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Bandbreite - WAN-Anbindung von SAP

Hallo!

Ich hoffe, das ist die richtige Stelle im Forum!

Ein Standort soll mit dem Mutterkonzern über eine DSL-Leitung 10/2,5 Mbit verbunden werden (CompanyConnect der Telekom). Die Verbindung ist durch einen VPN-Tunnel abgesichert.

Es sollen ca. 20 Arbeitsplätze mit SAP über diese Leitung verbunden werden. Was im Einzelnen über SAP läuft (bin kein SAP-Kenner), ist mir vom der Begrifflichkeit her nicht bekannt. Im Einzelnen werden Debitoren, Kreditoren, Lager, Produktion usw. verwaltet. Ein- und Verkauf läuft den ganzen Tag darüber, es werden viele Berichte benutzt und die Drucker stehen selten still. Es werden auch Stücklisten verwaltet, die über ein Herstellungsmodul dem Lager zugeführt werden. Darüber hinaus gibt es Schnittstellen, die Daten aus Fremdsystemen importieren (keine großen Datenmengen). Auch einige Planungsmodule für den Ein-/Verkauf und die Produktion und etwas Qualitätssicherung laufen täglich.

Tut mir Leid, wenn ich keine weiteren Details nennen kann, aber mit SAP kenne ich mich nicht aus.

Meine Frage:

Gibt es eine grobe Faustformel, die mir in diesem Fall einigermaßen sagen kann, welche Bandbreite je Arbeitsplatz minimal/durchschnittlich/maximal notwendig ist?

Ich weiß, dass meine Angaben sehr vage sind, aber mir geht es in erster Linie um eine grobe Größenordnung.

Im Voraus herzlichen Dank!

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Member: brammer
brammer Sep 08, 2012 at 09:40:38 (UTC)
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Hallo,

eine Faustformel gibt es eher nicht, aber die Größenordnung hört sich ganz venrünftig an.
Es ist ja extrem davon abhängig welcher Mitarbeiter wann wie viele Daten zieht oder verschiebt.
Gerade bei SAP Anwendungen ist ja die FRage was effektiv gemacht wird...
Hängen viele Dokumente mit dran oder werden nur innerhalb der Transaktionen die Arbeitsvorgänge abgewickelt.
Das handling der Durckaufträge sollte evtl lokal über einen 2ten SAP Server abgewickelt werden. Die Daten kann man ja über Nacht jeweils spiegeln.

brammer
Member: temuco
temuco Sep 08, 2012 at 10:16:34 (UTC)
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Zitat von @brammer:
Hallo,

eine Faustformel gibt es eher nicht, aber die Größenordnung hört
sich ganz venrünftig an.

Zunächst vielen Dank! Zumindest stimmt die Größenordnung, das ist schon einmal gut.

Es ist ja extrem davon abhängig welcher Mitarbeiter wann wie
viele Daten zieht oder verschiebt. Gerade bei SAP Anwendungen
ist ja die FRage was effektiv gemacht wird...

Kenne mich mit SAP zu wenig aus, um qualifiziert antworten zu können. Ich weis nur, dass viele Mitarbeiter gleichzeitig mit der Auftragsbearbeitung beschäftigt sind. Neue Aufträge erfassen, teilliefern und -fakturieren mit automatischer Lagerverwaltung, Chargenverwaltung vom Einkauf über die Produktion bis hin zum Verkauf. Jeder Vorgang löst im Verkauf Produktionsaufträge, Lieferscheine, Speditionsaufträge. Rechnungen usw. aus, so dass die Drucker ständig rattern.

Hängen viele Dokumente mit dran oder werden nur innerhalb der
Transaktionen die Arbeitsvorgänge abgewickelt.

Ich weiß nicht, ob ich die Frage richtig verstanden habe. Im Einkauf werden alle Belege eingescannt und zu den entsprechenden Vorgängen abgelegt. Im Verkauf werden auch Begleitpapiere benötigt wie z. B. Sicherheitsdatenblätter und andere für den Transport.

Das handling der Durckaufträge sollte evtl lokal über einen 2ten SAP Server
abgewickelt werden. Die Daten kann man ja über Nacht jeweils spiegeln.

Geht nicht. Der SAP-Server wird von einem externen Dienstleister bereitgestellt.

Meine Frage bezüglich der Bandbreite ist für uns deswegen wichtig, weil jetzt auch der lokale Exchange-Server – habe einen anderen Thread dazu laufen – ebenfalls zum externen Dienstleister ausgelagert werden soll. Dazu will man dieselbe WAN-Leitung benutzen und hier habe ich langsam meine Bedenken. Unser Exchang-Server hostet etwas mehr als 40 Postfächer (viel E-Mail-Verkehr mit zum Teil sehr großen E-Mails) und verwendet ausgiebig öffentliche Ordner (ca. 3.000 Ordner und Unterordner). Wenn das alles über die gleiche Leitung läuft, befürchte ich, dass die Bandbreite für SAP knapp werden könnte.

Reicht die Bandbreite von 2,5 Mbit in Senderichtung für 20 SAP-Arbeitsplätze und 40 bis 50 Postfächer mit zum Teil Powerusern?
Member: Mike.ekiM
Mike.ekiM Sep 09, 2012 at 13:35:24 (UTC)
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Hi,

So ausm Handegelenk würd ich zum Thema mal Folgende Punkte schütteln und kritisch betrachten!

1. Verfügbarkeit
Welche SLA´s kann dir dein Hoster liefern. Erfüllt dies euren derzeitigen Stand ... etc.

2. Performance
Ohne profesionelle Analyse eures derzeitigen internen Traffics kann kein Outsourcing stattfinden. Messwerte sind das A und O um überhaupt darüber nachzudenken die Infrstruktur auszulagern. Aufgrund dieser Werte muss die entsprechende Leitung/Leitungen angemietet werden usw.

3. Sicherheit

Sensible Daten bei externen Dienstleistern? Ich denke weiteres ist gesunder Menschenverstand...

4. Kosten

-> Stichwort "ROI"


Dies soll nur mal ein Schupser in die Richtung sein dass dies ein sehr sensibles Thema welches ein entsprechendes "Herangehen" erfordert!

Nice Sunday
Member: temuco
temuco Sep 09, 2012 at 16:37:03 (UTC)
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Hallo Mike.ekiM,

zunächst vielen Dank für deine Antwort – sie hat mir einige weitere Punkte geliefert, die bisher bei uns nicht wirklich besprochen wurden.

zu 1.)
Der Hoster ist ein großes Dienstleitungsunternehmen mit eigenem Rechenzentrum. Für die Muttergesellschaft insofern eine bequeme Möglichkeit, ihre IT auszulagern, da keiner sich mit IT wirklich auskennt. Der einzige, der sich damit beschäftigt, ist ein Quereinsteiger aus einer komplett anderen Nicht-IT-Branche, die gar mit Technik nichts zu tun hat. Mein Eindruck: Die Person ist mit dieser Aufgabe überfordert und daher bevorzugt sie die Auslagerung der IT.

Allerdings bezahlt man dies sehr, sehr teuer und man gibt die gesamte Verantwortung an das Dienstleitungsunternehmen ab. Was für Konsequenzen – auch rechtlicher Natur – das haben kann, überreiße ich es zu diesem Zeitpunkt nicht.

Unseren derzeitigen Stand, was zumindest der Support und die Schnelligkeit in unserer Filiale angeht, wird der externe Dienstleister nie erfüllen können. Wir haben seit über 20 Jahren auch einen externen Dienstleister, dieser gehört aber quasi zum Firmeninventar und kümmert sich um alle IT-Belangen unserer Filiale von der Planung bis zur Realisierung in enger Abstimmung mit uns. Wir haben in 20 Jahren nie einen größeren Ausfall gehabt und durch die örtliche Nähe haben wir immer eine extrem kurze Reaktionszeit. Auch außerhalb der normalen Geschäftszeiten und auch am Wochenende steht unser Dienstleister zur Verfügung. Allerdings stehen alle Daten und Anwendungen bei uns vor Ort und nicht irgendwo in einer Wolke.

Nicht zu vernachlässigen ist der Preis: Abgesehen davon, dass der neue Dienstleister nicht diesen 24-Stunden-Sofort-Komplett-Service (von der Office-Anwendung bis zum Netzwerk) anbieten kann, kostet er mehrere 100% mehr als unser langjähriger Partner.

Der derzeitige Stand kann daher nicht erfüllt werden.

zu 2.)
Wir haben nur das, was ich bereits beschrieb: maximal zwei Standard-DSL-Leitungen à 3/0,5 Mbit (für hochverfügbare Echtzeitanwendungen wie SAP nicht zu gebrauchen) und eine à 10/2,5 Mbit (CompanyConnect von der deutschen Telekom), über die 20 SAP-Clients laufen. Über diese Leitung sollen um die 50 E-Mail-Clients auf Exchange zugreifen (siehe vorige Postings) und eventuell (das wird man es der Zentrale aber austreiben können) sogar der ganze Zugriff auf den Windows Seerver.

Meine Frage bezog sich auf den gleichzeitigen Betrieb von SAP (20 Clients) und Exchange-Clients (Outlook, 50 Stück) über diese 10/2,5-Mbit-Leitung. Ich möchte nur eine ganz grobe Hausnummer wissen, nach dem Motto „schwachsinn“, „vielleicht“ oder „auf jeden Fall“. Mehr möchte ich nicht wissen, da es darum geht, Argumente für die eine oder andere Richtungsentscheidung zu sammeln.

zu 3.)
Sicherheit, ein gutes Stichwort. Der externe Dienstleister (es handelt sich um ein deutsches Unternehmen) schwört, alle Sicherheitsauflagen zu erfüllen und kann auch irgendwelche Zertifikate vorlegen, die das auch belegen sollen. Es gibt trotzdem ein dickes ABER:

Unser Unternehmen entwickelt Produkte, die auf der ganzen Welt begehrt sind. Viele würden große finanzielle Mittel aufwenden, um an unsere Stücklisten und Rezepturen zu kommen – das ist unser bestes Gut und schließlich unser Kapital. Gelangt das in falsche Hände, können wir den Laden zu machen und mehrere Hundert Leute müssten vom „Amt“ ernährt werden. Das gilt sowohl für SAP, das schon gehostet wird, wie auch für Exchange und vielleicht den ganzen Server.

zu 4.)
Kosten, noch ein Stichwort. Diese sind sehr hoch. Bereits heute können nicht alle Arbeitsplätze mit genügend SAP-Lizenzen ausgestattet werden. Entwicklung und/oder Anpassung von Branchenmodulen sind sündhaft teuer, aber auch die normale Infrastruktur. Ich verstehe auch nicht wirklich, warum die Geschäftsleitung das mitmacht. Ein banales aber anschauliches Beispiel: Unsere Filiale sollte mit dem Rechenzentrum verbunden werden. Für die CompanyConnect-Leitung sollte man zwei kleine Cisco-1841-Router vorsehen. Wir hatten bei unserem Lieferanten die Preise angefragt und waren aus den Socken: Unser Lieferant hat beide Geräte für insgesamt inklusive Installation und Support für 2.900 EUR angeboten. Der externe Dienstleister hat zwar „nur“ 2.000 EUR verlangt, aber dann eine Miet- und Wartungsgebühr von 230 EUR monatlich. 230 Monatlich für die Miete eines bereits gekauften Routers! Und genauso gesalzen sind auch alle anderen Preise.

Ich werde den Eindruck nicht los, dass eine Firma auf den bestem Wege ist, für ihre IT-Infrastruktur zu arbeiten. Abgesehen davon sind alle Dienste und Server gemietet, dem Unternehmen gehört nichts.

Ein flaues Gefühl begleitet uns bei dieser Geschichte.

Aber soweit wollte ich eigentlich gar nicht gehen, sondern ich wollte nur eine grobe Hausnummer für die Bandbreite erfahren (Punkt 2).

Vielen Dank für deine Hilfe!
Member: SlainteMhath
SlainteMhath Sep 10, 2012 at 06:23:47 (UTC)
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Moin,

also die 20 SAP Clients sind auf der 10/2,5er Leitung kein Problem, da SAP relativ wenig Bandbreite braucht (ausgenommen PDF und weitere Dokumente, falls ihr sowas in Verwendung habt).
Outlook ist da schon eine ganz andere Nummer. Je nach Anbindung (MAPI/IMAP/HTTPS) braucht das im "Leerlauf" schon einiges an Bandbreite. Wenn dann noch recht viele (und große) Dokumente gesendet bzw. empfangen (und angesehen/abgespeichert) werden, dann wird's eng auf der Leitung.

Abhilfe kann hier die Priorisierung der Pakete (QoS) schaffen. D.h. dem SAP Traffic wird eine feste Bandbreite reserviert, um die verbleibende Bandbreite können sich die restlichen Anwendungen streiten. Setzt natürlich voraus das eure Router das können.

lg,
Slainte