nachtfuchs
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Meine Entwicklung Identifikations-Problem

Ich bitte um Meinungen und Tips

Hallo zusammen,
ich bin total unentschlossen wie ich mich berufliche entwickeln soll, vielleicht könnt ihr mir ja zumindest zu einer Variante etwas sagen.
Also ich bin Betriebswirt und in einem mittelgroßen Unternehmen neben einigen fachlichen Bereichen auch für die Koordination von EDV zuständig. Betroffen ist hier zum einen unsere SAP-Softwareschmiede, zum anderen ein Hardwarediensleiter für die Server (5 Server, 40 Clients). Ich habe schon früh mit Dos & Qbasic angefangen, kenne mich mit Windows seit 3.1 gut aus, komme mit allem schnell zurecht und kann mich gut einarbeiten, habe mir z. B. Access komplett via learning by doing gelernt. Ich installiere die Clients, richte die Netzwerkumgebung ein, helfe bei den üblichen Problemen (Drucker, Fehlermeldungen etc.) prüfe Backups, also Administration-light. Das gleiche gilt für SAP, ich helfe hier bei Fragen, kann die ein oder andere Anpassung vornehmen, jedoch keine komplexe Funktionen programmieren / verändern.
Und hier ist mein Identifikations-Problem. Ich bin zwar Betriebswirt, in dem Laden jedoch der Technik-Ansprechpartner für Drucker, Netzwerk, SAP, Office und Abfragen. Somit kommen meine Kenntnisse von dem Betriebswirt-Kurs nicht zum tragen. Ich kann meine Kenntnisse nicht mit einem "echten" Administrator vergleichen, der noch andere Umgebungen kennt, andere Betriebssysteme.. auch kann ich mit einem "echten" SAP-Programmierer nicht mithalten. Was kann ich also? Wir soll ich mich entwickeln? Ich möchte in der heutigen Zeit etwas mehr Sicherheit, werde ich jetzt arbeitslos, kann ich lediglich auf Grundkenntnisse in den 3 Bereichen zurückgreifen, ich bin nirgendwo richtig gut.
Ehrlich gesagt halte ich es nicht für realistisch dies mit ein paar IT Windows oder SAP Kursen zu ändern da es gerade in dem Bereich ja richtige Freaks gibt und ich immernur unsere Landschaft kennen würde.

Ich denke das vernünftigste ist, den aktuellen Misch-Job aufzugeben und etwas zu suchen, dass mehr zu dem Betriebswirt passt. Wo ich dann irgendwann im Notfall mal auf Ausbildung und passende Berufserfahrung zurückgreifen kann und dann kein "von jedem etwas" habe, als Kaufmann mit IT Kursen bleibe ich immer 2. Wahl. Auf der anderen Seite ist es schade, denn ich habe ja nunmal das IT Talent und vor allen Dingen das Interesse. Ich gebe aber auch zu das ich kein hochintelligenter Freak bin.

Wie würdet ihr handeln? Mache ich mir zuviel Sorgen?

Wäre für ein paar Beitrage sehr dankbar face-smile

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Ausgedruckt am: 22.11.2024 um 18:11 Uhr

n.o.b.o.d.y
n.o.b.o.d.y 12.12.2008 um 20:25:20 Uhr
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Hallo,

ich arbeite nun schon so maches Jahr in der IT und ich hab noch nie einen "echten" Administrator getroffen. Die IT ist inzwischen so breit gefächert und vielschichtig, dass es immer mehr darauf hinausläuft, dass es nurnoch "Fachidioten" gibt.
Wenn Du dich in der SAP-Schiene wohlfühlst, dann kann ich dir nur empfehlen dort weiter zu machen. Wenn Du dort fit bist, wirst Du in diesem Leben nicht mehr arbeitlos (ich habe zumindest noch nie einen arbeistlosen SAP-Berater gesehen). Du könnest Dich auf das FiCo-Modul konzentrieren, da dort Dein Wissen als Bertiebswirt zum tragen kommen kann.
Arch-Stanton
Arch-Stanton 12.12.2008 um 21:06:39 Uhr
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Wie sieht es denn geldmäßig bei Dir aus, kommst Du nicht klar? Wenn doch, würde ich nicht unbedingt die Flinte ins Korn werfen und mich nebenher ein wenig weiterbilden.

Gruß, Arch Stanton
nachtfuchs
nachtfuchs 12.12.2008 um 21:40:23 Uhr
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Mit "echtem" Administrator meine ich jemanden, dessen Handwerk auf einer soliden Grundlage aufbaut. In meinem Fall wird das nie richtig klappen, ich kann vielleicht nebenbei ein paar Windows Server Kurse besuchen aber mir werden immer Grundlagen fehlen, die doch für eine ernsthafte Tätigkeit in der Branche wichtig sind. Die meisten sind doch Fachinformatiker, IT Kaufleute, etc. und besuchen dann noch die Kurse. Was bringen mir also die Kurse wenn ich davor eine kaufmännische Ausbildung gemacht habe. Selbst in den EDV Abteilungen von Wirtschaftsunternehmen sitzen IT´ler. Es sind eben Fachidioten gefragt, als Generalist kann ich überall mitreden, aber habe letztendlich immer Kontakt mit Leuten die in der jeweiligen Sache mehr Ahnung haben, ich kann immer nur selber Fragen & Weitergeben. Ich erlebe es immernoch bei jedem Termin mit einem Techniker das mir Fragen gestellt werden, auf die ich keine Antworten geben kann, sogar oft da ich die genannten Begriffe noch nie gehört habe.

Die Vergütung ist eigentlich okay, ich habe ja nicht wirklich studiert. Gehälter um die 60.000 Euro mit denen heutzutage ja jeder BWL Absolvent nach dem 3. Jahr rechnen kann, werde ich wohl aber nie erreichen. Mir geht es hier aber auch eher - so komisch es klingt - um meinen Seelenfrieden. Ich fühle mich irgendwie als jemand der überall mitredet obwohl er keine Ahnung hat. Das entspricht nicht meinem Wesen, deswegen würde ich mich gerne in eine Richtung entwickeln.
harald21
harald21 12.12.2008 um 22:09:16 Uhr
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Hallo nachtfuchs,

du solltest die Sache nicht so pessimistisch sehen: Meiner Erfahrung nach sind "Generalisten" (mit einem soliden Wissen in den einzelnen Gebieten) mehr gefragt, als die sogenannten "Spezialisten".

Ich habe vor ca. 11 Jahren als Quereinsteiger in der IT angefangen - also auch ohne sogenannte "Fachausbildung (die gab es damals so noch gar nicht face-smile ) und bin seitdem gut zurechtgekommen.
Natürlich gehört ständige Weiterbildung dazu, aber das ist eben so (und macht den Job eigentlich auch erst richtig interessant).
Mein Tip: Konzentriere dich auf die Gebite, die du als interessant empfindest und die dir Spass machen und bilde dich auf diesen Gebieten fort -nach einiger Zeit (und mit etwas Praxiserfahrung) wirst du dann schon merken, das du vorwärts kommst.

mfg
Harald
Razalduria
Razalduria 12.12.2008 um 22:57:41 Uhr
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Kurse bringen meines Erachtens auch nur in den Gebieten was, in denen Du täglich unterwegs bist.

Sicherlich erweitert ein Kurs Deinen Horizont, hast Du aber nicht ständig mit den gelernten Sachen zu tun, vergißt Du das meißte schneller, als Du es gelernt hast.

Selbst wenn Du (momentan noch) immer wieder Fragen "weiterleiten" mußt an Experten, so bleibt sicherlich das eine oder andere hängen, und beim nächsten Mal mußt Du eben nicht nachfragen sondern kennst die Antwort durch Praxiserfahrung...

Es macht keinen Sinn, ein MCSA werden zu wollen, wenn Du keinerlei Microsoft-Server bei Dir hast, um die Du Dich ständig kümmern mußt - Du vergißt das einfach wieder und stehst dann nach einem Jahr wieder wie der Ochse vorm Scheunentor.

Und - bei den wenigsten Administratoren handelt es sich um "solide" Grundlagen, die haben halt einfach die Praxiserfahrung. Ich kenne keinen einzigen Admin, der gleich nach der Lehre/Studium jedes Problem auf Anhieb lösen konnte. Sicherlich hilft ihnen die Ausbildung, aber sie ist nicht der Weisheit letzter Schluß. So mancher Quereinsteiger-Admin hat 'nem Uni-Absolventen-Admin schon den Rang abgelaufen (umgekehrt sicherlich auch, soll ja nicht heißen das die Ausbildung völlig umsonst ist)...

Werde perfekt auf dem Gebiet, wo Du täglich unterwegs bist.
erich81
erich81 12.12.2008 um 23:01:08 Uhr
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hallo,

also ich bin auch ein Quereinsteiger gewesen so um die Jahrtausendwende!
war vorher CNC-Dreher und Fräser! Also mit der Aussage das man es nicht schaft, als nicht Studierter, oder wie auch immer Fachidiot zu sein, um in der IT weiter zu kommen, dass stimmt nicht!
Man muss vielleicht immer einen Schritt mehr machen als andere, aber wie schon erwähnt, mit Kursen und Weiterbildung, geht das schon!!
Ich würd auch sagen, wenn dich SAP interessiert, dann solltest das weiter vorran treiben! Ich kenne auch keine Arbeitslosen SAP´ler!
Heute kann man leider auch nicht mehr alles wissen! Alleine SAP und wenn es nur um die Anwenderumgebung und dessen Einstellungen geht muss man sich schon spezialisieren!
Mein Weg war vom allgemeinen UserSupport zu den WindowsServerAdmins und nun "Spezialisiert" auf VMWareESX, Citrix und WiindowsServerApplikationen!
Und ich denke man muss sich auch immer wieder neuen herrausforderungen stellen in der IT. Wer hier stehn bleibt, hat schon verloren! Ich hab mir vorgenommen fürs neue Jahr den Storagebereich näher anzuschaun!
Es geht halt immer weiter!!

Also egal was du machst! Solltest du der IT treu bleiben?! Weiterbilden, Weiterbilden, Weiterbilden! Irgendwann bis du der "Fachidiot" face-wink

erich
nachtfuchs
nachtfuchs 13.12.2008 um 19:47:27 Uhr
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Das klingt ja alles langfristig eher positiv, bei mir ist nur das blöde, dass ich mich jetzt kurzfristig entscheiden muss, da ich eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch für einen neuen Job habe. Der neue Job wäre dann aber 100% BWL und ich wäre von SAP und IT weg. Wahrscheinlich würde ich dann an einem abgespeckten PC sitzen wo ich weder externe eMails senden, noch Systemzeit ändern kann, hehe ;)
BWL entspricht mehr meiner Ausbildung, ich habe aber Sorgen, dass mir die Arbeit nicht so gefällt und der Umgang mit Karrieretypen und Möchtegern-Managern. Auf der anderen Seite gefällt es mir jetzt auch nicht trotz BWL Hintergrund als EDV´ler abgestempelt zu werden. Ist wohl ein persönliches Problem.

Auf jeden Fall überlege ich, wenn ich die neue Stelle nicht annehme, was aus mir in der aktuellen Mischstelle mal werden kann.
Bei uns steht ja eine MS-Server Domain-Landschaft mit Active Directory, DHCP, Backup, Exchange etc. als meine persönliche Spielwiese. Ich könnte Themen wie Domain-Verwaltung, IT Sicherheit, GPO angehen und solche Kurse besuchen. Aber meine tatsächliche Tätigkeit in dem Admin-Bereich ist sehr gering. Bei den meisten läuft ja alles, meistens sind es Druckerprobleme, mal ein Arbeitsplatzumzug, ein neuer Client, hier und da mal Probleme mit Performance oder servergespeichertem Profil oder ansonsten könnte ich noch nach Backups gucken, Updates machen, aber das war es ja dann auch schon. Könnte ich mich damit in der IT Branche bewerben? Im Grunde kann sowas doch heutzutage fast jeder Jugendliche...

Wenn ja, würde ich die aktuelle Stelle behalten, da ich im Grunde zwei vollwertige Berufe ausführe (BWL/IT) und ein paar Kurse angehen. Wenn nicht, müsste ich mir Gedanken machen und wohl eher die neue Stelle annehmen.
n.o.b.o.d.y
n.o.b.o.d.y 13.12.2008 um 20:20:59 Uhr
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Hallo,

hast Du schon mal überlegt mit deinem Chef über dein Dilemma zureden? So wie es schein, zieht es dich ja doch eher in die EDV-Ecke. Vielleicht gibt es die Möglichkeit eines "sanften" Übergangs von BWL zur IT, so dass Du voller Admin wirst, der Anfangs noch ein bissel BWL macht und das aber immer weiter abgibt. Für deinem Chef hätte das den Vorteil, dass er Dich als eingearbeitete Arbeitskraft nicht verliert und die EDV endlich "richtig" betreut wird.
Da dir, wie Du schreibst, einiges an "Serverwissen" fehlt, kannst Du u.U. über eine Vereinbarung deinen Chef überreden, dich zu einem Kurs zu schicken, den bezahlt und du dich dafür x Jahre verpflichtet. Dann hat er nicht das Gefühl, Du willst abgreifen und dann verduften.

Für das Gespräch kannst Du dir vielleicht ein Konzept überlegen wie Du dir das vorstellt, das an der EDV geändert werden muß damit die Arbeitsabläufe besser sind und er somit Geld spart etc.
nachtfuchs
nachtfuchs 13.12.2008 um 20:30:04 Uhr
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Ich habe es mal angesprochen aber im Grunde ist es eine kleine Firma und jeder macht ein paar Sachen neben seinen Hauptaufgaben. Bei mir ist es halt noch die EDV. Die Arbeiten, die anfallen, habe ich ja oben geschrieben, mehr kommt im Grunde nicht und er wird kaum eine Vollzeitkraft dafür haben wollen.
Im Grunde habe ich nichts zu meckern, ich mache mir halt nur Sorgen was nach der Firma kommt, da ein weiter Umzug in 2-3 Jahren ansteht, müsste ich bis dahin fit für die EDV Branche sein oder halt jetzt den neuen Job annehmen (falls es dazu kommen sollte).
RaBe62
RaBe62 15.12.2008 um 15:02:14 Uhr
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Moin moin,

ich kann deine Sorgen verstehen - und unterstreichen!!

Heute sind überwiegend Spezialisten gefragt. Gern sollten Sie möglichst viele Spezialgebiete beherrschen - das darf in keinem Fall mit Generalistentum verwechselt werden.

Überlege erst einmal, was du wirklich willst. Liegt dir Admin? Oder doch lieber Betriebswirt?
Warum stellst du dich nicht auf solidere Füße? Zertifizierung ist das Zauberwort. In der Microsoft Admin Welt der MCSA (http://www.microsoft.com/germany/learning/mcsa/default.mspx)

Wenn du solch eine Ausbildung durchläufst
- bekommst zu evtl. zusätzliches Wissen
- bekommst Teile deines Wissens bestätigt
- nimmt es die Unsicherheit "bin ich Experte oder nicht"
- hat dein Arbeitgeber die Gewissheit einen Experten eingesetzt zu haben
- hast du etwas in der Hand, falls du wechselst

Schon mal drüber nachgedacht?

Willst du den Betriebswirt nutzen, dann nutze die Gelegenheit SAP-Wissen mit anzuhäufen. SAP-Experten mit BWL-Hintergrund sind gefragt. Besuche zunächst Seminare, die dir die Anwendungen in deinem Haus näher bringen. Lasse dich bei SAP über eine mögliche "Laufbahn" beraten. Und sollte dein jetziger Arbeitgeber nicht mitspielen, dann suche dir langsam aber sicher eine passenderen.

Wenn du so weiter machst stehst du früher oder später vor einer Müllhalde. Denn Halbwissende, die vieles können aber nix richtig, gibt es schon heute zu Hauf auf dem Markt. Im Bereich der Admins wirst du früher oder später mit Studenten oder gar Schülern in Konkurrenz treten müssen. Das Gehaltsniveau liegt schnell um den Faktor 10 unter 60TEUR face-smile Und Betriebswirte, die über 25 Jahre alt sind, sollten dann schon einiges an Expertenwissen angehäuft haben.

Ich habe bereits einige Menschen in meinem Leben kennen gelernt, die "nebenbei" die IT-Infrastruktur beatmet haben. Sie haben nie mehr Geld bekommen (manchmal sogar weniger, weil sie die "eigentlichen" Aufgaben halt langsamer bearbeitet haben als die Kollegen), waren immer die ersten, auf die verzichtet wurde (weil zu wenig effizient im Job) und die letzten, die am Markt einen neuen Job gefunden haben (zu wenig Spezialwissen).

Mache dich auf den Weg und informiere dich über Bildungsmöglichkeiten.

Gruß
Rabe