tsunami
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Generelle Frage zum Thema VoIP

Guten Moren,
ich habe eine grundsätzliche Frage. Meinen Kenntnissen nach musste für ein problemloses VoIp mind 16 MBIT/s vorliegen. Zumindest wenn im Haushalt noch andere Dienste parallel laufen sollen (2. Telefonat, Email oä).

Nun habe ich aber in 2 Fällen schon erlebt, dass die um 4 MBIT/s haben und trotzdem HomeOffice, HomeSchooling und sogar Netflix ruckelfrei betreiben. Auch 2 Telefonate parallel kein Problem.
Downloads OK die sind grottig.
Wie kann das sein? Beide sind bei der Telekom.

mfG
tsunami

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Ausgedruckt am: 28.03.2024 um 15:03 Uhr

Mitglied: aqui
aqui 17.10.2020 aktualisiert um 10:53:34 Uhr
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musste für ein problemloses VoIp mind 16 MBIT/s vorliegen.
Nein. Dafür reichen auch 2 Mbit/s
https://www.3cx.de/voip-sip/codecs/
G.711 oder G.722 sind die gängigsten Codecs bei VoIP die verwenden 64kbit/s !
Wenn man also auch bei 2 Mbit/s Bandbreite schon problemlos 10 oder 20 parallele VoIP Verbindungen bedienen kann warum sollten denn deiner Meinung nach 16 Mbit dafür zwingend sein. Rein technisch gesehen ist das Unsinn.
Wie kann das sein?
Wie immer: Du hast sehr wahrscheinlich keinerlei Voice_Priorisierung auf Switch und Router gemacht !! Fehlt das, dann kann Switch und Router natürlich nicht erkennen das das Voice Traffic ist, da es für diese dann auch einfach nur stinknormale Ethernet Frames sind wie Mail, Browser usw. Dann gilt best Efford im IP Forwarding und dann springen bei Überlast der leitung schon einmal ein paar VoIP Frames über die Klinge. Da das Voice RTP nutzt was wegen der Laufzeiten wieder UDP Encapsulation benutzt, kommt es dann dann sehr schnell zu Paket Verlusten was in Sprachaussetzern und Artefakten resultiert und man bei Voice sofort hört.
Beim Browser oder Mail merkt keiner was weil dort TCP benutzt wird und es eine Retransmission gibt. Dort geht es dann nur etwas langsamer. Bei Voice kann es Prinzipien bedingt ja kein "langsamer" geben, logisch !
Fazit: Priorisiere deinen VoIP Traffic dann klappt es auch mit 2 Mbit/s und man muss so ein triviales Problem dann nicht banal und laienhaft mit mehr Bandbreite lösen. face-wink
Mitglied: tikayevent
tikayevent 17.10.2020 um 11:51:50 Uhr
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Bei VoIP ist die Downstream-Rate fast uninteressant, der begrenzende Faktor ist die Upstreamrate.

Für ein VoIP-Gespräch mit G.711 werden mit Overhead mindestens 80kbit pro Sekunde benötigt. Bei den heutigen ADSL-Anschlüssen ist der größte Teil Annex J-fähig, so dass man hier bis zu 2,4Mbit im Upload hat. Fast unabhängig vom Downstream. Früher war der Upstream stark begrenzt. Bei 1Mbit gab es nur 128kbit und damit nur ausreichend für ein Gespräch.

Da die Internetverbindungen aber nie exklusiv für Telefonie genutzt wurden, frühere Router keine VoIP-Priorisierung beherrschten und um sich verärgerte Kunden zu sparen, wurde irgendwann mal die Empfehlung gegeben, dass man für VoIP mindestens 6 oder 16Mbit haben sollte.