fenris14
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Brocade Switch Performance

Hallo,

ich bin bei mir im Hause gerade dabei Angebote für Netzwerk-Hardware einzuholen, da wir einen neuen Standort planen und dieser komplett neu ausgestattet werden muss. Es wurden diverse Anforderungen formuliert und nun trafen die ersten Angebote ein. Es reicht von Mikrotik (CRS317 und CRS354), über Cisco (CBS350), bis hin zu Brocade (ICX 7550 und 7150). Mit letzterem sympathisiere ich persönlich, da reichlich Erfahrung vorhanden, aber natürlich eine ganze Ecke teurer als die anderen Bewerber.

Die Preise variieren stark (Mikrotik am günstigsten, danach Cisco, dann Brocade). Nun fängt man an die Performance zu vergleichen. Im Access-Bereich (48 Port-Switche mit PoE) ist die Performance bei allen Anbietern gleich. Im Core sieht es anders aus. Aber das Vergleichen ist schwierig, weil vor allem Brocade nicht die Paketgröße angibt, bei der die Leistung ermittelt wurde.

Mikrotik und Cisco haben jeweils bei 64 byte die Kapazität getestet. Somit ist es vergleichbar. Zum Beispiel:

Cisco CBS350-24XTS mit 240 mpps und 480 Gbps (Million packets per second)
Mikrotik CRS317-1G-16S+RM mit 240mpps und 245 Gbps

Also würde meine bescheidene Meinung lauten: Der Cisco schneidet hier besser ab.

Im Datenblatt zum ICX7550-24F allerdings, gibt es so detaillierte Informationen nicht. Da ist keine Paketgröße angegeben. Nur banal: 655Mpps bei 880Gbps.

Weiß jemand wo man bei Brocade detailliertere Informationen finden kann?

Gruß

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Printed on: April 24, 2024 at 16:04 o'clock

Member: GrueneSosseMitSpeck
GrueneSosseMitSpeck Sep 23, 2021 updated at 15:13:31 (UTC)
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Gegenfrage - was sind denn die Anforderungen?

Wir hatten z.B. 6 Blades mit ungefähr 200 aktiven VMs, die einen 10 Gbit Fujitsu Router hingen der dann bei dem vermittelten Traffic eines ungeplanten Windows Updates gegen einen Zeroday Exploit in die Knie gegangen war. Normalerweise kriegen die VMs die Updats in Gruppen damit genau das nicht... aber es war echt dringend, Gefahr war im Verzug und es gab auch einen erfolgreichen Hack, Sirenen heulten auf und Lautsprecherdurchsage "bitte alle Clients physisch sofort trennen".

Also gesagt getan, alle 200 VMs booten und 4 Stunden lang ging nichts mehr. Normalerweise ist so ein Patch in einer Stunde bei allen VMs durch, wenn man nicht alle auf einmal patcht... pro VM Gruppe ca. 10 Minuten.

Dazu kommt ein Szenario das "monday morning login storm" heißt... also "alle User melden sich montags morgens gleichzeitig an". Als Notbehelf haben wir damals das Ethernetinterface zum iSCSI Target auf 1 GBit limitiert, sind dann aber später auch auf einem Brocade Switch gegangen mit 16 Gbit FC weil der Storage außer 10 GBit auch 16 Gb FC konnte. Aber die genauen Daten kenne ich nicht, ist schon 3 Jahre her.

Sprich wieviel Traffic fällt MAXIMAL an, denn das bestimmt wieviel Routingkapazität der Router mindestens haben muß. Das sollte man vorher ermitteln... und das kannst nur du selber in deinem Netz machen.
Member: Fenris14
Fenris14 Sep 23, 2021 at 16:41:00 (UTC)
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Es ist relativ wenig los im Netzwerk. Wir sprechen von ungefähr 100 Fat-Clients und 6-7 Server. Anfangs war der Traffic hauptsächlich SSH (Terminal-Anwendung) und bisschen File-Server-Geraschel. Dazu kommen noch ungefähr 250-300 mehr oder weniger passive Clients, die wenig Traffic verursachen. In kurzer Zeit sind aber weitere Sachen dazugekommen:

Mittlerweile werden Backups über das Netzwerk geschoben, es hat viel Virtualisierung Einzug gehalten, es gibt ein Intranet das am Standort gehostet wird und wo relativ viel gleichzeitig dafür auf dem Fileserver von mehreren Personen (teilweise von extern über VPN) bearbeitet wird, mittlerweile ist auch WLAN-Netzwerk (Mit Gäste- und Mitarbeiter-WLAN, teilweise gleichzeitig 20-30 Clients angemeldet) und VoIP-basierte Telefonanlage eingezogen. Es ist zu erwarten das der Bedarf an Durchsatz und Bandbreite relativ schnell steigen wird, auch dem geschuldet das am neuem Standort mehr Platz ist. Somit wird weiter expandiert.

Es ist geplant das VLANs eingeführt werden und die VoIP-Telefonie mit über die selben Switches läuft - nicht wie jetzt über separate Geräte.

Leider lässt sich der derzeitige Bedarf nur schwer ermitteln, da die Switches da relativ inkonsistent sind (verschiedene Hersteller und Modelle, keine Webinterface). Squentielles Kopieren im Netzwerk funktioniert ganz normal mit 1Gbit, es bricht also nicht gleich irgendwas zusammen.

Grob wurde folgende Vorraussetzungen genannt:

Core:
  • min. 10 SFP+
  • max 10Gbit Portgeschwindigkeit
  • Möglichkeit entweder in Form von Modulen oder zusätzlichen 10Gbit RJ45 Kupfer anzubinden
  • Erweiterbar in Richtung Ausfallsicherheit (STP, MCT oder Stack)
  • möglichst geringe Folgekosten (kostenlose Firmware-Updates wenn möglich, geringe Lizenzkosten bei Aufrüstung etc.)
  • Leistungsreserven

Access:
  • min. 48 Ports (RJ45)
  • 1Gbit primäre Portgeschwindigkeit
  • min. 2 SFP+ Ports mit 10Gbit als Verbindung zum Core
  • min. 50% der RJ45-Ports mit PoE+
  • PoE-Budget min. 320W

Vom Core soll einer und den Access vier Exemplare vorerst angeschafft werden. Danach schrittweise aufrüsten. Deshalb muss das alles flexibel erweiterbar sein.
Member: aqui
aqui Sep 23, 2021, updated at Sep 24, 2021 at 07:51:31 (UTC)
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Mit letzterem sympathisiere ich persönlich, da reichlich Erfahrung vorhanden
Dann ist die Entscheidung doch schon gefallen, oder ? face-wink
Budget technisch kannst du die Switches nicht vergelichen, denn die ICX sind Premium Switches wie z.B. Cisco Catalysten, die anderen alle einfache SoHos oder preiswerte Websmart Switches. Catalysten vergleichst du ja auch nicht mit SGs, oder etwa doch ?
Äpfel mit Birnen also... !
weil vor allem Brocade nicht die Paketgröße angibt, bei der die Leistung ermittelt wurde.
Brauchen die auch nicht, denn in der Liga sind alle Ports immer wirespeed in L2 und auch L3, egal welche Paketgröße.
Du vergleichst Dacia Logan mit Porsche was wenig Sinn ergibt.
Member: Fenris14
Fenris14 Sep 24, 2021 at 14:12:58 (UTC)
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Es wäre halt dennoch interessant gewesen, aus rein wirtschaftlicher Sicht. So hätte relativ leicht Vor- und Nachteile aufzeigen können, vor allem würde man sehen was man für das Geld bekommt. Ich geh jetzt mal davon aus das bei den Brocades ebenfalls mit 64 Byte gemessen wurde, das scheint so der Standard in der Branche zu sein. Somit schlägt der Brocade alle Haus hoch in Sachen Performance. Zum Doppelten Preis bekommt somit fast die dreifache Performance. Das ist wichtig und interessant.

Derjenige der es bezahlen muss, kann somit auch leichter überzeugt werden. :D

Angebot enthält derzeit: Als Core den ICX7550-24F und vier ICX7150-48P.

Dann stehen einem eigentlich alle Optionen offen in Sachen Erweiterung und Redundanz. Stack oder MCT, wäre möglich. 10Gbit im Backbone. Das wäre schon fein.
Member: aqui
aqui Sep 24, 2021 updated at 14:51:16 (UTC)
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Du bekommst solche detailierten Tests immer über die lokalen Hersteller Offices oder von Distribution oder Partner weil die bei jedem Hersteller non disclosure sind. Ist bei Ruckus wie bei anderen auch so.
Es ist aber alles unspektakulär weil die Premium Hersteller so gut wie alle mit Broadcom Chipsets intern arbeiten die so gut wie identisch sind in den Forwarding Raten. Heute ist das wenigstens in dem Premium Sector alles Wirespeed.
Man muss allerdings aufpassen, denn viele Billigheimer überbuchen im internen Design aus Kostengründen die ASICS oder nutzen welche aus dem Massenmarkt wie Marvell oder Realtek usw. Die haben dann natürlich deutlich andere Forwarding Raten. Das Hersteller sowas nicht veröffentlichen liegt auf der Hand. Die meisten Nutzer mit Klein- oder Kleinstnetzen merken sowas aber in der Regel nicht weil sie selten bis gar nicht Performance Tests machen geschweige sich für solche Internas der Hardware interessieren.
Member: aqui
aqui Oct 11, 2021 at 08:16:13 (UTC)
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TO: Wenn's das denn nun war bitte dann nicht vergessen diesen Thread zu schliessen:
How can I mark a post as solved?