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Windows 10 Workgroup - "schlechte" LAN Performance

Hallo liebe Admin Kollegen,

ich bin gerade damit beschäftigt einem Freund ein kleines Netzwerk aus 3 Rechnern einzurichten. Alle Clients sind in einer Workgroup (Windows 10 Pro) und via Gigabit/Switch verbunden. Die Rechner sehen sich alle in der Netzwerkumgebung. Auf allen 3 PCs habe ich 3 User (admin) mit den selben Passwörtern angelegt (Rechner 1-3 haben jeweils Nutzer A, B und C). Soweit so gut.

Nun zum eigentlichen Problem: einer dieser Rechner (Rechner A) stellt ein Programm bereit (im Zusammenspiel mit einer MSSQL Datenbank) welches die anderen nutzen (Clients sind also Rechner B und C). Das entsprechende Client Programm wird über eine Netzwerkfreigabe aufgerufen:

Rechner B und C starten den Client für den Zugriff auf Rechner A via Verknüpfung auf \\Rechner-A\Client\clientprogramm.exe … für mich etwas ungewöhnlich, da ich eigentlich erwartet habe, dass Client Software auch auf dem Client gestartet wird. Nichtsdestotrotz, der Hersteller der Software hat dies als Handout/Installationsanweisung genau so vorgegeben...

Jetzt ist es aber so, dass der Start der Clientanwendung so ca. 8-10 Sekunden dauert - auch während der Nutzung des Clients hat man öfter das Gefühl, dass die Software hin und wieder eine "Denkpause" einlegt.

Starte ich die Clientanwendung auf dem "Server" selbst (ebenfalls via Verknüpfung \\Rechner-A\Client\clientprogramm.exe, ist diese innerhalb von 1-2 Sekunden nutzbar.

Alle 3 Rechner sind sozusagen neu. Die 2 Clients sind Workstations (Lenovo) und im Vorinstallierten Zustand (aktuelle i5 mit 8 gig RAM). Rechner A läuft als VM auf einem Hyper-V Server 2019 (der kostenlose Hypervisor).

Was habe ich bisher geprüft?

-User / Zugriffe sind ok
-Hosts Datei bearbeitet und den "Rechner A" (Server) fest eingetragen
- Windows Firewall für das interne Netzwerk auf Rechner A deaktiviert
-Via jperf/iperf von den Clients den Zugriff auf den "Server" geprüft --> Ergebnis nach 1 Minute Testing 963 Mbit - was durchaus OK ist.
-Lt Hersteller der Software wird solch ein Szenario oft eingesetzt - bisher sind Probleme solcher Art nicht bekannt.


Habt Ihr evtl. einen Tipp für mich, wie ich den Start der Anwendung bzw. die Performance beim Aufruf bzw. beim Arbeiten evtl. durch Kniffe in Windows erhöhen kann?

Danke und Grüße

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Printed on: April 25, 2024 at 12:04 o'clock

Member: aqui
aqui Mar 06, 2020 updated at 10:31:44 (UTC)
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Aus reiner Netzwerk Sicht solltest du erstmal checken was du da als Netto Durchsatz erzielen kannst. Leider sagst du wenig bis gar nix zur Ausstattung dieser Infrastruktur (Switch, NICs, Jumbo Framing aktiv usw. usw.) so das wir (geraten) erstmal von einem ungemanagten China Billig Plasteswitch ausgehen von dem du dann natürlich nicht allzuviel erwarten darfst. Besonders bei SMB/CIFS Verbindungen übers Netz wie bei dir performen diese Billigswitches relativ schlecht weil die meist erhebliche Defizite im Forwarding von kleinen Paketgrößen haben die SMB/CIFS bevorzugt verwendet und deshalb ein ineffizentes Protokoll dafür ist.
Damit musst du aber letztlich leben und mit nur 3 Geräten ist das vermutlich aber auch mit Billighardware vernachlässigbar. Sicherer ist aber man weiss das ob ja oder nein.
Typische Autonegotiation Probleme zwischen NIC und Switchport könnten ebenso eine Fehlerquelle sein. Bei einem ungemanagten Billigswitch dann schlecht zu beheben, klar. face-sad

Besser ist also du misst das um ganz sicher die Infrastruktur selber als Performance Bremse ausschliessen zu können mit verlässlichen Zahlen.
Kannst du das musst du nur noch in den HW Komponenten des "Servers" suchen wie NIC, Platte, Controller usw.
Am besten machst du das mit einem kleinen Software Tool wie NetIO was Protokoll unabhängig misst:
https://web.ars.de/netio/
Wie die einfache Anwendung funktioniert wird hier erklärt:
http://www.nwlab.net/art/netio/netio.html
IPerf3 ginge als Alternative auch.
Wichtig ist hier mit TCP Encapsulation zu messen (-t) da SMB immer TCP verwendet.
Das gibt dir dann einen verlässlichen Wert zur Netzwerk Karten Performance der PCs und zur Switch Performance.
Beträgt diese annähernd Wirespeed kannst du das Netzwerk an sich dann sicher aus der Fehlersuche ausschliessen und dich auf die PC Hard- und Software konzentrieren.
Member: ChriBo
ChriBo Mar 06, 2020 at 10:28:13 (UTC)
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Hi,
kein ungewöhnliches Verhalten, sieht nach einer Anwendung aus die ihre Ursprünge im letzten Jahrtausend hat.
prüfe mal ob es einen Unterschied gibt ob du den Clienten mit \\<Rechnername>\Client\clientprogramm.exe oder \\<IP Adresse>\Client\clientprogramm.exe aufruftst.
Häufig gibt es in \\Rechner-A\Client\ eine Konfigurationsdatei. Hier auch mal Rechnername durch IP-Adresse ersetzen.

Gruß
CH
Member: endrei
endrei Mar 06, 2020 at 11:25:26 (UTC)
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Hallo Aqui, Danke für deine konstruktive Antwort.

wie schon geschrieben habe ich iperf mit den Standard Einstellungen laufen lassen. Was mir nach 1 Minute bzw. fast 7 GB an Daten einen Durchschnitt von 963 Mbit ausgespuckt hat.

Mit deiner Annahme bzgl. der Netzwerk-HW hast du Recht. In der Tat ist es, dem Umfang von 3 Rechnern geschuldet, nur ein einfacher TP-Link Gigabit Switch. Ich habe hier aber noch einen managebaren 24 Port DLINK Switch herumstehen und würde diesen mal reinhängen und probieren.

Ich muss zugeben, dass ich das Netzwerk nach meinen Messungen wieder ausgeschlossen habe - würde es aber auch nochmal nach deinen Anregungen prüfen.

Danke für den Tipp!
Member: vossi31
vossi31 Mar 06, 2020 at 11:54:31 (UTC)
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Moin,

ich denke, dass das kein ungewöhnliches Verhalten ist und 8-10 Minuten für viele auch akzeptabel ist. Auch wenn der Hersteller es so empfiehlt (ist für ihn einfacher in der Wartung) kanst du dennoch versuchen, die Clientsoftware auf die Client-PC's zu packen und von dort zu starten. Evtl. müssen dafür natürlich noch irgendwo Einstellungen gemacht werden. Wenn es dann läuft sollte zumindest der Start auf jeden Fall schneller werden.

Henning
Member: aqui
aqui Mar 06, 2020 updated at 14:01:54 (UTC)
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7 GB an Daten einen Durchschnitt von 963 Mbit ausgespuckt hat.
Bedeutet dann das du die Infrastruktur dann vollständig als Verursacher ausschliessen kannst !
DLINK Switch herumstehen und würde diesen mal reinhängen und probieren.
Bringt nix und wäre auch sinnfrei. Die 963 Mbit/s sind ja Wirespeed und wirst du nicht toppen können. Kannst du dir sparen...
Der Fehler liegt dann auf dem "Server" selber und seinen Komponenten. NIC ausgenommen.
Um DNS Probleme sicher auszuschliessen solltest du die IP Adressen der 3 Geräte und ihre Hostnamen zusätzlich noch jeweils gegenseitig statisch in die lmhosts und/oder hosts Datei lokal eintragen !
Statische IP Adressen oder fest über die Client Mac Adressen im DHCP Server sind damit dann auch zwingend, klar.
Netzwerktechnisch ist das dann so ziemlich alles was du machen kannst.