frank
Goto Top

US-Richter: Apple soll iPhone digitale Schwachstelle verpassen

Hoffentlich gibt Apple nicht nach. Ist zwar Mist, dass damit auch die Straftäter geschützt werden, aber so ist das nun mal in einer freien Demokratie. Das muss ein demokratischer Staat aushalten. Wir können ja auch nicht die Redefreihe einschränken, nur weil sich zwei Bankräuber zu einer Straftat verabreden (oder sie noch vor ihrer Tat verhaften, nur mit der Vermutung dazu). Nehmt ihnen lieber die Waffen weg, dann kann erst gar nichts passieren.

http://www.golem.de/news/us-richter-apple-muss-iphone-digitale-schwachs ...

Content-ID: 296550

Url: https://administrator.de/forum/us-richter-apple-soll-iphone-digitale-schwachstelle-verpassen-296550.html

Ausgedruckt am: 12.04.2025 um 22:04 Uhr

Kuemmel
Kuemmel 17.02.2016 um 14:52:22 Uhr
Goto Top
IMHO absoluter Mist. Jetzt regen sie sich noch auf, dass sie im Problemfall nicht an ihre Daten kommen und wenn das "gewünschte" Backdoor da ist, regen sie sich über die Sicherheitslücke auf. Die Leute muss man verstehen..

Gruß
Kümmel
kaiand1
kaiand1 17.02.2016 um 18:35:27 Uhr
Goto Top
Da ist halt nur die Frage bis das Gesetzt kommt das Verschlüsselung Verboten ist und alles im Klartext gespeichert werden muss.
Aber Frankreich hat ja eine Umfangreiche Überwachung und gebracht hat es nichts daher wird es hier in Deutschland auch nichts bringen alles zu Überwachen denn alleine wie schnell so die Behörden sind... xD
C.R.S.
C.R.S. 17.02.2016 um 22:25:06 Uhr
Goto Top
Jetzt widersprechen sich die Empörungs-Artikel zu dem Thema schon selbst: Es geht nicht um Backdooring, wie die Überschrift glauben machen will, sondern um Exploitation.
Apple soll einen Angriff auf ein naturgemäß unsicheres System realisieren, der für Apple äußerst simpel, für Dritte aber vergleichsweise aufwändig ist.

Die Erklärung von Tim Cook ist unternehmerisch verständlich, aber eine Nebelkerze. Der einzige Grund, warum Apple sich gegen die Anfrage wehrt, ist, dass man im Kontext der irrational verlaufenen Snowden-Diskussionen nicht eigenhändig demonstrieren will, dass das eigene Produkt nicht vollkommen sicher ist, schon gar nicht gegenüber dem Hersteller.

Wenn so gerne mit Bürgerrechten argumentiert wird: Soll dieses Interesse Apples, eines einzelnen Privaten an seiner Firmenpolitik dem Bürger sein Recht auf eine effektive Strafverfolgung und Gefahrenabwehr verstellen? Dahinter steht zwar kein "Supergrundrecht", aber doch eine gewisse Schutzpflicht des Staates, der er mit den gegebenen Mitteln nachkommen muss.
Wer die Trennung von Polizei und Nachrichtendiensten will, was die Bündelung von Ressourcen erschwert, und Behörden nicht mit unerschöpflichen Geldströmen zur Einschaltung externer Dienstleister versorgt, der sollte Hersteller in die Pflicht nehmen. Wenn denen das Knacken ihrer Produkte peinlich wird, kann das der IT-Sicherheit auch nur zuträglich sein.
Frank
Frank 18.02.2016 aktualisiert um 09:23:34 Uhr
Goto Top
Hi,

Apple soll einen Angriff auf ein naturgemäß unsicheres System realisieren ..

Warum sollte ein verschlüsseltes System ein "naturgemäß unsicheres System" sein? Wenn es so einfach wäre, hätte die NSA es längst gemacht.

Die Erklärung von Tim Cook ist unternehmerisch verständlich, aber eine Nebelkerze

Das glaube ich nicht, Apple hat bei solchen Streitereien in Vergangenheit schon immer auf die Seite der User gestanden. Es gibt etliche Verfahren vom Staat gegen Apple zur Herausgabe von Daten und Apple hat nie etwas freiwillig herausgegeben.

Soll dieses Interesse Apples, eines einzelnen Privaten an seiner Firmenpolitik dem Bürger sein Recht auf eine effektive Strafverfolgung und Gefahrenabwehr verstellen?

Der Satz sollte eher heißen: "Soll die Freiheit aller Bürger wegen zukünftig möglicher Strafverfolgung von vornherein eingeschränkt werden." Wenn ein Bürger keine Möglichkeiten mehr hat, sich mit anderen auszutauschen, ohne das irgendjemand mithört, ist das für mich keine Freiheit mehr. Wenn wir uns zugunsten der Strafverfolgung selbst geiseln, werden wir in Zukunft nie mehr frei sein. Freiheit bedeutet für einen Staat immer einen Kontrollverlust, sonst wären wir in einer Diktatur. Für uns Bürger bedeutet Freiheit immer einen Sicherheitsverlust, da wir nicht permanent überwacht werden wollen. Der Staat kann uns nicht vor allem beschützen, Kontrollverlust und Sicherheitsverlust gehören dazu, müssen aber immer in der Waage sein. Kommt diese Waage ins Ungleichgewicht wird es unser aktuelles System auf lange Sicht zerstören.

Ich möchte nicht diktiert bekommen, ob und wie ich meine Inhalte verschlüssele. Ich möchte auch nicht, dass diese später entschlüsselt werden können. Der Missbrauch eines solchen Werkzeugs durch falsche Hände wäre gigantisch. Der Staat muss andere Wege finden (Waffenverbot, Aufklärung, klare Gesetze, klare Grenzen, usw.) um Straftäter in Zukunft zu überführen. Der Eingriff in die Privatsphäre eines Einzelnen wäre nur der Weg in einen Überwachungsstaat.

Gruß
Frank
mathu
mathu 18.02.2016 um 09:04:05 Uhr
Goto Top

Ich möchte nicht diktiert bekommen, ob und wie ich meine Inhalte verschlüssele. Ich möchte auch nicht, dass diese später entschlüsselt werden können. Der Missbrauch eines solchen Werkzeugs durch falsche Hände wäre gigantisch. Der Staat muss andere Wege finden (Waffenverbot, Aufklärung, klare Gesetze, klare Grenzen, usw.) um Straftäter in Zukunft zu überführen. Der Eingriff in die Privatsphäre eines Einzelnen wäre nur der Weg in einen Überwachungsstaat.

Gruß
Frank

Volle Zustimmung, so sehe ich das auch, eine "Überwachungsstaat habe die Bürger ja erst 1989 abgeschafft, eine Neuer wird echt nicht benötigt.
C.R.S.
C.R.S. 19.02.2016 aktualisiert um 14:40:23 Uhr
Goto Top
Hallo Frank,

Zitat von @Frank:

Warum sollte ein verschlüsseltes System ein "naturgemäß unsicheres System" sein?

Abstrakt "ein verschlüsseltes System" ist natürlich nicht naturgemäß unsicher. Ein iPhone ist naturgemäß unsicher, weil es eine hochkomplexe Hardware-Software-Kombination ist, die für geringe Stückkosten entwickelt und hergestellt wurde - mit vielen anderen Aspekten im Sinn, die alle vor der Sicherheit angesiedelt sind. Wer glaubt, mit so etwas vor Behördenzugriff in technischer Hinsicht "sicher" zu sein, der irrt bzw. ist eben auf die Errichtung künstlicher Hürden für die Behörden angewiesen.
Gerade deshalb führen wir diese Diskussion: Derjenige, der das iPhone billig (Apple würde aufwandsentschädigt) knacken kann, aber nicht will, soll es nicht wollen dürfen. Derjenige, der es knacken will, aber es wegen Code-Signing nur mit hohem Aufwand kann, kann in solchen Situationen faktisch nicht bezahlt werden und soll es wohl auch nicht (als Steuerzahler sehe ich das genauso, als Unternehmer natürlich anders). Dann gibt es noch andere Behörden, die es durch ihre strukturelle Vorarbeit ggf. könnten, aber aus rechtsstaatlichen Erwägungen wie dem Trennungsgebot nicht dürfen sollen.

Wenn es so einfach wäre, hätte die NSA es längst gemacht.

Die NSA ist eine andere Behörde mit einem anderen gesetzlichen Auftrag und anderen Befugnissen. Auch in den USA schaut nicht unbürokratisch der Typ von der NSA vorbei, wenn das FBI ein Problem hat. Um die rechtliche Frage dahinstehen zu lassen (hängt auch davon ab, was man auf dem iPhone erwartet und dann damit anfangen will), kann man es auch so interpretieren, dass das FBI es in einem Präzedenzfall von Bedeutung und mit öffentlicher Aufmerksamkeit einfach mal wissen will. Fälle, in denen das FBI auf die eigenen Ressourcen beschränkt ist, hat es auch in Zukunft genug, und iPhones sind nicht so selten.

Das glaube ich nicht, Apple hat bei solchen Streitereien in Vergangenheit schon immer auf die Seite der User gestanden.

Ja, aber der Grund dafür ist vorgeschoben.

Ich möchte nicht diktiert bekommen, ob und wie ich meine Inhalte verschlüssele. Ich möchte auch nicht, dass diese später entschlüsselt werden können.

Das hat mit dem Thema schon nichts mehr zu tun. Niemand diktiert Verschlüsselungsmethoden und ich bin selbst ein Gegner von Krypto-Verboten u.ä.
Es soll schlicht der Hersteller für die Entschlüsselung herangezogen werden, wenn er aufgrund der Mangelhaftigkeit seiner Implementierung dazu in der Lage ist. Hätte Apple das iPhone 5C so konstruiert, dass es selbst die Verschlüsselung nicht trivial angreifbar machen kann, dann gäbe es diese Anordnung nicht.

Grüße
Richard
kaiand1
kaiand1 19.02.2016 um 14:53:29 Uhr
Goto Top
Aber selbst wenn die an die Daten kommen heißt es nicht das sie diese auch Verwenden können.
Wenn die selbst die Daten nochmal Verschlüsselt haben zum Kommunizieren da die sicherlich ausgehen Abgehört zu werden bringt es nichts ohne den Code davon zu kennen erstmal...
Und selbst in der DDR wurde ja Massiv Überwacht und selbst da sind soviele Infos nicht rausgekommen über Flucht ect...
Die Frage ist ja auch wenn sie die Infos vorher gehabt hätten ob dies dann auch Verhindert werden könnte oder ob dann nicht ein anderes Ziel genommen währe oder halt die lieber versucht hätten an die Hinteränner alle zu kommen....
Es ist halt immer ein Katz und Maus Spiel mit ungewissen Ausgang und zuviele Variabeln...