HDD extrem langsam, obwohl fehlerfrei?
Hallo allerseits!
Heute möchte ich wieder was dazulernen. Es geht um keine konkrete Problemlösung, sondern ich möchte allgemein mehr Verständnis entwickeln für vergleichbare Fälle. Auch diesmal wird das Forum bestimmt wieder meinen Horizont erweitern
Gerade habe ich einem 10-jährigen Notebook eine Neuinstallation mit SSD gegönnt. Läuft alles flott, Nutzer-Daten wohl alle wieder da, der kann vielleicht sogar später auf Win11 aufsteigen - so weit, so gut.
Ausgansproblem: Der Rechner war mit der eingebauten HDD extreeem langsam. Das kennt man zwar mit Windows 10 und HDDs, aber das hier war ein besonderer Fall. Neustart dauerte über 20 Minuten, arbeitsfähig war die Kiste überhaupt nicht. Die Platte ist eine HGST 1TB (Details auf Wunsch später).
Datenrettung: Ein erster Backup-Versuch (mit Acronis True Image) scheiterte nach etwa 6 Stunden mit angeblichen Sektorenfehlern. Daraufhin habe ich begonnen, die wichtigsten Ordner herunterzukopieren. Das dauerte unheimlich lange, habe ich erstmal abgebrochen.
Nun mit einem Datenrettungs-Tool (Bitmart Ultimate Restorer) erst Users-Ordner, dann den Rest "wiederhergestellt"; das lief auch wieder 10 Stunden, etwa 150 Dateien konnten lt. Programm nicht wiederhergestellt werden. Immerhin war damit die Wiederbeschaffung der wichtigsten Daten des Nutzers gelungen (hoffentlich, ich konnte nicht alle testen).
Dann habe ich mit Acronis einen Klon auf eine SSD erfolgreich erstellt, diesmal ohne Fehler, aber mit über 10 Stunden Dauer. [Von der Klon-SSD lief der Rechner dann ohne Fehlermeldungen, habe ihn später aus anderen Gründen trotzdem neu installiert.]
Nun zur Fehlersuche: Ich dachte nach den o.g. Meldungen, ich würde massenhaft defekte Sektoren finden. Crystal Disk Info meldete aber keinerlei Mängel. Dann habe ich die HDD mit HD Tune getestet: keine Fehler in den Smart-Werten, beim Oberflächenscan (viereinhalb Stunden) keine Defekte erkannt. Der Benchmark-Test mit HD Tune ergab eine ungewöhnliche Kurve mit enormen Geschwindigkeitssprüngen zwischen 8 und 250 MB/s (Screenshot siehe Anhang), die Zugriffszeiten werden mit 8,9 ms angegeben.
Testbedingungen: Die Kopien und Backup-Versuche liefen auf 3 verschiedenen (ansonsten einwandfrei laufenden) Windows-PCs teils per USB-Adapter, teils direkt an SATA angeschlossen und mit verschiedenen Kabeln. Defekte bei den Rechnern oder Kabeln kann ich daher ausschließen.
Jetzt zur Fragestellung: Sind die angeblichen Sektorenfehler von Acronis vielleicht nur "Timeouts", weil die Daten zu langsam kommen? Was verursacht diese extreme Langsamkeit? Könnte man so etwas bei ähnlichen Fällen irgendwie beseitigen / umgehen?
Danke im Voraus für Euren Input!
Gruß, ruby
Heute möchte ich wieder was dazulernen. Es geht um keine konkrete Problemlösung, sondern ich möchte allgemein mehr Verständnis entwickeln für vergleichbare Fälle. Auch diesmal wird das Forum bestimmt wieder meinen Horizont erweitern
Gerade habe ich einem 10-jährigen Notebook eine Neuinstallation mit SSD gegönnt. Läuft alles flott, Nutzer-Daten wohl alle wieder da, der kann vielleicht sogar später auf Win11 aufsteigen - so weit, so gut.
Ausgansproblem: Der Rechner war mit der eingebauten HDD extreeem langsam. Das kennt man zwar mit Windows 10 und HDDs, aber das hier war ein besonderer Fall. Neustart dauerte über 20 Minuten, arbeitsfähig war die Kiste überhaupt nicht. Die Platte ist eine HGST 1TB (Details auf Wunsch später).
Datenrettung: Ein erster Backup-Versuch (mit Acronis True Image) scheiterte nach etwa 6 Stunden mit angeblichen Sektorenfehlern. Daraufhin habe ich begonnen, die wichtigsten Ordner herunterzukopieren. Das dauerte unheimlich lange, habe ich erstmal abgebrochen.
Nun mit einem Datenrettungs-Tool (Bitmart Ultimate Restorer) erst Users-Ordner, dann den Rest "wiederhergestellt"; das lief auch wieder 10 Stunden, etwa 150 Dateien konnten lt. Programm nicht wiederhergestellt werden. Immerhin war damit die Wiederbeschaffung der wichtigsten Daten des Nutzers gelungen (hoffentlich, ich konnte nicht alle testen).
Dann habe ich mit Acronis einen Klon auf eine SSD erfolgreich erstellt, diesmal ohne Fehler, aber mit über 10 Stunden Dauer. [Von der Klon-SSD lief der Rechner dann ohne Fehlermeldungen, habe ihn später aus anderen Gründen trotzdem neu installiert.]
Nun zur Fehlersuche: Ich dachte nach den o.g. Meldungen, ich würde massenhaft defekte Sektoren finden. Crystal Disk Info meldete aber keinerlei Mängel. Dann habe ich die HDD mit HD Tune getestet: keine Fehler in den Smart-Werten, beim Oberflächenscan (viereinhalb Stunden) keine Defekte erkannt. Der Benchmark-Test mit HD Tune ergab eine ungewöhnliche Kurve mit enormen Geschwindigkeitssprüngen zwischen 8 und 250 MB/s (Screenshot siehe Anhang), die Zugriffszeiten werden mit 8,9 ms angegeben.
Testbedingungen: Die Kopien und Backup-Versuche liefen auf 3 verschiedenen (ansonsten einwandfrei laufenden) Windows-PCs teils per USB-Adapter, teils direkt an SATA angeschlossen und mit verschiedenen Kabeln. Defekte bei den Rechnern oder Kabeln kann ich daher ausschließen.
Jetzt zur Fragestellung: Sind die angeblichen Sektorenfehler von Acronis vielleicht nur "Timeouts", weil die Daten zu langsam kommen? Was verursacht diese extreme Langsamkeit? Könnte man so etwas bei ähnlichen Fällen irgendwie beseitigen / umgehen?
Danke im Voraus für Euren Input!
Gruß, ruby
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8 Kommentare
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Moin,
Die Magnetisierung der Platten wird nachgelassen haben, so daß die Elektronik immer mehrere Leseversuche gebraucht hat, bis sie Daten "heruntergekratz" hat. Deswegen dauert es immer so lange. Einmal komplett alle Sektoren frisch schreiben und dann wird die wieder schneller, zumindest eine Zeit lang.
Und Lesefehler kommen, wenn die Daten innerhalb einer vorgegebenen Zeit nicht fehlerfrei gelesen werden können. Es kann aber sein, daß in der "nächsten Runde" der Sektor wieder nach mehreren Versuchen gelesen wird und dann als fehlerfrei markiert wird.
Wie ist die Zahl der reloziierten Sektoren?
Das Bild oben zeigt jedenfalls, daß die Platte langsam den Geist aufgibt.Die Leserate fâllt da offensichtlich mehrmals sehr stark ab, was auf viele retries hinweist, d.h. die Magnetisierung läßt nach.
lks
Edith: Tapp- und autokorrekturfuhler korrigiert.
Die Magnetisierung der Platten wird nachgelassen haben, so daß die Elektronik immer mehrere Leseversuche gebraucht hat, bis sie Daten "heruntergekratz" hat. Deswegen dauert es immer so lange. Einmal komplett alle Sektoren frisch schreiben und dann wird die wieder schneller, zumindest eine Zeit lang.
Und Lesefehler kommen, wenn die Daten innerhalb einer vorgegebenen Zeit nicht fehlerfrei gelesen werden können. Es kann aber sein, daß in der "nächsten Runde" der Sektor wieder nach mehreren Versuchen gelesen wird und dann als fehlerfrei markiert wird.
Wie ist die Zahl der reloziierten Sektoren?
Das Bild oben zeigt jedenfalls, daß die Platte langsam den Geist aufgibt.Die Leserate fâllt da offensichtlich mehrmals sehr stark ab, was auf viele retries hinweist, d.h. die Magnetisierung läßt nach.
lks
Edith: Tapp- und autokorrekturfuhler korrigiert.
Moin,
ist das Notebook zufällig von DELL oder HP? Ich habe nämlich die Vermutung, dass bei denen die SMART-Werte manipuliert werden. Solche Fälle hatte ich nämlich schon öfters bei Computern von denen.
Meine Vermutung ist, dass damit Garantiefälle vermieden werden sollen. Im Hintergrund werden zwar Sektoren ausgetauscht, aber ohne Anpassung der SMART-Werte. Das Ganze fällt dann auf, wenn man an einem non OEM-PC die Festplatte per HDDLowLevelFormatTool nullt und dann per chkdsk /r /f die Platte überprüft. Hatte schon Fälle wo dann eine vermeintlich einwandfreie Platte, dann plötzlich hunderte bis tausende Sektoren-Probleme ausgewiesen hatte ... klar doch 😉
Ein Schelm wer böses denkt!
p.s. das HDDLowLevelFormatTool setzt teils Sektoren zurück (z.B. schwebende Sektoren verschwinden aus den SMART-Werten). Mit chkdsk werden diese dann erneut geprüft und korrekt ausgetauscht.
p.p.s gleiches übrigens für die DELL-RAID-Controller
Status laut RAID-Controller: "Fehler erwartet" ... ¯\_(ツ)_/¯ naja, bissel Optimismus kann ja nicht schaden?
ist das Notebook zufällig von DELL oder HP? Ich habe nämlich die Vermutung, dass bei denen die SMART-Werte manipuliert werden. Solche Fälle hatte ich nämlich schon öfters bei Computern von denen.
Meine Vermutung ist, dass damit Garantiefälle vermieden werden sollen. Im Hintergrund werden zwar Sektoren ausgetauscht, aber ohne Anpassung der SMART-Werte. Das Ganze fällt dann auf, wenn man an einem non OEM-PC die Festplatte per HDDLowLevelFormatTool nullt und dann per chkdsk /r /f die Platte überprüft. Hatte schon Fälle wo dann eine vermeintlich einwandfreie Platte, dann plötzlich hunderte bis tausende Sektoren-Probleme ausgewiesen hatte ... klar doch 😉
Ein Schelm wer böses denkt!
p.s. das HDDLowLevelFormatTool setzt teils Sektoren zurück (z.B. schwebende Sektoren verschwinden aus den SMART-Werten). Mit chkdsk werden diese dann erneut geprüft und korrekt ausgetauscht.
Wie ist due Zahl der renovierten Sektoren?
Screenshot von Crystaldisk würde mich auch mal interessieren (vorher und nachher)p.p.s gleiches übrigens für die DELL-RAID-Controller
Status laut RAID-Controller: "Fehler erwartet" ... ¯\_(ツ)_/¯ naja, bissel Optimismus kann ja nicht schaden?
Smart ist ja nur ein schätzwert. Das diagnostiziert erst Mal gar nichts. Das sind Zähler die einen Schwellwert überschreiten.
Ist ja die Mühen nicht wert, aber man könnte Mal die gesamte Platte Nullen und danach per chkdsk oä auf Defekte Sektoren prüfen.
Aber es ist ne HDD... Schmeiß weg und Bau ne SSD ein.
Ist ja die Mühen nicht wert, aber man könnte Mal die gesamte Platte Nullen und danach per chkdsk oä auf Defekte Sektoren prüfen.
Aber es ist ne HDD... Schmeiß weg und Bau ne SSD ein.
sort of, würde der ANgelsaxe sagen.
lks
Die G-Sense-Werte sind nicht gerade niedrig. Da hat jemand das Teil wohl öfters mal durch die Gegend gepfeffert .
Cheers briggs
Cheers briggs