fabmin
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wuhhahaha


Ich fahre zur Arbeit und klebe hinter diesem alten Trottel, der klassische SLOW DRIVER FROM HELL. Sein Tacho hat bei 20 die rote Linie und kommt ins Schlingern, wenn er die Kurven mit mehr als 5 nimmt. Ich verbrauche ein halbes Kilowatt in meiner Hupe, aber sein Hörgerät ist anscheinend auf Flüstern eingestellt. Keine Chance, vorbeizukommen! Ich memoriere sein Kennzeichen. Genau genommen tue ich das seit fünfzehneinhalb Minuten sechzigmal in der Minute. Mannomannomann... Ich denke, da ist wieder mal ein Anruf in Flensburg fällig. Vielleicht könnte man auch den Wagen als gestohlen registrieren. Gestohlen von Waffenhändlern aus den vorderen Orient. Gefährlich...
Endlich in der Arbeit blättere ich als erstes den Ausredenkalender um.
"ELEKTROMAGNETISCHE STÖRSTRAHLUNG VON FUNKTIONSUNTÜCHTIGEM SATELLITEN".

Klingt gut; vielleicht wird es doch noch ein netter Tag.

Ich logge mich als "FUCKYOU" ein (der Kummerkasten-Account für die Benutzer) und rufe die mail auf. Drei Nachrichten sind drin. Die erste hat 117 Zeilen, eine Plaudertasche offensichtlich. Sch.... ich hasse das! Anstatt einfach zu sagen: "Der und der Account braucht mehr Speicherplatz" fangen sie an zu erzählen, über was für einen Mist sie für welchen idiotischen Dozenten zu forschen haben und daß es schon gestern hätte fertig sein sollen und daß sie's auch geschafft hätten, aber dann hatte die Kusine dritten Grades plötzlich einen Magendurchbruch und einen riesigen Blutverlust und mußte ins Krankenhaus gebracht werden... usw usw. Ich lösche die Mail unbesehen.

Die zweite Mail stammt offensichtlich von jemandem, der nicht mit dem Mailprogramm umgehen kann. Da ist nur der Header, aber keine Nachricht. Ich antworte mit direktem Reply: "Keine Sorge. Wir kümmern uns darum am nächsten Dienstag." Hoffentlich war's was Wichtiges!

Die dritte Mail hebe ich mir für morgen auf. Samstag wäre ein gar zu langweiliger Tag - sollte ich jemals am Samstag arbeiten müssen! Das Telephon klingelt. Ich dachte, das hätte ich 'repariert'! Ich klemme mir den Hörer unters Kinn, damit ich gleichzeitig die Pizza in die Mikrowelle schieben kann.

"Ja?" rufe ich hektisch.
"Irgendetwas stimmt nicht mit meiner Bootdisk. Ich kann den Server nicht erreichen."
"Haben Sie die Diskette dabei?"
"Klar!"

Ich hole mir die Disk und stecke sie zusammen mit der Pizza in die Mikrowelle. Fünf Minuten ULTRA-NUKE! Eine viertel Stunde später ruft er wieder an.

"Es funktioniert immer noch nicht, aber jetzt höre ich auch noch komische Geräusche aus dem Laufwerk und es riecht irgendwie angebrannt."
Angebrannt? Ich untersuche den Boden meiner Pizza. Naaah, nix angebrannt. Dem Jungen geht nur die Phantasie durch! "Oh, Sch...." sage ich, "das sind wieder diese Störstrahlungen von ausgemusterten Satelliten."
"Tatsächlich? Davon hab' ich auch schon gehört..."
Wow! "Aha! Tja, ich schätze, Sie müssen sich 'ne neue Bootdisk zulegen..."
"Oh. Naja, macht auch nix. Die alte hätte es sowieso nicht mehr lange gemacht. Danke."
"Keine Ursache. Und denken Sie immer daran, den Virenchecker FDISK ab und zu laufen zu lassen, wenn Sie wichtige Daten auf Ihrer Disk haben..."
"Werd' ich machen. Danke!"
"Alles klar - ist nur mein Job!"

Racing läuft viel zu langsam für einen erfahrenen Spieler; also kille ich eben mal alle Database Prozesse, die sich den Löwenanteil an CPU holen und gebe Racing Priorität -10. Besser, viel besser. Verdammt hart, so an der vordersten Front: Immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit...

Ich gönne mir einen schnellen 2-Stunden-Snack in der Cafeteria. In der Cafeteria sind immer alle ganz reizend zu mir. Zumindest seit es mal diesen dummen Computerfehler gegeben hat, der ihre Küche als Anlaufstation für Organspender registrierte - ziemlich lästig! Ich schnappe mir noch ein paar Cokes und Crackers und mach' mich auf den Rückweg, diesmal durch die Anfänger-Labs.

Informatik, erstes Semester. Ich schaue durch das Guckloch an der Tür: Ein ganzer Hörsaal voller Frischlinge ohne Dozenten. Das kann nicht angehen! Ich stoße energisch die Schwingtüre auf und marschiere zur Tafel.
"Es geht los, Herrschaften! Ich darf um Ruhe bitten. Sie dahinten, ja Sie. Sie sorgen dafür, daß uns niemand stört. Blockieren Sie einfach den Eingang. Wer zu spät kommt, soll sich das für's nächste Mal merken. Also, ich bin ihre Vertretung heute und wir wollen jetzt mal den üblichen Kram, den Sie sonst machen, beiseite lassen und uns über ein paar fundamentale Befehle aus der Praxis unterhalten. Wir beginnen mit einer der wichtigsten Funktionen überhaupt dem REMARK-Befehl oder wie er allen Kenner bekannt ist 'rm *' ..."

Ich hätte vielleicht doch besser Professor werden sollen - ich hab' den richtigen Draht zu den jungen Leuten, wissen Sie...


Grundverhaltensregeln für Dozenten (nach Father Damian C. Fandal ):

1. VERSTECKEN!
2. Wenn sie dich finden: LÜGEN!!

Ich soll als Experte in einer Vorlesung "Grundlagen Systemverwaltung" auftreten; so steht es in der Einladung. Also überlasse ich den Kontrollraum den bewährten Händen von Sam, dem Hausmeister, und gehe hinüber.
Die Vorlesung läuft wie am Schnürchen. Gegen Ende verkündet der Dozent, daß die Studenten "nunmehr 10 Minuten Gelegenheit haben, einem Mann der Praxis, einem richtigen Operator" Fragen zu stellen.

Ich hole meinen Block und Stift heraus und sage:
"Bevor wir anfangen, folgender Vorschlag: Könnten Sie bitte Ihren Usernamen nennen, bevor Sie eine Frage stellen. Auf diese Weise kann ich Ihnen gewisse Probleme an konkreten Beispielen erläutern. Das ist einfacher zu verstehen."
Der Dozent schluckt es - mit Senf und Catchup. Beispiele sind per default gut. Sag niemals was gegen Beispiele an einer Uni!

"Ok, erste Frage. Sie da drüben..."
"Wie beurteilen Sie den Schutz von persönlichen Daten auf einem Mehrbenutzersystem?"
"Wie war Ihr Username?"
"CMS1103."
kritzelkratzel
"Schutz von persönlichen Daten ... Hmmm. Ein heißes Thema, wirklich. Sie denken zum Beispiel, wenn jemand Ihre private mail liest, worin Sie sich mit Ihrem Therapeuten unterhalten? Zum Beispiel, warum Sie sich vor Ihrer Frau immer im Schrank verstecken?"
"AAAAAAAAAAAAA RRRRRRRRRRGGGGGGGHHHHHH!!!!!"
"Oh. Das kam wohl nicht so gut an. Oder er mußte dringend weg. War vielleicht kein so gutes Beispiel. Nächste Frage, bitte. Ja, Sie da hinten..."
"CMS1136. Ich würde gerne ..."
"Ah. 1136, der einzige User an der ganzen Uni, der in alt.sex.buggery.by.sailors.in.mums.clothing aboniert."
"Nur für rein wissenschaftliche Zwecke!"
"Natürlich! Für einen Wissenschaftler haben Sie eine beträchtliche Posting-Statistik dort, finden Sie nicht?"
"NNNNNGGGGGGAAAAAA AAGGGGGGGHHHHHH!!!!"
"Der nächste bitte..."

Zwei Minuten später sind wir allein im Hörsaal. Das ist eben das Problem mit den heutigen jungen Leuten: Die wollen nichts mehr lernen...

Ich gehe zurück zu meinem Kontrollraum und Sam ist schon wieder auf der Konsole eingeschlafen. Ich glaube jetzt, er ist DOCH hinter meinem Job her. So ein Einsatz...

Ich nehme mir vor, bei Gelegenheit ein paar notwendige Änderungen in der Gehaltsdatenbank vorzunehmen. Man kann nie vorsichtig genug sein... Kranken- und Unfallversicherung braucht Sam eigentlich nicht.

Ich lege den Hörer auf die Gabel - das erste Mal heute nachmittag - und sofort fängt das Ding an zu rattern. ES REICHT! Um mein Mittagsschläfchen zu retten, leite ich den Anschluß auf 110 um. Das wird ihnen eine Lehre sein!

Uuups, fast vergessen, den Ausredenkalender umzublättern.
"STATISCHE AUFLADUNG WEGEN NYLON-UNTERWÄSCHE"

Naaah, viel zu plausibel - obwohl, ich könnte die Unterwäsche von Fall zu Fall persönlich überprüfen... nee, lieber nicht. Wer weiß, was dabei ans Tageslicht kommt. Ich blättere eins weiter. "Statische Aufladung durch Plastik-Rechenschieber" Na, das ist doch mal was! Eine echte Herausforderung! Ich hebe die Telefonumleitung auf und plaziere den Papierkorb unter dem Druckerauswurf - endlich eine technisch fortgeschrittene Lösung!

Während ich noch mein Werk bewundere, läutet es. Das könnte der große Wurf werden!

"Hallo?"
"Hallo, ähm, wie kann ich mein File auf Rechtschreibfehler prüfen?"
"Ganz einfach. Tippen Sie 'spell' und den Filenamen."
"Danke."

Ich bin wieder mal höllisch hilfsbereit heute morgen. Vor allem weil ich weiß, daß meine spezielle Version von 'spell' Fehler erzeugt, statt sie zu beseitigen. Aus 'Freund' wird 'Fruend' und umgekehrt. Ein Augenschmaus! Das Telefon klingelt - er ist's wieder.

"Irgendetwas stimmt nicht mit dem 'spell' Programm."
"Wie kommen Sie denn da drauf?"
"Weil mein File plötzlich voll mit Fehlern ist!"
"Hm, das klingt nicht gerade nach 'spell'. Sind Sie über Ihren PC eingeloggt?"
"Ja, aber ich ..."
"Bitte, überlassen Sie die technische Diagnose mir! Also, ist da irgendwo ein Rechenschieber auf oder in Ihrem Schreibtisch?"
"Ähm [klapper] ja, aber..."
"Aha. Haben wir's schon. Sie haben eine statische Aufladung auf Ihrer Festplatte, verursacht von den wechselnden elektrostatischen Feldern, die der Rechenschieber erzeugt - Sie wissen schon: so, wie er kleine Papierfiezel anzieht, wenn sie ihn an Ihrem Pullover reiben..."
DUMMY MODE ON
"Oh. Was kann man da machen?"
"Sie wissen doch, wie Sie solche lästigen Papierfiezel von Ihrem Rechenschieber weg bekommen? Genau, Sie schlagen damit auf die Tischkante, bis die elektrischen Felder sich im Erdmagnetfeld auflösen. Machen Sie das gleiche mit Ihrem PC. Sagen wir, zwanzig mal - heben Sie ihn etwa dreissig Zentimeter über den Tisch und lassen ihn fallen."
"Ah, gut. Bleiben Sie kurz dran?"
"Sicher." Das würde ich nicht mal für die Simpsons verpassen!
polter polter polter
SCHEPPER
"Äh, hallo? Der Schirm ist plötzlich dunkel geworden..."
"Das ist ganz normal, das macht er immer; soll er sogar. Machen Sie weiter. Und wenn Sie mit dem PC fertig sind, machen Sie sicherheitshalber das Gleiche auch noch mit dem Schirm. Manchmal breitet sich die Aufladung über die Kabel bis in den Schirm aus."
polter polter polter
KLIRR

Ich lege auf. Später gehe ich raus in den öffentlichen CIP-Pool und träufle unauffällig Honig in die Schlitze der Floppy Laufwerke, als plötzlich ein Typ auftaucht, der verdammt wie Lee Harvey Oswald aussieht, und mich über den Haufen schießt. Aber der Knall kommt aus dem Maschinenraum, und während ich an einer blutbesudelten IBM Maschine zusammensacke, höre ich den Ex-System-Manager im Hintergrund kichern...

Noch später, im Krankenwagen, wird mir klar, daß ich von dem Typen nicht mal die Userkennung habe...
... dann wird alles dunkel.

Als der Krankenwagen das Ende des Tunnels erreichte, verschwand die Dunkelheit wieder. Vielleicht war ich doch nicht so schwer verletzt. Vielleicht aber doch! Egal, jemand würde dafür bezahl...

In diesem Moment starb ich. Für einen echten Bastard Operator from Hell sieht die Sache natürlich etwas anders aus: Mehr wie ein unerwarteter Urlaub.

Fünf Sekunden später bekomme ich 15 kV durch die Brustwarzen gejagt. Unverdünnt und ohne Eis! (Echte Sanitäter wissen eben, wie man eine todlangweilige Party belebt!)


Das Telefon klingelt, gerade als ich ich 'Top Gun' in der Maschine habe. Ich pausiere das Video und klemm' mir den Hörer unter's Kinn.

"Ich fürchte, ich habe eine schlechte Floppy Disk gekauft."
"Tatsächlich?" Bin ich jetzt bei der Stiftung Warentest, oder was?
"Naja, ich hab' da diese Disk und sie läßt sich nich' formatieren. Aber alle anderen in der Schachtel gingen. Also muß ich wohl eine schlechte erwischt haben..."
"Darf ich fragen, warum Sie deshalb bei MIR anrufen?"
"Naja, auf der Schachtel steht was von Garantie; wo kann ich einen Ersatz bekommen?"
Ah! Alles klar! "Schaun' wir mal. Sind Sie ganz sicher, daß es an der Disk liegt und nicht irgendwie mit statischer Aufladung zu tun hat?"
"Häh?"
"Statische Aufladung, Sie wissen schon, statische Elektrizität, die Sie mit ihren Fingern auf das Gerät übertragen."
"Aber ich trage ein geerdetes Armband!"
Spätestens jetzt weiß ich, wo ich bin: im tiefen Tal der Super-Deppen. Geerdete Armbänder gehören in unseren Kreisen nicht gerade zum Mode-Accessoire...
"Natürlich, aber die Standard-Armbänder, wie Sie eins tragen, haben einen 1 Megaohm Widerstand in Reihe geschaltet; eine ziemlich schlechte Erdung also. Was Sie bauchen, ist eine direkte Erdverbindung. Am besten fassen Sie mit einer Hand an ein Gehäuse, das richtig geerdet ist."
"Äh, zum Beispiel unseren Stahl-Labortisch?"
"Hervorragend. Jetzt, haben Sie etwas, um die Aufladung abzuleiten? Zum Beispiel eine Büroklammer?"
"Moment...ja."
"Gut. Dann stecken Sie jetzt mit der ANDEREN Hand die Büroklammer durch die Ventilationsschlitze auf der Rückseite. Berühren Sie einfach kurz das Ende des dicken roten Kabels. Dabei aber NICHT den Tisch loslassen. Sie müssen immer gut geerdet bleiben..."
[raschel] [hantier]
"Meinen Sie das Kabel, das zum Netzteil führt?"
"Genau, halten Sie da drauf."
"...Aber ist das nicht..."
KZZZZZZT POLTER

Und wieder ein Anruf erfolgreich beendet. Ich nehme den Brieföffner und schneide eine weitere Kerbe in das dicke gelbe Ethernetkabel, das dekorativ hinter dem HELPDESK FROM HELL vorbeiführt.

Mein neues Login Skript nimmt allmählich Formen an. Tatsache, es ist fast schon idiotensicher. Zum Beispiel erscheint beim Login folgender Prompt auf dem Bildschirm:
"Yes means No and No means Yes. Delete all files? [Y]"

Ich mach' mir nämlich wirklich Sorgen über die vielen Einbrüche ins System in letzter Zeit...
Dem Systemmanager macht das nichts aus - seltsamerweise. Er jammert immer nur über die hohe Zahl von computerverursachten Todesfällen auf dem Campus. Die Welt wird immer verrückter!
Ich blättere den Ausredenkalender um.
"DOPPLER EFFEKT"

Klingt so idiotisch, daß es schon wieder realistisch wird - w enn man etwas nachhilft, natürlich.

Das Telephon, der Fluch meines Lebens, läutet.

"Hallo, Kontrollraum", sage ich hilfsbereit.
"Ist dort die Technik?" fragt jemand.
Erstaunlich, wieviel stocktaube User wir haben, und warum sie dann noch telefonieren, statt mir eine email zu schicken. Zum Teufel, es ödet mich schon wieder an...
"Jawohl", lüge ich (Nixon hätte noch von mir lernen können).
"Ich hab' ein Problem mit meinen Floppy Laufwerk. Es scheint manchmal nicht zu lesen."
"Hmm. Wie alt ist das Laufwerk?"
"Etwa ein Jahr..."
"Und es geht manchmal nicht, aber manchmal funktioniert's. Und die Ausfälle werden immer häufiger?"
"JA, GENAU!"
"Aha, ein klarer Fall von magnetischem Dopplereffekt..."
"Ich dachte, das gibt es nur mit Licht- und Schallwellen?"
[BULLSHIT MODE ON]
"Schon. Aber man hat kürzlich entdeckt, daß sich die magnetische Bindung von Partikeln auf schnell rotierenden Oberflächen ändern kann, vor allem wenn der Kopf relativ dazu feststeht und ganz leicht magnetisiert."
"Ah. Oh."
"Also müssen Sie dringend den Kopf entmagnetisieren. Haben Sie eine Floppy- Disk-Entmagnetisier-Schleife?"
"Äh ... nein?"
"Na schön. Dann müssen wir es auf die direkte Methode probieren. Haben Sie die Orginal-Disketten Ihrer Software greifbar?"
"Ja."
"Ok. Stecken Sie sie in Ihr Laufwerk und formatieren Sie sie."
"WAS?!"
"Keine Sorge, es passiert nichts - das Laufwerk funktioniert ja nicht, ok? Was passiert, ist folgendes: die unverdorbenen magnetischen Felder auf den Orginal-Disketten überlagern die magnetischen Störungen im Schreib-/Lesekopf, einfach weil diese Disketten mit einem Laufwerk geschrieben wurden, das keinen Dopplereffekt hat."
"Ah, verstehe."
"Also. Und wenn ein Schreib-Fehler gemeldet wird und das Programm fragt, ob es weitermachen soll, tippen Sie ein 'yes'. Machen Sie das mit allen Orginal-Disketten, die Sie finden können - je mehr, desto besser. Dann lassen Sie eine normale Reinigungsdiskette durchlaufen. Die entfernt dann die freien magnetischen Partikel, die noch auf dem Kopf kleben."
"Oh. Ok, vielen Dank."
"Keine Ursache - ICH MACH' NUR MEINEN JOB."

Ich lege auf, und sofort läutet es wieder. Es ist der Boss.

"Simon, könnten Sie mal in mein Büro kommen?"

ALARM ROT
So schnell ich kann, drücke ich den Panik-Knopf am LAN-Analyser, genauer gesagt, den 'Generiere-90%-Zufallspakete-Knopf'.
"Aber sicher. Soll ich gleich kommen oder..."

Das andere Telephon läutet. Ich klemme es mir unters Kinn.

"Hallo, Computer Kontrollraum. Simon am Apparat. Wie kann ich Ihnen helfen?"
"DAS NETZ IST WEG. ALLE UNSERE PCs HÄNGEN!" kreischt die Stimme aus dem einen Telefon ins Mikrophon des anderen.
"Aha", sage ich ruhig und souverän. "Ja, ich kann's auf unserem Monitor sehen. Schaut aus wie ein schlechtes Thinwire-Segment -warten Sie, ich versuche, es 'rauszunehmen."
Ich drücke den 'Beförderungsknopf' (AKA 'Stop Traffic Generation') am LAN-Analyser, ...
... und fast sofort schreit der User: "Phantastisch. Es geht alles wieder. Danke."
"Keine Ursache. Schönen Tag auch."

Der Boss hat alles mitgehört. Also, schätze ich, wird der Besuch bei ihm nicht allzu schlimm ausfallen. Ich sage ihm, daß ich sofort 'runter komme, sobald ich das Netz wieder stabil habe, und lege auf. Auf dem Weg nach unten erfinde ich ein neues Blendwort - das macht das Management immer glücklich. 'Vollständige Übertragungstrennung'. Klingt viel besser, als 'Stecker-Ziehen'. Wie 'Master-Reset' besser klingt als 'Ausschalten'. Ich komme in sein Büro und der Personal-Chef ist auch da. Ah-oh.

"Simon, hätten Sie Lust, unser System-Manager zu werden?"
"?!!! Äh...ich weiß nicht. Eigentlich mach' ich lieber..."
"Zehn Tausender extra im Jahr, Porsche als Firmenwagen..."
"Roter Carrera Cabrio?"
"Ok."

"Gebongt!"

und so endet die Story, wie sie schon früher hätte enden sollen.

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Ausgedruckt am: 21.11.2024 um 21:11 Uhr

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16568 11.09.2005 um 12:38:13 Uhr
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Naja, ist BOFH...

Eigene Reihe, gibt schon eigenes Buch, habsch mir gekauft...

Sehr zu empfehlen für div. zeitraubende Aktivitäten... *grins*