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Haltbarkeit von LTO6 Bändern - Erfahrungsaustausch

Hallo zusammen,

ich sichere unsere Firmendaten per Symantec Backup Exec und einem Quantum Bandwechsler auf LTO6 Bänder (Quantum Ultrium 3).

Es gibt
- 5 Bänder für die Tagessicherungen unter der Woche (jedes Band wird nach einer Woche wiederverwendet),
- 4 für die Wochenenden (jedes Band wird nach 4 Wochen wiederverwendet) und
- 12 für das jeweilige Monatsende (jedes Band wird nach einem Jahr wiederverwendet).

Benutzt werden die Bänder seit dem 25.07.2013, also knapp 2 Jahre. Gesichert wird jeweils vollständig, d.h. auf den Bändern landen inzwischen etwas über 3 TB Daten pro Sicherung.

Leider findet man im Netz wenig konkretes zur Haltbarkeit und Häufigkeit der Verwendung der Datenträger. Allenfalls ein paar - recht allgemein gehaltenen - Hinweise der Bandgerätehersteller, leider auch meist eher auf "Bauchgefühl" abhebend, als auf konkrete Messwerte aufsetzend. Deshalb habe ich mir heute mal die Werte "meiner" Bänder näher angeschaut:

Die Tagesbänder haben durchschnittlich 1375 Bereitstellungen hinter sich, die Wochenbänder 387 und die Monatsbänder 44.

Keines der Bänder hatte einen unbehebbaren Schreib- oder Lesefehler während der Zeit.

Ich habe drei Bänder mit deutlich erhöhten Fehlerzahlen, die ich wohl bei Gelegenheit austauschen werde:
Die Zahl der behebbaren Schreibfehler liegt hier bei 553, 1030 und 1552.
Bei den gleichen Bändern ist auch die Zahl der behebbaren Lesefehler etwas höher (13, 8,4)

Bei allen anderen Bändern liegen die Zahlen deutlich unter 100.

Meine Fragen:
1.) Wie sehen eure Zahlen aus?
2.) Würdet ihr eines der drei "speziellen" Bänder für eine "Archivierungssicherung" nehmen?
3.) "Muss" ich überhaupt irgend eines der Bänder aussortieren?

Ich freue mich auf viele Beiträge.

Grüße
Jörg

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Ausgedruckt am: 22.11.2024 um 11:11 Uhr

AndiEoh
AndiEoh 15.05.2015 um 12:21:06 Uhr
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Hallo,

ich vermute viel brauchbares wird nicht dabei rauskommen, da es kein "hartes" Kriterium für drohenden Ausfall gibt. Das Problem ist übrigens immer das gleiche, wenn man die Ausfall Mechanismen im Griff hätte, würde man den Ausfall verhindern und nicht vorher sagen. Soviel zur Theorie, in der Praxis hängt es davon ab welche Fehlertoleranz ihr benötigt. Üblicherweise hat man für länger benötigte Sicherungen zwei Kopien an unterschiedlichen Orten um den Ein-Fehlerfall zu beheben, desweiteren werden Bänder mit einer wachsenden Zahl an Schreibfehlern aussortiert auch wegen der Performance.

Entscheidend für die Haltbarkeit sind

- Herstellung und verwendete Materialien/Toleranzen
- Einwandfreies sauberes Laufwerk mit passender Umgebung
- Lagerung der Bänder
- Nutzungsart (Start-Stop Zyklen etc.)

Wegen Punkt 4 solltest du die Tagessicherung eventuell eher auf Disk machen BTW.

Gruß

Andi
Vancouverona
Vancouverona 15.05.2015 um 14:47:46 Uhr
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Hallo Andi,

danke für Deinen Beitrag.

Die Materialien sind - hoffentlich - einwandfrei, vermutlich besser, als ich sie herstellen könnte.

- Quantum Loader 3
- Quantum Ultrium3 LTO6 Bänder

Auf jeden Fall kein Noname. Das ist IMHO für Datensicherung ein "No Go".

Das Laufwerk wird - nach Bedarf, mindestens aber einmal im Halbjahr - mit einem Reinigungsband beladen (es gibt im Autoloader hierfür extra einen Slot), sowie einen Auftrag in der Sicherungssoftware.

Die Bänder lagern in einem klimatisierten Raum.

Auch der Lagerung an unterschiedlichen Orten wird Rehnung getragen dadurch, dass die aktuelle Sicherung für einen Tag außerhalb des Hauses verbracht wird, im Anschluss daran für 3 Tage in einem Datesicherungssafe lagert, der in einem anderen Brandschutzabschnitt steht, als der Server. Nach vier Tagen geht es dann zurück in die Tapelibrary.

Analog wird mit der Wochen und Monatsssicherung verfahren, wobei die Dezembersicherung dauerhaft außerhäusig gelagert wird (Jahresendsicherung).

Das sollte für einen Mittelständler hinreichend sein.

Das Problem mit der Datensicherung auf Platte wäre bei uns, dass wir im Moment das Plattensystem auch im Serverraum stehen haben.
AndiEoh
AndiEoh 15.05.2015 um 17:29:06 Uhr
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Hallo,

was ich sagen wollte ist das trotz einwandfreier Materialien/Handhabung keine echte Vorraussage bezüglich EOL machbar ist, da alles nur auf Statistik basiert. Deshalb der Ratschlag:

- Immer zwei Komplettsicherungen auf getrennten Bändern.
- Die täglichen (Incrementellen) Sicherungen eher auf Disk, da diese meist langsam sind und die Bänder mit Start/Stop Zyklen stressen

Falls nötig kann man das auch per D2D2T weiter treiben falls räumliche Redundanz auch für die tägliche Sicherung gefordert ist.

Zur eigenen Erfahrung:
Wir hatten die letzten 8 Jahren noch kein Band (LTO2 bzw. LTO4) welches tatsächlich nicht mehr lesbar war und der erste Satz LTO2 Bänder ist heute noch in der Testumgebung im Einsatz um neue Releases der Backup Software zu testen. Allerdings ist unsere Menge an Bändern mit ~60 im Einsatz recht überschaubar.

Gruß

Andi
Reece384
Reece384 18.05.2015 aktualisiert um 16:19:01 Uhr
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Hi,

also ich habe damals bei LTO2 Bändern, die täglich im Einsatz waren, grundsätzlich nach einem Jahr ausgetauscht. Allerdings hatte ich das nicht deswegen gemacht, weil ich schlechte Erfahren hatte, ein Band einzulesen. Ich dachte mir schlicht, wenn die Tagesbänder über das Jahr hinweg so häufig zum Einsatz kommen, spielt der Verschleiss sicher eine Rolle. Schaden kann es nicht, die Tagesbänder zu wechseln, zumal man auf der sicheren Seite ist und die Bänder nicht so teuer sind, dieses Risiko einzugehen.

Und ja, immer Markenware hernehmen.