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WLAN-Access-Points für Roaming mit Sticky Clients

Hallo allerseits,

ich suche Empfehlungen für aktuelle WLAN-AccessPoints, mit denen man Roaming-Probleme mit sogenannten "Sticky Clients" lösen kann. Wer den gesamten Text nicht lesen möchte, möge bitte zum Absatz "KURZFASSUNG" scrollen.

Zur Zeit haben wir mehrere WLAN-Powerline-Adapter von TP-Link mit 500 Mbit/s im Einsatz, die inzwischen ein paar Jahre alt sind und von denen ein paar inzwischen Ausfallerscheinungen zeigen. Insofern steht der Kauf neuer Hardware absehbar bevor. Ich habe schon recht früh festgestellt, dass die WLAN-Reichweite dieser Geräte nicht gerade herausragend ist - da habe ich schon deutlich bessere Router gehabt, aber eben nicht in Form eines kompakten Powerline-Adapters. Wenn ich mir allerdings den Design-Trend von angeblich "leistungsstarken" WLAN-Routern ansehe (z.B. TP-Link Archer C5400X), werde ich darauf aber wohl sowieso verzichten müssen.

Unser eigentliches Problem war aber schon immer das Roaming-Verhalten der Geräte beim Herumtragen im Haus. Meine Apple-Geräte bleiben viel zu lange am aktiven AccessPoint "kleben", bevor sie zum deutlich stärkeren wechseln. Bei meinem MacBook konnte ich schon beobachten, dass bei einem RSSI von -68 dBm die Internet-Verbindung so gut wie unbenutzbar war. Das MacBook zeigte jedoch trotzdem munter eine dreistellige Tx-Rate an. Mir ist aufgefallen, dass das Störsignal oft relativ stark angezeigt wurde und vermutlich zu einem geringeren SNR führt, was möglicherweise die Ursache für die nur theoretisch nutzbare WLAN-Verbindung sein könnte.

Ich habe versucht, mich bezüglich neuer WLAN-Geräte in das Thema einzulesen und dabei festgestellt, dass die ganzen superteuer angebotenen Consumer-Mesh-Systeme an dem von mir beschriebenen Roaming-Problem vielleicht nicht viel ändern würden. In zumindest für mich plausibel klingenden Tests wurde mit Hilfe von Wireshark-Filtern festgestellt, dass sinnvolle Roaming-Features angeblich teilweise gar nicht genutzt werden (z.B. 802.11k) und andere nicht zuverlässig funktionieren (z.B. BandSteering). Zudem scheint mir das für die Standards verantwortliche Konsortium recht unüberlegt beim Entwurf der Roaming-Standards vorgegangen zu sein, wenn man bedenkt, dass die Roaming-Kontrolle quasi ohne Ausnahme beim Client liegt und jeder Hersteller da sein eigenes Süppchen kocht. Dementsprechend ambivalent sind auch die Kunden-Bewertungen, wobei ich sehr oft gelesen habe, dass eben ausgerechnet das so kräftig beworbene Roaming bei vielen Mesh-Systemen überhaupt nicht zufriedenstellend funktioniert.

Bei uns im Haus geht es weder um extrem hohe WLAN-Geschwindigkeiten noch um besonders viele Endgeräte. Es fallen auch keine Horden von Youtube-Süchtigen Gästen über uns her. Wir wären schon glücklich, wenn wir nicht ständig das WLAN ein und wieder ausschalten müssten, um nach einem Standort-Wechsel mit dem deutlich stärkeren AccessPoint verbunden zu werden. In diesem Zusammenhang wurde anscheinend vor ein paar Jahren eine Technik beworben, mit der sogar WLAN-Calls möglich sein sollen: Zero Handoff von Ubiquiti. Über die Nachteile habe ich bereits etwas gelesen (z.B. weniger Geschwindigkeit wegen gleichem Funk-Kanal), aber warum diese Technik in den neuen Modellen nicht mal als Option für Roaming-Geplagte oder Haushalte mit schlechter Mobiltelefon-Versorgung (ist bei uns leider auch der Fall) angeboten wird, ist mir angesichts der aktuellen Roaming-Probleme und zunehmender Verbreitung von WLAN-Calls ein Rätsel.


KURZFASSUNG:

Lange Rede kurzer Sinn: Wir leben in einem relativ alten Haus, in dem es keine klassische Netzwerk-Verkabelung gibt und leider auch zukünftig nicht geben wird. Es geht mir darum, über mehrere Etagen ein möglichst stabiles WLAN ohne eine klassische Netzwerk-Verkabelung bereitzustellen. Die mobilen Geräte sollten zuverlässig zum jeweils stärksten AccessPoint wechseln und wenn WLAN-Calls beim Herumwandern im Haus möglich sind, wäre das ein Traum. Theoretisch könnte der Backhaul ausgehend von einem einzelnen Powerline-Adapter mit sehr guter Verbindung zum Router auch über ein dediziertes WLAN statt über Powerline aufgebaut werden - überlappen sollten sich die Funkbereiche für das Roaming ja sowieso...wobei die meisten Mesh-Geräte diesen Part wohl über 5 Ghz erledigen und dann je nach baulichen Gegebenheiten eventuell einige AccessPoints notwendig sein könnten. Aber das nützt alles nichts, wenn unsere mobilen Endgeräte erst dann mit dem Roaming beginnen, nachdem die Verbindung schon lange unbenutzbar ist. Daher würde ich mich über konkrete Empfehlungen freuen, mit welchen aktuellen Geräten man so etwas stabil in einem Einfamilienhaus über 2 Etagen aufbauen kann, auch wenn die Roaming-Schwellwerte in den Endgeräten sich als ungeeignet herausgestellt haben?

Dazu noch ein Hinweis: eine Deckenmontage von AccessPoints würde ich nur im äußersten Notfall in Betracht ziehen, da wir keine abgehängten Zwischendecken mit Steckdosen haben. Eine Wandmontage mit flachen weißen Geräten könnte ich mir eher vorstellen. Ich habe z.B. von TP-Link PoE-AccessPoints zur Wandmontage gefunden (EAP225-Wall), die ich in Verbindung mit flachen, weißen LAN-Kabeln sicherlich genehmigt bekommen würde.

Vielen Dank für eure Zeit.
Beste Grüße
Hans

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Member: yumper
yumper May 30, 2019 updated at 23:31:52 (UTC)
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Hallo

wenn du etwas mehr Geld in die Hand nimmst würde ich Produkte von AVM empfehlen

Guter Router . Powerlan - gutes Wlan - gut funktionierendes Mesh.

Hab das bei einem Spezl eingerichtet - 3 Stockwerke + Keller - 1 Router / 4 Powerlan/Wlan Adapter - funktioniert sehr gut - Updates lassen sich vom Router aus einspielen.

KostetE halt round About 500 EURO:

So Long

Yumper
Member: monstermania
monstermania May 31, 2019 at 07:24:04 (UTC)
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Moin,
kannst Du problemlos und relativ preiswert mit Ubiquiti Unifi AP erledigen. Für das WLAN Handover benötigst Du allerdings auch einen Unifi Controller.
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit den Unifi AP AC Pro gemacht. Den notwendigen Controller kannst Du entweder fertig von Unifi kaufen oder aber einen RasPi dafür nehmen und die Controller-Software darauf installieren.
Funktioniert sehr stabil und über den Controller lassen sich alle Unifi AP zentral verwalten (z.B. Firmware-Updates). Man bekommt über die Sofware auch eine sehr gut mit, welcher AP wie ausgelastet ist, und ob sich evtl. die Zuschaltung eines weiteren AP lohnt.
Die AC Pro werden mit PoE Injector geliefert.

Gruß
Dirk
Member: Autobahn
Autobahn May 31, 2019 updated at 19:45:32 (UTC)
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Guten Abend yumper,
also die älteren Rezensionen für AVMs WLAN Mesh waren leider nicht durchgehend positiv in Bezug auf Roaming. Da hatte ich wie bei allen anderen das Gefühl, dass es von den baulichen Gegebenheiten vor Ort abhängt, ob es zuverlässig funktioniert. Allerdings scheint es erst seit kurzer Zeit bei AVM ein neues Feature zu geben: WLAN Mesh Steering.
Ich habe mal nachgelesen, was die darunter verstehen: auf der einen Seite schreibt AVM, dass nicht das WLAN Gerät sondern der Mesh Master entscheidet, wann ein Wechsel des AP sinnvoll ist. Aber am Ende wird das Gerät wieder nur "aufgefordert" zu wechseln. Zudem müssen die Geräte die WLAN-Standards 802.11k und 802.11v vollständig unterstützen. Ich bin mir hier echt nicht sicher, was ich davon halten soll. Aber es hört sich für mich leider so an, als würde die Entscheidung anders als beim Zero Handoff nach wie vor vom Client getroffen werden.
Trotzdem vielen Dank für Deine Hilfe, ich werde versuchen, mehr Informationen über dieses WLAN Mesh Steering herauszufinden.
Member: Autobahn
Autobahn May 31, 2019 at 20:26:09 (UTC)
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Guten Abend monstermania,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich nahm an, dass Zero Handoff in den aktuellen WLAN Geräten von Ubiquiti nicht mehr unterstützt wird. Setzt man dort jetzt nicht wie alle anderen Anbieter auf das klassische Roaming per Standards und kompatible Clients? Man kann bei den Geräten vermutlich viele Parameter anpassen, aber ehrlich gesagt reizte mich gerade das Konzept von Zero Handoff, weil man dort anscheinend auch ohne Physik-Studium die Kommunikation mit dem jeweils optimalen AP erzwingen kann. Sehe ich das richtig, dass Ubiquiti mit dem Wegfall von Zero Handoff im Grunde auch nur im Rahmen der auf beiden Seiten unterstützten WLAN Roaming Standards versuchen kann, den Client zum Roaming zu überreden? Fast Roaming hört sich für mich erstmal nach schnellerem Roaming an, aber nicht nach zuverlässig steuerbarem Roaming.
Member: yumper
yumper Jun 01, 2019 updated at 00:45:57 (UTC)
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Zitat von @Autobahn:

Guten Abend yumper,
also die älteren Rezensionen für AVMs WLAN Mesh waren leider nicht durchgehend positiv in Bezug auf Roaming. Da hatte ich wie bei allen anderen das Gefühl, dass es von den baulichen Gegebenheiten vor Ort abhängt, ob es zuverlässig funktioniert. Allerdings scheint es erst seit kurzer Zeit bei AVM ein neues Feature zu geben: WLAN Mesh Steering.
Ich habe mal nachgelesen, was die darunter verstehen: auf der einen Seite schreibt AVM, dass nicht das WLAN Gerät sondern der Mesh Master entscheidet, wann ein Wechsel des AP sinnvoll ist. Aber am Ende wird das Gerät wieder nur "aufgefordert" zu wechseln. Zudem müssen die Geräte die WLAN-Standards 802.11k und 802.11v vollständig unterstützen. Ich bin mir hier echt nicht sicher, was ich davon halten soll. Aber es hört sich für mich leider so an, als würde die Entscheidung anders als beim Zero Handoff nach wie vor vom Client getroffen werden.
Trotzdem vielen Dank für Deine Hilfe, ich werde versuchen, mehr Informationen über dieses WLAN Mesh Steering herauszufinden.

Zugegeben AVM benötigte einige Versionen damit das Mesh anständig funktioniert. Bei der aktuellen Version 7.1 gibt es aber nichts mehr zu meckern. So wissenschaftlich mit den einzelnen Protokollen habe ich es noch nicht betrachtet. Ich habe jedoch eine ca. 50 m lange quasi Teststrecke. Wenn ich ins Office komme empfängt mich ein Accesspoint, Dann 50 Meter den Gang entlang in mein Büro - am Router vorbei und zum hinteren Access Point. Es wird also 2 Mal umgeschaltet. Wenn ich dann so nachsehe bin ich mit ca. 800 MBit mit meinem IPhone am hinteren AP verbunden. Ob da nun der Router oder das IPhone umschaltet ist mir egal.

Meine Erfahrung wenn ich Router so nachsehe, zeigt das viele Endgeräte diese hohen Transferraten und Einzelheiten gar nicht unterstützen.
Im richtigen "WLan Segment" sind jedoch alle. Die meisten besonders Notebooks sind mit 300 MBit verbunden.

So Long

Yumper
Member: Autobahn
Autobahn Jun 02, 2019 at 13:51:00 (UTC)
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Hallo Yumper,

herzlichen Dank für diese Zusatz-Informationen. Besonders Interessant wären in dem Zusammenhang natürlich die ungefähren WLAN Signalstärken beim Wechseln des AP oder des Frequenzbandes. Diese Informationen könnten bei ausreichender Signal-Überlappung womöglich Aufschluss darüber geben, ob das Roaming vom Client aufgrund seiner eigenen Trigger-Schwelle initiiert wird (was bei mir ein KO-Kriterium wäre), oder ob durch das Mesh wirklich in jeder Situation (also auch an beliebigen Punkten zwischen den AccessPoints) nachweislich der jeweils stärkste AP genutzt wird.

Viele Grüße
Hans
Member: yumper
yumper Jun 02, 2019 at 16:07:44 (UTC)
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Kann dir dazu nur raten. Bestell bei Amazon die Teile. Wenn es bei deinen Gegebenheiten nicht passt schick es halt wieder zurück. Solltest bei der Verpackung halt sorgsam damit umgehen.