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Wie Fachwissen bei Bewerbung nach der Ausbildung auflisten?

Guten Abend zusammen,

ich schließe nächstes Jahr meine Ausbildung zum Fachinformatiker/Systemintegration ab. Auch wenn seitens meines Abteilungsleiter ein Interesse an einer Übernahme besteht, muss ich leider davon ausgehen, dass Aufgrund Konzern ähnlicher Strukturen eventuell einfach keine neuen Stellen budgetiert werden. Ich werde also anfangen mich nächstes Frühjahr bei neuen Arbeitgebern nach einer Stelle als Systemadministrator umzuschauen.

Momentan mache ich mir Gedanken, wie ich in einer Bewerbung fachliches Wissen geltend machen kann, ohne dass ich mich zum einen zu schlecht verkaufe oder eben zum anderen falsche Erwartungen wecke.

Kurzer Exkurs: Ich arbeite in einen Unternehmen das eine Software Komplettlösung für eine bestimmte Industrie Branche in Deutschland entwickelt und dort auch Marktführer ist. Meine Ausbildung ist eine reine Inhouse Tätigkeit in der Systemadministration. Das Team in dem ich tätig bin, baut hauptsächlich die Testumgebungen für unsere viertel jährig stattfinden Software-Integrationstest (verteilte Webarchitektur (SOA) auf ASP.NET basis). Das Team kümmert sich aber ebenso um die virtuelle Infrastruktur auf Basis von VMWare (ca. 80%) und Hyper-V (ca. 20%) bei zurzeit ca. 500 virtuellen Maschinen.

Parallel zur Ausbildung habe ich angefangen Wirtschaftsinformatik zu studieren, allerdings nicht als klassisches "duales Studium". Mein Arbeitgeber weiß von meinem Studium (und räumt mir Freiräume ein), ich finanziere das Studium allerdings selbst und bin vertraglich in diesem Punkt auch nicht an das Unternehmen gebunden. Ich bin jetzt im vierten Semester bei einem Schnitt von ca. 1,7. Ich werde allerdings nach bestehen der Ausbildung noch 2 weitere Semester benötigen, um das Studium abzuschließen (Regelstudienzeit 7 Semester).

Wenn ich beschreiben müsste was ich hauptsächlich mache, dann würde sagen das ich mich im speziellen um die Automatisierung und um das Deployment kümmere. Ich habe früh angefangen Arbeitsabläufe zu automatisieren um die Testumgebungen schneller bereitstellen zu können. Im letzten Jahr habe ich dann angefangen, eine Deployment Infrastruktur mit Puppet aufzubauen, womit wir auf unserer VMWAre Infrastruktur Windows Server bereitstellen können, die sich selbständig installieren und konfigurieren. Diese Infrastruktur habe ich alleine geplant und aufgebaut, da sich bei uns im Unternehmen keiner mit Puppet oder mit Linux Servern auskannte, worauf der Master Server läuft. Heute arbeitet unsere gesamte Abteilung mit dieser Infrastruktur.

Ich würde meine Programmierkenntnisse daher als sehr fortgeschritten bezeichnen. Im Studium hatte ich 3 Semester Java und 1 Semester Perl. Im Betrieb habe ich mir dazu noch Powershell angeeignet, womit ich Skripte schreibe (z. B. PowerCLI Skripte) oder auch hin und wieder CMDlets, so wie Ruby, womit ich hauptsächlich einfache Skripte für Linux Server schreibe oder Puppet-Module. Ich habe mir noch viele Andere Sprachen angeschaut (Python, C#, C, PHP, .. u.a. auch in der Berufsschule.) allerdings ohne da jetzt groß was gemacht zu haben. Ich würde von mir selbst sagen, dass ich mich in neue Sprachen recht zügig selbständig einarbeiten kann, da ich die Konzepte der Programmierung beherrsche. Es ist allerdings nicht mein privates Hobby, so dass ich irgendwelche Projekte auf Github o.ä hätte. Es ist für mich ein Werkzeug das ich einzusetzen weiß, mein Interesse liegt allerdings halt in der Administration bzw. im Aufbau von neuen Infrastrukturen.

Wenn ich das "Umfeld" mit Schlagwörtern beschreiben müsste, in dem ich arbeite, würde ich folgendes nennen:

- Scrum, Kanban
- Hyper-V, VMWare
- Windows Server 2008, 2012 R2, 2016
- Ubuntu Server 14.04 LTS / 16.04 LTS
- Loadbalancing: MS NLB, KEMP
- IIS, Apache, Sinatra
- Puppet, Foreman
- MS SQL 2012 + 2014, IBM Informix
- Citrix XenApp, Microsoft RemoteApp
- Nagios, Munin, Zabbix
- Team Foundation Server, Git
- Java, Ruby, Powershell/PowerCLI, Perl

Das Problem ist halt, dass ich mit vielen Dingen arbeite, was nichts daran ändert, dass ich darin kein Profi bin und auch sagen würde, dass ich bei einigen Technologien sicherlich nur an der Oberfläche kratze.

Mir ist irgendwie klar, dass man in eine Bewerbung nicht einfach alles auflistet. Trotzdem würde ich natürlich trotzdem gerne irgendwie herausarbeiten, dass ich mich bspw. doch deutlich besser im Bereich Programmierung, Automatisierung, virtuellen Infrastrukturen und Servern auskenne, als bspw. jemand der seine Ausbildung bei einem Netzwerkdienstleister gemacht hat und seine Stärken eher im Aufbau und der Administration von Netzwerken und deren Komponenten hat. Auf der einen Seite möchte ich schon schreiben, dass ich mich in gewissen Dingen recht gut auskenne, auf der Anderen Seiten möchte ich aber auch nicht überheblich oder eingebildet klingen, denn das ist auch menschlich einfach gar nicht meine Art.

Wo und wie würdet ihr erworbenen Fachkenntnisse verpacken? Würdet ihr gewisse Dinge auch einfach weg lassen je nach Stelle?

Ich bedanke mich für eure Ratschläge face-smile !

Viele Grüße

Andoreasu

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Member: StefanKittel
StefanKittel Sep 05, 2016 at 05:47:15 (UTC)
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Moin,

Du hast ja schon alles geschrieben face-smile

Du solltest durchaus darstellen was Du gut kannst.
Sowohl technisch, als auch menschlich. Teamfähigkeit, Problemlösen, etc.
Auch solltest Du aufschreiben was Du in dem Unternehmen wo Du Dich bewirbst machen möchsten und warum Du der Beste für den Job bist.
Dabei war es schon immer hilfreich nicht überhelblich zu wirken.

Die Häfte der Bewerbungen die ich als IT-Leiter bekommen haben, lasen sich wie Märchenschreiben.
22 Jahre Alt, Ausbildung mit A++++, Fähigkeiten die auch 30 Jahre Berufserfahrung schliessen lassen, Gehalt von 120k und möchte sofort mindestens meinen Job übernehmen.

Weniger Märchen wäre schön face-smile

Viel Erfolg

Stefan
Member: Cometcola
Cometcola Sep 05, 2016 at 09:19:20 (UTC)
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Da der normale Personaler eh kaum Ahnung von den ganzen Gebieten hat und im Endeffekt nur deine Angaben abhaken würde, reicht in meinen Augen eine simple Aufzählung deiner Kernkompetenzen.
Wenn du dich aber direkt bei der Fachabteilung / IT bewirbst, dann erstell doch einfach eine Tätigkeitsübersicht und führe bei jedem Punkt Erfahrungen in konkreten Projekten, Aufgaben etc. auf. Damit kann sich schnell einen Überblick machen und kann dich ungefähr einschätzen.
Member: falscher-sperrstatus
falscher-sperrstatus Sep 05, 2016 at 13:51:31 (UTC)
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Hallo Stefan,

wo liegst du denn als IT-Leiter mit wie vielen untergestellten MA Einkommenstechnisch, wenn du anführst, dass 22 Jährige 120k Verlangen.

An den Ersteller:
a) nächstes Jahr mit Ausbildung fertig
b) im 4. Semester
=> gleichzeitiger Start? Warum nicht die Ausbildung verkürzt bzw Duales Studium?

Ansonsten, wie bereits angeführt, die adressierte Stelle ist wichtig für die Art, wie du es aufbaust.

VG
Member: StefanKittel
StefanKittel Sep 05, 2016 at 14:24:11 (UTC)
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Zitat von @falscher-sperrstatus:
wo liegst du denn als IT-Leiter mit wie vielen untergestellten MA Einkommenstechnisch, wenn du anführst, dass 22 Jährige 120k Verlangen.
Verlangen heist ja nicht bekommen face-smile
Member: falscher-sperrstatus
falscher-sperrstatus Sep 05, 2016 at 14:48:55 (UTC)
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Zitat von @StefanKittel:

Zitat von @falscher-sperrstatus:
wo liegst du denn als IT-Leiter mit wie vielen untergestellten MA Einkommenstechnisch, wenn du anführst, dass 22 Jährige 120k Verlangen.
Verlangen heist ja nicht bekommen face-smile

Ist mir schon klar, darum die Frage in welchem Gehaltsrahmen du dich wiederfindest.
Mitglied: 121747
121747 Sep 05, 2016 at 18:24:45 (UTC)
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Schon mal vielen Dank für eure Antworten. Weitere Meinungen sind Willkommen.

Zu Frage von @falscher-sperrstatus:

Zitat von @falscher-sperrstatus:
An den Ersteller:
a) nächstes Jahr mit Ausbildung fertig
b) im 4. Semester
=> gleichzeitiger Start? Warum nicht die Ausbildung verkürzt bzw Duales Studium?

Lange Geschichte ehrlich gesagt.
Zu meiner Abiturzeit in der Vorbereitungsphase habe ich Pfeiffersches Drüsenfieber bekommen. Das ist eine Erkrankung mit der fast alle in Europa bis zum 30. Lebensjahr einmal infiziert werden, aber unterschiedlich schlimm. Bei mir war das sehr schlimm und ich konnte ca. 5 Wochen nichts machen. Ich habe dann von der Schule angeboten bekommen, meine Abiturprüfung zu einem Wintertermin anzutreten. Das Abiturzeugnis hatte ich dann ende Januar bekommen.

Das Unternehmen bei dem ich meine Ausbildung angefangen habe, hat mich zum März angestellt damit ich nicht bis zum regulären Ausbildungsbeginn zum 01.09 warten muss. Ich wurde dann in die Klasse integriert, die bereits im Vorjahr die Ausbildung begonnen hatte. Ich habe somit 6 Monate vorneweg verkürzt. Meine Ausbildungszeit betrug dann insgesamt 2 1/2 Jahre.

Das Studium habe ich nicht gleichzeitig angefangen, sondern im gleichen Jahr erst zum Wintersemester. Es war eine bewusste Entscheidung nicht zu studieren. Mein Vater ist Professor für Informatik an einer Deutschen Universität - hat mich früher oft in die Hochschule mitgenommen und hier und da kriegt man ja auch so viel mit. Ich wollte Administrator werden und wusste, dass ist nichts für mich. Ehrliche Antwort warum ich dann doch angefangen habe zu studieren: Die Berufsschule war einfach total langweilig und die Klausuren in meinen Augen zu banal, als das man dafür viel Lernzeit investieren müsste. Ich habe dann überlegt ob ich ein paar Zertifikate mache oder etwas Anderes. Da Zertifikate meistens zeitlich gebunden sind, habe ich mich dann doch entschieden, nebenbei zu studieren. Den Schritt habe ich nicht bereut, mein Studium ist super. Mir gefällt ehrlich gesagt auch, dass das Studium nicht an die Ausbildung gekoppelt ist. Ich würde es wieder so machen.

Aber so kam das halt alles zu Stande face-smile ...