geforce28
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Lancom QoS am VDSL50 Anschluss

Guten Morgen zusammen,

folgende IST Situation:
- Router: Lancom 1781VA
- Modem Allnet ALL126AS3
- VDSL 50 Anschluss der Telekom mit 50Mbit Up / 10 Mbit Down
- Asterisk Server als Telefonanlage mit Anbindung der Telefonie an die Telekom SIP-Server

Im Netzwerk hängen außerdem 4 IP-Telefone, ein paar Clients, wie Mobiltelefone Notebooks, Desktop-PC's.


Nun möchte ich den Verkehr der ins Internet geht mit QoS steuern / begrenzen / priorisieren.
Ziel ist es die IP-Telefonie, die ja der Asterisk Server nach außen aufbaut störungsfrei zu machen, sodass immer genug Bandbreite da ist.

Ich möchte dem Asterisk Server also für bestimmte Anfragen, die über die Ports für die IP-Tel. laufen eine garantierte Bandbreite geben.

Ich bin im QoS Bereich noch relativ unerfahren, weshalb ich meine Frage auch hier stelle und hoffe auf eure Hilfe zu dem Thema.

Im Lancom Router kann man dem DSL Interface die zur Verfügung stehenden Downstream und Upstream Raten + Externen Overhead zuweisen.
Da es sich bei dem VDSL Anschluss um einen "normalen" Privatkundenanschluss mit keiner garantierten Bandbreite handelt, würde ich gerne wissen, wie ihr da vorgehen würdet.

Ist QoS in dem Fall gar nicht möglich / sinvoll, oder kann der Lancom das auch irgendwie dynamisch, anhand der tatsächlich zur Verfügung stehenden Bandbreite managen ?
Habt ihr Erfahrungen mit meinem Vorhaben ?

Meine Befürchtungen wären z.B.
Ich lege die Bandbreite für DSL Interface auf 50/10Mbit fest.

Ich mache eine QoS Regel, dass dem Asterisk immer eine Mindestbandbreite von 1Mbit Up und Down garantiert werden.
Wird der restliche Netzwerkverkehr dann automatisch limitiert, auch wenn der Asterisk die Bandbreite aktuell garnicht in Anspruch nimmt ?

Was passiert, wenn die tatsächliche Bandbreite seitens der Telekom auf z.B. 25/5Mbit fällt ?
Funktioniert das QoS dann noch ? Hat der Asterisk dann immer noch die entsprechende zugesicherte Bandbreite ?

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe !

Viele Grüße
- geforce28 -

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Printed on: April 26, 2024 at 23:04 o'clock

Member: aqui
aqui Mar 03, 2018 updated at 12:01:29 (UTC)
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Die Priorisierung betrifft ja nicht nur den Router sondern logischerweise auch den/die Switch(es) im LAN. Was nützt es wenn du es nur am Router machst und die Switches von QoS nix wissen. Wäre ja dann nur die halbe Miete.
Die wichtigsten 2 Fragen zu dem Thema hast du leider nicht beantwortet face-sad
  • 1. Welche Art von QoS ist in deiner Telefonanlage bzw. den Telefonen derzeit konfiguriert ?? Layer 2 QoS auf Mac Adress Basis mit 802.1p oder Layer 3 QoS im IP Header mit DSCP ?
  • 2. Ist dein Voice Traffic, wie es durchweg üblich ist, in ein Voice VLAN separiert oder betreibst du ein dummes, flaches Layer 2 Netz ohne Segmentierung wo alle Endgeräte drin sind ?
Für eine zielführende Hilfe sind diese 2 Fragen wichtig zu wissen !
Wird der restliche Netzwerkverkehr dann automatisch limitiert
Nein, das Rate Limiting wird nur aktiv im Congestion Fall, sprich also wenn die Bandbreite unter das konfigurierte Limit fallen sollte für ein bestimmtes Delta an Zeit. So machen es professionelle Router die im sog. adaptive Mode arbeiten was in der Regel der Default ist.
Du kannst aber auch ein immerwährendes Rate Limiting mit dem strict Mode erzwingen. Ist alles Konfig Sache wie immer.

Als begleitende Lektüre für dich, um das Thema QoS zu verstehen, sind diese Threads lesenswert:
Kaufberatung - Switches mit VoIP-Priorisierung
Redundante Core Switches
Member: geforce28
geforce28 Mar 03, 2018 updated at 13:33:01 (UTC)
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Hallo aqui,

danke für deine Antwort face-smile !

zu 1)
Aktuell ist noch nichts konkret implementiert, beides ist aber machbar, würde es dann wohl über DSCP lösen.

zu 2)
Ja es gibt ein Voice-VLAN, die Netze sind segmentiert.


Die Kernfrage des ganzen ist allerdings noch nicht beantwortet, nämlich ob das QoS überhaupt Sinnvoll ist, bei einem Privat-VDSL Anschluss, wo die Bandbreite durchaus mal schwanken kann.
Was passiert dann, wenn die Bandbreite auf bspw. 25/5Mbit fallen würde ?
Member: aqui
Solution aqui Mar 03, 2018 updated at 15:05:43 (UTC)
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würde es dann wohl über DSCP lösen.
Das ist auch am besten, denn 802.1p bedingt immer ein Tagging des Voice Anschlusses bzw. VLANs, da .1p immer Teil des 802.1q VLAN Tags ist.
DSCP ist einfacher umzusetzen, da viele Switches entsprechend gesetzte DSCP CoS Werte per Default priorisieren. Das ist aber Hersteller abhängig.
Normal sagst du dem Switch und auch Router nur welchen CoS Wert du in welche Priorisierungs Queue haben willst und das wars.
nämlich ob das QoS überhaupt Sinnvoll ist,
Ja, denn warum solltest das nicht sinnvoll sein. Voice sollte immer in jeglichem LAN Priorität vor allem anderen haben. Ansonsten drohen Aussetzer und Abbruch. Besonders an Geräten wo LAN Bandbreite auf schmalbandige WAN Anschlüsse muss.
Die Frage der Sinnhaftigkeit stellt sich also gar nicht wirklich. Eine Voice Priorisierung ist mit ein paar simplen Mausklicks aktiviert und kostet nichts, verbessert aber erheblich den Voice Transport.
Member: geforce28
geforce28 Mar 03, 2018 at 15:11:26 (UTC)
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Danke, können wir bitte mal auf meine Kernfrage eingehen ?


Meine Befürchtungen wären z.B.
Ich lege die Bandbreite für DSL Interface auf 50/10Mbit fest.

Ich mache eine QoS Regel, dass dem Asterisk immer eine Mindestbandbreite von 1Mbit Up und Down garantiert werden.
Wird der restliche Netzwerkverkehr dann automatisch limitiert, auch wenn der Asterisk die Bandbreite aktuell garnicht in Anspruch nimmt ?

Was passiert, wenn die tatsächliche Bandbreite seitens der Telekom auf z.B. 25/5Mbit fällt ?
Funktioniert das QoS dann noch ? Hat der Asterisk dann immer noch die entsprechende zugesicherte Bandbreite ?
Member: aqui
aqui Mar 03, 2018 updated at 15:41:17 (UTC)
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Danke, können wir bitte mal auf meine Kernfrage eingehen ?
Gerne !
Ich lege die Bandbreite für DSL Interface auf 50/10Mbit fest.
Technischer Unsinn, denn das hat der Provider schon für dich gemacht an einem VDSL 50 Anschluss.
Ich mache eine QoS Regel, dass dem Asterisk immer eine Mindestbandbreite
Das wäre dann Rate Limiting. Wäre mit Kanonen auf Spatzen. Für dich in dem Umfeld sollte eine reine Voice Priorisierung mit DSCP völlig reichen !
Der Rest der Frage ist oben schon beantwortet face-sad
Wird der restliche Netzwerkverkehr dann automatisch limitiert
Jein !
Es kommt darauf an ob du Rate Limiting im Adaptive Mode oder im Strict Mode konfigurierst !!
Was passiert, wenn die tatsächliche Bandbreite seitens der Telekom auf z.B. 25/5Mbit
Nix !
Weder im Adaptive noch im Strict Mode. Du hast ja nur auf 1 Mbit gelimitet. Da du noch 25Mbit im DS hast und 5 im US macht der Switch halt nix, denn für die 1 Mbit ist ja immer noch genug Platz.
Spannend wirds erst wenn der Traffic auf 5Mbit, 500kBit runtergehtalso unter deinem Limiting Wert.
Dann wird der NICHT Voice Traffic im US solange geRateLimited bis er wieder mindestens 1Mbit hat.
Da das aber von einem gewissen Zeit Delta abhängig ist macht es wenig Sinn sowas zu konfigurieren für ein paar kBit Voice Traffic.
Es reicht doch vollkommen wenn du dem Voice Traffic per DSCP Priorisierung immer Vorrang vor allem anderen gibst. Sowie Voice Daten da sind wird das am Switch und am Router sofort VOR allen anderen Daten versendet.
Im Kleinstnetz Bereich wie bei dir reicht das allemal.
Member: geforce28
geforce28 Mar 05, 2018 at 10:02:32 (UTC)
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Danke.

Jedoch, wie merkt der Lancom denn, wie viel Geschwindigkeit er nach außen über den VDSL Anschluss zur Verfügung hat ?
Nur wenn er das weiß, kann er doch auch ordentlich QoS machen und die Bandbreite der anderen Clients limitieren, oder habe ich da einen Denkfehler?

Hat einer eine Ahnung, welchen QoS Mode der Lancom standardmäßig macht ?
Adaptive oder Strict ? Und wo kann man das umstellen / einstellen ?
Member: aqui
Solution aqui Mar 05, 2018 updated at 10:24:11 (UTC)
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Der Lancom hat ja an kedem Port einen Paket und Byte Counter mit dem er die aktuell genutzte Bandbreite leicht errechnen kann. Hier siehst du das mal am Beispiel eines Cisco Routers. Das dürfte bei anderen Router Herstellern identisch sein:
FastEthernet4 is up, line protocol is up
  Hardware is PQII_PRO_UEC, address is 88aa.abcd.16e8
  Description: WAN Standleitung
  MTU 1500 bytes, BW 50000 Kbit/sec, DLY 100 usec,
     reliability 255/255, txload 3/255, rxload 32/255
  Encapsulation ARPA, loopback not set
  Keepalive set (10 sec)
  Full-duplex, 100Mb/s, 100BaseTX/FX
  Input queue: 0/75/67820/0 (size/max/drops/flushes); Total output drops: 10325400
  Queueing strategy: Class-based queueing
  Output queue: 0/1000/5218075 (size/max total/drops)
  5 minute input rate 6426000 bits/sec, 742 packets/sec
  5 minute output rate 724000 bits/sec, 517 packets/sec
     12496149367 packets input, 9321575743487 bytes
     Received 12913 broadcasts (0 IP multicasts)
     1255 runts, 0 giants, 4905 throttles
     2560 input errors, 0 CRC, 0 frame, 1895 overrun, 665 ignored
     0 watchdog
     0 input packets with dribble condition detected
     12649702286 packets output, 8804973146871 bytes, 0 underruns
     0 output errors, 0 collisions, 0 interface resets
     0 unknown protocol drops
     0 babbles, 0 late collision, 0 deferred
     1 lost carrier, 0 no carrier
     0 output buffer failures, 0 output buffers swapped out
Daraus kann der Router sehr genau die aktuelle Bandbreite ermitteln. QoS limitert nicht die Bandbreite, es bevorzugt lediglich Pakete für Forwarding.
Stell dir das wie am Flughafen vor der Security vor. Alle stehen in der Schlange aber du hast ein Ticket (QoS) für die "Fast Lane" und darfst gleich nach vorne. Genau so macht das der Router auch.
welchen QoS Mode der Lancom standardmäßig macht ?
Vermutlich keinen, denn QoS muss man logischewrweise immer konfigurieren auf Routern und oft auch auf Switches. Und..
Adaptive und Strict sind Rate Limiting Modi, die rein gar nichts mit QoS zu tun haben. Nun bist du aber im freien Fall... face-sad
Ob der Lancom überhaupt Rate Limiting kann solltest du mal klären. Ein Feature was eigentlich nur professionelle Router können wo der Lancom nicht ganz zugehört.
Das Handbuch oder Datenblatt ist hier aber deine richtige Anlaufstelle.