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Julian is free!

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Nach Angaben der Enthüllungsplattform Wikileaks auf X wurde Julian Assange bereits am Montag aus einem Hochsicherheitsgefängnis in London entlassen, in dem er die vergangenen fünf Jahre verbracht hatte. Anschließend bestieg er ein Flugzeug und verließ Großbritannien. Seine Frau Stella Assange schrieb: "Julian is free!!!!".

Wikileaks-Gründer Julian Assange soll einen Deal mit dem US-Justizministerium ausgehandelt haben. Er will sich im Rahmen einer Vereinbarung mit dem US-Justizministerium schuldig bekennen. Nach einem Schuldeingeständnis und einer Verurteilung wegen Spionagevorwürfen soll er in seine Heimat Australien zurückkehren dürfen. Die Urteilsverkündung ist für Mittwoch, den 26. Juni 2024, auf der Insel Saipan im Pazifik angesetzt.

Damit dürfte nach 14 Jahren der Fall des Journalisten zu Ende gehen, der wegen der Aufdeckung mutmaßlicher US-Kriegsverbrechen ins Visier der Washingtoner Justiz geraten war und 2019 in 18 Punkten nach dem US-Spionagegesetz angeklagt wurde.

Der Fall hat weltweit Aufmerksamkeit auf Fragen der Regierungstransparenz und Meinungsfreiheit gelenkt.

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Ausgedruckt am: 21.12.2024 um 18:12 Uhr

Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer 25.06.2024 um 11:40:19 Uhr
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Moin,

Wenigstens ist er nicht einfach "aus dem Fenster gefallen", wie bei den Russen üblich.

lks
GNULinux
GNULinux 26.06.2024 um 00:54:10 Uhr
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Zitat von @Lochkartenstanzer:
Wenigstens ist er nicht einfach "aus dem Fenster gefallen", wie bei den Russen üblich.
Unser Anspruch besteht also nur noch darin, ein klein bisschen weniger schlimm zu sein, wie "die Bösen"? Foltern ist okay, so lange er das körperlich überlebt? Das finde ich sehr schwach und einen Skandal, wie sich viele Länder (vor allem die direkt betroffenen) verhalten. Schon alleine, dass es bis heute "mutmaßliche Kriegsverbrechen" sind. Nicht weil jemand freigesprochen wurde, sondern weil die hinreichend tatverdächtigen auch 14 Jahre nach den Enthüllungen nicht mal angeklagt wurden.

Und nein, ich will nicht nach Russland umziehen. Ich finde es super, dass wir z.B. einen insgesamt einigermaßen funktionierenden Rechtsstaat haben, eben so wie einige andere Länder. Gerade deswegen würde ich mir wünschen, der (bzw. deren) Rechtsstaat würde auch bei Kriegsverbrechen gegen z.B. die US-Regierung wenigstens halbwegs funktionieren. Leider hat er hier total versagt, wenn bis heute einzig und alleine der Enthüller Freiheitsentzug und diverse weitere schwere Menschenrechtsverletzungen hat erdulden müssen. Aber die mutmaßlichen Verbrecher bis heute weder vor Gericht gestellt, geschweige denn verurteilt wurden.

Angesichts dieses Unrechts ist es für Julian Assange wohl das kleinere Übel, wenn er nach über einem Jahrzehnt (darunter Jahrelang Hochsicherheitstrakt mit 23 Stunden am Tag Isolationshaft!) wenigstens körperlich aus der Sache raus kommt. Es gab in den USA offene Morddrohungen gegen ihn. Sogar die CIA dachte darüber nach.

Einen Sieg der Pressefreiheit, des Rechtsstates oder der anderen westlichen Werte, mit denen wir uns anderen Ländern sonst gerne so sehr überlegen fühlen, kann ich hier allerdings nirgendwo sehen. Im Gegenteil, diese Werte wurden von mehreren Parteien über zig Jahre bespuckt und mit Füßen getreten - eine Schande. WikiLeaks ist bedeutungslos geworden und jeder Whistleblower mit vergleichbar brisanten Informationen wird es sich zukünftig 10x überlegen, ob er sich so kaputt machen lassen will. Das Exempel wurde längst statuiert, schon vor Jahren war die Botschaft klar. Zumal Assange sich schuldig bekennen muss. Die rechtliche Grundsatzfrage zum Rahmen der Pressefreiheit ist damit anderweitig "geklärt".

Trotzdem dürften es für Julian Assange die besten Neuigkeiten seit 14 Jahren sein. Er hat meinen Respekt für seine Zivilcourage und ich wünsche ihm, dass er wenigstens noch ein paar Jahre (mit Glück Jahrzehnte) ansatzweise normal leben kann - sofern das bei der extremen Behandlung überhaupt noch möglich ist. Körperlich mag er am Leben sein, aber psychisch befürchte ich, ist der Mann ziemlich am Ende. Wer den Fall halbwegs verfolgt weiß, dass er gesundheitlich bereits seit Jahren erheblich angeschlagen ist. Und kaum etwas unternommen wurde, obwohl all das seit Jahren kein Geheimnis ist - der damalige UN-Sonderberichterstatter für Folter hat dem Fall ein ganzes Buch gewidmet.
kpunkt
kpunkt 26.06.2024 um 13:19:56 Uhr
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IMHO wurde er freigelassen, weil den USA sonst das lautstarke Nachdenken über einen etwaigen Mord an ihm auf die Füße gefallen wäre.
Epixc0re
Epixc0re 26.06.2024 um 14:23:10 Uhr
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und weil Trump in seiner (hoffentlich nicht) nächsten Amtszeit Julian's Haftzeit verdoppeln wollte.
Visucius
Visucius 26.06.2024 um 15:25:55 Uhr
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Ist natürlich erfreulich – auch wenn ich es persönlich Erpressung nenne!

Ich frage mich allerdings wie man das hier mit "KEINE POLITIK" durchhalten will. Mir kribbelt es schon beim ersten Kommentar in den Fingern – und das wird ein Hauen und Stechen das kann ich versprechen! 😂
Milord
Milord 27.06.2024 um 07:12:18 Uhr
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Zitat von @Lochkartenstanzer:

Moin,

Wenigstens ist er nicht einfach "aus dem Fenster gefallen", wie bei den Russen üblich.

lks

Dann lieber wie bei den Amis am Herzinfarkt zugrunde gehen.

Für mich war das eine überraschende Wendung und hätte nicht damit gerechnet, dass er jetzt wirklich frei kommt.