frank
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Die Musik- und Filmindustrie macht sich langsam lächerlich!

Mal wieder zeigt uns die Musik- und Filmindustrie wie die zukünftige Marschrichtung aussieht. Diesmal wird heise.de wegen eines Berichts über Kopiersoftware abgemahnt. Nach Ansicht der Musikindustrie (ich betone: nach Ihrer Ansicht) liegt ein Verstoß gegen diese Vorschrift bereits in dem Setzen eines Links auf die Eingangsseite der Online-Präsenz eines Herstellers von Kopiersoftware. Weiterhin wird dem Heise Verlag vorgeworfen, in der betreffenden Meldung eine "Anleitung zur Umgehung von Kopierschutzmaßnahmen" geliefert zu haben. Damit nicht genug, sei der Beitrag sogar als "verbotene Werbung" für den Verkauf der Software zu bewerten.

Ah - ja, erklären wir doch mittlerweile jede Berichterstattungen zu diesem Thema als illegal. Das ist doch viel einfacher als das eigentliche Problem zu lösen. Die Musikindustrie schafft es nicht, wirkungsvolle Kopiermechanismen zu erstellen und überrascht uns immer wieder z.B. mit der Un-CD, die man noch nicht mal mit dem CD-Player im Auto abspielen kann. Sie haben den Sprung in den Onlineverkauf immer noch nicht richtig verstanden und preisen Ihre CD oder DVDs immer teurer auf dem Markt an.

Ok, Musik oder Filme zu kopieren ist seit letztem Jahr in Deutschland illegal. Oder doch nicht? Für Privatzwecke kann man sich eine Sicherheits-Kopie von seiner gekauften (Un-)CD oder DVD anfertigen. Allerdings nur dann, da ist der Hacken, wenn man den Sicherheitsschutz der CD oder DVD NICHT umgeht (UrhG § 95a Schutz technischer Maßnahmen). Hallo? Haben nicht alle CDs oder DVDs technische Schutz-Maßnahmen? Danke an die Industrie.

Die Musik- und Filmindustrie hat es also geschafft. Sie hat einmal den Staat dazu gebracht Gesetzt zu Ihrem Vorteil zu schaffen (das ist fast einmalig in unserer Demokratie - warum eigentlich? Ich glaub der Umsatz ging zurück, dagegen mussten man ja etwas tun - lol) und zum anderen nutzt Sie jetzt jede Möglichkeit mit Hilfe von "noch nicht ausgereiften" und "unklar formulierter" Gesetzen jeden Bericht zu dem Thema im Keim zu ersticken. Warum hat es sich der Gesetzgeber eigentlich so schwer gemacht? Warum überhaupt zwei Stufen für das Urheberrecht-Gesetz (Korb1 und 2). Man hätte doch einfach die Vorgaben der Musikindustrie direkt eins zu eins umsetzten können, oder waren die in einem einzigen Schritt vielleicht doch zu krass? Wow, was für eine Macht - besser die Massen ganz langsam darauf vorbereitem, so das nur wenige aufmucken. Am Besten viele unlogische Gesetze machen, die Massen verwirren und zum Schluss interessiert es keinen mehr so richtig, da auch keiner mehr einen Überblick hat. Oder wisst Ihr eigentlich was aktuell erlaub ist und was nicht?

Naja, wie auch immer, wir haben uns alle bis jetzt so richtig verarschen lassen. Der Plan der Musik- und Filmindustrie geht aktuell auf. Da wird geklagt was das Zeug hält und die Berichte zu diesem Thema werden immer weniger oder zensierter und irgendwann findet man nur noch wenig offizielle Kritik im Netz (außer vielleicht noch in Diskussionsforen von fehlgeleiteten Usern - das erinnert mich irgendwie an den Film "Sie Leben", gehorche).

Ok, nun ist Heise dran. Heise hat sich aber tatsächlich geweigert, den Artikel sofort herauszunehmen und die Unterlassungserklärung einfach wieder zurück geschickt. Oh, wehe dem der nicht gehorche. Ihr müsste einmal auf der Homepage vom Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft die News lesen, zum totlachen. Da werden Zitate und Links des Heise Beitrags zu den "bösen" Kopierschutzfirmen als unseriöser Berichterstattung erklärt.

http://www.ifpi.de/news/news-562.htm
http://www.ifpi.de/

Das dass Verhältnis Musik- oder Filmindustrie zum User auch besser funktionieren kann, zeigt meiner Meinung nach z.B. der aktuelle Musikshop von MSN. Dort kann man für nur 1 Cent - in Worten: einen Cent - ein komplettes Lied per Stream anhören und es später dann für 99 Cent kaufen. Das ist der richtige Weg, dass macht neugierig. So kann man Kundschaft und auch Vertrauen gewinnen und sogar Songs verkaufen.

Mit Mahnungen und Klagewellen macht sich die Musikindustrie aber nur Feinde und zwar uns, die User. Und hey, wer hat die Musikindustrie eigentlich so weit gebracht? Das waren doch wir ? das Volk, die Massen, die User. Nur durch uns gibt es diese Industrie. Diese Überheblichkeit der anscheinend von Gott gegeben Macht z.B. der des Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft ist lächerlich. Schon mal nachgedacht warum die User Musik oder Filme kopieren? Ganz einfach: WEIL SIE ZU TEUER SIND. Wenn ich dann höre das z.B. der eigentliche Künstler nur ein paar Cent pro CD bekommt könnt ich schreien vor Wut. Das Argument, dass die Verteilung und das Marketing so viel Geld schluckt kann man ganz leicht entkräften ? organisiert Euch einfach besser.

Stellt Euch mal vor, damals hätte Comodore oder Atari den Gesetzgeber gezwungen den Amiga oder den ST als Volkscomputer gesetzlich vorzuschreiben, nur weil die Verkäufe zurückgingen und der PC sich langsam durchsetzte. Woran lag es damals eigentlich? Beide hatten es einfach versäumt Preise anzupassen, etwas Neues zu entwickeln und sich dem aktuellen Markt anzupassen. Und obwohl beide zu den damals größten Computerhersteller der Welt zählten, hat das Volk sie für dieses unvernünftige Handeln gewissermaßen bestraft. Comodore ist pleite und Atari ist nur noch ein Label für Spiele. Sicher ein etwas übertriebenes Beispiel, da Computer und Musik in andere Ligen spielen. Was ich aber verdeutlichen will, ist die Tatsache, dass die Massen auch eine gewisse Macht haben und keine Industrie oder kein Hersteller (naja, Microsoft passt sich wenigstens an) auf Dauer das Volk dermaßen mit seinen Regeln und Preise diktieren kann. Auch nicht mit Gesetzen. Ein Gesetz ist nur so gut wie es auch der Masse hilft ? also wem hilft das aktuelle Urheberrecht? Bitte melden - oh, da sind BMG, edel, EMI, Sony Music, Universal Music und Warner Music, etc. !?

So genug gefrustet, da schalte ich jetzt mal meinen MP3 Player an und zieh mir ein wenig coole Musik rein, die ich ja, Gott sei Dank, aus dem Netz gekauft habe. Da konnte ich ja gar keinen CD-Schutz umgehen. ... Oh Mist, der Song ist nur 30 mal abspielbar und der nächste kam von meinem Zweit-PC, da stimmt die ID im WMA Format nicht mehr. Shit ? verdammt wo sind meine alten Vinyl-Platten?

Hier noch mal die fragwürdigen Links zum Thema:

Heise ? die Mahung : http://www.heise.de/newsticker/meldung/55676

Heise - der "böse" Artikel: http://www.heise.de/newsticker/meldung/55297

Das gut durchdachte Gesetzt: http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/urhg/__95a.html

Die lustigste unter allen Seiten: http://www.ifpi.de/

Der Text spiegelt natürlich nur meine persönliche Meinung dar.
Andere Meinungen zu diesem Thema sind willkommen face-smile

Gruß
Frank
Webmaster

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Ausgedruckt am: 05.11.2024 um 11:11 Uhr

ITSystemkauffrau
ITSystemkauffrau 10.02.2005 um 19:43:16 Uhr
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Hallo!

Ja dieses leidige Thema hängt mir mittlerweile auch ganz schön zum Hals raus. gekaufte CD's lassen sich nicht mehr richtig auf den Anlagen spielen. Ich kann über meinen PC diese teilweise gar nicht mehr abspielen wegen des Kopierschutzes, obwohl ich doch mein Surround System am PC habe. Ein Freund von mir kann DVD's mit Kopierschutz nur schlecht oder teilweise gar nicht mehr auf seinem superteuren DVD Player abspielen, der noch nicht alt ist. Würde die Musik und Filmindustrie nicht so viel Geld in Kopierschutze stecken (welche sich ja fast alle sowieso umgehen lassen, man lese einfach nur ein par Zeitschriften)würde und dafür die Musikcd's und Filmdvd's günstiger machen würde, dann würden sie auch wieder mehr verkaufen.

Ich leihe mir eben meine Filme in der Videothek für 2?, schaue sie einmal oder gehe ins Kino, DVD's kaufe ich eigentlich keine, da ich einen Film normalerweise nicht mehrfach schaue. Außer Herr der Ringe und den habe ich meinem Schatz auf DVD -Spezial Edition geschenkt, der Film war es auch wert geauft zu werden.

Grüße

Nadja
linkit
linkit 10.02.2005, aktualisiert am 17.10.2012 um 15:07:31 Uhr
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Hallo Frank,


andere Meinung leider nicht... siehe mein Artikel vor kurzer Zeit: Jetzt reicht es, oder was sagt ihr dazu ?


Und das schlimme ist, dieser wurde mir gestern Abend sogar noch bestätigt, als ich die topaktuelle c'T laß.... Premiere stellt auf die kopiergeschützte Version des Fernsehens um und kann bestimmen, was ich wann und wie aufnehme und wie und wieoft ich es ansehen darf. Fernsehen der Zukunft.... onDemand kommt... zahlen pro Musik hören, Fernsehen oder E-Mail abrufen....
das ganze Heckmeck und Urheberrecht ging nur um eines, DRM durchzusetzen um den Zukunftsmarkt ondemand zu sichern....
Trbun
Trbun 11.02.2005 um 08:48:17 Uhr
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Als erstes möchte ich darauf hinweisen, dass ich hier meine persönliche Meinung äußere, wie es mir per Grundgesetz erlaubt ist (§§ siehe GG). Schon merkwürdig, dass man sowas in ein Posting in einem Forum schreiben muss. aber sicher ist sicher.

Fing es nicht Alles damit an, als die ersten Bandlaufwerk auf den Markt kamen und alle Leute die Möglichkeit hatten Musik aufzunehmen, zu überspielen und zu vervielfältigen?

Mir bleibt bei dem ganzen Kindertheater nur ein Kommentar über:

"Des einen Freud ist des Anderen Leid!"

Fertig!

Wären niemals Kopiergerät auf den Markt gekommen und wären die Medien günstiger, hätte die Kopiererei niemals so einen Zulauf erlebt. Dies nun mit Gesetzen zu bekämpfen ist wirklich der Weg des geringsten Aufwandes und zeugt nicht von großem Einfallsreichtum.

Ein Beispiel:

Sony verdient Geld mit Musik und liefert direkt die Medien und Geräte zum kopieren dieser dazu. Man will halt von jedem Kuchen was abhaben.

Somit dürfte jedem klar sein, dass das Problem und das Ausmaß hausgemacht ist und man es jetzt versucht es über den Gesetzesweg zu lösen.

So viele Texten und Backupdaten hat niemand zu sichern, dass die Umsatzzahlen für CD/DVD-Brenner, -Rohline und Software gleichbleiben.
redbullalex
redbullalex 26.02.2008 um 15:32:13 Uhr
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Vielen Dank für dein tollen Beitrag, für mich als Liebhaber der Musik word es echt immer schwieriger von legal und illegalen Musikdownloads zu unterscheiden.


Ab einem geissen Zeitpunkt der für mich bereits erreicht ist, blickt man einfach nicht mehr durch.


Was ist denn an Musiktauschbörsen überhaupt noch legal ? und wenn, wie teuer.


MfG redbullalex
Frank
Frank 13.11.2012 aktualisiert um 12:18:34 Uhr
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Nachtrag: Am 14. Oktober 2010 hat das höchste deutsche Gericht seine Entscheidung zugunsten der Rechtsposition des Heise-Verlags gefällt. Damit hat die Musikindustrie hier ganz klar verloren und die Pressefreiheit gewonnen!

Hier hat Heise.de den ganzen Fall dokumentiert:
http://www.heise.de/Dokumentation-Heise-versus-Musikindustrie-437717.ht ...

Urteil des Bundesgerichtshofs

Am 14. Oktober 2010 stand das Hauptsache-Urteil des OLG München auf dem Prüfstand des BGH. Für alle Beteiligten überraschend fällte das höchste deutsche Gericht noch am gleichen Tag seine Entscheidung zugunsten der Rechtsposition des Heise-Verlags. Die Klage der Musikindustrie wurde abgewiesen und das Urteil des OLG München aufgehoben. Zudem müssen die Kläger die Kosten des gesamten Rechtsstreits tragen. Als Streitwert für die Revision setzt der BGH einen Betrag von 250.000 Euro an. Damit ist der Rechtsstreit beendet. 

Dem BGH zufolge sind Links im Rahmen der Online-Berichterstattung auf fremde Inhalte von der Presse- und Meinungsfreiheit umfasst, wenn sie "einzelne Angaben des Beitrags belegen oder diese durch zusätzliche Informationen ergänzen sollen". Der Grundrechtsschutz umfasse die Meinungs- und Pressefreiheit in sämtlichen Aspekten: "Er erstreckt sich nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Form der Meinungsäußerung oder Berichterstattung; zum Recht auf freie Presseberichterstattung gehört gleichfalls neben der inhaltlichen die formale Gestaltungsfreiheit", so der 1. Zivilsenat des BGH.

Als "klares Signal für die Pressefreiheit" kommentierte Christian Persson, Chefredakteur von c’t und heise online die Entscheidung des Gerichts: "Hyperlinks sind essenzieller Bestandteil von Texten im WWW und ihr eigentlicher Mehrwert gegenüber Artikeln in Zeitschriften". Auch Jörg Wimmers von der Kanzlei Taylor-Wessing, der den Verlag bei dem Gang durch die Instanzen vertreten hat, bewertet die Entscheidung als "erfreuliches Votum für die Meinungs- und Pressefreiheit".

back-to-topDie Administrator.de Reaktion war selbst auch von den Abmahnungen betroffen. Wir danken dem Heise-Verlag, dass er nicht aufgegeben hat und das Thema zu Gunsten der Pressefreiheit entschieden wurde.


Gruß
Frank
Webmaster