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"rtcwake" schädlich für Hardware?

Hallo Community,

ich suche aktuell einen Weg meinen homeserver nachts eine zeitlang auszuschalten, da ihn niemand benötigt. Spart Strom, schont die Hardware (keine NAS Platten etc,) und fühlt sich irgendwie richtig an face-smile

Folgenden Befehl habe ich dazu ausgemacht der auch funktioniert:
0 23 * * * root /usr/sbin/rtcwake -m mem -s 32400 $ #Sleep from 23:30pm until 8:30am

Vor der Ausführung fahre ich alle Docker Container runter und unmounte meine zusätzlichen USB-HDD um Datenkorruption zu verhinden. Laut dem Befehl soll dann der Systemstand in den RAM geladen werden und es wird erstmal geschlafen.

Was mich interesst ist der Ablauf des "schlafen gehens". Gebe ich den Befehl "shutdown" ein, wird ja meines erachtens das OS und alles soweit beendet, dass kein Zugriff auf die HDD etc. stattfinden können, dann wird ausgeschaltet. Macht rtcwake das auch oder knallt der einfach hart aus im Sinne von ich ziehe den Stecker?

Gibt es ggf. Alternativen?

Danke für Feedback!

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Ausgedruckt am: 08.11.2024 um 21:11 Uhr

kpunkt
kpunkt 25.01.2023 um 15:06:46 Uhr
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Bei rtcwake kannst du mit -m die ACPI-Modi einstellen.
off ist S5
disk ist S4
mem ist S3
standby ist S1
no ist S0

Auch mit systemctl kannst du auch suspend, hibernate und hybrid-sleep verwenden.
149680
149680 25.01.2023 um 15:14:14 Uhr
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danke fürs Feedback. gut zu wissen.

Wo wird der systemstate denn by standby hingeladen? Nicht auch in den RAM?
kpunkt
kpunkt 25.01.2023 um 15:19:09 Uhr
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149680
149680 25.01.2023 um 15:44:54 Uhr
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Laut dem Link ist S4 - suspend to disk. Des Weiteren könnte das System von Netz getrennt werden. So weit so „stabil“. Beim Aufwachen heißt es aber kompletter BIOS Boot, bedeutet doch bestimmt auch, dass z.B. Kennwörter für encrypted devices erneut eingegeben werden müssen?

Das der Hauptgrund für Suspend to RAM aktuell. Beim normalen shutdown und boot müsste ich diese auch eingeben. Aktuell eben Passphrase und kein USB, keyfile oder yubikey etc im Einsatz.
2423392070
2423392070 25.01.2023 um 17:38:28 Uhr
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Was kann denn die Hardware deines Home Servers?

Die Neustarts tun der Hardware jedenfalls nicht gut.
149680
149680 25.01.2023 aktualisiert um 20:49:08 Uhr
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Was meinst du mit:
Kann deine Hardware?

BIOS technisch werden alle States (Sx) unterstützt so weit ich das seh.

Ich verwende einen MiniPC mit Ryzen 5 5560U und 64GB DDR4 RAM, dazu eine Samsung 980 NVMe und eine Cruicial MX500. Also im Grunde consumer und desktop hardware. Die nach meinem Verständnis für häufigeres an und aus gemacht sein sollte.
2423392070
2423392070 25.01.2023 um 21:10:46 Uhr
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Hardware Motherboard.
Die Qualität von BIOS und UEFI ist sehr unterschiedlich.
StefanKittel
StefanKittel 26.01.2023 um 01:06:09 Uhr
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Zitat von @149680:
...schont die Hardware...
Das ist in der Regel so nicht richtig.
IT altert primär durch thermische Veränderungen beim Ein- und Ausschalten.
Ein Gerät was durchgehend läuft lebt länger.

Ob das Verhältnismäßig ist, musst Du selber für Dich klären.

Stefan
commodity
commodity 26.01.2023 aktualisiert um 01:57:52 Uhr
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Die Neustarts tun der Hardware jedenfalls nicht gut.
IT altert primär durch thermische Veränderungen beim Ein- und Ausschalten.
Gibt's dafür auch (halbwegs aktuelle) Belege oder sind das Eure Erfahrungswerte? Oder das Geschwurbel von Händlern/Herstellern/Lobbyisten?

Meine Erfahrungen sind nämlich ganz anders. Die Büchsen, die meine KMUs haben, laufen bis zu 10 Jahren (teils noch mehr) bei täglichem Ein- und Ausschalten. Nie ein Problem damit gehabt. Der Ausfall von Netzteilen liegt (auf die Zeitspanne) bei gefühlt unter 2%. Das kann man wohl kaum dem Hoch-/Runterfahren anlasten. Mein aktueller Server im Office (jetzt im 6. Jahr, Windows) fährt mit seinen 8 VMs (einschließlich des Mailservers face-wink ) jeden Abend runter und morgens fährt er artig hoch und wartet darauf, dass ich arbeiten komme. Rund einmal im Jahr vergisst die Intel-Karte die VLANs. Dann muss ich kurz 5 Nummern eintippen. Ansonsten startet er immer durch.

Millionen Menschen fahren die von ihnen genutzten Clients (oft mit Billigst-Hardware) jeden Abend runter, und erfreuen sich dennoch viele Jahre an den Geräten. Gamer quälen ihre Geräte, bis es dampft und trotzdem fährt die Hardware am nächsten Tag wieder hoch. Oft viele Jahre. Also: Bitte Fakten. Was
ist in der Regel so nicht richtig.
???

Der 24/7 Mythos ist meiner Meinung nach ein Mythos. Teuer, verschwenderisch, oft auf Denkfaulheit gründend, anspruchslos und klimaschädlich zugleich. Vielleicht in früherer Zeit mal techisch berechtigt. Aber in 2023? Vielleicht für Leute, die Angst vor dem Neustart von Windows haben (ein durchaus vertretbarer Grund). Oder solche, die ständige Verfügbarkeit brauchen/wünschen. Dann bitte. Aber alle anderen: Ja, ihr könnt runterfahren. Macht es!

Zur Ausgangsfrage: Die Modes von rtcwake sind
standby
    ACPI state S1. This state offers minimal, though real, power savings, while providing a very low-latency transition back to a working system. This is the default mode. 
mem
    ACPI state S3 (Suspend-to-RAM). This state offers significant power savings as everything in the system is put into a low-power state, except for memory, which is placed in self-refresh mode to retain its contents. 
disk
    ACPI state S4 (Suspend-to-disk). This state offers the greatest power savings, and can be used even in the absence of low-level platform support for power management. This state operates similarly to Suspend-to-RAM, but includes a final step of writing memory contents to disk. 
off
    ACPI state S5 (Poweroff). This is done by calling '/sbin/shutdown'. Not officially supported by ACPI, but usually working.   
no
    Don't suspend. The rtcwake command sets RTC wakeup time only.   
on
    Don't suspend, but read RTC device until alarm time appears. This mode is useful for debugging.  

Keiner davon macht (wie man sieht) hart aus. Rtcwake ist prima, wenn die Hardware es unterstützt. Habe ich früher auch gern genutzt. Heute finde ich es komfortabler, die Geräte abends einfach runterfahren zu lassen und morgens über WOL (macht auch der Router) wieder einzuschalten. Microsoft z.B. kann nämlich gar kein rtcwake oder vergleichbares. Vergessene Clients egal welcher Systeme lasse ich abends per Script von einer zentralen Instanz runterfahren, wenn klar ist, dass niemand mehr arbeitet. Nicht jeder Kunde will das, aber je mehr, desto besser. Für alle Beteiligten.

Viele Grüße, commodity
2423392070
2423392070 26.01.2023 um 06:22:47 Uhr
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Nein es ist kein Mythos.
Die Ausfälle unter z.B. Gamer-,Hardware sind um ein Vielfaches höher, weil da teilweise diese Extreme herrschen.

Jede Maschine die den Gesetzen der Physik unterliegt hält länger, wenn sie immer unter den selben Bedingungen läuft. Das betrifft ganz besonders Computer.

In der Praxis fallen nicht ohne Grund gelagerte Hardwares so häufig nach einem Neustart aus, obwohl die vorher lange fehlerfrei liefen... Z.b. Lüfter oder Festplatten. Das sollte jeder erfahrene Admin schon mehrfach erlebt haben
kpunkt
kpunkt 26.01.2023 um 08:01:00 Uhr
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Zitat von @149680:

Das der Hauptgrund für Suspend to RAM aktuell. Beim normalen shutdown und boot müsste ich diese auch eingeben. Aktuell eben Passphrase und kein USB, keyfile oder yubikey etc im Einsatz.

Da wirst du dir halt ein Script basteln müssen, dass nach dem Aufwachen loslegt. Oder halt dann direkt ohne Passwort.
5175293307
5175293307 26.01.2023 aktualisiert um 08:24:43 Uhr
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Zitat von @kpunkt:

Zitat von @149680:

Das der Hauptgrund für Suspend to RAM aktuell. Beim normalen shutdown und boot müsste ich diese auch eingeben. Aktuell eben Passphrase und kein USB, keyfile oder yubikey etc im Einsatz.

Da wirst du dir halt ein Script basteln müssen, dass nach dem Aufwachen loslegt. Oder halt dann direkt ohne Passwort.

Mit tang und clevis geht das automatische Entsperren von luks im selben Netz automatisch und sicher
https://access.redhat.com/documentation/en-us/red_hat_enterprise_linux/8 ...
kpunkt
kpunkt 26.01.2023 um 08:24:46 Uhr
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Zitat von @5175293307:

Mit tang und clevis geht das im selben Netz automatisch und sicher
Cool. Das kannte ich noch nicht.
commodity
commodity 26.01.2023 aktualisiert um 09:29:55 Uhr
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Zitat von @2423392070:
Jede Maschine die den Gesetzen der Physik unterliegt hält länger, wenn sie immer unter den selben Bedingungen läuft.
Da gehe ich gern mit. Dass die Bauteile durch Einschaltvorgänge (vielleicht) mehr belastet werden, mag sein. Ist aber für die Fragestellung zu kurz gedacht.

Der Punkt ist, dass dass heutige "länger" für den absoluten Hauptteil der Anwender weit außerhalb der realen Nutzungsdauer liegt. Gerade die Vertreter der 24/7-Fraktion gehen gern von Austauschzeiten von 3-5 Jahren aus. Bei Festplatten oft früher. Es ist hiernach völlig irrelevant, ob ein Rechner nach 50000 oder erst nach 200000 Schaltvorgängen defekt ist, wenn er in 10 Jahren nicht einmal 4000 Mal geschaltet wurde. Dafür, dass ein Gerät das heute nicht aushält, lese ich bislang keinerlei Fakten.
Eine WD Gold hat eine (vom Hersteller geschätzte) MTBF von 2 Mio Stunden. Das sind 230 Jahre. Wen kümmert es, wenn die MTBF auf die Hälfte sinkt, wenn sie jeden Tag eingeschaltet wird? Wenn das überhaupt so wäre. Fakten? Bitte gern. Bis dahin bleibt 24/7 ein Mythos.
In der Praxis fallen nicht ohne Grund gelagerte Hardwares so häufig nach einem Neustart aus, obwohl die vorher lange fehlerfrei liefen... Z.b. Lüfter oder Festplatten. Das sollte jeder erfahrene Admin schon mehrfach erlebt haben
Und jeder erfahrene Admin weiß: Das hat nichts mit dem Neustart zu tun. face-wink
Festplatte/Lüfter fallen dann (beim Neustart) endgültig aus, wenn sie schon längst kaputt sind. Das kann man wohl nicht dem Neustart anlasten, wenn gleichzeitig Milliarden Festplatten jährlich hunderte Neustarts überstehen und zugleich vorzüglichste S.M.A.R.T.-Werte ausweisen.
Obgleich ein unerkannter Herzfehler beim Autofahren fraglos zum Unfall führen kann, ist ja auch nicht die Konsequenz, dass gleich niemand mehr Auto fährt.

Viele Grüße, commodity
149680
149680 28.01.2023 aktualisiert um 20:23:55 Uhr
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Interessant , interessant… vielleicht zu viele „Nerd“ Gedanken die man sich so tag täglich macht 😂

Wenn Temperatur so ein Thema ist dann mache ich wohl grad einen großen Fehler.
Ich habe meinen Mini Server in mein Wohnzimmer integriert, er steht in einer kallax Schublade 😂 damit es nicht warm wird pusten zwei noctua Lüfter die Wärme raus - Rückwand habe ich mal weggelassen. Funktioniert super, System bleibt nach dem was ich so sehe super cool. Bei meiner Protectli Hardware gleiches Spiel , mit Lüfter ca 7 grad kühler.

Meinen Server schalte ich wie gesagt Nachts ab. Die Lüfter laufen aber weiter, bedeutet das Gerät NVMe , SSD etc werden durch die Luft tententiwl weiter gekühlt und gehen dann morgens wieder an. Wer wohl besser diwbLpfter auch aus zuschalten.
StefanKittel
StefanKittel 29.01.2023 um 00:03:56 Uhr
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Nicht falsch, andere Anforderungen.
Die meisten hier arbeiten bei oder für gewerbliche Kunden in verschiedenen Größen.

Das ist es dann eher die Wahl zwischen:
- 1000 Euro Strom sparen im Monat
gegenüber
- Kosten Serverausfall von 1 Stunden in Höhe von 25.000 Euro
(Die Zahlen sind nur Beispielhaft)

Vieles könnte man effektiver gestalten, aber meist "lohnt es sich finanziell" nicht oder Niemand will die Verantwortung dafür tragen.

Stefan
commodity
commodity 29.01.2023 um 13:51:51 Uhr
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Niemand will die Verantwortung dafür tragen.
Das ist die eine Seite. Ein (tschuldigung) kleiner Fachinformatiker soll die Verantwortung für die Ausfallfreiheit des Business übernehmen. Diese wird, das bleibt Voodoo, aber nicht dadurch hergestellt, dass man im KMU einfach die Maschinen laufen lässt.
In größeren Gewerben ist 24/7 naturgemäß Pflicht, weil ständige Verfügbarkeit gebraucht wird oder nachts Jobs (z.B. Backups) erledigt werden oder durchgehend gerechnet werden muss u.ä.
All das ist kein Grund, heute im KMU die Geräte durchlaufen zu lassen.

Die andere Seite sind leider gravierende Bildungsmängel. Profunde Hardwarekenntnisse sind heute immer seltener. Der Mensch neigt eben oft dazu, den leichten Weg zu gehen. Und der ist nunmal: Beim Händler Hersteller anrufen und dem Marketinggeschwurbel folgen. Oder wie hier: Gedankenlos und faktenfrei Voodoo zu verbreiten.
Verschlimmert wird die Situation dadurch, dass sehr viele Systembetreuer/Systemhäuser selbst Händler sind, mithin an ihrer eigenen Anspruchslosigkeit auch noch gut verdienen.

Die Ergebnisse kann man im freien Feld häufig bewundern. Meist äußert sich das schon in mangender Dokumentation. Was man nicht versteht (verstehen will) kann man auch nicht angemessen dokumentieren.Was ich bei (gerade den "heiligen" gewerblichen) Kunden (KMU bis 100 MA) in den vergangenen 10 Jahren für (meist undokumentierte) Anlagen gesehen habe, ist keine Ehre für die Zunft. Trifft natürlich nicht auf jeden zu, aber die Quote der schwätzenden Glücksritter ist leider erschreckend hoch.

Viele Grüße, commodity
149680
Lösung 149680 06.02.2023 um 22:28:25 Uhr
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spannendes Thema. wie schließen wir das jetzt? Beachte Laufzeit vs. Temperatur? Marketing vs. Praxis? :D