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Forschungsstudie: Datenschutzhinweise schaffen wenig Klarheit

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Datenschutzhinweise, die Nutzer auf Webseiten häufig angeboten bekommen, erfüllen oft nicht ihren Zweck. Laut einer neuen Studie wird weder ausreichende Transparenz geschaffen noch eine informierte Zustimmung erreicht. Nutzer empfinden die Hinweise zudem oft als hinderlich und ineffektiv, was die Anforderungen der DSGVO konterkariert.

Datenschutzhinweise als Hindernis

Eine Studie des Bochumer Max-Planck-Instituts für Sicherheit und Privatsphäre, in Zusammenarbeit mit Universitäten in Washington, Michigan und Utrecht, zeigt: Datenschutzhinweise werden von Nutzern als störend und wenig hilfreich wahrgenommen. Obwohl die DSGVO verlangt, dass Nutzer ihre Zustimmung zur Datenverarbeitung bewusst und informiert erteilen, wirkt dieser Mechanismus laut der Untersuchung häufig nicht wie beabsichtigt.

Kritikpunkte: Intransparenz und Manipulation

Die Befragten bemängelten, dass Datenschutzhinweise oft unklar, unvollständig und intransparent seien. Häufig fehlen verständliche Informationen zur Dauer der Datenspeicherung oder zur Löschung von Daten. Einige Nutzer zeigten sich misstrauisch, da sie vermuteten, dass Webseitenbetreiber möglicherweise weiterhin Daten sammeln, selbst wenn dies abgelehnt wurde. Die Studienteilnehmer empfanden viele Hinweise zudem als manipulative Pflichtübung, insbesondere wenn bestimmte Dienste nur nach Zustimmung zugänglich sind.

Sprachliche Barrieren und Verständnisprobleme

Die Formulierungen in Datenschutzhinweisen erwiesen sich laut Studie ebenfalls als Problem. Viele Begriffe sind für Laien schwer verständlich. So gab es etwa Missverständnisse über den Unterschied zwischen „Werbung“ und „personalisierter Werbung“. Dieses sprachliche Defizit trägt zur allgemeinen Skepsis der Nutzer gegenüber Datenschutzhinweisen bei.

Lösungsvorschlag: Ein „Zustimmungs-Nutri-Score“

Die Forscher schlagen als Lösung ein intuitives Bewertungssystem vor, das dem „Nutri-Score“ aus dem Lebensmittelbereich ähnelt. Mit Symbolen, Farben und anderen Designmerkmalen könnten Benutzeroberflächen vereinfacht und Informationen zugänglicher gestaltet werden. Diese Ansätze könnten von anderen Branchen wie dem Gesundheitswesen oder der Humanforschung inspiriert werden, wo ebenfalls Einverständniserklärungen erforderlich sind.

Fazit

Die Studie zeigt, dass Datenschutzhinweise in ihrer derzeitigen Form oft nicht die gewünschten Effekte erzielen. Ob der vorgeschlagene Ansatz, wie beispielsweise ein Zustimmungs-Nutri-Score, die Situation verbessern und die Interaktion der Nutzer mit Datenschutzhinweisen erleichtern kann, um so eine informierte Zustimmung zu ermöglichen, ist meines Erachtens jedoch fraglich. Grundsätzlich sollten Unternehmen großen Wert auf eine rechtskonforme Datenschutzerklärung legen, um Risiken durch Abmahnungen oder empfindliche Bußgelder zu vermeiden.

Hinweis

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 20.11.2024 auf IT-News-Blog.com veröffentlicht und bleibt das geistige Eigentum des Autors. Durch die Veröffentlichung auf dieser Plattform wird keine Übertragung der Urheberrechte vorgenommen. Eine anderweitige Verwendung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Autors.


Matthias A. Walter
EDV-Sachverständiger | Auditor Datenschutz & IT-Sicherheit


Quellen und Links:
Originalveröffentlichung bei ACM – “It doesn’t tell me anything about how my data is used”: User Perceptions of Data Collection Purposes - https://dl.acm.org/doi/10.1145/3613904.3642260

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Ausgedruckt am: 16.12.2024 um 22:12 Uhr