jens1982
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Wie handhabt ihr Aufträge? Anzahlung, Vorauszahlung oder auf Rechnung

Hallo,

ich plane mich demnächst Selbständig zu machen.
Soweit ist alles geklärt. Jedoch eine Frage bleibt:

Wie handhabt ihr, bzw. eure Firma, die Angebote?
Muss der Kunde die volle Summe im voraus bezahlen, eine Anzahlung leisten, die Materialkosten voll bezahlen oder sogar ganz auf Rechnung?

P.S: Ich hoffe die Frage ist hier erlaubt, wenn nicht bitte löschen. Danke face-smile

LG Jens

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Ausgedruckt am: 26.11.2024 um 07:11 Uhr

Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer 26.11.2017 um 13:08:15 Uhr
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Moin,

"gute" Kunden auf Rechnung, "schlechte" Kunden auf Vorkasse. Größere Projekte je nach Projektfortschritt.

lks
Jens1982
Jens1982 26.11.2017 aktualisiert um 13:21:53 Uhr
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Und neue Kunden? Schufa Auskunft einholen und dann entscheiden?

Mein Problem aktuell: Je nach Auftragsvolumen kann ich die Summe nicht vorschießen.
Und ab welcher Summe Reden wir von "größeren Aufträgen"?
Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer 26.11.2017 um 13:38:10 Uhr
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10k€.
maretz
maretz 26.11.2017 um 13:59:27 Uhr
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Moin,

das hängt doch von dir ab - und was genau du machst... Den üblichen PC-Support wohl eher nicht auf Vorkasse weil das Ergebnis eben nicht klar ist... Nen Auftrag bei dem Hardware für mehrere Millionen beteiligt ist kann dagegen durchaus Teilzahlungen beim Erreichen von Milestones enthalten...

Ganz im Voraus halte ich dagegen für fragwürdig... Denn da würde sich mir die Frage stellen ob du denn Kreditwürdig bei der Bank bist - und wenn nicht, warum nicht. Was passiert wenn du mit meiner Kohle pleite gehst? Aber auch das hängt immer von dem genauen Geschäft ab. Bist du z.B. Auftragskiller kann es ja durchaus normal sein das man vorher bezahlt - da du den Auftraggeber nach dem Auftrag üblicherweise nicht nochmal sehen willst.
Jens1982
Jens1982 26.11.2017 aktualisiert um 14:21:44 Uhr
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Administration und Consulting bei kleinen bis Mittelständischen Unternehmen.
Es geht dabei um Hardwareanschaffung zwischen 3k und 10k€

Ganz im Voraus finde ich persönlich auch sehr Unseriös. Es hat glaube ich einen faden Beigeschmack.

Ich dachte irgendwie an 50% bei Auftragserteilung, 25% bei Installation 25% bei Fertigstellung. Oder ist das auch zu Unseriös?

Wie schon gesagt, mein Problem ist, dass es aktuell noch an Finanziellen Mitteln fehlt einen Auftrag komplett vorzuschießen.
Solarius
Solarius 26.11.2017 um 14:23:51 Uhr
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Hallo Jens1982,

die Idee 50% bei Auftragserteilung, 25% bei Installation 25% bei Fertigstellung halte ich für einen seriosen und auch praktikablen Ansatz.

Versuche es damit.

Gruß und viel Erfolg

Solarius
maretz
maretz 26.11.2017 um 14:49:19 Uhr
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Moin,

ich halte 50% bei Auftragserteilung in diesen kleinen Bereichen für merkwürdig... Sorry, aber als "Kunde" sehe ich das ganz einfach: Wenn du für diese kleinen Beträge schon nicht das Geld hast - dann rechne ich damit das ein fehlgeschlagener Auftrag dich gleich aus dem Geschäft wirft.. Du konkurrierst halt zumindest im Mittelstand mit Systemhäusern, die haben da mal so gar keine Probleme bei. Und dann noch den Vorteil das ich da auf jeden Fall nen Mitarbeiter bekomme. Wenn du krank wirst siehts doof aus. Also welche Anreize hätte ich bei dir zu kaufen?
em-pie
em-pie 26.11.2017 um 15:10:35 Uhr
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Moin,

Geschickt wäre es doch, wenn du bei in deinen Augen größeren Auftragsvolumina mit einzukaufenden Lizenzen/ Hardware-Bestandteilen bei deinen Lieferanten ein höheres Zahlungsziel vereinbarst, als bei deinen Kunden.

Du vereinbarst mit deinen Lieferanten 30Tage netto und mit deinen Kunden 14 Tage... (So jedenfalls die Theorie face-wink)

Somit hast du schon mal 14 Tage Zeit, die Hardware etc. entsprechend abzurechnen. Wenn du in der Zeit auch abrechenbare Dienstleistungen erbringst, ist dein "Risiko" doch recht gering.
Und der Gefahr mit verspäteten Zahlungseingängen kannst du ja mit bereits einkalkulierten Skonto-Regelungen entgegenwirken. Dann lockst du deine Kunden, frühzeitig zu zahlen face-wink

Bei Neukunden per se kann man sich ja im Vorfeld Infos einholen.
Und Bestandkunden und deren Zahlungsmoral kennst du ja dann "irgendwann"...


Wobei ich dazu sagen muss, dass ich selbst nicht selbstständig bin, sondern mein Brötchen-Geld fix von meinem Arbeitgeber am Monatsende bekomme, aber die o.g. Aspekte sind zumindest bei klassischen Unternehmen nicht ganz unüblich...


Gruß
em-pie
Xaero1982
Xaero1982 27.11.2017 um 00:07:21 Uhr
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Das hängt wirklich ganz stark vom Kunden ab.

Wenn ich weiß, dass bekomme ich 100%ig wieder, dann geh ich in Vorleistung.
Hatte jetzt aber auch einen Auftrag mit über 20k und Neukunde. Da hab ich gesagt: Komplette Vorkasse - war kein Problem. Ich sag mal so, wenn man am Anfang steht, dann wirst du einen Auftrag nicht bekommen, weil du so günstig bist oder so toll oder sonstwas, sondern weil du den Kunden ggf. kennst oder du empfohlen worden bist.

Das macht die ganze Sache dann in gewisser Weise leichter. Wenn du dann irgendwann eine "richtige" Firma hinter dir stehen hast, dann ist das auch nicht das Problem und dann bekommst du eben Aufträge, weil du aus der Masse hervorstichst, oder weil du regionale Anbindung zum Kunden hast.

Geht es nur um Hardwareverkauf ist die Idee von em-pie nicht verkehrt, aber in der Regel schlecht zu realisieren, da viele Händler selbst erst bei vollständiger Zahlung den Auftrag annehmen, wie z.B. Dell.

Grüße
StefanKittel
StefanKittel 27.11.2017 aktualisiert um 07:12:22 Uhr
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Moin,

das Meiste wurde Oben schon genannt.

Du solltest auf alle Fälle wegen der Liquidität bei Lieferanten und bei der Bank schauen.
Bei der Bank gibt es auch für "durchverhandelte" Geschäfte Projekt-Geld.

Wir hatten "damals" das dreifache an Geld bei Lieferanten gegenüber der Bank.
Und die nehmen keine Zinsen face-smile buchen aber fest nach n Tagen ab face-sad. Da muss man gut aufpassen.

Wir machen bei unbekannten Kunden oder bei großen Projekten (was auch immer das heißen mag). 30/30/40 bei Bestellung, Lieferung, nach 10 Tagen. Große Projekte sind die, die Du nicht bezahlen kannst oder willst oder der Kunde nicht ganz koscher ist. Man kann auch jederzeit Abschlagszahlungen vereinbaren wenn die Dienstleistung in einem Monat deutlich höher ausfällt.

Du solltest Dich vorher auch mit dem Fall beschäftigen was passiert wenn es Probleme mit einem Projekt gibt.
Beispiel: kleiner Server, 2 PCs und ein bisschen Zubehör und Dienstleistung: Auftrag: 10k netto. Mit Anzahlung und alles gut.
Nun stürzt die Software des Kunden 2x am Tag ab. Die Geräte testest Du und dort ist alles OK. Der Softwareanbieter sage "Sowas hatten wir noch nie bei einem Kunden". Nach 2 Wochen fummeln findest Du dann raus, dass es an irgendeinem .net-Update liegt. Solange zahlt der Kunden aber nicht.
Wir haben auch regelmäßig hier und da mal das Problem, dass man einfach mal ein neues Gerät auf eigene Kasse kaufen muss weil irgendwas nicht funktioniert.
Du must halt immer schauen, dass Dich sowas nicht killen kann.

Viel Erfolg

Stefan
Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer 27.11.2017 um 09:32:53 Uhr
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Um es nochmal zu präzisieren (Die Kollegen haben es ja teilweise schon gemacht):

Bei lanjährigen Kunden, deren Zahlungsmoral man kennt, muß man entsprechend deren zahlungsmoral abrechnen:

  • Schnelle Zahler bekommen immer alles auf Rechnung.
  • Langsame Zahler werden angehalten, Teile des Auftrags, insbesondere selbst eingekaufte Leistungen teilweise im Voraus, bzw. nach Projektfortschritt zu bezahlen.


Bei Neukunden kennt man ja die zahlungsmoral ncoh nicht. da hängst es vom projekt oder von der leistung ab. Solange es nur eigene Dienstleistungen sind und diese einige Stunden nciht übersteigen, bekommt der Kunde das erstmal auf Rechnung zahlbar in 10 Tagen. Danach weiß man, wie man den Kunde vorläufig einzuschätzen hat.

Bei Hardware und eingekauften Leistunge an Neukunden gibt es zahlung bei Lieferung. d.h. Hardware wird bezahlt, wenn sie den Kunden übergeben wird, die Dienstleistung nach Erbringung.

Wichtig: Eigentumsvorbehalt bei Übergabe nicht vergessen!

Bei größeren Projekten ca. ab 10k€ Hardwarevorleistung sind die meisten Kunde auch bereit, das ggf. in Teilzahlungen bei Auftragsvergabe, Aufstellung der Hardware und dann beim Abschluß ds Projektes aufzusplitten.

Man darf sich aber keine Illusion machen, daß man je nachdem, wieviele Projekte man gleichzeitig hat, ggf 5-stellige Beträge an Außenständen hat und die Kosten trotzdem weiterlaufen!

lks
FlashOver
FlashOver 29.11.2017 aktualisiert um 10:18:54 Uhr
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Aus der leidigen Erfahrung vor vielen Jahren ein allgemeiner Hinweis. Sorg dafür daß in deinen Verträgen der Eigentumsvorbehalt klar geregelt ist. Geht dein Kunde in Insolvenz - warum auch immer - kann die gelieferte Ware evtl. zur Insolvenzmasse werden. Ich hab bei allen Kunden eine Liquiditätsprüfung gemacht (CreditReform z.B.) und konnte somit meine Forderungen auch "verkaufen". Somit hatte ich direkt mein Geld und die Probleme hatte letztendlich ein Factoring Unternehmen. Das ist ja dsa Prinzip von Klarna z.B.

Bei Hardware von der Stand hatte ich nach ersten Problemen auf 100% Vorkasse gewechselt. Bus kann ich auch erst fahren wenn das Ticket bezahlt ist und da der Kunde ja genau weiß was er bestellt, sollte das kein Problem sein. WEnn er nicht sicher ist ob der Artikel dem entspricht was er braucht, lass die Finger von dem Kunden bzw. überleg es dir gut.

Kurzer Hinweis noch. Hast du die Liquidität nicht gepürft und der Kunde geht bald Insolvent, kannst du trotzdem Probleme haben obwohl deine Rechnung bezahlt wurde. Ein Insolvenzverwalter kann die Geschäfte rückgängig machen und dann hast du ein Problem.
Jens1982
Jens1982 05.12.2017 um 21:43:04 Uhr
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Vielen Dank für all eure Kommentare.

Ihr habt mir sehr geholfen.