forseti2003
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Performance und Dimensionierung für einen Hyper-V 2012 R2

Hallo Leute,

brüte hier gerade über ein Projekt bei uns, in diesem soll ein Serversystem angeschafft werden, auf dem dann mittels HYPER-V 2012 R2 Windows Terminalserver zum Einsatz kommen.
Die Server werden ca. 100 User pro Tag nutzen. Datenbanken, Filesystem verbleibt auf den alten Systemen.

Ich überleg mir nun wie das mit der Dimensionierung aussieht. Ein Angebot wäre ein E5-2640Lv2 mit 1,7 GHz und 10C HT - wenn ich einige Dokumentationen dazu im Internet einsehe,
und mit dem Verhältnis 4:1 ansetze als schwere Lasten auf 160 vCPU - davon ziehe ich dann mal 12 vCPU als Reserve ab und hätte dann theoretisch 148 vCPU zur Verfügung.

Rein rechnerisch könnten dann damit 18-19 Server virtualisiert laufen, sofern ich denen 8 CPU's zuweise.

Beim RAM plane ich aktuell 8x16 GB (128) und jeder Server erhält im Mittel 12 GByte RAM, abzgl. Overhead 4 GB für den Hyper-V-Kernel, wären das 10 Server (nicht überbucht).

Bei den Platten hab ich einmal einen 2x146 GB Verbund für den Hyper-V selbst und 4x600 GB Platten als Raid10 - netto Kapazität für das Storage also 1 TByte.
Die Terminalserver brauchen ca. 60-80 GByte an HDD-Platz, zzgl. die Auslagerung von 12 GByte, macht ca. 10 Server an Kapazität auf dem Storage.

Unterm Strich könnte ich also 10 Terminalserver mit aureichend Platz auf HDD, RAM und CPU versorgen. Müßte ich aber noch was beachten? Wo ist es am sinnvollsten die Auslagerungen aufzubewahren?
Hat der Hyper-V noch andere Anforderungen, die ich mit einfließen lassen muss?

Bin mal auf eure Vorschläge gespannt.

Grüße
Forseti

Content-ID: 247072

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Ausgedruckt am: 22.11.2024 um 09:11 Uhr

psannz
psannz 21.08.2014 aktualisiert um 18:07:04 Uhr
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Sers,

ließ dir doch bitte noch einmal deinen Text durch. Vergleiche dann auch noch mal das Angebot damit.

Sollten Angebot und dein Text übereinstimmen dann such dir einen neuen Dienstleister. Den "E5-2640Lv2 mit 1,7 GHz und 10C HT" gibt es nicht. Das wäre wenn überhaupt dann ein E5-2648Lv2 mit 1,9GHz @ 10C und HT.
Wenn du nicht auf Teufel-komm-raus Strom sparen willst bekommst du für das selbe Geld auch einen E5-2660 v2 oder E5-2670 v2. Die sind bei etwas höherem Stromverbrauch 300 bzw. 600 MHz schneller in der Basis und 500 bzw. 800 MHz im Turbo.

Wie viele Stück Blech hast du? Wie viele CPU je Blech?
Du hast jetzt nicht wirklich 2x E5-2648Lv2 = 20 Cores = 40 HT Cores = 40*4 = 160vCPU gerechnet, oder? HT Cores passen zu der Berechnung nicht. Aktiviertes HT kann zwar (ein wenig) Performance bringen, zur vCPU Berechnung solltest du aber immer nur auf echte Kerne zurückgreifen.

Ist nur der Hypervisor ein 2012 R2 oder sollen auch die Terminal Server auf Basis von 2012 R2 laufen?

Wie viele User arbeiten gleichzeitig bzw. sind gleichzeitig angemeldet?

Welchen Workload haben die User? Über den vollen Arbeitstag verteilt. Sprich morgens wenn alle in die Arbeit kommen und sich einloggen, was sie über den Tag brauchen, etc. Du solltest die Spitzen mit in deine Berechnungen einfließen lassen. Sonst "lahmt" es in den Spitzenzeiten massiv.

Welche Programme sollen genutzt werden?

Stellt der Terminal Server einzelne RemoteApps bereit, oder ganze Desktops?

Die vCPU Verhältnisse sind wertlos wenn du keine Angaben zum tatsächlichen Lastverbrauch hast.

Hier mal ein Whitepaper von Dell die auf einem R720er 60 Desktops virtualisiert haben. Ist natürlich VDI und nicht RDS, aber die Hintergrundinfos sollten dir weiterhelfen. Das Sizing ist jetzt nicht sooo verschieden.

Und am Ende noch die Festplatten. Auch hier fehlt die Information welche IO Last die User verursachen. Bedenke dass auch die Terminal Server selbst Last verursachen.
Rechnen wir mal nach: 4x 600 GB SAS Festplatte @ 15kUPM im RAID 10.
Sind bei 180 iops je Festplatte also 720 iops reine Leseleistung. Schreibleistung ist bei RAID10 aber mit einer Penalty von Faktor 2 versehen.
Gehen wir weiter davon aus dass auf den Terminal Servern 75% Lese- und 25& Schreibzugriffe laufen. Dann bleiben dir im Schnitt 576 iops.
Wären weniger als 10 iops je User. Und da fehlen noch die Terminal Server OS selbst...

Grüße,
Philip
Forseti2003
Forseti2003 21.08.2014 um 18:29:36 Uhr
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Zitat von @psannz:

Sers,

Sollten Angebot und dein Text übereinstimmen dann such dir einen neuen Dienstleister. Den "E5-2640Lv2 mit 1,7 GHz und
10C HT" gibt es nicht. Das wäre wenn überhaupt dann ein E5-2648Lv2 mit 1,9GHz @ 10C und HT.
Hast mich erwischt, ist ein E5-2650Lv2 mit 1,7 und Turbo 1,9 - da waren scheinbar die Finger zu schnell.

Wenn du nicht auf Teufel-komm-raus Strom sparen willst bekommst du für das selbe Geld auch einen E5-2660 v2 oder E5-2670 v2.
Die sind bei etwas höherem Stromverbrauch 300 bzw. 600 MHz schneller in der Basis und 500 bzw. 800 MHz im Turbo.
Den E5-2660v2 hab ich mir auch schon überlegt, die 2670 würde ich aber wegen dem Stromverbrauch außen vor lassen.


Wie viele Stück Blech hast du? Wie viele CPU je Blech?
1 Blech mit zwei CPU's

Du hast jetzt nicht wirklich 2x E5-2648Lv2 = 20 Cores = 40 HT Cores = 40*4 = 160vCPU gerechnet, oder? HT Cores passen zu der
Berechnung nicht. Aktiviertes HT kann zwar (ein wenig) Performance bringen, zur vCPU Berechnung solltest du aber immer nur auf
echte Kerne zurückgreifen.
Das wäre auch mein erster Ansatz gewesen, bis ich nach viel Recherchen über Hyper-V diesen Artikel gefunden habe:

http://www.faq-o-matic.net/2011/01/26/hyper-v-sizing-virtuelle-und-echt ... - hier wird wiederum behauptet, das der HT fast vollwertig eingerechnet werden kann. Das war daher auch ein Grund, wieso ich mal die Dimensionierung des Hyper-V hier ansprechen wollte.

Ist nur der Hypervisor ein 2012 R2 oder sollen auch die Terminal Server auf Basis von 2012 R2 laufen?
In beiden Fällen das selbe OS. Maximal noch ein Windows Server 2012 OS - aber nichts darunter.

Wie viele User arbeiten gleichzeitig bzw. sind gleichzeitig angemeldet?
Angemeldet können bis zu 100 User gleichzeitig sein, im Mittel ca. 85 aber.

Welche Programme sollen genutzt werden?
MS Office, Browser, ERP- und Buchhaltungssoftware

Stellt der Terminal Server einzelne RemoteApps bereit, oder ganze Desktops?
Ein Teil ist reiner WTS als Desktop, ein Teil sind RemoteApps für ERP und BUHA.

Hier mal ein Whitepaper von Dell die auf einem
R720er 60 Desktops virtualisiert haben. Ist natürlich VDI und nicht RDS, aber die Hintergrundinfos sollten dir weiterhelfen.
Das Sizing ist jetzt nicht sooo verschieden.
Das les ich mir mal durch.

Und am Ende noch die Festplatten. Auch hier fehlt die Information welche IO Last die User verursachen. Bedenke dass auch die
Terminal Server selbst Last verursachen.
Rechnen wir mal nach: 4x 600 GB SAS Festplatte @ 15kUPM im RAID 10.
Sind bei 180 iops je Festplatte also 720 iops reine Leseleistung. Schreibleistung ist bei RAID10 aber mit einer Penalty von Faktor
2 versehen.
Gehen wir weiter davon aus dass auf den Terminal Servern 75% Lese- und 25& Schreibzugriffe laufen. Dann bleiben dir im Schnitt
576 iops.
Wären weniger als 10 iops je User. Und da fehlen noch die Terminal Server OS selbst...

Okay hast recht, den Punkt sollte ich mir nochmal näher ansehen. Der könnte durchaus kritisch werden.

Aber vorab schonmal Danke für Deine Informationen.

Grüße
Forseti
Forseti2003
Forseti2003 21.08.2014 um 18:44:13 Uhr
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So, also die IOPS kann ich mal nachtragen, ich hab beispielsweise ein Host der hat 3 Terminalserver mit ca. 50 Usern und erzeugt
Read I/O 15 mit Spitze zu 104 (ca. 3x 15 Minuten beim Anmelden morgens 08.00 Uhr, Mittags vor und nach der Pause, und mal gegen 14.25)
Write I/O 23 mit Spitze zu 44

Ich geh mal bei der Userzahl vom mittel von rund 30 aktiven aus und nehm mal nur die Spitzenwerte, dann hätte ich ca. 3-5 Read und 2-3 Write IOPS pro User.
Wobei bei diesen Bewegungen das OS enthalten wäre, das es ja die Host-Auswertung ist mit dem Gesamtzugriff. Also würden bei 576 IOPS rund 72 User arbeiten können - maximal. Stellt also schonmal eine Bremse da.

Wenn ich die Platten von 4 auf 6 erhöhe würd es besser hinkommen. Oder wäre anstelle von RAID 10 noch eine andere Alternative denkbar?
psannz
psannz 21.08.2014 aktualisiert um 19:18:40 Uhr
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Zitat von @Forseti2003:

So, also die IOPS kann ich mal nachtragen, ich hab beispielsweise ein Host der hat 3 Terminalserver mit ca. 50 Usern und erzeugt
Read I/O 15 mit Spitze zu 104 (ca. 3x 15 Minuten beim Anmelden morgens 08.00 Uhr, Mittags vor und nach der Pause, und mal gegen
14.25)
Write I/O 23 mit Spitze zu 44

Ich geh mal bei der Userzahl vom mittel von rund 30 aktiven aus und nehm mal nur die Spitzenwerte, dann hätte ich ca. 3-5
Read und 2-3 Write IOPS pro User.
Wobei bei diesen Bewegungen das OS enthalten wäre, das es ja die Host-Auswertung ist mit dem Gesamtzugriff. Also würden
bei 576 IOPS rund 72 User arbeiten können - maximal. Stellt also schonmal eine Bremse da.

Wenn ich die Platten von 4 auf 6 erhöhe würd es besser hinkommen. Oder wäre anstelle von RAID 10 noch eine andere
Alternative denkbar?

Woran hast du die iops Werte abgelesen?

"Besser" würde es mit mehr Festplatten, oder einem Tausch von HDD nach SSD. Bei einem RDS wie du ihn dir verstellst könnte ich mir sehr gut ein Raid 10 mit 4 Stück Samsung SM843T à 480GB vorstellen, oder alternativ Intel DC3500. Um in deinem Kapzitätsbereich zu bleiben. Wobei, wenn du keine lokalen Nutzerprofile hast, bzw nur temporäre, dann kämst du sicher auch mit einem Raid 1 aus 2 SSDs aus.
psannz
psannz 21.08.2014 um 19:32:55 Uhr
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Zitat von @Forseti2003:

> Zitat von @psannz:
>
http://www.faq-o-matic.net/2011/01/26/hyper-v-sizing-virtuelle-und-echt ... - hier wird wiederum behauptet, das der HT fast
vollwertig eingerechnet werden kann. Das war daher auch ein Grund, wieso ich mal die Dimensionierung des Hyper-V hier ansprechen
wollte.

Probier es aus. Ist immer abhängig vom Anwendungsfall.
Dass HT im Allgemeinen hilft - keine Frage! Es gibt aber auch Fälle, wie bei virtualisierten Exchange Servern, wo MS empfiehlt HT zu deaktivieren.

Bedenke bei der vCPU-Zuteilung bitte den Punkt "Immer rein – kost ja nix!?" von Nils' Leitfaden.
Forseti2003
Forseti2003 21.08.2014 um 19:38:46 Uhr
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Zitat von @psannz:
Woran hast du die iops Werte abgelesen?
Mittels VEEAM Monitor und aktuelle Hosts gegengeprüft.


"Besser" würde es mit mehr Festplatten, oder einem Tausch von HDD nach SSD. Bei einem RDS wie du ihn dir verstellst
könnte ich mir sehr gut ein Raid 10 mit 4 Stück Samsung SM843T à 480GB vorstellen, oder alternativ Intel DC3500.
Um in deinem Kapzitätsbereich zu bleiben. Wobei, wenn du keine lokalen Nutzerprofile hast, bzw nur temporäre, dann
kämst du sicher auch mit einem Raid 1 aus 2 SSDs aus.

Über SSD hab ich schon nachgedacht und mir überlegt ob nicht eventuell die Auslagerungsdateien der VM's auf einer SSD gut aufgehoben wären.
Wenn ich bei 6 Servern von rund 20 GByte Auslagerung ausgehe, reden wir über 120-180 GByte große SSD, die muss ja nichtmal einen Raidlevel vorweisen.

Auf der anderen Seite überleg ich auch noch ob die 2x146 GB Platten rein nur für das Hyper-V Laufwerk so notwendig oder geplant werden sollten.
psannz
psannz 21.08.2014 aktualisiert um 19:54:40 Uhr
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Zitat von @Forseti2003:

> Zitat von @psannz:
> Woran hast du die iops Werte abgelesen?
Mittels VEEAM Monitor und aktuelle Hosts gegengeprüft.

Hmm.. Also mir kommen die Werte unrealistisch vor.
Auch in den VMs gemessen? Ich würde behaupten dass es hier einen kleinen Interpretationsfehler seitens der VEEAM Software gab.

Über SSD hab ich schon nachgedacht und mir überlegt ob nicht eventuell die Auslagerungsdateien der VM's auf einer
SSD gut aufgehoben wären.
Wenn ich bei 6 Servern von rund 20 GByte Auslagerung ausgehe, reden wir über 120-180 GByte große SSD, die muss ja
nichtmal einen Raidlevel vorweisen.


Willst du nicht. Willst du ganz sicher nicht. Wenn deine VMs anfangen auszulagern bzw. die Auslagerung dich Performance kostet dann hat die VM zu wenig RAM. Ganz einfach.

Auf der anderen Seite überleg ich auch noch ob die 2x146 GB Platten rein nur für das Hyper-V Laufwerk so notwendig oder
geplant werden sollten.

Reiner Hyper-V Server geht auch von nem USB Stick runter. Wenn man die Auslagerungsdatei deaktivert und keinerlei erwartungen an die Performance hegt. Würde dir aber trotzdem eher zu den beiden 146ern im R1 raten. Wesentlich angenehmer, und sicherer. Ein vertrauenswerter USB Stick mit 16GB+ und sauberer Schreibleistung kostet auch gut Geld.

Bei 6 VMs nehme ich an du hast vor Session Broker (Gateway), Web Access und Licencing von den Session Hosts zu entkoppeln?
Forseti2003
Forseti2003 22.08.2014 um 08:07:14 Uhr
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Zitat von @psannz:
Bei 6 VMs nehme ich an du hast vor Session Broker (Gateway), Web Access und Licencing von den Session Hosts zu entkoppeln?
Die Teilsysteme existieren bereits und verbleiben auf den bisherigen Systemen, das neue System soll eigentlich erstmal nur die RDS-Hosts fassen.
psannz
psannz 22.08.2014 um 09:45:20 Uhr
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Zitat von @Forseti2003:

> Zitat von @psannz:
> Bei 6 VMs nehme ich an du hast vor Session Broker (Gateway), Web Access und Licencing von den Session Hosts zu entkoppeln?
Die Teilsysteme existieren bereits und verbleiben auf den bisherigen Systemen, das neue System soll eigentlich erstmal nur die
RDS-Hosts fassen.

Dann hast du 6 verschiedene Desktops die du Bereitstellen willst, oder aus welchem Grund willst du so eine niedrige Nutzer/Host-Dichte?