marinux
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LWL InHouse Verkabelung

Da in Zukunft bei mir privat eine Renovierung ansteht, habe ich grundlegende Verständnisfragen zur LWL-Technologie in Hinblick einer Netzwerkverkabelung.

Hallo,

in Ermangelung einer guten Übersichtseite im Internet zu diesem Thema (zumindest habe ich keine gefunden) möchte ich Euch hier etwas löchern. Durch mein Studium sind mir gewisse physikalische Eigenschaften von LWL bekannt.

Bisher habe ich Netzwerkverkabelung in Privathaushalten immer mit Cat 7 S/FTP und CAT6 Netzwerkdosen realisiert. Da Cat 7 Verkabelung nicht gerade billig ist und LWL immer mehr den Markt durchdringt würde ich mir gerne einen Überblick verschaffen bezüglich Kosten/Nutzen.
Meine Fragen ergeben sich den Recherchen die ich schon durchgeführt habe.


Aktuelle Annahme:
- Zentraler Netzwerkknotenpunkt im Keller, von dort aus Leerverrohrung in die Zimmer die für Netzwerkanschluss vorgesehen sind.

Gewünscht:
- LWL bis in die Zimmer verlegen

1. Frage:
Welches Medium als LWL, POF oder Glas?
(Vermutung meinerseits: Glasfaser, da geringere Dämpfung?!)

2. Frage
Single Mode oder Multi Mode -Fasern, was hat welche Vorteile?

3. Frage
Muss man vorkonfektionierte Fasern verwenden, sprich Stecker installiert oder kann man es je nach Medium (POF, Glas) kostengünstig selber machen. Soweit mir bekannt dürfte das zumindest bei Glas kritisch sein und sollte mit einem Cleaver durchgeführt werden. Die Frage istfür mich deshalb interessant, weil bei vorkonfektionierten Fasern eine entsprechende Lehrrordicke gewählt werden müsste.

4. Frage
Gibt es überhaupt bezahlbare Switche (,der ja im Netzwerkknotenpunkt stehen müsste) für >2 Glasfaseranschlüsse?

5. Frage
Welche Stecker müssten an den LWL Enden befestigt sein? Ist das abhängig vom GBIC?

6. Frage
In den Zimmern müssten dann ggf. Medienkonverter installiert werden um LWL auf Kupfer zu konvertieren, dieses muss dann wohl von den Eigenschaften zum Switch/Fasertyp passen?


EDITstart/ Zum weiteren Verlauf dieser Diskussion warte ich mal einige Einträge ab und formuliere dann ggf. neue Fragen face-smile /EDITend

Ich bin gespannt auf eure Antworten.

Gruß

Marinux

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Ausgedruckt am: 25.11.2024 um 07:11 Uhr

MrNetman
MrNetman 14.12.2012 um 11:21:48 Uhr
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Hi Marinux,

wenns ums Geld geht ist die Idee mit Glasfaser die schlechteste.
Im Privathaushalt ist Glasfaser dann interessant, wenn es darauf ankommt, besonders platzsparend zu verkabeln.
Der größte Nachteil sind der Einsatz von vielen Medienkonverten, da weder TV noch Blu-Ray Spieler wohl je LWL Anschlüsse bekommen werden.
Wenn, käme das nächste Problem: Gigabit via MM oder SM? 100Mbit-Interfaces brauchen wieder einen Konverter...

Es gibt nicht wirklich eine Norm für einen einzelnen Stecker. Die heute gebräuchlichen LWL-Adapter sind SFPs und haben meist einen LC-Duplex-Stecker. Das gilt auch für Server und Switche. Ansonsten findet man noch viel ST und SC Stecker, die größer sind, größer auch als RJ45 (Kupfer)

und Cat7 ist für zu Hause nur ein blödes Stichwort. Es werden Kabel verwendet, die auch die TV-Verkabelung leisten könnten. Für 10GBit/s benötigt es RJ45-Stecker und 500MHz Kabel und die könnten theoretisch sogar ungeschirmt sein. Kostenmäßig unterscheidet sich ein Cat6 (600MHz PIMPF) Kabel nciht groß von einem Cat5 Kabel.

POF ist besonders kritisch, da es keinerlei Netzwerktechnik dafür gibt. Also immer Medienkonverter.

Gruß
Netman
chiefteddy
chiefteddy 14.12.2012 um 12:14:25 Uhr
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Hallo,

kann mich meinem Vorredner nur anschließen!

LWL ist etwas für große Entfernungen oder in Bereichen mit hoher Störstrahlung (Industrie-Verkabelung). Auch bei Problemen mit "Potentialverschleppung" (Ausgleichsströme über Schirm bei unterschiedlichem Erdpotential durch Stromversorgung aus verschiedenen Unterverteilungen) ist LWL eine Lösung.

zu 2) Singel Mode ist für sehr große Entfernungen (20 - 70km); Multimode für "normale" Entfernungen
(bis 500 - 1000m)

zu 3) für gelegentlichen Aufbau von LWL-Strecken immer vorkonfektionierte Kabel einsetzen. Kann beim Händler
in der Regel nach Kundenwunsch (Länge, Stecker) angefertigt werden.
Der Werkzeugsatz incl.Meßmittel wird vom Preis leicht 5stellig. Von der notwendigen Erfahrung und
Fingerfertigkeit durch ständiges "Tun" mal ganz abgesehen.

zu 4) Was verstehst Du unter bezahlbar? Bei LWL-Switchen bewegst Du Dich nicht mehr im SOHO-Bereich. Rechne mit
Preisen (je nach Portanzahl) größer 300€. Portanzahl 8, 16, 24 verfügbar.

zu 5) Stecker immer abhängig vom GBIC (siehe 3)

zu 6) Eine NIC für Cu kostet ca. 25€ (oder ist bereits on Board). Ein Medienkonverter kostet ca. 100€, eine
LWL-NIC mindestens genau soviel.

Schon mal darüber nachgedacht, dass jede Medienwandlung auch Zeit kostet (Latenz).

Es stellt sich aber generell die Frage, wozu LWL?
Cat5 reicht für die Bandbreite (1GB) völlig aus. Welche Applikation verlangt denn jetzt oder in absehbarer Zeit eine höhere Bandbreite am Client?
Aus Gründen der Materialalterung und damit der Verschlechterung der Kabelparameter nutze ich Cat6. Preisunterschied unerheblich.
Wozu Cat7? Hast Du oder deine Kunden zuviel Geld? ;)

Jürgen
wiesi200
wiesi200 14.12.2012 um 12:37:33 Uhr
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Hallo,
Also LWL dringt im Markt sicher nicht immer mehr durch.
LWL ist für gewisse Bereiche von Vorteil aber für die normale Standard Verkabelung ist Kupfer mittel der Wahl.
Selbst CAT5e reicht für ein Gigbit Netzwerk und ist Kostengünstig. Wenn du mehr für die Zukunft willst dann kann man über CAT 7 nachdenken.
Pjordorf
Pjordorf 14.12.2012 um 13:41:31 Uhr
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Hallo,

Zitat von @marinux:
Durch mein Studium sind mir gewisse physikalische Eigenschaften von LWL bekannt.
Fragt sich welche das sindface-smile

Bisher habe ich Netzwerkverkabelung in Privathaushalten immer mit Cat 7
Aha. CAT7 in Privathaushalte hast du also immer verlegt.

und LWL immer mehr den Markt durchdringt
Aber nicht im Privathauslhalt. Warum auch.

Welches Medium als LWL, POF oder Glas?
POF im LAN? Eher nicht.

Muss man vorkonfektionierte Fasern verwenden,
Nein, man muss nicht.

sprich Stecker installiert
Mit einfachen Crimpen ist es aber hier nicht getan.

kostengünstig selber machen.

Ist eine Rechenfrage ob die Selbstkonfektionierung Vorort Preisvorteile bringt. Wenn du z.B. 400 Fasern durch ein kleines loch in Denkmalgeschützte Bauwerke bringen musst dann kann eine Vorort Konfektionierung schon Kosten sparen die sonst für entsprechend größere Löcher notwendig wären. Durchzugshilfen gibt es für beide Varianten.

Soweit mir bekannt dürfte das zumindest bei Glas kritisch sein
Du kannst Glas Scghmelzen udn somit kleben (Spleisen) und auch Kleben und Polieren (Stecker Konfektionierung)

und sollte mit einem Cleaver durchgeführt werden
Du meinst dieses Keramik Messer mit einem bestimmten Winkel um die nackte Faser anzuritzen um diese dann entsprechend zu brecehn oder das Faserschneidgerät (Faseranritz und brechgerät wäre zutreffender) um die Fasern im 12° Winkel vor dem Spleisen zu brechen? Spleisen wird dann mit einem Lichtbogen durchgeführt.

Die Frage istfür mich deshalb interessant, weil bei vorkonfektionierten Fasern eine entsprechende Lehrrordicke gewählt werden müsste.
Ja. Alle Stecker müssen da irgendwie durch. dazu gibt es sogenannte Einzugshilfen.

Gibt es überhaupt bezahlbare Switche (,der ja im Netzwerkknotenpunkt stehen müsste) für >2 Glasfaseranschlüsse?
Was ist die Definition von "Bezahlbar" in diesem Kontext?

Welche Stecker müssten an den LWL Enden befestigt sein?
Welche hättest du den gern?

Ist das abhängig vom GBIC?
Auch.

In den Zimmern müssten dann ggf. Medienkonverter installiert werden um LWL auf Kupfer zu konvertieren, dieses muss dann wohl von den Eigenschaften zum Switch/Fasertyp passen?
Du kannst aber auch LWL Netzwerkkarten direkt in den PC einbauen. Dann hast du Faser to the Desk. Es gibt aber auch LWL Einbaukonverter mit eingebautem Kupferswitch 2 oder 4 oder mehr Ports in GBit usw. Was immer du haben willst.

Ich bin gespannt auf eure Antworten.

Wenn du dir mal den Telegärtner LWL Montagekoffer ansiehst, dann stellst du fest das dort manches (aber nicht alles was du brauchst) drin ist. Damit muss auch umgegangen werden können. Alleine das korrekte abisolieren einer Faser will geübt sein denn sonst musst du tatsächlich auch noch anstückeln (Spleißen). Auch die diversen Stecker und Tüllen je nach verwendeter Faser (die kommt immer in einem Mantel daher, und diese sind recht unterschiedlich) müssen mit entsprechenden Werkzeuge angebracht werden. Es gibt auch Werkzeuglose Montage usw. Das Polieren einer Faser im Stecker ist aber die eigentliche Königsdisziplin und auch der Umgang mit Schleifpapier (Folie mit Diamantstaub) mit der Körnung 0,3µm (0,0000003 mm) will gelernt sein. Einen LWL Stecker an der Jeans zwecks säubern abstreifen runiert schon ein LWL Stecker weil dadurch nur Krater in die Oberfläche geritzt werden. Die entscheidet über Schrott oder kann verwendet werden bis hin zu 1A Güte. Selbst mit dem im genannten Montagekoffer enthaltenen 200x Mikroskop wirst du nicht viel sehen. Ein Mikrosokop mit 400x sollte es schon sein, aber das alleine kostet schon wieder gute 1.000,00 EUR, damit du den eigentlichen Leitenden Kern auch gut erkennen kannst. Der Montagekoffer nur ca. 1.900,00 EUR, aber da fehlt ja auch noch die hälfteface-smile

Gruß,
Peter
aqui
aqui 14.12.2012 um 19:08:32 Uhr
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1.) LWL ist Glas !
2.) Multimode, Single Mode ist nur für KM Entferneungen und (meist, Ausnahme 100 Gig)) überflüssig im Gebäudebereich.
3.) Vorkonfektionierte Kabel sind erheblich preiswerter, deshalb solltest du die verwenden. Customizte Längen mit 2 mal LC Standard Steckern fertigt dir preiswert jeder Elektriker an der auch Datenverkabelung macht.
4.) Ja, das ist mittlerweile schon im Consumer Markt angekommen:
http://www.reichelt.de/Hubs-Switch/LCS-GS7104-1/3/index.html?;ACTION=3; ...
usw.
5.) Ja, aber heutzutage sind so gut wie nur noch LC Stecker in Benutzung, denn das benutzen SFP und SFP+ GBICs. Alte SC GBICs gibt es nur noch in Altgeräten.
6.) Nöö, muss man nicht unbedingt. Wie RJ-45 Dosen gibt es Dosen mit SC oder LC Steckern so das du direkt aufs LWL Endgerät kommst.
Alternativ kannst du auch sog Kabelkanal Switches einsetzen. Die haben dann einen kleinen embedded Switch in der Dose mit bis zu 4 Kupfer Ports.