stefankittel
Goto Top

Bundesgerichtshof: BGH erleichtert Verfolgung illegaler Uploads - Ist das überhaupt noch relevant

Hallo,

mal ne kurze Grundsatzfrage: Ist das überhaupt noch relevant?
Wenn die WLAN-Störerhaftung gekippt wurde wird doch eh jeder behaupten, dass Jemand sein freies WLAN verwendet hat und man damit nix zu tun hat.

Fazit: 2. WLAN SSID erstellen mit VLAN trennen und Freibrief haben?

Viele Grüße

Stefan

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/bundesgerichtshof-bgh-erleic ...

Content-ID: 343336

Url: https://administrator.de/contentid/343336

Ausgedruckt am: 22.11.2024 um 10:11 Uhr

certifiedit.net
certifiedit.net 14.07.2017 um 01:19:25 Uhr
Goto Top
Moin Stefan,

daran merkt man, wie wenig die aktuelle politische&rechtliche Streckenleitung von den derzeitigen Beschlüssen Ahnung hat.

VG
Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer 14.07.2017 um 08:46:49 Uhr
Goto Top
Moin,
die Störerhaftung ist mitnichten gekippt. Die Politiker tönen da zwar groß herum aber faktisch ist es immer noch so, daß der Betreiber in Regreß genommen werden kann, wenn er den schwarzen Peter niemand anderes zuschiebet. Siehe dazu auch die Freufunker, die sich das bestätigen lassen wollren und jetzt mit Wndmühlen kämpfen.

lks
Teilzeitotaku
Teilzeitotaku 14.07.2017 aktualisiert um 13:42:25 Uhr
Goto Top
Hi

Zitat von @StefanKittel:
mal ne kurze Grundsatzfrage: Ist das überhaupt noch relevant?
Wenn die WLAN-Störerhaftung gekippt wurde wird doch eh jeder behaupten, dass Jemand sein freies WLAN verwendet hat und man damit nix zu tun hat.

Und selbst wenn man das außeracht lässt, so ist die Nummer sowieso (wie immer) gegen die Falschen gerichtet...nämlich "Ottonormalsauger", die keine Ahnung von dem haben was sie da tun. Am Ende ändert sich dadurch also genau garnichts am illegalen "Tagesgeschäft".
GrueneSosseMitSpeck
GrueneSosseMitSpeck 14.07.2017 um 13:56:27 Uhr
Goto Top
Nun mal angenommen, es gäbe freie Wifis ohne jegliche Haftung: dann würde es legitime und illegitime Nutzung geben, und diejenigen die Böses tun (jedenfalls aus Sicht der Rechteinhaber) versuchen sich, dahinter zu verstecken.

Deshalb hat man die Störerhaftung geschaffen (und nun etwas aufgeweicht), aber auf absehbare Zeit wird es nur Wifis geben bei denen die Benutzer identifizierbar sind und der Netzverkehr separiert wird wie z.B. bei den Unitymedia Wifispots.

Ansonsten hätte man die Situation wie beim Autofahren.... wenn z.B. der Fahrer nicht identifizierbar ist, kann der Staat ihn nicht bestrafen... zivilrechtliche Ansprüche wiederum muß dann der Halter bezahlen, wenn z.B. ein Schaden verursacht wird. Und so wird es eben auch beim Filesharing praktiziert, da die aktuell dafür verwendeten Tools stets gleichzeitig sharen und saugen, bis halt der erste Chunk der erst angeboten wird, nachdem man ihn komplett hat.

Ich sag das nur ungerne, aber viele lauern doch nur drauf, wieder Kazaa oder Bitttorrent zu verwenden wenn faktisch überhaupt keine Störerhaftung mehr existieren würde...
Teilzeitotaku
Teilzeitotaku 14.07.2017 um 14:18:31 Uhr
Goto Top
Hi

Zitat von @GrueneSosseMitSpeck:
Ich sag das nur ungerne, aber viele lauern doch nur drauf, wieder Kazaa oder Bitttorrent zu verwenden wenn faktisch überhaupt keine Störerhaftung mehr existieren würde...

Ich plädiere fürs gute alte IRC.^^

Ok, aber mal ernsthaft. KaZaA kennt heute keine Sau mehr. Das wird auch durch ein komplettes Wegfallen der Störerhaftung keine Wiederauferstehung erleben. Und bei Bittorrent siehts aktuell so aus, dass das auch heute fast jeder (der an illegalen Kopien Interesse hat) noch verwendet...ob nun bewusst über Tracker, oder unbewusst über Dienste ala "Popcorn Hour". Somit...die, die dieses Gesetz betreffen wird, ist die Störerhaftung am Ende eh egal. Die einen, weil sie keine Ahnung von der Funktionsweise haben, und die anderen, weil sie entsprechend vorsorgen.
maretz
maretz 14.07.2017 um 19:34:10 Uhr
Goto Top
Man sollte nur mit solchen Aussagen auch nicht vergessen das diese Dinge nicht in 5 Minuten "mal eben" so beschlossen werden. Da sitzen Leute (ob nun sinnvoll oder nicht) über Monate und Jahre zusammen bis das mal soweit ist. Und man kann sich sicher darüber unterhalten ob das nun nötig ist oder nicht - leider müssen die bei der Wortwahl eben mittlerweile so genau sein wie es nur geht (z.B. würde es ja reichen wenn da steht "Der Betreiber der Anlage ist verantwortlich" um jeder Frau einen Freifahrtschein zu geben). Und das kostet Zeit...
mrtux
mrtux 15.07.2017 aktualisiert um 15:24:54 Uhr
Goto Top
Hi!

Ich frage mich wo da überhaupt ein Schaden entsteht? Leute die sich Content illegal besorgen, würden sich den eh nicht kaufen. Daher halte ich die Argumente samt aller Zahlen der Content- und Abmahnindustrie für masslose Luftnummern, um mit Unwissenden nochmals ordentlich Kasse machen zu können oder wenn so ein "Produkt" in der realen Vermarktung zu wenig abgeworfen hat. Die Richter samt der Politik sind doch auf technischem Gebiet völlig inkompetent, daher leicht zu beeinflussen und auch "befangen", wenn man sich vor Augen hält, dass mindestens 2/3 aller Abgeordneten im Bundestag Juristen sind oder zumindest einen juristischen Hintergrund haben (also z.B. ein Jurastudium zumindest begonnen haben).

Wer bei so einer Konstellation in der Politik und bei der massiven Lobbyarbeit der Content-Industrie ernsthaft glaubt, die Störerhaftung wird komplett abgeschafft, der ist schon etwas naiv. "Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein!" labern die propagandistischen Schwätzer aus der Politik immer in eine TV Kamera, sobald irgendwo eine auf sie gerichtet wird. Ich sage, das Internet ist und war nie ein rechtsfreier Raum weil dort die gleichen Gesetze gelten wie im sogenannten realen Leben. Es geht nur darum, ob man sogenannte Täter automatisiert (also per Mausklick) fangen kann oder ob man normale Ermittlungsarbeit einsetzt. Ich bin grundsätzlich dafür, dass angebliche Beweise vor Gericht nur dann zugelassen werden, wenn sie von echten (staatlichen) Ermittlern, anstatt von irgendwelchen Heititeis, die sich ohne ordentliche Ausbildung, "Ermittler" nennen und mit fragwürdigen Zertifikaten ihre "Ermittlungssoftware" als angeblich zuverlässig und (rechts-) sicher bezeichnen.

Wie die Beweise der angeblichen Täter ermittelt wurden, damit sollte sich der Gesetzgeber und die Richter beschäftigen. Oftmals ist nämlich die sogenannte "Ermittlungssoftware" von irgendwelchen Praktikanten, ohne Anspruch auf Sicherheit und ohne Mechanismen zum Schutz vor Manipulation (zum Nachteil des angeblich Schuldigen) billigst zusammen gezimmert worden. Da gibt es schon einige unabhängige Gutachten von staatlich anerkannten IT Gutachtern, die zu dem Ergebnis kamen, dass der Grossteil solcher "Ermittlungssoftware" unsicher und auch nicht frei von Manipulationsmöglichkeiten ist. Des weiteren würde ich grundsätzlich die Praktiken der sogenannten Urheberrechtsschützer unter eine unabhängige (oder staatliche) Kontrolle stellen und in ihrer jetzigen Form massiv in Frage stellen. Denn was passiert, wenn dort keine Kontrolle stattfindet, konnte man am Beispiel der Redtube Abmahnungen ganz genau sehen. Da war doch offensichtlich eine Kanzlei am Werk, die es selbst mit der Einhaltung von Gesetzen nicht so genau genommen hat, wie man ja dann an dem Verfahren gegen den Anwalt eindeutig sehen konnte. Wer kontrolliert also die Kontrolleure? Das wäre für mich erst mal die wichtigste Frage!

mrtux
Sheogorath
Sheogorath 15.07.2017 um 17:17:56 Uhr
Goto Top
Moin,


Ich frage mich wo da überhaupt ein Schaden entsteht? Leute die sich Content illegal besorgen, würden sich den eh nicht kaufen.

Naja, das ist eine recht steile These. Ich behaupte mal, viele gehen auch nach dem Motto vor: Warum soll ich an Stelle X viel Geld bezahlen, wenn ich es an Stelle Y auch umsonst bekomme.

Oder um einen Laien-User zu zitieren: "Hey, warte, brauchst du nicht zu kaufen, mir hat ein Kumpel was gezeigt, wo wir auch so den Film anschauen können". -> Gibt es das Angebot nicht, entgeht der Industrie diesbezüglich das Geld nicht, da die Leute dann eben doch den Film kaufen.

Aber ja, die Abmahnindustrie ist ein Problem. Aber weniger, weil sie Raubkopierer jagt, als viel mehr, in der Art wie sie das tut und wozu. Es geht dabei nicht um das Schützen von Rechten, es geht dabei um eines: Profit für die Kanzlei. Denn die kann aktiv werden, ohne explizit vom Rechteinhaber beauftragt worden zu sein. Das wiederum finde ich ziemlich hässlich. Zumal die Beweislage eben ziemlich dünn ist.

IPv4-Addressen... Das ist mit NAT und anderen Spielereien einfach keine Beweislage und IPv6-Adressen sind ebenso unsinnig. Hier kann man nicht mal mehr explizit sagen, welches Gerät diese hatte, da wir ja durch automatische Konfiguration aus RAs und privacy extensions jede Identifizierung des Endgeräts ohne eindeutige ID auf einem höheren Protokoll, hinfällig.

Es wird also Zeit, dass sich die Art und Weise, wie man Raubkopien jagt sich ändert, dass man sie jagt, sollte hoffentlich keine Frage sein, denn ich sollte jedem das Recht bieten sein Gedankengut zu schützen. Ob man damit nun Millionen macht oder nicht. Das Recht auf Eigentum (ja, auch geistigen, wenn dabei kein physischer Schaden entsteht) ist eines unserer wichtigsten Grundrechte.

Gruß
Chris