründen gerne im Inneren - hinter einem der Fenster - platzieren möchte und diese (wie es aussieht) mit Schräglamellen aus Holz versehen sind, hoffe ich nicht, dass sich das sonderlich auf die Dämpfung bei 5GHz auswirkt; bzw. der Abfall nur vernachlässigbar ausfällt?

Ich gehe zwar davon aus, aber sicher ist sicher... Hatte bisher nur freie Sicht :D

Viele Grüße.

P.S.: Sind die Mikrotik DISC Lite5 ac eine gute Wahl?
Member: Snagless
Snagless Apr 08, 2021 updated at 19:52:47 (UTC)
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Hallo,

ich hab eine P2P Funkstrecke mit Sichtverbindung 5 GHz mit 2 alten Lancom IAP 54er, da dran jeweils eine kleine 5 GHZ Richtantenne von WIMO. Da kommen 100% an ;=) auf ca. 170 Meter

Ich würd es mir verkneifen die Antennen hinter irgend was zu verstecken. Da geht bei 2.4 was verloren und bei höheren Frequenzen eher noch mehr. Die Mikrotiks haben ja alles in der Parabolschüssel verbaut. Ist halt recht klobig das ganze, ca 30 cm ?

Für den Preis aber OK. Billiger wird es mit anderem Zeug sicher nicht ;=) Und was die Konfigmöglichkeiten angeht da muss man woanders für weniger deutlich mehr bezahlen.

Ein AP wo man ne externe Antenne ran machen kann, plus dann die Antenne und Kabel ist defintiv teurer.

Blitzschutz direkt an der Fassade im Fensterbereich braucht man meiner Meinung nach nicht, zumal der Turm ja noch weiter nach oben geht.

Denn dann dürfte man bei Gewitter ja auch nicht den Kopf aus dem Fenster halten ;=)

Wenn es hinter den Holzlamellen geht, dann muss man nocht etwas Verlust einkalkulieren wenn es feutch ist bzw. im Winter wenn Schnee dran pappt.
Mitglied: 147048
147048 Apr 11, 2021 updated at 19:19:54 (UTC)
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Abend nochmal,

nachdem ich den Turm aufgrund des verschollenen Schlüssels zwar zunächst nicht persönlich Begehen konnte, aber mir vor Ort immerhin mal von außen ein ordentliches Bild von der Situation machen konnte, bin ich nach weiterer Absprache zum Schluss gekommen, die Antenne außen am hölzernen Gestell der Klangarkade (jetzt weiß ich immerhin wie diese tollen Fenster mit Holzlamellen heißen face-wink ) zu montieren. Somit wäre auch 60GHz Richtfunk und damit nahezu Wirespeed möglich.

Allerdings bin ich kein professioneller Installationsbetrieb, woraus sich natürlich auch Haftungsfragen im potenziellen Schadensfall ergeben.
Hat jemand schon Erfahrungen bei diesem Thema?
Ist es möglich die Installation (Richtfunk, 230V, PoE-Switches, usw.) im Turm in Eigenregie vorzunehmen und anschließend von einem Elektriker abnehmen zu lassen?
Oder gibt es dort eher eine Abwehrhaltung gegen Fremdinstallationen?

Viele Grüße.

Kleiner edit: Durch die Glockenschläge besteht an den Brettern natürlich eine Schlag- bzw. Vibrationsbelastung... Macht das Richtantennen, wie bspw. den Ubiquiti airMAX GigaBeam Plus auf Dauer etwas aus?
Member: Snagless
Solution Snagless Apr 12, 2021 at 07:10:30 (UTC)
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Hallo,

ich würde den Elektriker beauftragen einen Installationsplatz zu schaffen. Also ggf. einen kleinen Datenschrank, wo man alles reinpacken kann. Der Elektriker legt dir dann eine Zuleitung mit 220V zum Schrank und gut ist es.

Da pakst du alles rein und von da geht es mit einem Installationskabel nach oben in den Turm. Das kann/darf der Elektriker ja auch verlegen.

Damit dürfte die Haftung dann primär beim Elektriker liegen. Erdung am Datenschrank nicht vergessen ;=)

Abwerhatungen gegen eine P2P Funktrecke von einem Elektriker - ich denke eher nicht ;=)

Evtl. als Tip - vielleicht eine kleine USV vorsehen und für später mal zwecks Datensicherung ein NAS. So sichert ein Kundne von mit seine Pfarramtsdaten, nur das wir ein Glasfaserkabel in die Sakrtistei haben.

Thema Vibration: Naja kommt drauf an wie stark das rüttelt, da die Dinger aber nur wenig Eigengewicht haben sollte das kein Problem sein, wenn das eine Platsikhalterung hat könnte es über die Jahre hinweg Problematisch werden. Ich denke aber eher es ist nur einfach ziemlich laut ;=)