itghost
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CCNA oder CompTIA+ ?

Hey Leute,
kurz zu meiner Person: Hab eine Ausbildung in Ö gemacht zum Informationstechnologietechniker. Hab dann im 1st und 2nd Level Support gestartet & bin mittlerweile seit fast einem Jahr als System Engineer tätig mit Schwerpunkt auf Windows Infrastrukturen.
Da ich mich gerne weiterbilden würde und einen unheimlichen Wissensdurst momentan entwickelt habe, bin ich am überlegen was der "Next Step" sein könnte und hier bin ich auf Netzwerke gestoßen :D
Jetzt wollte ich mal bei euch nachfragen was eurer Meinung nach sinnvoller für eine Netzwerk Zertifizierung ist.
Ich habe viel und oft gelesen, dass der CCNA anspruchsvoller und auch höher angesehen sein soll als der CompTIA+.
Allerdings hab ich da ein paar Bedenken, da so wie ich es verstanden habe (könnt mich gerne korrigieren) ist der CCNA komplett auf den Hersteller Cisco bezogen und der CompTIA+ ist mehr auf die allgemeine Netzwerk Schiene ausgelegt.
Bringt ein CCNA etwas im Lebenslauf u.o Bewerbungsschreiben auch wenn das Unternehmen bei dem ich mich bewerbe Cisco nicht im Einsatz hat?
Hat hier jemand Erfahrung mit einer der beiden Zertifikate?

Würde mich über ne kleine Diskussionsrunde freuen :D !

LG,
Ghost

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Drohnald
Drohnald 18.10.2021 um 13:30:46 Uhr
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Hi,

so wie ich es verstanden habe (könnt mich gerne korrigieren) ist der CCNA komplett auf den Hersteller Cisco bezogen
Richtig, CCNA = Cisco Certified Network Associate
Wobei da natürlich trotzdem ganz viel Grundlagen der Netzwerktechnik dabei sind und sich auch viele Geräte in der Nomenklatur und Befehle sehr ähnlich sind (Aruba z.B.)

Hab dann im 1st und 2nd Level Support gestartet & bin mittlerweile seit fast einem Jahr als System Engineer tätig mit Schwerpunkt auf Windows Infrastrukturen.
Das hat mit Netzwerken auf CCNA Niveau aber relativ wenig zu tun. Klingt eher wie der "Muss/darf alles machen, kann aber nichts vertieft" (so einer bin ich z.B. auch).

Für den Lebenslauf kann ich nur sagen:
Momentan spielen Zertifikate nur eine Rolle, wenn du als Spezialist wo hin möchtest. Willst du also Switch/Router/Firewallprofi werden, der hochkomplexe Netzwerke verwaltet und analysiert, dann bist du mit CCNA schon auf einem guten Weg, wirst aber in deiner Position da nicht die nötige Erfahrung sammeln können.
Als Universaladmin, der alles gut überblickt, die meisten Probleme lösen kann und seine Grenzen kennt (und dann Profis ruft), brauchst du diese ganzen Zertifikate nicht.
Da erklärst du im Lebenslauf einfach nur, was du über die Jahre alles immer wieder gemacht hast.


Wenn du, wie ich auch, einfach nur sehr wissbegierig bist, dann würde ich mich abends und bei jeder Gelegenheit hier ins Forum setzen, viel auf Youtube schaun und vor allem: Ganz viel in den diversen Simulationstools (GNS3 usw.) zusammenbasteln und testen.
Wenn du Platz und Geld hast: Ein kleines Labor aufbauen wo du wirklich am lebenden Objekt rumbasteln und Erfahrung sammeln kannst.

Zertifikate lesen sich schön, aber ohne Erfahrung sind die überhaupt nichts wert.
Ich hab im Studium mehrere Semester funktionale Programmierung gemacht, viel mit Haskell.
Das ist aber einige Jahre her und ich könnte nicht mal mehr eine Zeile aus dem Kopf schreiben. Das fliegt bei mir aus dem Lebenslauf komplett raus, weil ich davon keine Ahnung mehr habe.

Ist aber nur meine subjektive Meinung, bin gespannt welche Erfahrungen die Kollegen zu berichten haben face-smile

Gruß
Drohnald
ITghost
ITghost 18.10.2021 um 13:42:46 Uhr
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Das hat mit Netzwerken auf CCNA Niveau aber relativ wenig zu tun. Klingt eher wie der "Muss/darf alles machen, kann aber nichts vertieft" (so einer bin ich z.B. auch).
Ja hast du recht, allerdings möchte ich mich auf die Systemadministration spezialisieren und da gehört halt nun mal gefühlt alles dazu - von SQL bis zu Netzwerken bis zur Maus die nicht richtig funktioniert.
Klar man muss von allem irgendwie einen Überblick haben, aber ich würde mich gerne in den Haupt-Topics wirklich gut auskennen - Also Infrastruktur/Physisch und Virtualisiert & Netzwerke. Das Grundprinzip einer On-Premise Struktur eben.
Für den Lebenslauf kann ich nur sagen:
Momentan spielen Zertifikate nur eine Rolle, wenn du als Spezialist wo hin möchtest. Willst du also Switch/Router/Firewallprofi werden, der hochkomplexe Netzwerke verwaltet und analysiert, dann bist du mit CCNA schon auf einem guten Weg, wirst aber in deiner Position da nicht die nötige Erfahrung sammeln können.
Als Universaladmin, der alles gut überblickt, die meisten Probleme lösen kann und seine Grenzen kennt (und dann Profis ruft), brauchst du diese ganzen Zertifikate nicht.
Da erklärst du im Lebenslauf einfach nur, was du über die Jahre alles immer wieder gemacht hast.
Wenn ich allerdings im Lebenslauf erkläre, was ich über all die Jahre immer wieder gemacht hab - wird der ja 3-4 Seiten lang, wenn ich wirklich ALLES aufzähle ^^.
Aber denkst du nicht, dass HR People auch auf Zertifikate schauen? Weil das ja eigentlich nur ein schriftlicher Beweis ist, dass du dich damit auskennst und es nicht einfach auf gut Glück in den Lebenslauf reinschreibst.

Wenn du, wie ich auch, einfach nur sehr wissbegierig bist, dann würde ich mich abends und bei jeder Gelegenheit hier ins Forum setzen, viel auf Youtube schaun und vor allem: Ganz viel in den diversen Simulationstools (GNS3 usw.) zusammenbasteln und testen.
Wenn du Platz und Geld hast: Ein kleines Labor aufbauen wo du wirklich am lebenden Objekt rumbasteln und Erfahrung sammeln kannst.

Mach ich sowieso in meiner Freizeit :D
Man könnte meinen hobbylos - aber vielleicht ist das mein hobby? :D

Danke auf jeden Fall für deine Antwort! face-smile
psannz
psannz 18.10.2021 um 18:02:45 Uhr
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Sers,
CCNA hat Wiedererkennungwert und eignet sich damit als Türöffner.
CompTIA kennt in DACH kaum jemand.
Zertifikate sind für die Personaler schlichtweg greifbar für die Vorsortierung, bevor dein Profil überhaupt der Fachabteilung vorgelegt wird.

Und wenn du dann noch Firmen hast, die 2021 noch einen MCSA Server 2012 für ne Admin Vakanz vorschreiben… Nuja…

Grüße,
Philip
Drohnald
Lösung Drohnald 18.10.2021 um 20:12:32 Uhr
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Ja hast du recht, allerdings möchte ich mich auf die Systemadministration spezialisieren und da gehört halt nun mal gefühlt alles dazu - von SQL bis zu Netzwerken bis zur Maus die nicht richtig funktioniert.

Da sind wir dann wieder beim Alleskönner. Bei so allgemeinem L2-Support zählt in erster Linie Erfahrung, aber keine so stark vertieften Kenntnisse, wie du für den CCNA brauchst.
Wenn der Alleskönner dein Ding ist: Such dir eine Firma wo du das genau so ausleben kannst und lass dir dann Schulungen geben zu Dingen, die du wirklich täglich brauchst.
Dort wird mit Cisco Switches gearbeitet und die Konfig (mit ACLs, Snooping Mechanismen usw.) gehört zu regelmäßigen Aufgaben? --> Lass dir die Cisco Schulung bezahlen wo du zumindest eine Teilnahmeurkunde kriegst.

Aber Zertifikate ohne Spezialisierung halte ich für nicht sinnvoll.
Beispiel: Wir haben Switche von Juniper, HP und Arube irgendwo. Außerdem Aruba WLAN APs. Server fast alle Windows, aber von 2012R2 bis 2019 alles dabei. MS SQL Server, O365, Exchange in Hybrid, Firewalls von Watchguard usw.
Damit habe ich mal mehr mal weniger zu tun, aber ich würde niemals Zertifikate dafür benötigen, denn 99% von allem was ich dort lerne, werde ich niemals anwenden und sowieso nach 1 Jahr vergessen haben.
Um ein paar VLANs zu erstellen und Ports zuzuweisen brauche ich keinen CCNA.
Es gibt von der Zental-IT Anleitungen und Templates, wie Server, Switche usw. zu konfigurieren sind (was davon nicht sowieso schon automatisiert ist).
Kleinere Anpassungen machen wir dann in Abstimmung mit denen.

Wer aber Netzwerkadmin in einem Rechenzentrum ist und dort quasi den ganzen Tag neue VLANs mit ACL und wasweißichalles konfiguriert weil ständig neue Kunden kommen oder es Änderungen gibt, der sollte sich nicht vorher erst wieder einlesen müssen nach "wie war gleich wieder der Befehl für neues VLAN mit L3-Interface bei Aruba?".

CCNA hat Wiedererkennungswert und eignet sich damit als Türöffner.
Ganz klar.
Kann aber auch dazu führen, dass du nur noch Cisco machst und nichts mehr mit SQL oder gar Maus anfassen darfst, weil du der Cisco-Spezi wirst.

Ich wills dir keinenfalls ausreden. Wenn du Bock drauf hast: Nur zu.
Aber wenn dein Ziel ist: Ich will möglichst viel lernen und wissen, dann sind Zertifikate eher ungeeignet.