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Verstehe einer die Gedankenwelt von Microsoft

Microsoft - ich klage an.

Liebe IT-Gemeinde,

um es vorne weg zu nehmen, ich bin sicherlich kein Google, Apple oder Microsoft Anhänger. Berufsbedingt besteht meine Welt zu 90% aus Microsoft Technologie. Und dennoch wird für mich Microsoft immer rätselhafter. Was ist die Strategie ? Nimmt Microsoft die Basis noch wahr ? Was geht in den Köpfen in Redmond vor ?

Den Kurs, den Microsoft eingeschlagen hat und seit vielen Jahren fährt gleicht für mich, als lebe man in der alten Monopolzeit, aber in der Realität scheint es doch mehr Ignoranz und ein Suizidkurs zu sein.

Ich möchte betonen, ich bin kein Microsoft Gegener, der alles schlecht und blöd findet. Ich finde Windows kein schlechtes System und es wird oft für die Dinge verantwortlich gemacht, die an Treibern oder tausend installierten Programmen liegen. Auch die Integration und Verzahnung vieler Produkte (von Exchange über Outlook bis Sharepoint und SQL) hat durchaus Ihren Reiz und ist vielleicht auch ein Alleinstellungsmerkmal.

Zur Begründung:

1. Internet Explorer:

Viele Technologien der Gegenwart und Zukunft liegen im Web. Auch wenn ich das mit argwohn betrachte, so nimmt das Internet einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Eine Schlüsseltechnologie nimmt der Browser ein. Der Internet Explorer ist sicherlich nicht so schlecht, wie man ihn oft redet, aber Microsoft sieht sich nicht genötigt, entsprechend genügend viele Resourchen zu aktivieren. Ich halte den Weg von Firefox auch nicht für richtig, alle zwe Tage ein neues Update herauszubringen, aber bei Microsoft vergeht hierfür über ein Jahr in einer schnell wechselnden Technologie. HTML5 (und der Rest, der dazu gehört) ist eine Schlüsseltechnologie und dennoch wird vieles nicht entsprechend unterstützt. Offline Application von HTML5 ist nur ein Beispiel davon.
Genauso ist es mit den Systemen. Was anderes als Windows wird sowieso nicht unterstützt. Und bei Windows ist es die aktuelle Windows Version und maximal, wenn man Glück hat noch der Vorgänger.
In hetrogenen Umfeld ist ein Admin bemüht gleiche Oberflächen zu schaffen, da fällt dann nicht die Wahl auf IE. Im immer wichtiger werdenden mobilen Markt überlässt man den anderen das Spielfeld und stellt keinen Browser bereit.

2. Mobile Technlogie:

Experten bestätigen es und ich konnte es durch einen eigenen Test bestätigen. Windows Phone ist kein schlechtes System. Viele Ideen sind griffig und teilweise auch in neueren Releases von Android eingeflossen. Dabei will ich die Technik und Innovation der Konkunrenz nicht schlecht reden.
Aber auch hier verstehe ich Microsoft nicht. Wenn man sowieso schon Jahre hinterher hinkt, wie kann man dann ganz gemütlich einfach weitermachen. Wenn man in diesem extrem wichtigen Markt (Handy + Tablet) eine Rolle spielen will, dann muß man Gas geben. Innovativ sein, neue Wege und Konzepte permanent präsentieren, den Anwender überzeugen, die Entwickler dazu bringen, Programme zu entwickeln und entsprechendes Marketing betreiben.
Und wer sich dann den künftigen MS Shop ansieht für Windows 8 und den für Windows Phone 7, stellt fest, da paßt doch was nicht zusammen.
Die Seite mit, welche Updates kommen und wann diese Verfügbar sind, wurde kurzerhand vor wenigen Tagen geschlossen.

3. Software für Unternehmen ab 10.000 Benutzern

Wer hat schon mal SCOM installiert ? Wer hat sich schon mit Forefront befaßt. Es sind nur kleine Beispiele für eine Ausrichtung eines Unternehmens, dass scheinbar nur Firmen jenseits von 10.000 Mitarbeitern kennt. Als mich Symantec mit Ihrem Virenscanner immer mehr aufregte und die Rechner ausbremste und mich auch andere Produkte nicht so überzeugten, habe ich mir Forefront angesehen. Version 1 hatte wirklich seinen Scharm und lies sich, vernünftig installieren und verwalten. Auch für ein Unternehmen mit 250 Mitarbeitern.
Dann kommt Forefront 2 und man frägt sich wirklich, was das soll. Für einen Virenscanner brauch ich jetzt einen SQL Server Standard oder Enterprise. Gut, mal abgesehen von den Lizenzkosten, geht das noch recht fix. Dann ist der System Center Configuration Manger obligatorisch. Gut, wenn man 3000 Clients verwaltet mag das ja toll sein, aber ich will doch nur einen Virenscanner installieren. Vorher konnte ich das über das AD verteilen, jetzt brauche ich SCOM dafür. Schon mal installiert ? Das geht nicht in 5 Minuten, abgesehen von den Lizenzkosten.
Naja, und dass man für alles und jede Software, die man installiert auf dem Server .NET und IIS braucht ist sowieso klar. Das heißt, bevor man erstmal überhaupt anfangen kann, einen Virenscanner (Forefront) zu installieren, kann man erstmal tagelang für die Grundlagen sorgen.

Das soll nur ein Beispiel von vielen sein. Aber es macht mich wirklich langsam krank, dass scheinbar kleine Unternehmen oder der Mittelstand nicht im Fokus sind. Klar kann man ein anderes Produkt installieren, aber darum geht es ja nicht, es geht um die Ausrichtung von Microsoft.

4. Support, eingeschränkt oder teuer, man hat die Wahl

Microsoft kehrt immer heraus, dass gerade der Support den Unterschied zu Open Source beispielsweise ausmache. Open Source hat sicherlich seine Berechtigung, aber es ist auch nicht der Heilsbringer. Auch hier gibt es Schattenseiten. Doch das möchte ich an dieser Stelle nicht bewerten, sondern vielmehr das Statement von Microsoft.
Schon mal zu tun gehabt mit Microsoft Support. Wenn man so auf die vielen kleinen alltäglichen Probleme trifft und die Zeit drängt, dann eröffnet man ein Ticket. Dazu braucht man aber seit einiger Zeit eine Kreditkarte. Die hat natürlich jeder Admin in einem mittelständischen Unternehmen. Es ist ja okay für mich, das Microsoft das ganze nicht mehr auf Rechnung anbietet wie früher, aber es ist jedes mal ein großer Akt, bis ein Ticket eröffnet ist. Warum kann ich nicht einfach 10 Tickets auf einmal kaufen und dann nutzen, wenn ich sie brauche ? Verstehe ich nicht.
Auch ist mir absolut schleierhaft, warum beim Support nur Fehler behandelt werden. Manchmal hat man eine Frage zu einer Konfiguration oder Installation. Das muß gar kein Festpreis sein, kann ja nach Stunden abgerechnet werden. Das schon mal bei Microsoft versucht ? Ja, sowas gibt es auch von Microsoft. Nennt sich Microsoft Services Premier Support und fängt dann so ab 30.000 € pro Jahr. Da bekommt man dafür dann auch eine Frage beantwortet, einen Ansprechpartner und ein paar Workshops.
Tja, welches kleinere oder mittelständische Unternehmen unter 1000 Mitarbeiter investiert schon diese Summe. Warum kann sowas nicht einfach nach Aufwand abgerechnet werden. Oder wieso gibt es nicht auch kleinere Pakete ?

5. Lizenzen

ich gehöre sicher nicht zur Fraktion: Geiz ist Geil und alles muß umsonst sein. In Software steckt arbeit und die soll auch bezahlt werden. Das ein Exchange seinen Preis, ist in Ordnung. Das Outlook was kostet genauso. Eine CAL allerdings halte ich für eine absolute Frechheit. Und das dann für alles, Windows, SQL, Exchange usw. für alles brauche ich eine CAL.
Lustig wird es aber, wenn man sich in einem etwas größeren Unternehmen richtig lizenzieren will. Schon mal was von External Connector gehört ? Was es nicht alles für einen Mist gibt. Schon gewußt ? Es gibt sogar eine kostenpflichtige Schulung, wie man sich richtig bei M$ lizenziert. Es blickt auch keiner mehr, wann man welche Lizenz wie wofür braucht.

6. Testnetzwerk

Wenn man seinen Job in einem mittleren Unternehmen richtig machen will, dann braucht man ein Testnetzwerk. Auch wenn ich diese Aktivierung von M$ für Schwachsinn halte, vorallem die Geschichte mit KMS. Es soll diese Mist installieren, das Ding hat nicht mal eine Oberfläche und sagt mir auch nicht, wie der Lizenzstatus ist.
Aber okay, seis drum. Die IT Welt ist mittlerweilen sehr komplex geworden. Wieso kann M$ nicht einem Unternehmen, das zig Server betreibt einfach gestatten, dass man ein paar Lizenzen auch zum Test hernehmen kann ? Klar, man kann ein Technet Abo abschließen. Die Testlizenzen dort drin werden auch stetig weniger. Mit zwei Windows Server Lizenzen kommt man nicht weit, weil die braucht man schon allein für das stetig saubere Testnetzwerk, wenn man nicht immer von vorn beginnen will.
Diese Demo Downloads kann man auch vergessen. ich will nicht ständig mein Testnetzwerk neu hochziehn. Ich will bestimmte Bereiche permanent im Test abgebildet habe, dann mit ich bestimmte Konfigurationen vorher testen kann, bevor diese ins Livesystem übergehen. Auch hier verstehe ich M$ nicht.

Ich könnte sicherlich hier noch einige weitere Punkte nennen. Fakt ist, dass man als Admin, der eigentlich Recht gern in der M$ Welt arbeitet, immer mehr frustriert wird. Für mich sind nicht die Kosten der Grund, dass ich mit Wechselgedanken spiele. Dieser ganze Müll bringt mich aber immer mehr dazu, Wechselgedanken zu haben.

Ich komme aus der UNIX Zeit und vielleicht ist LINUX heute zumindest im Frustfaktor eine Alternative.


Grüße,

linkit

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Ausgedruckt am: 21.11.2024 um 23:11 Uhr