IPv6 mittels Prefix Delegation bei PPPoE (Mikrotik)
Ich möchte hier eine kurze Anleitung präsentieren, die erklärt, wie man auf einem Mikrotik Device IPv6 einrichtet.
Das Subnetz wird vom ISP mittels Prefix Delegation zugewiesen. Die Internet Konnektivität selbst wird mittels PPPoE hergestellt.
Meine Netzwerktopologie ist relativ einfach gehalten.
Es gibt einen ISP Router im Bridge Mode, dahinter ein MT RB4011 welcher die PPPoE Einwahl vornimmt.
Des weiteren hängen 2 MT APs am RB4011 sowie 8 LAN Dosen im Haus via Patchpanel.
Keine VLANs, ein einziges flaches Netz im 172.16.16.0/24 Bereich.
Mein RB4011 befindet sich auf der aktuellsten Firmware Version (stable) 6.47.8
Zuallererst muss natürlich - sofern nicht schon geschehen - das IPv6 Paket über System - Packages installiert werden.
Hierzu markiert man das deaktivierte Paket, klickt auf enable und muss danach das System rebooten.
Wichtig !!
Bevor man sich dann an die eigentliche Thematik IPv6 heran macht, ist es - zumindest für das Prefix Delegation Konzept - unter
IPv6 - ND unter Defaults den Haken bei autonomous gesetzt werden. Ansonsten wird diese Option für das später bezogene Prefix vom ISP nicht angewendet und das Router Advertisment funktioniert nicht richtig.
Desweiteren sollte man darauf achten, dass unter IPv6 - ND auch nur das interne Interface aktiviert ist und die standardmäßige Konfiguration auf all dementsprechend angepasst wird.
Falls ihr noch keinen Internetzugang eingerichtet habt, könnt ihr das einfach über den Menüpunkt PPP machen.
In dem ihr auf das Plus klickt und danach auf PPPoE Client.
Hier vergebt ihr einfach einen Namen für die Verbindung und wählt unten das WAN Interface aus (bei mir eth1).
Im Tab Dial Out gebt ihr lediglich die vom Provider zur Verfügung gestellten Zugangsdaten ein und hakt zusätzlich an, falls ihr die vom ISP verwendeten DNS Server übernehmen möchtet und die Default Route natürlich ebenso. Aus Sicherheitsgründen solltet ihr das veraltete mschap1 Protokoll deaktivieren.
Nun geht es eigentlich schon zur Sache und wir richten den DHCPv6 Client auf dem PPPoE Interface ein, damit uns der ISP mittels Prefix Delegation ein IPv6 Prefix zuweisen kann.
Hierzu folgt ihr dem Menüpunkt IPv6 - DHCP Client und klickt auf das blaue Plus um eine neue Konfiguration vorzunehmen.
Wählt nun das vorher erstellte PPPoE Interface aus und setzt den Haken bei Prefix.
Danach vergebt ihr noch einen Namen für den neuen IPv6 Pool in dem das Prefix landen soll, und gebt eine Prefix Länge von 64 bit mit.
Wenn ihr anschließend rechts auf Apply drückt, solltet ihr im Status bereits ein searching sehen und relativ schnell ein bound wenn alles geklappt hat.
Nachdem wir jetzt ein /58 Prefix vom ISP zugewiesen bekommen haben, können wir dieses in 64bit Subnetze aufteilen und an unsere lokalen Interfaces oder VLANs verteilen.
Hierzu geht ihr auf IPv6 - Addresses und klickt abermals auf das blaue Plus um eine neue Konfiguration anzulegen.
Jetzt füllt ihr zuerst das Subnetz aus welches ihr weiterreichen möchtet. In meinem Fall ::/64
Der Pool den wir vorher erstellt haben stellt den Pool dar, aus dem wir das neue Subnetz generieren lassen wollen.
Und ich möchte das ganze auf mein Bridge Interface binden.
Nicht vergessen, den Haken bei Advertise zu setzen.
Nachdem jetzt die eigentliche Prefix Delegation eingerichtet und abgeschlossen ist, müssen wir natürlich noch ein paar IPv6 Firewall Regeln anpassen, damit die Kommunikation reibungslos funktioniert.
Dazu geht ihr zum Menüpfad IPv6 - Firewall.
Diese Regeln können natürlich bei jedem anders aussehen.
Allerding sind die wichtigsten damit eine Kommunikation funktioniert (und auch überhaupt erst eine IPv6 vom ISP bezogen werden kann mittels Router Advertisment)
die ICMPv6 Regel sowie der UDP Port 546 über den die Prefix Delegation stattfindet.
Damit ein Traceroute im IPv6 Netz funktioniert müssen noch die Ports 33434-33534 freigeben werden. Sowohl in der Input als auch in der Forward Chain.
Nachdem wir alle oben beschriebenen Schritte befolgt haben, sollten wir jetzt in der Commandline (oder Terminal) mittels
oder sehen, dass wir eine globale IPv6 Adresse bezogen haben.
Ebenso sollte ein respektive und ein oder ein Ergebnis zurück liefern.
Ich hoffe, dass das Tutorial einigermaßen verständlich ist.
Es kann ja doch immer wieder mal passieren, dass man einen kleinen Punkt vergisst, aber ich denke damit solltet ihr ans Ziel kommen.
Natürlich könnt ihr auch jederzeit Fragen stellen bzw. Kommentar und/oder Verbesserungsvorschläge hinterlassen.
@aqui, du kannst natürlich die Teile die für deine Tutorials relevant sind gerne übernehmen bzw. adaptieren.
Schönes Wochenende euch allen!
Gruß
Michi
Das Subnetz wird vom ISP mittels Prefix Delegation zugewiesen. Die Internet Konnektivität selbst wird mittels PPPoE hergestellt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
Meine Netzwerktopologie ist relativ einfach gehalten.Es gibt einen ISP Router im Bridge Mode, dahinter ein MT RB4011 welcher die PPPoE Einwahl vornimmt.
Des weiteren hängen 2 MT APs am RB4011 sowie 8 LAN Dosen im Haus via Patchpanel.
Keine VLANs, ein einziges flaches Netz im 172.16.16.0/24 Bereich.
Mein RB4011 befindet sich auf der aktuellsten Firmware Version (stable) 6.47.8
Zuallererst muss natürlich - sofern nicht schon geschehen - das IPv6 Paket über System - Packages installiert werden.
Hierzu markiert man das deaktivierte Paket, klickt auf enable und muss danach das System rebooten.
Wichtig !!
Bevor man sich dann an die eigentliche Thematik IPv6 heran macht, ist es - zumindest für das Prefix Delegation Konzept - unter
IPv6 - ND unter Defaults den Haken bei autonomous gesetzt werden. Ansonsten wird diese Option für das später bezogene Prefix vom ISP nicht angewendet und das Router Advertisment funktioniert nicht richtig.

Desweiteren sollte man darauf achten, dass unter IPv6 - ND auch nur das interne Interface aktiviert ist und die standardmäßige Konfiguration auf all dementsprechend angepasst wird.
2. PPPoE Interface einrichten
Falls ihr noch keinen Internetzugang eingerichtet habt, könnt ihr das einfach über den Menüpunkt PPP machen.In dem ihr auf das Plus klickt und danach auf PPPoE Client.
Hier vergebt ihr einfach einen Namen für die Verbindung und wählt unten das WAN Interface aus (bei mir eth1).
Im Tab Dial Out gebt ihr lediglich die vom Provider zur Verfügung gestellten Zugangsdaten ein und hakt zusätzlich an, falls ihr die vom ISP verwendeten DNS Server übernehmen möchtet und die Default Route natürlich ebenso. Aus Sicherheitsgründen solltet ihr das veraltete mschap1 Protokoll deaktivieren.
3. DHCPv6 Client einrichten
Nun geht es eigentlich schon zur Sache und wir richten den DHCPv6 Client auf dem PPPoE Interface ein, damit uns der ISP mittels Prefix Delegation ein IPv6 Prefix zuweisen kann.Hierzu folgt ihr dem Menüpunkt IPv6 - DHCP Client und klickt auf das blaue Plus um eine neue Konfiguration vorzunehmen.
Wählt nun das vorher erstellte PPPoE Interface aus und setzt den Haken bei Prefix.
Danach vergebt ihr noch einen Namen für den neuen IPv6 Pool in dem das Prefix landen soll, und gebt eine Prefix Länge von 64 bit mit.
Wenn ihr anschließend rechts auf Apply drückt, solltet ihr im Status bereits ein searching sehen und relativ schnell ein bound wenn alles geklappt hat.
4. Subnet für LAN Interface definieren
Nachdem wir jetzt ein /58 Prefix vom ISP zugewiesen bekommen haben, können wir dieses in 64bit Subnetze aufteilen und an unsere lokalen Interfaces oder VLANs verteilen.Hierzu geht ihr auf IPv6 - Addresses und klickt abermals auf das blaue Plus um eine neue Konfiguration anzulegen.
Jetzt füllt ihr zuerst das Subnetz aus welches ihr weiterreichen möchtet. In meinem Fall ::/64
Der Pool den wir vorher erstellt haben stellt den Pool dar, aus dem wir das neue Subnetz generieren lassen wollen.
Und ich möchte das ganze auf mein Bridge Interface binden.
Nicht vergessen, den Haken bei Advertise zu setzen.
5. Firewall anpassen
Nachdem jetzt die eigentliche Prefix Delegation eingerichtet und abgeschlossen ist, müssen wir natürlich noch ein paar IPv6 Firewall Regeln anpassen, damit die Kommunikation reibungslos funktioniert.Dazu geht ihr zum Menüpfad IPv6 - Firewall.
Diese Regeln können natürlich bei jedem anders aussehen.
Allerding sind die wichtigsten damit eine Kommunikation funktioniert (und auch überhaupt erst eine IPv6 vom ISP bezogen werden kann mittels Router Advertisment)
die ICMPv6 Regel sowie der UDP Port 546 über den die Prefix Delegation stattfindet.
Damit ein Traceroute im IPv6 Netz funktioniert müssen noch die Ports 33434-33534 freigeben werden. Sowohl in der Input als auch in der Forward Chain.
6. Testen
Nachdem wir alle oben beschriebenen Schritte befolgt haben, sollten wir jetzt in der Commandline (oder Terminal) mittels ipconfig /all
ifconfig $interface
Ebenso sollte ein
ping -6 www.heise.de
ping6 www.heise.de
tracert -6 www.heise.de
traceroute6 www.heise.de
Ich hoffe, dass das Tutorial einigermaßen verständlich ist.
Es kann ja doch immer wieder mal passieren, dass man einen kleinen Punkt vergisst, aber ich denke damit solltet ihr ans Ziel kommen.
Natürlich könnt ihr auch jederzeit Fragen stellen bzw. Kommentar und/oder Verbesserungsvorschläge hinterlassen.
@aqui, du kannst natürlich die Teile die für deine Tutorials relevant sind gerne übernehmen bzw. adaptieren.
Schönes Wochenende euch allen!
Gruß
Michi
Please also mark the comments that contributed to the solution of the article
Content-Key: 632633
Url: https://administrator.de/contentid/632633
Printed on: March 23, 2023 at 12:03 o'clock
16 Comments
Latest comment
👍
Verlinke ich einmal mit dem Mikrotik VLAN und WLAN Tutorial wenn du nichts dagegen hast...?!
Achtung derzeit bei RouterOS 7.1 auf Mikrotik ARM Hardware:
Kein IPv6 prefix via PPPoE (Mikrotik)
Verlinke ich einmal mit dem Mikrotik VLAN und WLAN Tutorial wenn du nichts dagegen hast...?!
Achtung derzeit bei RouterOS 7.1 auf Mikrotik ARM Hardware:
Kein IPv6 prefix via PPPoE (Mikrotik)

Hi,
schön gemacht, 👍
, man könnte aber vielleicht als Ergänzung noch erwähnen das man unter /ipv6 nd noch überprüft ob das Neighbor Discovery
(und damit auch die RAs) für das entsprechende interne Interface auch aktiviert ist in dem man per SLAAC Adressen anbieten möchte.
Gruß p-
schön gemacht, 👍
(und damit auch die RAs) für das entsprechende interne Interface auch aktiviert ist in dem man per SLAAC Adressen anbieten möchte.
Gruß p-

Zitat von @michi1983:
danke für den Hinweis und den Input.
Bei mir ist hier eine all Konfiguration drinnen.
Ist es das was du meinst?
Jeppdanke für den Hinweis und den Input.
Bei mir ist hier eine all Konfiguration drinnen.
Ist es das was du meinst?
Das sollte man schon aus Sicherheitsgründen auch auf die internen Interfaces beschränken, oder willst du mit den Settings alles auch ins WAN blasen? 😉
Hallo, Super Beitrag - schön erklärt.
Ich habe noch eine Anmerkung für diejenigen die diese Geschichte nicht per PPP-Einwahl machen, sondern eine einfache Routerkaskade aufbauen also "Router hinter Router".
In etwa so:
Internet <DSLAM-----DSL> FB <LAN1---------Ether1> MT <------> Alle Geräte im LAN/WLAN
Bei mir gibt es eine solche Kombination aus Fritzbox und Mikrotik.
Ich habe mich bewusst gegen eine PPP-Einwahl entschieden.
Warum - ganz einfach: Ich wollte nicht auf die Telefonfunktionen der Fritzbox verzichten - da ich einen Anschluss der Telekom habe, kann ich nur 1 PPP-Einwahl machen. Also bräuchte ich dann noch eine Kiste im LAN die dann das VoIP / Telefonie macht - praktischer weiße eine Fritzbox.
Zurück zur Routerkaskade:
Man kann die Anleitung vom OP fast 1:1 nehmen nur dass im Falle der Routerkaskade ether1 vom Mikrotik einen DHCP-Client enthält aber ansonsten wie "WAN" behandelt wird.
Achtung der DHCP-Client muss bei IPv4 und auch bei IPv6 drin sein.
Statt "pppoe-A1" nimmt man in den Einstellungen des Mikrotiks "ether1"(wenn dies das Interface zur Fritzbox ist)
In der Fritzbox kann man noch ein paar Einstellungen überprüfen damit sich diese Kaskade "anfühlt" wie eine "echte" PPP-Einwahl vom MT-Router.
Nur zur Kontrolle - sollte aber schon fast so im Default eingestellt sein.
Wenn man alle Optionen verwendet, hat man bei den gängigen IPv6 Tests danach fast immer "voller Erfolg".
Heimnetz>Netzwerk>Netzwerkeinstellungen>weitere Einstellungen>IPv6-Einstellungen
Haken gesetzt bei "Router Advertisement im LAN aktiv"
Haken gesetzt bei "Unique Local Addresses (ULA) zuweisen, solange keine IPv6-Internetverbindung besteht (empfohlen)"
Haken gesetzt bei "Diese FRITZ!Box stellt den Standard-Internetzugang zur Verfügung"
Haken gesetzt bei "DHCPv6-Server in der FRITZ!Box für das Heimnetz aktivieren:"
Haken gesetzt bei "DNS-Server und IPv6-Präfix (IA_PD) zuweisen"
Haken gesetzt bei "DNSv6-Server auch über Router Advertisement bekanntgeben (RFC 5006)"
Internet>Freigaben>Gerät für Freigaben hinzufügen> hier den MT auswählen und folgende Optionen setzen:
Haken gesetzt bei "Dieses Gerät komplett für den Internetzugriff über IPv4 freigeben (Exposed Host)"
Haken gesetzt bei "Dieses Gerät komplett für den Internetzugriff über IPv6 freigeben (Exposed Host)."
Haken gesetzt bei "PING6 freigeben."
Der letzte Punkt sorgt dafür das manche IPv6-Tests dann doch noch mit 100% abschließen statt mit 80 oder 90.
Man sollte auch an der Fritzbox den Mikrotik so einstellen das dieser immer die gleiche Adresse bekommt(Haken setzen).
Die Schaltung als "Exposed Host" sorgt dafür dass alle Ports / Dienste direkt an den Mikrotik gehen und man für evtl. Freigaben für den Zugriff aus dem Internet nur noch die Firewall(s) am Mikrotik beachten muss. (der MT hat ja 2 Firewalls - je eine für IPv4 und eine IPv6).
Die einzigen Dienste / Ports die dann fehlen sind die Ports welche die Fritzbox selbst noch braucht um eben die Telefonie zu machen oder auch wenn man weitere Dienste wie FTP von der Fritzbox nach Außen geben will.
Viele Anwendungen / APPs suchen im LAN nach "fritz.box", deshalb sollte man am Mikrotik noch folgendes machen:
/ip dns static add address=192.168.178.1 name=fritz.box ttl=15m
So wird die Fritz auch immer schön gefunden von den üblichen Verdächtigen.
Die APPs verhalten sich dann so als wäre die Fritzbox im LAN obwohl diese ja schon im WAN ist
Über diese "Exposed Host"-Kaskade gehen viele Dinge gut wie z.B. VoLTE von den Smartphones obwohl dies ja per UDP geschieht. UDP ist ja eigentlich ein "No Go" für Routerkaskaden. IPSEC geht bei mir auf Port 4500(ist ja der Fallbackport). Ich habe schon solche Installationen gehabt die auch auf Port 500 stabil und zuverlässig funktioniert haben - warum auch immer.
Man kann mit dieser Kaskade noch Funktionen der Fritzbox nutzen und hat trotzdem einen WAN-Port am Mikrotik mit fast allen Diensten.
Will man mal schnell am Mikrotik an den Firwallregeln "herumspielen" ist das auch kein Problem.
Durch ausschalten der Option "Exposed Host" kann schnell und einfach die Firewall der Fritzbox wieder zwischen geschaltet werden und ein evtl. "verwundbarer" Mikrotik an der WAN Schnittstelle ist wieder geschützt.
Damit wäre man wieder bei einer "normalen" Routerkaskade.
Ich habe auf meinem Microtik IPv6-seitig noch einen DHCP-Server an
Hier meine Einstellungen am MT IPv6 seitig(ether1 ist mein WAN und bridge-LAN die Bridge welche meine LAN-Interfaces incl. WLAN zusammen fast alles verwendet den gleichen Adress-Pool im IPv6):
/ipv6 settings set accept-router-advertisements=yes max-neighbor-entries=8192 disable-ipv6=no forward=yes
/ipv6 dhcp-client add add-default-route=yes interface=ether1 pool-name=ipv6 request=prefix use-peer-dns=yes
/ipv6 address add address=::1 from-pool=ipv6 interface=bridge1-LAN
/ipv6 nd set [ find default=yes ] hop-limit=64 interface=bridge1-LAN ra-interval=20s-1m
/ipv6 dhcp-server add address-pool=ipv6 interface=bridge1-LAN name=DHCPv6
Grüße Andreas
Ich habe noch eine Anmerkung für diejenigen die diese Geschichte nicht per PPP-Einwahl machen, sondern eine einfache Routerkaskade aufbauen also "Router hinter Router".
In etwa so:
Internet <DSLAM-----DSL> FB <LAN1---------Ether1> MT <------> Alle Geräte im LAN/WLAN
Bei mir gibt es eine solche Kombination aus Fritzbox und Mikrotik.
Ich habe mich bewusst gegen eine PPP-Einwahl entschieden.
Warum - ganz einfach: Ich wollte nicht auf die Telefonfunktionen der Fritzbox verzichten - da ich einen Anschluss der Telekom habe, kann ich nur 1 PPP-Einwahl machen. Also bräuchte ich dann noch eine Kiste im LAN die dann das VoIP / Telefonie macht - praktischer weiße eine Fritzbox.
Zurück zur Routerkaskade:
Man kann die Anleitung vom OP fast 1:1 nehmen nur dass im Falle der Routerkaskade ether1 vom Mikrotik einen DHCP-Client enthält aber ansonsten wie "WAN" behandelt wird.
Achtung der DHCP-Client muss bei IPv4 und auch bei IPv6 drin sein.
Statt "pppoe-A1" nimmt man in den Einstellungen des Mikrotiks "ether1"(wenn dies das Interface zur Fritzbox ist)
In der Fritzbox kann man noch ein paar Einstellungen überprüfen damit sich diese Kaskade "anfühlt" wie eine "echte" PPP-Einwahl vom MT-Router.
Nur zur Kontrolle - sollte aber schon fast so im Default eingestellt sein.
Wenn man alle Optionen verwendet, hat man bei den gängigen IPv6 Tests danach fast immer "voller Erfolg".
Heimnetz>Netzwerk>Netzwerkeinstellungen>weitere Einstellungen>IPv6-Einstellungen
Haken gesetzt bei "Router Advertisement im LAN aktiv"
Haken gesetzt bei "Unique Local Addresses (ULA) zuweisen, solange keine IPv6-Internetverbindung besteht (empfohlen)"
Haken gesetzt bei "Diese FRITZ!Box stellt den Standard-Internetzugang zur Verfügung"
Haken gesetzt bei "DHCPv6-Server in der FRITZ!Box für das Heimnetz aktivieren:"
Haken gesetzt bei "DNS-Server und IPv6-Präfix (IA_PD) zuweisen"
Haken gesetzt bei "DNSv6-Server auch über Router Advertisement bekanntgeben (RFC 5006)"
Internet>Freigaben>Gerät für Freigaben hinzufügen> hier den MT auswählen und folgende Optionen setzen:
Haken gesetzt bei "Dieses Gerät komplett für den Internetzugriff über IPv4 freigeben (Exposed Host)"
Haken gesetzt bei "Dieses Gerät komplett für den Internetzugriff über IPv6 freigeben (Exposed Host)."
Haken gesetzt bei "PING6 freigeben."
Der letzte Punkt sorgt dafür das manche IPv6-Tests dann doch noch mit 100% abschließen statt mit 80 oder 90.
Man sollte auch an der Fritzbox den Mikrotik so einstellen das dieser immer die gleiche Adresse bekommt(Haken setzen).
Die Schaltung als "Exposed Host" sorgt dafür dass alle Ports / Dienste direkt an den Mikrotik gehen und man für evtl. Freigaben für den Zugriff aus dem Internet nur noch die Firewall(s) am Mikrotik beachten muss. (der MT hat ja 2 Firewalls - je eine für IPv4 und eine IPv6).
Die einzigen Dienste / Ports die dann fehlen sind die Ports welche die Fritzbox selbst noch braucht um eben die Telefonie zu machen oder auch wenn man weitere Dienste wie FTP von der Fritzbox nach Außen geben will.
Viele Anwendungen / APPs suchen im LAN nach "fritz.box", deshalb sollte man am Mikrotik noch folgendes machen:
/ip dns static add address=192.168.178.1 name=fritz.box ttl=15m
So wird die Fritz auch immer schön gefunden von den üblichen Verdächtigen.
Die APPs verhalten sich dann so als wäre die Fritzbox im LAN obwohl diese ja schon im WAN ist
Über diese "Exposed Host"-Kaskade gehen viele Dinge gut wie z.B. VoLTE von den Smartphones obwohl dies ja per UDP geschieht. UDP ist ja eigentlich ein "No Go" für Routerkaskaden. IPSEC geht bei mir auf Port 4500(ist ja der Fallbackport). Ich habe schon solche Installationen gehabt die auch auf Port 500 stabil und zuverlässig funktioniert haben - warum auch immer.
Man kann mit dieser Kaskade noch Funktionen der Fritzbox nutzen und hat trotzdem einen WAN-Port am Mikrotik mit fast allen Diensten.
Will man mal schnell am Mikrotik an den Firwallregeln "herumspielen" ist das auch kein Problem.
Durch ausschalten der Option "Exposed Host" kann schnell und einfach die Firewall der Fritzbox wieder zwischen geschaltet werden und ein evtl. "verwundbarer" Mikrotik an der WAN Schnittstelle ist wieder geschützt.
Damit wäre man wieder bei einer "normalen" Routerkaskade.
Ich habe auf meinem Microtik IPv6-seitig noch einen DHCP-Server an
Hier meine Einstellungen am MT IPv6 seitig(ether1 ist mein WAN und bridge-LAN die Bridge welche meine LAN-Interfaces incl. WLAN zusammen fast alles verwendet den gleichen Adress-Pool im IPv6):
/ipv6 settings set accept-router-advertisements=yes max-neighbor-entries=8192 disable-ipv6=no forward=yes
/ipv6 dhcp-client add add-default-route=yes interface=ether1 pool-name=ipv6 request=prefix use-peer-dns=yes
/ipv6 address add address=::1 from-pool=ipv6 interface=bridge1-LAN
/ipv6 nd set [ find default=yes ] hop-limit=64 interface=bridge1-LAN ra-interval=20s-1m
/ipv6 dhcp-server add address-pool=ipv6 interface=bridge1-LAN name=DHCPv6
Grüße Andreas
Warum - ganz einfach: Ich wollte nicht auf die Telefonfunktionen der Fritzbox verzichten
Das musst du auch gar nicht, denn jedermann weiss das man die FritzBox auch ganz einfach one armed im lokalen LAN als Telefonie Entgerät (IP Host) betreiben kann, was auch problemlos funktioniert.Eine Kaskade mit all ihren Nachteilen ist also definitiv nicht unbedingt erforderlich um mit der FB weiter Telefonie machen zu können. Man kann also auch problemlos direkt mit der PPP Connection arbeiten und die FB ins lokale LAN setzen.
Du gehst hier also von falschen Voraussetzungen aus bei deiner obigen Argumentation ! Beide Optionen sind möglich. Es gibt halt viele Wege nach Rom.
Hallo,
wenn die Fritzbox ins LAN soll dann fehlt diese als DSL-Modem.
Ist die Fritzbox ein DSL-Modem dann muss man PPPoE passthrough einschalten und die Telekom lässt soweit ich informiert bin, nur 1 PPPoE Verbindung zu.
1 Braucht die Fritzbox für die Telefonie und 1 wird vom MT aufgebaut.
So ist dieser Weg nach Rom doch ganz schön steinig.
Fritzbox im LAN würde ein weiteres Kästchen bedeuten - dann hätte man schon 3 Kisten.
Gruß
wenn die Fritzbox ins LAN soll dann fehlt diese als DSL-Modem.
Ist die Fritzbox ein DSL-Modem dann muss man PPPoE passthrough einschalten und die Telekom lässt soweit ich informiert bin, nur 1 PPPoE Verbindung zu.
1 Braucht die Fritzbox für die Telefonie und 1 wird vom MT aufgebaut.
So ist dieser Weg nach Rom doch ganz schön steinig.
Fritzbox im LAN würde ein weiteres Kästchen bedeuten - dann hätte man schon 3 Kisten.
Gruß
wenn die Fritzbox ins LAN soll dann fehlt diese als DSL-Modem.
FritzBoxen lassen sich schon lange nicht mehr als einfache NUR Modems konfigurieren. Diese Funktion hat AVM entfernt.Es bliebe dann nur PPPoE Passthrough wenn die FB weiter als Router arbeitet.
Fritzbox im LAN würde ein weiteres Kästchen bedeuten - dann hätte man schon 3 Kisten.
Das ist natürlich zweifelsohne richtig. In der Beziehung macht dann eine Router Kaskade Sinn.Alternativ gäbe es natürlich immer VoIP Telefone fürs lokale LAN.
FritzBoxen lassen sich schon lange nicht mehr als einfache NUR Modems konfigurieren. Diese Funktion hat AVM entfernt.
Das man die Fritz als "nur Modem" einstellen soll, kam ja auch nirgends vor.Es bliebe dann nur PPPoE Passthrough wenn die FB weiter als Router arbeitet.
Eben - steht ja genau in der nächsten Zeile so...Und natürlich kann man die FB auch so konfigurieren dass diese selbst gar keine Verbindung mehr auf macht und nur noch PPPoE Passthrough zur Verfügung stellt, aber dann fällt eben Telefon komplett weg - und um genau dieses Thema ging es ja die ganze Zeit.
Wäre ja auch sehr schade die Fritz so zu degradieren
>Das ist natürlich zweifelsohne richtig. In der Beziehung macht dann eine Router Kaskade Sinn.
Richtig - so war es auch gedacht - man spart sich 1 Kasten.
Die Fritz darf weiterhin "Telefon" spielen und der Mikrotik ist mit vielen Ports und Diensten quasi direkt erreichbar so wie es eben bei einer echten PPP-Einwahl wäre.
dass diese selbst gar keine Verbindung mehr auf macht und nur noch PPPoE Passthrough zur Verfügung stellt
Keine Frage ! Steht auch in fast allen Tutorials zu dem Thema:https://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/fritzbox-7412-als-dsl-modem-dect ...
https://www.heise.de/select/ct/2020/2/1578238295698254
auf das WLAN verzichten muss welches besser / schneller ist als alles was Mikrotik so anbietet
Das kann man so pauschal oberflächlich nicht sagen und ist auch unwahr. Richtig ist das die APs etwas Customizing benötigen um performant zu laufen und das man die richtige HW wählt.Aus Featureset Sicht gesehen sind sie den banalen FritzBox APs haushoch überlegen. Allein das zentrale AP Management (CapsMan) ist schon eine Klasse für sich. Aber du hast recht...völlig andere Baustelle und gehört hier nicht hin.
Die Fritz darf weiterhin "Telefon" spielen und der Mikrotik ist mit vielen Ports und Diensten quasi direkt erreichbar
Das ist richtig ! Der Mikrotik arbeitet dann als klassischer Router bzw. Layer 3 Switch wie es ja auch im Layer 3 Switchdesign erklärt ist. 😉
Hallo,
danke für die nützliche Anleitung. Wie in der CT 02/2023 zu lesen war kommt Mikrotik in Bezug auf IPv6 dort leider nicht gut an "Mikrotik schied schon in der Akquise aus, weil deren Router seit 2013 immer noch nicht sauber mit dynamischen IPv6-Präfixen umgehen." Das Problem besteht bei dynamischen SLAAC IPv6 Adressänderungen, wie bei der Routerzwangstrennung der ISPs. Die alten Prefixes werden dabei nicht als invalid gesetzt und von den Clients daher weiter verwendet, obwohl diese eben nicht mehr funktionieren. Das Problem ist mir aufgefallen als ich in der Firewall nach einem Verbindungsreset keine IPv6 Connections mehr gesehen habe. Ein Workaround ist daher bei IPv6 - ND unter Defaults die Valid- und Preferred-Lifetime viel niedriger anzusetzen.
danke für die nützliche Anleitung. Wie in der CT 02/2023 zu lesen war kommt Mikrotik in Bezug auf IPv6 dort leider nicht gut an "Mikrotik schied schon in der Akquise aus, weil deren Router seit 2013 immer noch nicht sauber mit dynamischen IPv6-Präfixen umgehen." Das Problem besteht bei dynamischen SLAAC IPv6 Adressänderungen, wie bei der Routerzwangstrennung der ISPs. Die alten Prefixes werden dabei nicht als invalid gesetzt und von den Clients daher weiter verwendet, obwohl diese eben nicht mehr funktionieren. Das Problem ist mir aufgefallen als ich in der Firewall nach einem Verbindungsreset keine IPv6 Connections mehr gesehen habe. Ein Workaround ist daher bei IPv6 - ND unter Defaults die Valid- und Preferred-Lifetime viel niedriger anzusetzen.