Festplatte Hardware defekt? Welcher?

Moin,

Sind die Daten die da drauf sind wichtig?, wenn ja, mach sofort ein Image von der Platte, bevor Du irgendetwas anderes machst. Ansonstem mit einem Tool wie gsmartcontrol oder crystaldiskinfo nach den smartwerten schauen, und wenn die sagen "kaputt", dann löschen (sofern noch möglich) und entsorgen.

lks

EDIT: Die Standardantwort habe ich vergessen:

Die Festplatte scheint Defekte zu haben, vermutlich Lese- und Schreibfehler auf der Oberfläche. da ist die übliche Vorgehensweise.

• Neue Festplatte besorgen.
• Daten aus Beckup draufspielen.
• Alte Platte nach löschen entsorgen.

Du hast kein Backup?

• Sind die Daten wichtig und Geld wert? => Ab zum Datenretter.
• Sind die Daten "wichtig" und Lebenszeit wert? => Mit einem Tool ein Image erstellen, davon eine Kopie machen und mit testdisk und photorec die Daten vom Image runterkratzen.
• Sind die Daten keine Lebenszeit wert? => Einfach Platte löschen udn entsorgen.

PPS: Daten von denen kein Backup vorhanden ist können nicht wichtig sein.

s.o.

=> Ab zum Datenretter.

Wurde ja eigentlich schon alles gesagt.
Wichtig, vorher ein Image der Platte erstellen. Gibt Tools die lesen dir die Patte Sektorweise aus.

Was bei mir auch schon das ein oder andere Mal geklappt hat, war die Festplatte herunterzukühlen. Leg sie für ein paar Stunden in den Kühlschrank (nicht den Gefrierschrank, sie soll ja keinen Gefrierbrand bekommen) und versuch dann zügig die Daten zu sichern. Manchmal hilfts. Aber aufpassen, dass sich kein Kondenswasser bildet. Das macht mehr kaputt als dass es hilft

vG
PJM

Nope, an der Scheibe.

Mit ddrescue sollte es funktionieren.
ddrescue Anleitung

grüße vom it-frosch

Wenn ich das schon lese...

...ja natürlich kann es an der Temperatur liegen aber ohne jegliche Indizien einfach mal in Kühlschrank legen? Bitte nicht.
...ja es kann an der Platine liegen, hatte ich auch mal (IDE), habe eine baugleiche Platine einer anderen Platte abgebaut und es lief! Witzig, aber nur eine Bastelei. Zu 99,9% ist es der Lesekopf oder die Platte da drunter.

Theoretisch erhöhst du mit jedem Einschaltvorgang die Wahrscheinlichkeit das die Platte weiteren Schaden nimmt. In Härtefällen kann sogar der Lesekopf die ganze Scheibe darunter zerfetzen - auch wenn das selten ist und ich das noch nie erlebt habe. Gehen tut das. Wenn du nicht weißt was du tust hilft es nicht im Try-and-Error-Verfahren mal hier zu streicheln und mal da zu pusten, auch wenn das schonmal irgendwem auf Reddit vor 5 Jahren den Arsch gerettet hat.

Wenn du A) kein Backup hast und B) beschlossen hast das die Daten zwar wertvoll sind aber dir ein Datenretter doch zu teuer ist, nur dann fängst du mit Maßnahmen an. Am besten du arbeitest dich erst an einer gesunden Platte in das Thema Disk oder Partitionen sektorenweise kopieren (in ein Image oder auf eine größere, intakte Platte) ein. Am besten nicht unter Windows sondern an einem System das nicht von alleine irgendwie versucht etwas zu lesen oder zu schreiben wenn sie hoch fahren. Unnötiges Lesen/Indexieren/Mounten ist schlecht, schreiben noch schlechter. Leider kenne ich keine Software/Hardware mit der man z.B. fest legen kann wie viele Versuche gemacht werden sollen um einen Sektor zu lesen aber ich bin auch kein Datenretter von Beruf Das Windows hier fürn Po ist merkt man schon wenn es auf D: was nicht lesen kann und deswegen das ganze OS einfriert und neu gestartet werden muss, das stresst nicht nur den User. Außerdem ist i.d.R. SATA besser als USB, wo der Controller eventuell SMART nicht richtig kann oder das OS denkt ich kann das Gerät auch einfach mal auswerfen weil es grade nicht antwortet.

PS: Nach einer erfolgreichen Kopie arbeitet man dann mit einer Kopie der Kopie weiter um das Dateisystem zu retten.

ukulele-7 ist kaum noch etwas hinzuzufügen. Die SMART Werte besagen, dass die Festplatte ein mechanisches Problem hat (Sektorenfehler), es ist also nicht die Elektronik / PCB ist. Es wird also nichts bringen das PCB zu tauschen. Der Austausch des PCB sollte auch mit Vorsicht genossen werden, da hierauf Kalibrieruungsdaten für die Schreib-/Leseköpfe gespeichert sind und ein Austausch z.B. bei neueren WD Festplatten zu einem Datengau führen kann (SMR-Festplatten, SED-Verschlüsselung, Translator-Reset).

Tiefkühler und Kühlschrank sind nie ein guter Vorschlag und mehr Glücksspiel als alles andere.

Wenn eine professionelle Datenrettung nicht in Frage kommt dann kann versucht werden unter Linux mit ddrescue (oder mit freundlicher GUI per DMDE) ein Image zu erstellen. Die Festplatte sollte dabei per SATA angeschlossen werden, da andernfalls der USB-Controller dazwischenfunken kann.

Generell haben DIY Versuche immer ein höheres Risiko, nicht nur für mechanische Folgeschäden (Ausfall der Köpfe, weitere Beschädigung der Platter), sondern auch für eine Beschädigung der Firmware der Festplatte (Defektlisten, Translator, ...). Das liegt vor allem daran, dass Hintergrundprozesse so nicht abgeschaltet werden können und das Überspringen von Oberflächenschäden nur rudimentär möglich ist.

Wenn die Daten aber nur "nice to have" sind und den höheren Aufwand nicht rechtfertigen kann auch mit der genannten Software mit etwas Glück noch etwas erreicht werden.

Achso das wollte ich auch noch ergänzen:
Natürlich bin ich auch ein fauler Windows Admin und habe auch schon unter Windows mal mehr mal weniger erfolgreich Daten "gerettet". Dabei habe fand ich HDD Raw Copy ganz gut, leider wird das gar nicht mehr entwickelt / gepflegt.
https://hddguru.com/software/HDD-Raw-Copy-Tool/
Da wurde man nicht mit wilden Versprechungen von direkt "wiederherstellbaren" Dateien zu einem Kauf genötigt um dann fest zu stellen das das nicht geht sondern es wurden wirklich Sektoren gelesen und kopiert. Das dauert dann auch mal 10 Tage für 1 TB wenn sich die Lesefehler häufen und kann natürlich bei 99% einfrieren.

Wichtig dabei war das ich meine Erwartungshaltung auf 0 gesenkt habe und mir gesagt habe das kann laufen, ich bin gespannt.

Im Nachgang musste ich leider auch bei Erfolg oft fest stellen das die Partitionstabelle und damit die Ordner-Struktur zerstört waren, das ist immer bitter. Dann hat man 300.000 Dateien ohne Namen und Struktur... Das ist aber durchaus nachvollziehbar: Geht ein Sektor kaputt merke ich das durch SMART oder weil ich versuche auf den Sektor zuzugreifen. Tue ich das nicht merke ich auch nichts und es gehen mehr Sektoren kaputt. Geht ein Sektor kaputt in dem Informationen zum Dateisystem liegen habe ich sofort das Problem und kann möglicherweise das ganze Dateisystem nicht lesen. Die Daten sind dann da aber keiner weiß wo.

Erklärst du uns auch, warum? Der Grundgedanke dahinter ist, dass sich die Magnetisierung bei niedrigen Temperaturen erhöht und ein schwacher Lesekopf eventuell mehr Sektoren wieder lesen kann als vorher. Wenn der Kopf schon die Platte gestreift hat, dann bringt das natürlich nichts mehr.

Allerdings scheint mir das hier wieder ein typischer Post à la, "Meine Daten sind super wichtig, aber mehr als 50 EUR will ich dafür nicht ausgeben zu sein". Die anderen Vorschläge gab es ja von den Vorrednern schon zur Genüge.

PS.: Sieh es als Lehrgeld, mein erster und letzter Festplattencrash einer "wichtigen" Festplatte ist ca. 15 Jahre her. Seit dem nicht mehr passiert, weil das Lehrgeld (damals) hoch genug war und ich von wirklich wichtigen Dingen seitdem mindestens 1 Backup habe.

Ein Tiefkühler ist keine kontrollierte Umgebung und mit Bezug auf die Festplatte kann es nicht nur von außen zu einer Kondensation kommen, sondern auch im Inneren der Festplatte. Festplatten sind kein Vakuum (abgesehen ggf. von aktuellen He-Drives) und weisen ein Belüftungsloch auf (mit Filter dahinter). Somit kann prinzipiell auch geringe Luftfeuchte im Inneren der Festplatte vorliegen. Wenn die Festplatte nun abgekühlt wird kann die Feuchtigkeit kondensieren, sich an den Datenplatten ablagern und dort gefrieren. Einmal einschalten und den Daten ade sagen.

Wenn ein solcher Versuch mal doch geklappt hat, dann ist es reiner Zufall / Glück. Festplatten sind keine "statischen" Datenträger, es laufen Hintergrundprozesse, die die Oberfläche prüfen, das Defektmanagement bedienen, Sektoren neu zuweisen usw. Auch kann ein Sektor schwach sein und sich zunächst nicht lesen lassen, beim 10ten mal aber vielleicht doch. Ein "erfolgreicher" TK-Trick wird in den meisten Fällen eher so zu erklären sein und nicht auf die Temperatur zurückzuführen sein.

Merci für die gründliche Erklärung. Man lernt nie aus