Prüfung von HDDs - ohne installiertes OS
Hallo,
ich arbeite im Bereich IT-Remarketing und bin hier - mal ganz allgemein ausgedrückt - für die Technik zuständig. Das umfasst das Prüfen von Servern, Storagesystemen und Netzwerkgeräten, zurücksetzen von Passwörtern und Konfigurationen und eben auch das löschen und prüfen von HDD's. Dabei ist der Vorgang wie folgt: entweder die HDD's, die wir zur Weitervermarktung ankaufen sind bereits gelöscht, oder wir löschen sie unmittelbar nach Wareneingang mit Blancco (wenn der Lieferant ein Zertifikat braucht) oder mit Killdisk.
Bevor die HDD's dann im Warenwirtschaftssystem erfasst werden, wird jede HDD auf ihren Zustand geprüft und dabei werden alle HDD's, die defekte Sektoren oder Busfehler aufweisen aussortiert und verschrottet - nicht löschbare HDD's werden geschreddert.
Die HDD's, die wir einzeln oder als Teil von Servern und Storagesystemen verkaufen, werden von uns nicht mit einem Betriebssystem installiert, sondern leer verkauft. Die unmittelbare Installation von irgendwelchen Tools auf den zu prüfenden HDD's ist also nicht möglich.
Zum Prüfen der HDD's boote ich den Server oder das Storagesystem mit einem USB-Stick auf dem entweder ein (meistens) Windows- oder ein Linux-Livesystem ist und lese danach die Smart-Daten der HDD's - wenn vorhanden - mittels HD-Sentinel aus.
Nun das Problem:
in letzter Zeit begegnen mir immer häufiger HDD's, die keinerlei Smart-Daten gespeichert haben oder nur sehr rudimentäre Daten, wie Betriebszeit und übertragene Datenmengen - besonders häufig scheint das bei Seagate-SAS HDD's im Terabyte-Bereich vorzukommen.
Ein Oberflächentest ist meistens nicht wirklich praktikabel. Ein Windows-Livesystem stürzt bei mehr als 2 gleichzeitig laufenden Oberflächentests recht schnell ab. In einem Linux-Livesystem kann ich zwar mehrere Terminalsessions starten und z.B. mit badblocks mehrere HDD's gleichzeitig mit Oberflächentests laufen lassen, aber das dauert dann mehrere Tage - was das ganze dann wieder leicht unwirtschaftlich macht.
Fragen:
Wo wird das Smart-Protokoll eigentlich gespeichert? Im HDD-Cache oder gibt es da einen eigenen Flashspeicher auf der HDD-Platine oder vielleicht in einem speziell gesperrten Bereich der HDD selbst? Oder ist das bei den HDD-Herstellern unterschiedlich?
Scheinbar schalten auch einige RAID-Controller die Smartfunktion der HDD's aus. Weiß irgendwer, ob das Smartprotokoll vielleicht trotzdem auf den HDD's gespeichert wird und, falls ja, wie man da dran kommen könnte?
Oder hat irgendjemand einen Tipp, wie man diese Prüfungen generell sinnvoller und schneller bewältigen kann?
Die Prüftools der HDD-Hersteller (Seagate, Hitachi, Samsung) scheiden übrigens auch meistens aus, weil sie entweder die Platten, die an RAID-Controllern hängen nicht direkt prüfen können, oder weil sie installiert werden müssen, was auf einen Live-System auf USB-Stick oder CD auch nicht so ohne weiteres möglich ist.
Abschließend sei gesagt, dass diese Problematik - bei uns - nicht auf einen bestimmten Server oder Storagehersteller beschränkt ist. Wir haben zwar einen gewissen Schwerpunkt auf HP, aber wir handeln genauso auch mit Fujitsu, Dell, IBM, Netapp, und allen anderen Systemen, die uns unter die Finger kommen. Wäre ja auch zu einfach, irgendwo den HP-Insight-Manager zu installeiren und damit alles zu überwachen ;)
Besten Dank im Voraus
G. Müller
ich arbeite im Bereich IT-Remarketing und bin hier - mal ganz allgemein ausgedrückt - für die Technik zuständig. Das umfasst das Prüfen von Servern, Storagesystemen und Netzwerkgeräten, zurücksetzen von Passwörtern und Konfigurationen und eben auch das löschen und prüfen von HDD's. Dabei ist der Vorgang wie folgt: entweder die HDD's, die wir zur Weitervermarktung ankaufen sind bereits gelöscht, oder wir löschen sie unmittelbar nach Wareneingang mit Blancco (wenn der Lieferant ein Zertifikat braucht) oder mit Killdisk.
Bevor die HDD's dann im Warenwirtschaftssystem erfasst werden, wird jede HDD auf ihren Zustand geprüft und dabei werden alle HDD's, die defekte Sektoren oder Busfehler aufweisen aussortiert und verschrottet - nicht löschbare HDD's werden geschreddert.
Die HDD's, die wir einzeln oder als Teil von Servern und Storagesystemen verkaufen, werden von uns nicht mit einem Betriebssystem installiert, sondern leer verkauft. Die unmittelbare Installation von irgendwelchen Tools auf den zu prüfenden HDD's ist also nicht möglich.
Zum Prüfen der HDD's boote ich den Server oder das Storagesystem mit einem USB-Stick auf dem entweder ein (meistens) Windows- oder ein Linux-Livesystem ist und lese danach die Smart-Daten der HDD's - wenn vorhanden - mittels HD-Sentinel aus.
Nun das Problem:
in letzter Zeit begegnen mir immer häufiger HDD's, die keinerlei Smart-Daten gespeichert haben oder nur sehr rudimentäre Daten, wie Betriebszeit und übertragene Datenmengen - besonders häufig scheint das bei Seagate-SAS HDD's im Terabyte-Bereich vorzukommen.
Ein Oberflächentest ist meistens nicht wirklich praktikabel. Ein Windows-Livesystem stürzt bei mehr als 2 gleichzeitig laufenden Oberflächentests recht schnell ab. In einem Linux-Livesystem kann ich zwar mehrere Terminalsessions starten und z.B. mit badblocks mehrere HDD's gleichzeitig mit Oberflächentests laufen lassen, aber das dauert dann mehrere Tage - was das ganze dann wieder leicht unwirtschaftlich macht.
Fragen:
Wo wird das Smart-Protokoll eigentlich gespeichert? Im HDD-Cache oder gibt es da einen eigenen Flashspeicher auf der HDD-Platine oder vielleicht in einem speziell gesperrten Bereich der HDD selbst? Oder ist das bei den HDD-Herstellern unterschiedlich?
Scheinbar schalten auch einige RAID-Controller die Smartfunktion der HDD's aus. Weiß irgendwer, ob das Smartprotokoll vielleicht trotzdem auf den HDD's gespeichert wird und, falls ja, wie man da dran kommen könnte?
Oder hat irgendjemand einen Tipp, wie man diese Prüfungen generell sinnvoller und schneller bewältigen kann?
Die Prüftools der HDD-Hersteller (Seagate, Hitachi, Samsung) scheiden übrigens auch meistens aus, weil sie entweder die Platten, die an RAID-Controllern hängen nicht direkt prüfen können, oder weil sie installiert werden müssen, was auf einen Live-System auf USB-Stick oder CD auch nicht so ohne weiteres möglich ist.
Abschließend sei gesagt, dass diese Problematik - bei uns - nicht auf einen bestimmten Server oder Storagehersteller beschränkt ist. Wir haben zwar einen gewissen Schwerpunkt auf HP, aber wir handeln genauso auch mit Fujitsu, Dell, IBM, Netapp, und allen anderen Systemen, die uns unter die Finger kommen. Wäre ja auch zu einfach, irgendwo den HP-Insight-Manager zu installeiren und damit alles zu überwachen ;)
Besten Dank im Voraus
G. Müller
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Content-ID: 322637
Url: https://administrator.de/forum/pruefung-von-hdds-ohne-installiertes-os-322637.html
Ausgedruckt am: 11.04.2025 um 16:04 Uhr
11 Kommentare
Neuester Kommentar
Hallo,
Es gibt genuegend Leute, die S.M.A.R.T einfach im BIOS des PC/Servers deaktiviert haben.
Wenn die Platten an einem RAID-Kontroller haengen... Lies mal hier:
http://www.hardwareluxx.de/community/f15/erledigt-s-m-r-t-werte-bei-scs ...
BFF
Es gibt genuegend Leute, die S.M.A.R.T einfach im BIOS des PC/Servers deaktiviert haben.
Wenn die Platten an einem RAID-Kontroller haengen... Lies mal hier:
Trotzdem kann es auch bei HD-Sentinel gut passieren, dass man nur die Werte einer HDD auslesen kann. Normalerweise verweigern RAID Controller den Zugriffe auf einzelne RAID Platten und haben dafür eigene Funktionen um die Gesundheit der einzelnen HDDs zu prüfen und anzuzeigen.
http://www.hardwareluxx.de/community/f15/erledigt-s-m-r-t-werte-bei-scs ...
BFF
Erklärungen und die meisten Antworten auf deine Fragen findest Du auf der folgenden (deutschen) Wikipedia Seite:
Self-Monitoring Analysis and Reporting Technology
Die weiterführenden Links sind auch ganz brauchbar. Es wird auch kurz angerissen, warum das mit Raid-Controller nicht funktioniert. Die gleiche Information zun den Raid-Controllern habe ich auch in der Form vonPassmark erhalten.
Viel Erfolg....
Zitat von @BassFishFox:
Es gibt genuegend Leute, die S.M.A.R.T einfach im BIOS des PC/Servers deaktiviert haben.
Das „Abschalten“ von S.M.A.R.T. in den BIOS-Einstellungen schaltet nicht die Datenerfassung, sondern nur die Warnungen bei Überschreitung der Schwellenwerte ab Es gibt genuegend Leute, die S.M.A.R.T einfach im BIOS des PC/Servers deaktiviert haben.
MfG
Hi,
für einen Oberflächentest kannst du Blancco verwenden:
HMG infosec lower standard + 100% verify.
Schnell und effektiv
-
wg: S.M.A.R.T
1.Möglichkeit: mach bei Blancco einen Feature Request auf: integration of S.M.A.R.T checks and report.
2. Möglichkeit: schau dir mal Aiken Workbench an.
Aiken Workbench solltet als ITAD / Refurbisher problemlos erhalten, dort is ein vollständiges SMART reporting integriert welches wahrscheinlich auch per API abgefragt werden kann
Gruß
CH
Falls du mehr Info brauchst: kontaktiere mich direkt
für einen Oberflächentest kannst du Blancco verwenden:
HMG infosec lower standard + 100% verify.
Schnell und effektiv
-
wg: S.M.A.R.T
1.Möglichkeit: mach bei Blancco einen Feature Request auf: integration of S.M.A.R.T checks and report.
2. Möglichkeit: schau dir mal Aiken Workbench an.
Aiken Workbench solltet als ITAD / Refurbisher problemlos erhalten, dort is ein vollständiges SMART reporting integriert welches wahrscheinlich auch per API abgefragt werden kann
Gruß
CH
Falls du mehr Info brauchst: kontaktiere mich direkt
man kann die SMART Warnung im Bios deaktivieren, aber der SMART Status der Festplatte wird mit einem spezifischen Befehl an den Controller ausgelesen und sollte Informationen liefern über die Anzahl der Betriebsstunden und anderer Faktoren, die für den Verschleiß relevant sind.
wirklich defekte Sektoren wird man mit einem Test nur sehr begrenzt finden können, und bei schreibenden Tests vermutlich garnicht, sondern nur beim wiederholten Lesen. Man kann aber die "Remappten" Sektoren auslesen bzw. durch eine Messung ermitteln.
Sowas findet man dann mit Tools, wie dem hdperf die die Geschwindigkeit beim Lesen über alle Sektoren messen. Das ist eine Kurve, die von außen nach Innen abnimmt. Sind da aber Zacken in der Kurve dann hat die Festplatte schon durch diese Selbstreparatur Bereiche, die extrem langsam sind.
wirklich defekte Sektoren wird man mit einem Test nur sehr begrenzt finden können, und bei schreibenden Tests vermutlich garnicht, sondern nur beim wiederholten Lesen. Man kann aber die "Remappten" Sektoren auslesen bzw. durch eine Messung ermitteln.
Sowas findet man dann mit Tools, wie dem hdperf die die Geschwindigkeit beim Lesen über alle Sektoren messen. Das ist eine Kurve, die von außen nach Innen abnimmt. Sind da aber Zacken in der Kurve dann hat die Festplatte schon durch diese Selbstreparatur Bereiche, die extrem langsam sind.
Zitat von @quattroM-Techniker:
ich arbeite im Bereich IT-Remarketing und bin hier - mal ganz allgemein ausgedrückt - für die Technik zuständig
ich arbeite im Bereich IT-Remarketing und bin hier - mal ganz allgemein ausgedrückt - für die Technik zuständig
Sorry, das ich da so sagen muß, aber Wenn Du im remarketing für Technik zuständig bist, solltest Du Dich aber selbst damit auskennen oder Dein Arbeitgeber sollte dafür sorgen, daß Du entsprechende Schulungen bekommst.
Und so ein System aufzusetzen, daß automatisch die Oberflächentests durchführt ist auch kein Hexenwerk:
Einfach einen Rechner aufsetzen, der mehrere hot-swap-käfige hat. Diesen an SAS-Controller hängen und einen Job unter linux aufsetzen, der beim einschieben einer Platte dies erkennt und den Festplattenscan startet und automatisch anschließend die Platte formattiert und ein prüflog draufschreibt. Wenn schreibfehelr gefunden werden, halt den Prüfprozess abbrechen udn die Platt eals "kaputt" markieren.
Sollte das Euch "zu hoch" sein, kann Ich euch gerne ein Angebot für ein solches System unterbreiten.
lks