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Achtung: Scheinbar neuer Funktionsupdate-Zwang für Windows 10

Kurzfassung: Wer Windows 10 in Geschäftsumgebungen administriert, aber keinen WSUS oder SCCM zur Update-Verteilung verwendet, sondern diese über Windows Update beziehen lässt, könnte mit älteren Windows 10-Builds Schiffbruch erleiden. Auch bei Vorgabe, dass Funktionsupdates um 365 Tage verzögert werden, kommt es zu zwangsweisen Upgrades von Altsystemen auf die momentan aktuelle Windows 10 Version 1709.

Ich hatte die Nacht bereits im Blog-Beitrag Windows 10 V1703: Update KB4092077 und Feature-Updates angesprochen, trage aber noch ein paar Infos nach.

back-to-topBenachrichtigungen bei älteren Windows 10-Builds für Sicherheitsupdates

Im KB-Artikel zu Update KB4092077 für Windows 10 Creators Update (Version 1703) enthält folgende Anmerkung.

Windows Update Improvements

Microsoft has released an update directly to the Windows Update client to improve reliability. Any device running Windows 10 configured to receive updates automatically from Windows Update, including Enterprise and Pro editions, will be offered the latest Windows 10 Feature Update based on device compatibility and Windows Update for Business deferral policy. This does not apply to long-term servicing editions.


Der aktualisierte Update-Client sorgt also dafür, dass Nutzer auf Alt-Systemen unter Windows 10 einen Hinweis bekommen, dass sie auf eine neue Build aktualisieren sollen. Ausgespart sind nur nicht kompatible Systeme und Installationen im LTSC-Bereich.

Der Microsoft Support-Beitrag 4023814 vom 5. März 2018 geht noch etwas detaillierter auf die neue Upgrade-Politik ein. Wer noch mit Windows 10 Version 1507, Version 1511, Version 1607 oder Version 1703 unterwegs ist, wird eine Benachrichtigung erhalten. Diese besagt, dass das System die neuesten Sicherheitsupdates benötigt. Die Benachrichtigung erscheint auch im Windows Update Client, wenn Sicherheitsupdates fehlen.

back-to-topFunktionsupdates schlagen durch

Inzwischen sind Windows 10-Administratoren und -Benutzer mit dem Umstand konfrontiert, dass trotz um 365 Tage verzögerten Funktionsupdates die Maschinen auf Windows 10 Version 1709 aktualisiert werden. Bringt dem einen oder anderen Nutzer erheblichen Stress, weil die Hard- und Software nicht kompatibel ist, Microsoft das aber wohl nicht berücksichtigt.

back-to-topRichtlinien ausgehebelt

Das große Problem: Es gibt zwar Richtlinien, um die Updates zu verzögern. Wenn aber Richtlinie “Telemetrie zulassen” auf 0 festgelegt ist, haben die Policies für das Zurückstellen von Feature- und Qualitätsupdates keine Auswirkung und werden nicht angewendet. Ich habe die Angelegenheit, mit bisherigem Wissensstand, etwas ausführlicher bei mir im Blog im Beitrag Neuer Featureupgrade-Zwang für Windows 10-Nutzer? zusammen getragen. Dort laufen inzwischen auch die Kommentare weiterer Nutzer zu den GPOs und weiteren GPOs ein. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen Nutzer.

back-to-topErgänzung: Microsoft musste mal wieder einen Fehler eingestehen ...

Inzwischen hat Microsoft 'bekannt gegeben', dass das Upgrade trotz gesetzten 'deferred' Einstellungen der Administratoren ein Fehler war. Ich habe das im Blog-Beitrag nachgetragen.

Das wie vielte Mal musste Microsoft nun eingestehen, dass bei Windows 10 (Upgrades) ein gravierender Fehler aufgetreten ist?

  • bei der GWX-App
  • bei der Re-Installation deinstallierter Apps im Rahmen von Updates
  • bei der vergessenen Übernahme von (Datenschutz-)Einstellungen
  • bei der Beachtung von deferred Updates (jetzt das 3. Mal)

Ich würde normalerweise behaupten, die lügen, dass sich die Balken biegen. Aber ich nehme denen inzwischen ab, dass sie es nicht besser können - das Zeugs in Windows 10 ist inzwischen so kompliziert, dass von denen in Redmond kaum noch jemand durchblickt.

Warum? Sprache kann verräterisch sein. Hier der Original-Auszug aus der Microsoft-Stellungnahme zum Bug:

Microsoft is aware that this notification was incorrectly delivered to some Windows 10 Version 1703 devices that had a user-defined feature update deferral period configured. Microsoft mitigated this issue on March 8, 2018.


Besonders bezeichnend ist der letzte Satz. Die schreiben nicht 'Microsoft fixed ...', sondern benutzen das Wörtchen mitigated (also abschwächen). Sprich: Man kann nicht fixen, sondern nur bestmöglich versuchen, das Problem so weit einzudämmen, dass nur noch 'noch weniger' Systeme betroffen sind.

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Printed on: April 19, 2024 at 15:04 o'clock

Member: Deepsys
Deepsys Mar 10, 2018 at 07:07:12 (UTC)
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Hi,

auch beim WSUS ist nach einem halben Jahr Schluß mit nicht genehmigen, dann wird das Update installiert, zwangsweise.
Einziger Weg, wie du auch schreibst ist der LTSB, mit allen Nachteilen.

VG,
deepsys
Member: departure69
departure69 Mar 12, 2018 updated at 09:50:14 (UTC)
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Zitat von @Deepsys:

Hi,

Hallo.


auch beim WSUS ist nach einem halben Jahr Schluß mit nicht genehmigen, dann wird das Update installiert, zwangsweise.
Einziger Weg, wie du auch schreibst ist der LTSB, mit allen Nachteilen.

Nimm den richtigen (also eigentlich den falschen, weil veralteten) WSUS (hier bei uns: WSUS 3.0 SP2 Build 274 unter W2K8R2), dann passiert Dir das nicht face-wink. Laufende Updates (auch die großen, monatlichen CUs) Ja, die halbjährlichen, ganz großen (wie 1709) Nein.

Nee, Blödsinn, diese Aktion von Microsoft, trotz aller nachträglichen Entschuldigungen, buche ich unter "Wir haben's einfach mal wieder versucht" ab.

Was Microsoft speziell daran (also von 1703 nach 1709) jetzt so überaus wichtig ist, dies erzwingen zu wollen, kapier' ich allerdings nicht. Daß Microsoft beim Weg von W7 od. W8.1 per GWX ordentlich "angeschoben" hat, war ja noch zu verstehen (nicht zu verwechseln mit "gutheißen"), aber 1703-User haben doch schon Windows 10 und hätten sicherlich irgendwann auch mal aktualisiert.

Naja, wir hatten wenig bis keine Probleme beim Wechsel von 1703 nach 1709, warten wir mal ab, was 1803 so bringt.


VG,
deepsys


Viele Grüße

von

departure69
Member: chgorges
chgorges Mar 12, 2018 at 10:18:11 (UTC)
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Zitat von @departure69:
Nimm den richtigen (also eigentlich den falschen, weil veralteten) WSUS (hier bei uns: WSUS 3.0 SP2 Build 274 unter W2K8R2), dann passiert Dir > das nicht face-wink. Laufende Updates (auch die großen, monatlichen CUs) Ja, die halbjährlichen, ganz großen (wie 1709) Nein

Moin,
hast du dafür ne Quelle? Habe es so auch im Kopf, mir fehlt aber die Basis für die Behauptung face-smile
Member: departure69
departure69 Mar 12, 2018 updated at 10:38:37 (UTC)
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Nö, Quelle hab' ich keine bzw. die Quelle bin ich face-wink.

Es ist aber allgemein bekannt (es gibt auch einige Postings hier bei Administrator.de dazu), daß sich die 10er-Clients von einem WSUS 3.0 SP2 unter W2K8R2 die "großen" halbjährlichen Updates wie 1709 nicht holen können, sondern bloß die laufenden, monatlichen. Letzteres klappt - mit seltenen Ausnahmen - einwandfrei, und die großen Upgrades (demnächst mal wieder - 1803) installieren wir hier immer noch manuell.

Hier steht so einiges zu den aktuellen Geschehenissen rund um den WSUS i. V. m. Windows 10:
Neues KB für W10 1607 und W2K16 wieder mal nicht im WSUS 3.0, hat das noch jemand?


Viele Grüße

von

departure69
Member: Deepsys
Deepsys Mar 13, 2018 at 14:42:14 (UTC)
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Zitat von @departure69:
Was Microsoft speziell daran (also von 1703 nach 1709) jetzt so überaus wichtig ist, dies erzwingen zu wollen, kapier' ich allerdings nicht.
Ich vermute mal das die schlicht weniger Support von ollenSystem leisten wollen.
Wenn die meisten das aktuelle System verwenden, braucht sich MS auch nicht mit den alten Fehlern rumplagen.

Wahrscheinlich hat der LTSB darum deutlich weniger Features
Member: departure69
departure69 Mar 13, 2018 at 15:05:53 (UTC)
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Ich vermute mal das die schlicht weniger Support von ollen System leisten wollen.

Yep, vermutlich. Wüßte jetzt auch keinen passenderen Grund.
Member: Windows10Gegner
Windows10Gegner Mar 14, 2018 at 10:59:30 (UTC)
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Warum machen die das dann nicht wie bei den SPs von XP?
Für SP1 gibts nach 6 Monaten keine Updates und keinen Support mehr. Punkt.
Hat da auch geklappt.