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RAIDZ vs. Mirror beim Heim-Server

Wie schon erwähnt, plane ich ja, bei mir zuhause einen Server mit Proxmox VE hinzustellen, auf dem dann allerlei Dienste zur Verfügung gestellt werden sollen, die man halt so braucht: Medien-Streaming, Nextcloud usw. (darüber hinaus aber noch mehr, zu Lernzwecken...). Da einer der Gründe der ist, so eine zusätzliche Schicht an Sicherheit in Bezug auf Datenverlust zu errichten, soll auf jeden Fall eine Form von RAID eingerichtet werden (natürlich nicht als Ersatz für Backups der wichtigen Daten...). Bzw. im Falle von Proxmox VE: ZFS.

Nun habe ich mich die letzte Zeit etwas mit ZFS und dessen Möglichkeiten beschäftigt, aber so ganz sicher einschätzen kann ich es noch nicht. Am liebsten wäre mir ein RAIDZ-1 mit drei Platten (Seagate Exos oder IronWolf, plus eine SATA-SSD als Log- und Cache-Device) - ganz einfach, weil ich da im Verhältnis natürlich wesentlich mehr Speicherplatz zur Verfügung hätte. Ansonsten ein Mirror mit zwei HDDs. Dass die Lesegeschwindigkeit beim RAIDZ geringer ist, könnte ich wohl verkraften. Und ich schätze, dass der Server mit 64GB RAM und Xeon E-2136 auch bei RAIDZ noch genügend Ressourcen für die eigentlichen VMs bzw. Container hätte.

Nur: es wird einem sehr oft ausdrücklich von RAIDZ abgeraten - unter anderem auch, weil hier eine deutlich größere Gefahr des Datenverlustes bestehen würde. An einer Stelle hieß es, die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Wiederherstellung des Arrays nach einem Crash eine weitere Festplatte den Geist aufgibt, würde bei 8% liegen (war allerdings nicht weiter belegt).

Von daher wollte ich mal ganz speziell in Bezug auf mein Vorhaben fragen: wäre das Risiko bei meinem Heim-Server mit RAIDZ und drei Festplatten wirklich deutlich höher als bei einem Mirror, oder könnte man das vernachlässigen? Wobei es mir auch nicht um den möglichen Verlust einzelner Dateien geht, sondern wirklich um den Fall, dass das ganze Array unbrauchbar würde.

Danke für Einschätzungen und bis später
Der Waldwuffel

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Ausgedruckt am: 25.11.2024 um 01:11 Uhr

Waldwuffel
Waldwuffel 30.12.2019 um 21:34:43 Uhr
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Zitat von @Pjordorf:
RAID ist wie du richtig sagtest keine Datensicherung. Es Erhöht nur deine Datenverfügbarkeit.

Ich würde es hier wohl tatsächlich als ein (erstes) Quasi-Backup missbrauchen: sollte eine HDD ausfallen, würde idealerweise alles nach Einsetzen der Ersatzplatte wieder so hergestellt werden wie vor dem Crash, ohne, dass ich manuell allzu viel herumkopieren müsste. Allerdings würde ich, wie gesagt, von den Dateien, die auf jeden Fall gesichert sein sollten, regelmäßig Backups erstellen. (Ansonsten möchte ich das bei der Gelegenheit auch einfach nur mal ausprobieren, wäre also auch Spielerei bzw. ein Lernprojekt...)

Ansonsten: danke für die vielen Links. Einen Teil davon hatte ich schon gelesen. Insgesamt habe ich, denke ich, auch schon einen ganz guten Überblick über die Vor- und Nachteile (was Geschwindigkeit, Ressourcenbedarf usw.) angeht. Nur eben bei der Zuverlässigkeit, was die Wiederherstellung des Pools angeht, konnte ich bisher noch kein klares Fazit erkennen. Teilweise heißt es, dass eher nur einzelne Dateien evtl. nicht rekonstruiert werden können, an anderer Stelle steht, dass auch die komplette Wiederherstellung mit höherer Wahrscheinlichkeit nicht gelingt, woanders aber auch wieder, dass das bei RAIDZ nicht weniger sicher gelingt als bei einem Mirror.

Naja, ich werde aber nun erstmal die Texte, die ich noch nicht kenne, durchgehen. Vielleicht wird das ja irgendwo doch klar beantwortet.
StefanKittel
StefanKittel 30.12.2019 um 23:41:47 Uhr
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Zitat von @Waldwuffel:
Ich würde es hier wohl tatsächlich als ein (erstes) Quasi-Backup missbrauchen: sollte eine HDD ausfallen, würde idealerweise alles nach Einsetzen der Ersatzplatte wieder so hergestellt werden wie vor dem Crash, ohne, dass ich manuell allzu viel herumkopieren müsste.
RAID hilft wirklich nur bei einem Defekt einer Festplatte. Wenn Du, oder ein unfreundlicher Trojaner, eine Datei löscht oder überschreibst, bringt Dir RAID gar nix.

Allerdings würde ich, wie gesagt, von den Dateien, die auf jeden Fall gesichert sein sollten, regelmäßig Backups erstellen.
Das wäre gut

Ein Backup ist wichtiger als RAID
Genauso wie eine Datensicherung wichtiger ist als Schattenkopien

Stefan
Spirit-of-Eli
Spirit-of-Eli 31.12.2019 um 12:04:43 Uhr
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Oder noch anders formuliert steigert ein RAID im besten Fall die Verfügbarkeit.
Ein Backup kann vor Datenverlust schützen.
Waldwuffel
Waldwuffel 31.12.2019 aktualisiert um 13:36:58 Uhr
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Unabhängig davon, dass RAID selbstverständlich keine Datensicherung ist (und ich es auch nicht als Ersatz dafür verwenden würde), habe ich, nachdem ich nun auch weitere Artikel dazu gelesen habe, den Eindruck, die Situation selbst besser einschätzen zu können. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein solcher Pool nicht wiederherstellen lassen kann, ist offenbar schon da, allerdings insgesamt überschaubar, wenn den Anwendungsbereich betrachtet und die Tatsache berücksichtigt, dass ich eben trotzdem auch richtige Backups mache.
Waldwuffel
Waldwuffel 31.12.2019 um 16:27:25 Uhr
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Korrektur: wenn man diesem Rechner nach geht, läge die Wahrscheinlichkeit, dass ein Array von 3 Exos X12 nicht wiederhergestellt werden könnte, bei 25%. Das ist schon signifikant, würde ich mal meinen... Vermutlich wäre es doch vernünftiger auf zwei gespiegelte zurückzugreifen und dann vielleicht die X16 zu kaufen.

Wie sieht das eigentlich in der professionellen Praxis aus? Wird RAID 5 noch regelmäßig verwendet?
Spirit-of-Eli
Spirit-of-Eli 31.12.2019 um 16:40:54 Uhr
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Lieber ne Platte mehr und anstatt RAID 5 RAID 6 nehmen. Dann hast du zwei paritäts Platten.
Waldwuffel
Waldwuffel 31.12.2019 um 17:08:22 Uhr
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Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, die mir durch den Kopf geht. Oder RAID 10 mit 2 x 2. Das Problem in meinem speziellen Fall ist, dass das Mainboard (Supermicro X11SCL-IF) nur 4 SATA-Ports hat - und eigentlich ist geplant, einen davon für eine Log- und Cache-SSD zu verwenden (Proxmox VE selbst soll auf eine NVMe-SSD im zusätzlichen M.2-Slot). Darüber, wie nachteilig es wäre, die wegzulassen, informiere ich mich gerade.
Ansonsten würde es mit 4 so großen Platten evtl. wirklich langsam eng werden, was den RAM angeht. Mehr als 64GB können von dem Board nicht verwaltet werden - und so gingen, wenn man es richtig machen will, dann schon 40 nur für das ZFS drauf (könnte vielleicht aber auch noch reichen, wenn man bedenkt, dass ich zwar um die 10 Container + eine VM einrichten will, aber die mit Sicherheit kaum beansprucht werden in so einer Heimumgebung mit wenigen Usern).
Ein dedizierter RAID-Controller könnte auch noch eingesetzt werden. Aber all das geht dann nun wirklich auch sehr in's Geld... Bzw.: das tut es ja ohnehin schon, ist mir bewusst. Aber allzu sehr will es es am Ende dann doch nicht übertreiben face-wink.
Spirit-of-Eli
Lösung Spirit-of-Eli 31.12.2019 um 17:21:30 Uhr
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Proxmox selbst auf ne schnelle Platte zu schmeißen wird dir keinen Mehrwert bringen aus das das system schnell startet.
Waldwuffel
Waldwuffel 31.12.2019 um 19:49:23 Uhr
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Das stimmt allerdings... Wenn so über den M.2-Slot noch eine SSD für Logs und Cache zusätzlich zu den 4 Platten eingesetzt würde, wäre ein RAID 6 oder (eher, vermutlich) 10 natürlich schon eine Alternative. Danke für den Gedankenanstoß. Das werde ich mir auf jeden Fall überlegen. (4 x 10TB Exos wären auch preislich noch im Rahmen, wenn als Alternative auch 3 x X12 z.B. in Frage gekommen wäre...)