default-user

Kostengünstigen Datenretter gesucht - HDD-Motor defekt

Meine Anfrage könnte auch den Titel haben: When shit happens... dann aber richtig!

Am Sonntag früh schlug hier ganz in der Nähe ein mächtiger Blitz ein. Resultat: DSL-Versorgung tot, Fritzbox tot, USV tot, Haupt-PC tot

Schadensanalyse: Eine SSD und eine Festplatte im PC hatte überlebt und alle Daten sind noch vorhanden. Zwei extern am USB-Anschluss gesteckte Festplatten sind ebenfalls tot.

Auf der einen Transcend HD liegen in eine Veracrypt-Container sämtliche wichtigen Daten wie z.B. Buchhaltung, Patientendaten, eMail-Archivierung, wichtige Behördenkorrespondenz usw.

Die Transcend läuft einfach nicht mehr an. Ich habe sie aus dem Gehäuse gebaut und den Controller ersetzt. Aber die Platte läuft einfach nicht.

Das wäre eigentlich kein Problem, weil ich ja ein Backup habe. Dieses befindet sich auf einer separaten USB-Platte. Und wie der o.g. Shit so spielt, hatte ich vor dem Blitzschlag gerade ein Backup angefertigt und danach vergessen, diese Platte vom PC abzustöpseln.
Die Backup-Platte ist eine 4 TB WD. Und die läuft noch hoch, aber sie kann in meinem Linux nixht mehr gemounted werden und ist auch mit GParted unsichtbar.

Ich suche jetzt nach einem Anbieter von Datenrettung, der mir von dem aussichtsreichen Kandidaten, der Transcend-Platte, meine Veracrypt-Container rettet. Wenn es wirklich nur der Motor bzw. die Motorsteuerung der Platte ist, müsste es ja möglich sein, die Daten zu retten. Es ist eine Seagate 2 TB 3,5".

Hat jemand einen Tipp für mich betr. eines Anbieters?
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Content-ID: 673481

Url: https://administrator.de/forum/kostenguenstigen-datenretter-gesucht-hdd-motor-defekt-673481.html

Ausgedruckt am: 17.07.2025 um 21:07 Uhr

Avoton
Avoton 20.06.2025 um 16:51:06 Uhr
Ich suche jetzt nach einem Anbieter von Datenrettung

Kroll Ontrack, wenn die Platten so wichtig sind, die Platte auch nicht mehr anpacken.

Gruß,
Avoton
pasu69
pasu69 20.06.2025 um 16:52:16 Uhr
Wenn es die Platine ist, kann man versuchen, eine Platte gleichen Typs zu kaufen und die Elektronik zu wechseln. Das habe ich schon mehrfach erfolgreich hingekriegt.
Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer 20.06.2025 um 17:08:15 Uhr
Zitat von @default-user:

Das wäre eigentlich kein Problem, weil ich ja ein Backup habe. Dieses befindet sich auf einer separaten USB-Platte. Und wie der o.g. Shit so spielt, hatte ich vor dem Blitzschlag gerade ein Backup angefertigt und danach vergessen, diese Platte vom PC abzustöpseln.

Ein Backup ist kein Backup, wenn nur eine einzige Kopie der Daten existiert. Ein Backup ist nur dann wirklich ein ordentliches Backup, wenn Du mindestens zwei - besser mehr - Kopien Deiner Produktivdaten hast und davon mindestens eine - besser mehrere - offline, ggf. sogar off-site hast.

Hat jemand einen Tipp für mich betr. eines Anbieters?


Ontrack sind da ganz gut. "Kostengünstig" muss man immer in Relation zum Wert der Daten sehen, die man wiederhaben will

lks
commodity
commodity 20.06.2025 um 20:37:33 Uhr
Ein Backup ist kein Backup, wenn nur eine einzige Kopie der Daten existiert.
+1

Und vorsichtig sein, bei Datenrettern. Da gibt's auch schwarze Schafe. Auch wenn es teurer ist, die Empfehlung der Kollegen hier ist im Zweifel die bessere. Ich brauchte es bislang noch nie (Klopf,Klopf)

Good Luck!

Viele Grüße, commodity
maretz
maretz 20.06.2025 um 20:37:38 Uhr
Ich würde auch Ontrack usw. empfehlen - kostet zwar ne kleine Kuh, aber dafür ist das eben nicht nen bisserl gebastel am Schreibtisch...

Und für die Zukunft halt den Grundsatz beachten das du mehrere Kopien hast - ob du jetzt ne USB-Platte oder was ich heute eher machen würde mit 2-3 kleinen NAS Systemen arbeitest ist dann ne detail-frage... Aber nen einzelnes Backup ist schon deshalb sinnlos weil eben auch div. Dinge Zeitgesteuert loslegen - dann ist dein Backup ggf. auch schon hin...
DivideByZero
DivideByZero 20.06.2025 um 21:00:05 Uhr
Moin,

Ontrack. Sind Profis und arbeiten gut (wenn denn etwas zu retten ist). Bei so etwas wie "Datenrettung [Stadtname]" dagegen weiß man nie, wer dahintersteckt. Und Du hast ja nur einen Versuch.

Wichtig, wie immer: selbst nichts mehr versuchen, die Platten nicht mehr weiter aktiv nehmen. Maximal unter einem Linux/Unix ein Duplikat ziehen. Und dann Platten einsenden.

Zitat von @default-user:
Auf der einen Transcend HD liegen in eine Veracrypt-Container sämtliche wichtigen Daten wie z.B. Buchhaltung, Patientendaten, eMail-Archivierung, wichtige Behördenkorrespondenz usw.
Neben dem, was schon gesagt wurde: wenn ich das richtig verstehe, ist ein per USB angeschlossener Datenträger die Single Source für so existentielle Daten wie Buchhaltung oder Patientendaten. Ändere das künftig besser. USB-Adapter, -gehäuse, -datenverbindungen können aus den unterschiedlichsten Gründen Probleme bereiten. Unabhängig von einem Backup würde ich solche Daten immer intern lagern oder auf ein NAS oä, aber nicht eine am USB-Anschluss angehängte Festplatte/SSD.

der mir von dem aussichtsreichen Kandidaten, der Transcend-Platte
Deine Daten sind Dir ja (nachvollziehbarerweise) so wichtig, dass Du Geld auszugeben bereit bist. Ich würde mich daher darauf einstellen, dass ggf. auch die WD Backup-HDD gerettet werden muss. Denn die Datenrettung Deines Veracrypt-Containers setzt voraus, dass im Wesentlichen der gesamte Container gerettet werden kann, da er sonst nicht mountet. Beim Backup bist Du ja vermutlich "kleinteiliger" unterwegs, also ohne Container, so dass einzelne Dateien gerettet werden können bzw. einzelne Dateien, die nicht gerettet werden können, nicht gleich das gesamte Ergebnis torpedieren.

Du kannst gleich beide Datenträger auf einmal hinschicken (bekommst dann ja ein Angebot, das Du annehmen oder nicht annehmen kannst und wo schon fest steht, was ungefähr gerettet werden kann), oder erst einmal nur die Seagate, und, falls das fehlschlägt, dann die WD. Aber in jedem Fall die WD wie ein rohes Ei behandeln und aufbewahren.

Gruß

DivideByZero
commodity
commodity 20.06.2025 aktualisiert um 21:04:35 Uhr
Ich bin ja kein großer Freund von Cloud-Computing, aber zur Lagerung der "letzten Rettung" ist das nicht schlecht.
Die Cloud kann ja auch ein zweiter Standort sein. Moderne Backups sind so verschlüsselt, dass der Ort fast egal ist.

Und sie müssen - auch für anspruchsvolle Umgebungen - nichts kosten face-smile

restic.net/
sichert praktisch auf alle modernen Ziele.
docs.hetzner.com/de/storage/object-storage/howto-backups/restic/

Und geht perfectly auch unter Windows face-smile Sogar für Klickibunti-Fans mit github.com/garethgeorge/backrest

Viele Grüße, commodity
default-user
default-user 21.06.2025 um 17:02:33 Uhr
Herzlichen Dank für alle Kommentare hier! Anfrage bei Ontrack läuft.

Nun habe ich mich erneut mit der Backup-Aufgabe beschäftigt. Spätestens wenn ich die Daten-Rettung bezahlt habe, bleibt nix mehr für RAID oder NAS übrig. Also doch wieder USB-Festplatten, auf die ich mit BorgBackup sichere. Und dann wohl eher jeden Sicherungsvorgang auf zwei Platten speichern.

Für die Cloud habe ich einen zu schmalbandigen Internetzugang.
maretz
maretz 21.06.2025 um 17:43:22 Uhr
Tu dir selbst nen gefallen - bei USB-Platten min 3-4...
Platte 1/2 abwechselt für die Sicherung
Platte 3 zB. Monatlich
Platte 4 zB. Quartalsweise

Denke halt dran - auch deine Sicherungsdatei kann man beschädigt sein... Und grad Viren/Trojaner/... sind halb blöd wenn die halt mit nem Zeitschalter arbeiten... Und solang es eben um Kundendaten (in welcher Form auch immer) geht siehst du richtig blöd aus wenn du überall nochmal fragen musst - und wenns ums Finanzamt geht dann viel Spass...
DivideByZero
DivideByZero 21.06.2025 aktualisiert um 19:07:12 Uhr
Backup kannst Du ja so machen, aber die Primärdaten, die auf der einen USB-Festplatte liegen, würde ich da ganz schnell wegnehmen. Ggf. einfach im Hauptgerät eine zweite oder eine größere Festplatte rein, und dann nur Backup über USB.

Für die Cloud habe ich einen zu schmalbandigen Internetzugang.
Das ist relativ. Die Frage ist ja, wie viele Daten sich bei Dir ändern und gesichert werden müssen. Das Erstbackup benötigt wahrscheinlich viel Geduld, aber der Rest ist ja sinnvollerweise inkrementell.
default-user
default-user 23.06.2025 um 13:20:27 Uhr
Wenn ich alle Daten zusammen nehme, bin ich bei ca. 12 TB. Die allerwichtigsten, die auch häufig gebraucht werden, umfassen ca. 6 TB.

Betr. Backup:
Egal ob ich mir ein RAID-Gehäuse dahin stelle oder einzelne externe Festplatten... verbunden werden die ja immer über USB oder eSATA oder....
Und wenn ich die Platten im PC einbauen würde, wären sie ja dauernd zusammen mit dem PC in Betrieb (unnötiger Verschleiß) und zudem während des Betriebs ja auch gefährdet.
Bei Anschluss über USB schalte ich die Platten nur für das Backup ein und danach wieder aus und trenne sie vom PC. Genau diese Trennung hätte mich gegen Blitzschlag gerettet.
Deshalb frage ich mal, was denn so "verwerflich" daran ist, USB-verbundene externe Platten fürs Backup zu nutzen???

Ich habe jetzt die ersten Preise zur Datenrettung, hier die von Ontrack:
Kostenfreie Analyse nach Eingang der HDD. Wenn die Analyse mit größerem Aufwand verbunden wäre, kostet das 250 Euro + Steuer.
Die Analyse ergibt, wie wahrscheinlich die Daten wieder hergestellt werden können und ob es ein besonders hoher Aufwand ist. Wenn man dann bis zu 20 Arbeitstage Geduld hat, liegt der Preis für die Wiederherstellung zwischen 800 und 1.200 Euro + Steuer.

Zwei andere Anbieter legten sich nicht fest, wie Ontrack und blieben bei der Einschätzung der Kosten vage. Wenn ich also den Auftrag vergebe, dann wohl an Ontrack.
maretz
maretz 23.06.2025 um 13:44:16 Uhr
also - natürlich sind die angaben nicht genau ... es kann ja sein das die nur ne platine tauschen und das ganze mit nen paar min Schrauben erledigt ist... Oder eben das defekte Sektoren wiederhergestellt werden müssen und die Platte selbst noch auseinandergebaut werden muss... Wie willst du das ohne vorherige Analyse sagen?

Bzgl. USB-Platte: Die geht genauso (NAS is halt bequemer und bietet idR. intern auch RAID1) - es sollten eben nur mehr als 2 sein. Denn sonst hast du zwar ggf. nen täglichen Wechsel (oder Wöchtentlich), aber wenn irgendwas wie nen Virus is hat sich das auch erleidgt... Mit dann Monat/Vierteljährlich hast du dann immernoch gute Chancen. Die für 1/4 Jahr kannst du ja sogar extern ablegen -> wird ja eher selten benötigt. Und da du nie alle 4 gleichzeitig am System hast können auch Blitzschläge nich mehr viel machen...

Du kannst auch nen Cloud-System nehmen (ich würde hier zB. NextCloud nehmen) -> was aber m.E. ein externes Medium nur ergänzt, nicht ersetzt.
DivideByZero
DivideByZero 23.06.2025 aktualisiert um 17:16:16 Uhr
Wer sind denn die anderen Anbieter? Bei Ontrack habe ich eigene Erfahrungen, da weiß ich, die beherrschen grundsätzlich ihr Handwerk. Und Analyse + anschließender Kostenvoranschlag ist eine faire Vorgehensweise. Denn wenn da nur wenig zu tun ist, zahlt man auch wenig (und bei viel eben viel..).

USB: Du hast, wenn ich das richtig verstehe, eine USB-Festplatte dauerhaft im Einsatz, auf der Daten gespeichert sind, auf die Du ständig zugreifst, also quasi ausgelagerte "PC-Festplatte":
Auf der einen Transcend HD liegen in eine Veracrypt-Container sämtliche wichtigen Daten wie z.B. Buchhaltung, Patientendaten, eMail-Archivierung, wichtige Behördenkorrespondenz usw.

Das ist doch kein Backup, oder? Genau dieses Konstrukt solltest Du beerdigen. Primärdaten nur auf interne Datenträger. Denn sonst passieren so Sachen (v.a. bei einem Container = sehr große Datei) wie: während des Schreibens gegen die Festplatte gekommen, die fällt herunter oder das Kabel verheddert sich oder das Kabel herausgerissen. Von Datenverlust bis zu Festplattenschaden alles möglich.

Dagegen wechselweise nur für Backupzwecke angehängte Festplatten (also solche, wo nur Sekundärdaten darauf liegen, das sind also schon Kopien): spricht nichts gegen. Halt wechseln (mehrere = mehrere Kopien ein und derselben Datei, damit auch dann, wenn Du versehentlich nicht abgesteckt hast, das andere/die anderen Backup-Festplatten noch da sind) und nach erfolgtem Backup abstecken.
commodity
commodity 23.06.2025 um 23:19:07 Uhr
Die Prinzipien für's Backup sind hier ganz gut kurz erklärt: hth-computer.de/it-wissen/3-2-1-backup/
Wie man das dann für sich adaptiert, muss jeder nach Einsatzzweck entscheiden.

USB-Datenträger sind in kleineren Umgebungen durchaus gängig. Besser so als gar nicht.
Da sich dabei aber immer gewisse Schludrigkeiten einschleichen (Dein Fall @default-user. ist nur eine von vielen denkbaren (und teils erlebten) Möglichkeiten), sollte immer eine automatisierte Sicherung auf einem dedizierten Gerät zusätzlich eingesetzt werden. Vorzugsweise bis zwingend an einem anderem Standort (Brandschutz) oder Cloud, selbstverständlich in einem eigenständigen (abgesicherten) Netz und nur zu Backupzeiten aktiv. Entweder als Pull-Backup ausgelegt oder als append-only o.ä. Verfahren, bei denen ältere Backups nicht bzw. nur unter besonderen Bedingungen gelöscht werden können.

Deshalb halte ich von der (häufigen) Verfahrensweise mittels NAS wenig. NAS sind eierlegende Wollmilchsäue, die dazu verführen, auch andere Dienste zu nutzen. Hierdurch werden aber Gefahren für das Backup begründet, die das Konstrukt auf den Kopf stellen. Ich habe auch schon erlebt, dass Kollegen ein mehrere kEUR teures NAS nur für Backup-Zwecke einsetzen, das wäre technisch gesehen ok, aber halte ich für Geldverbrennerei.

Der von Ontrack genannte Preis (danke für das Feedback!) ist auf's MB gerechnet doch ein Schnäppchen. Good Luck,

viele Grüße, commodity
DivideByZero
DivideByZero 23.06.2025 um 23:42:03 Uhr
Deshalb halte ich von der (häufigen) Verfahrensweise mittels NAS wenig.
Kann man so sehen, muss man nicht 😉

Bspw. die Synology DS224+ mit 2x 8 TB liegt derzeit bei knapp 700 € brutto und bietet mit HyperBackup und ActiveBackup for Business ein einfach zu konfigurierendes und einfach zu bedienendes Backup-Paket, was bei dem Preis m.E. ohne Weiteres zulässt, das Gerät nur als Backupgerät einzusetzen. Die Software wird gepflegt und ist in den Anschaffungskosten enthalten, inkl. Backup-Portal für die User. Wenn MS365 eingesetzt wird, kann auch das direkt mitgesichert werden.

Gruß

DivideByZero
commodity
commodity 24.06.2025 um 08:11:15 Uhr
Wäre nicht meins. Wenn es für Dich ok ist, ist das die Hauptsache. face-smile

Viele Grüße, commodity
default-user
default-user 27.06.2025 um 15:54:14 Uhr
@commodity
Ja an ein Pull-Backup hatte ich schon 2015 gedacht. Nach einiger Recherche fand ich UrBackup. Ein Server / anderer PC greift auf den Client zu und holt sich von dort die zu sichernden Daten. Kein Gerät kann auf den Server / Backup-PC und die dort gesicherten Daten schreibend zugreifen.
Zudem kann keine der gesicherten Dateien ausgeführt werden, sodass also gerade z.B. Verschlüsselungstrojaner mit Zeitzünder keine Chance haben.

Das Ganze ist kostenfrei und OpenSource und Linux-basiert. Aber auch heute fehlt mir der Sachverstand und die Zeit, so etwas aufzubauen. Und ich hab das Geld nicht, jemanden damit zu beauftragen.

Allerdings hatte ich seit ich in 1990 begonnen habe mit PCs zu arbeiten, noch nie Schadsoftware drauf. Und seit ca. 2017 nutze ich nur noch Linux mit aktivierter Firewall.

Bis auf Weiteres werde ich auf zwei 8 TB-Platten sichern, evtl. mit BorgBackup (weil es dedupliziert und verschlüsselt und automatisch laufen kann).

Vielen Dank für all die hilfreichen Tipps!
aqui
aqui 27.06.2025 um 16:32:45 Uhr
commodity
commodity 27.06.2025 aktualisiert um 19:02:58 Uhr
Bis auf Weiteres werde ich auf zwei 8 TB-Platten sichern, evtl. mit BorgBackup
UrBackup hatte ich auch mal im Blick. Mich hat jedoch irritiert, dass das über all die Jahre IMO eine one-man-show geblieben ist. Das war mir für's Backup zu heikel und wirft auch Fragen auf.

Unter Linux setze ich seit einigen Jahren auch Borg ein, bin aber dabei komplett zu Restic zu migrieren, das ich auch schon mehrere Jahre (erst im Testlauf, seit gut einem Jahr produktiv) einsetze. Wenn Du Borg noch nicht am Laufen hast, könntest Du das erwägen. Die Grundbedienung ähnelt Borg, die Möglichkeiten von Restic sind IMO jedoch ungleich vielfältiger und die Sicherungen schneller. Einarbeiten muss man sich bei beiden natürlich - wie bei jeder Software. Ein paar Linux-Kenntnisse sind immer von Vorteil.

Das Restic-Projekt ist IMO besser, zuverlässiger, einfacher zu handhaben, sichert faktisch überall hin (während Du für Borg ja eine Borg-Gegenstelle brauchst) und läuft auch nativ unter Windows, nutzt dort sogar VSS, wird verbreitet genutzt und von vielen Seiten unterstützt. Tempo und Deduplizierung sind atemberaubend.

Zudem gibt es BackRest als Browser-Interface und (finde ich noch besser: ) resticprofile als Wrapper.
Die Backups sind Pfeilschnell - so, dass man es am Anfang nicht glauben mag.

Ich sichere ganze VM-Images damit, die Backups können ohne Platzverbrauch gemountet werden und man kann selbst einzelne Dateien aus dem Image wiederherstellen.

Hier mal ein Log-Auszug:

2025-06-09 23:08:02 - Starte resticprofile Backup: 2025-06-09 23:08:02
2025/06/09 23:08:02 profile 'default': starting 'backup'  
open repository
using parent snapshot ae67eba7
load index files
start scan on [/srv/vm]
start backup on [/srv/vm]
scan finished in 0.346s: 8 files, 917.593 GiB

Files:           0 new,     8 changed,     0 unmodified
Dirs:            0 new,     8 changed,     0 unmodified
Data Blobs:  15835 new
Tree Blobs:      6 new
Added to the repository: 12.298 GiB (5.855 GiB stored)

processed 8 files, 917.593 GiB in 8:26
snapshot def45486 saved
2025/06/09 23:16:29 profile 'default': finished 'backup'  
2025-06-09 23:16:29 - Backup erfolgreich abgeschlossen: 2025-06-09 23:16:29

Wer sichert sonst 8 Maschinenfiles mit rund 920 GB bei 12 GB Veränderung in 8 Minuten? face-big-smile
Sind übrigens mehrheitlich Windows-VMs face-big-smile Restic ist das egal.
(Ziel war zu der Zeit eine simple USB-HDD, meine ich. Mittlerweile ist da ein RDX dran, das allerdings 2-3x langsamer ist - was bei dem Tempo aber auch nicht weh tut). Sicherungen über HTTPS (REST-Server) sind auch ultraschnell - einzig die Anschlussbandbreite limitert bei mir.

Letztens erst habe ich erfahren, dass sogar das CERN auf restic setzt und mit 18 PB haben die ein paar mehr Daten als wir face-big-smile

Und das Beste: Es ist OpenSource und man hängt nicht am Tropf eines Shareholder-Values, der morgen die Preise vervierfacht!

Viele Grüße, commodity
default-user
default-user 27.06.2025 aktualisiert um 21:48:47 Uhr
Wow, herzlichen Dank dir! Restic hatte ich noch gar nicht in der Auswahl. Damals hatte ich etliche Fragen betr. UrBackup. Aber das waren wohl zu viele. Und wenn da nur ein Entwickler hinter sitzen würde, dann hätte ich die gleichen Bedenken, wie du.

Ich hab aber mal gehört, dass Restic ein Fork von BorgBackup sei. Oder irre ich da?

Hab gerade nachgeschaut Restic gibt es sogar für Arch / Manjaro-Linux von den Offiziellen Repos. Ich sehe da Version 0.18.0-1 erstellt am 29. März 2025, also sehr neu im Repo. Witzigerweise ist hier der gleiche Repo-Maintainer / Packer zuständig wie für Borg. Borg hat 2010 begonnen und Restic 2014. Restic hat 410 issues offen und Borg 372. Insgesamt scheinen beide ein ähnliches Bild zu geben, was das Entwickler-Engagement angeht. Bei Restic gibt es doppelt so viele PullRequests wie bei Borg.

Borg hat version 1.41-1 – Dass Borg auch eine "Gegenstelle" benötigt, also ein Client-Server-System oder Ähnliches benötigt, war mir bisher nicht klar. Ist das wirklich so?

Insgesamt lohnt es sich meinem Eindruck nach, auch Restic zu berücksichtigen. Bei Borg wird übrigens Vorta als GUI-Aufsatz benötigt. Für Restic sehe ich eine große Auswahl verschiedener GUIs einschließlich Vorta. Erstaunlich!
commodity
commodity 28.06.2025 um 11:53:37 Uhr
Oder irre ich da?
IMO ist es eine komplette Neuentwicklung. Aber ich habe das initiale Video nie zuende gesehen.
media.ccc.de/v/c4.openchaos.2016.01.restic

Ich habe eine persönliche Kurzdoku dazu erstellt, die sich auf die maßgeblichen Befehle beschränkt. Wenn Du die haben magst, frag einfach gern per PN an.

Dass Borg auch eine "Gegenstelle" benötigt, also ein Client-Server-System oder Ähnliches benötigt, war mir bisher nicht klar.
Vielleicht habe ich mich da missverständlich ausgedrückt. Borg braucht das bei entfernten Zielen und Sicherung über SSH. Dort muss auch ein Borg (IMO gleicher Version) laufen. Lokal kannst Du natürlich auf Platten, USB oder was auch immer sichern.

Vorta wird bei Borg nicht benötigt, ist aber natürlich nett für den Alltag, wenn man einzelne PCs sichert. Das geht mit BackRest (nicht ganz so hübsch) für Restic IMO aber noch vielfältiger. Dass Vorta jetzt für Restic gehen soll, wusste ich noch nicht. Ist natürlich auch nett. Aber ich mache jetzt alles mit resticprofile. Das ist (einmal verstanden) schneller und flexibler.

Viele Grüße, commodity
default-user
default-user 28.06.2025 um 13:29:39 Uhr
Das war die Antwort der KI vom Brave-Browser zur Frage nach einer GUI für Restic:

Restic GUI
There are several GUIs available for Restic, a command-line backup tool. Some of the notable ones include:

Restic Browser: A clientside GUI (Win/Linux/Mac) to browse your Restic repository snapshots.
Rustic: A restic-compatible backup tool written in pure Rust.
Restatic: A Boring Open Source GUI for Restic Backup.
RPlay: Command line audio player for your Restic repository.
NPBackup: A GUI & CLI backup program that adds Prometheus support, VSS fallback, cloud files excludes, etc. For Windows and Linux, and arm based NAS devices.
Restic Backup GX: Easy to use desktop GUI with profiles.
resticterm: A multi-platform UI for restic. It can be used alone as a backup tool or with restic command line to manage a repository.
backrest: Fully open source web UI wrapper for restic. Supports scheduled backups and browsing/restoring from snapshots.
Kubackup: A Simple, Open-Source, and Modern Web UI for Restic.
Restic Scheduler: A Mac menu bar app to perform scheduled backups using Restic.
Restique iOS App: Securely access your Restic backup — anywhere, anytime on iOS!.
crestic: Configurable restic wrapper with support for profiles and environments.
restic-PyBM: A Python 3 wrapper to manage and monitor backups with restic.
runrestic: A wrapper script for Restic backup software that inits, creates, prunes and checks backups.
prestic: Prestic is a profile manager and task scheduler for restic.
resticara: Simple wrapper with a .ini configuration and mail notifications.
resticker: Run automatic restic backups via a Docker container.
restic-robot: Scheduled restic backups, pre/post hooks, logs and Prometheus metrics.
restic-windows-backup: Powershell scripts to run Restic backups on Windows.
restic2influx: Parse Restic status output and feed summary to influx db.
restic-wrapper: Simple bash wrapper to source .env configuration files for Restic (and optionally rclone).
stack-back: Backup tool for Docker Compose stacks that backs up container volumes with simple container labels.
Ludusavi Restic Playnite Plugin: Plugin for Playnite that allows for creating point-in-time snapshots of game save data.
restic-automatic-backup-scheduler: Automatic restic backup using Backblaze B2 storage and either Linux systemd timers, macOS LaunchAgent, Windows ScheduledTask or simply cron.
wrestic: A wrapper around restic built in rust.
RAPI: Tools, guide and code examples to learn Restic's internals.
brudi: Easy, incremental and encrypted backup creation / restoration for different backends.
rclone serve restic: Serve the remote for restic's REST backend API locally and allows restic to use rclone as a data storage mechanism for cloud providers that restic does not support directly (e.g. WebDAV).
ansible-role-autorestic: An Ansible role which installs/updates restic and autorestic and creates autorestic config files.
ansible-role-restic-rest-server: Ansible role to deploy restic's Rest Server in a Docker container.
Restatic: An open source Linux / Windows GUI for Restic. It's currently in very early alpha status. Encrypted, deduplicated and compressed backups. Works with any local or remote Restic repo. Add SSH keys and initialize repos directly from the GUI. Repo keys are securely stored in KWallet. Mount existing archives via FUSE. Manage multiple backup profiles with different source folders, destinations and settings. Prune and check backups periodically. Flexible scheduling for automatic background backups. View a list of archives and action logs. Exclude options/patterns. Restatic should work on all platforms that support Qt and Restic.
restic-gui: A graphical user interface for restic.
ResticGuiGX: A GUI for restic.
Backrest: A web UI wrapper for restic. Supports scheduled backups and browsing/restoring from snapshots.
ResticGui: A GUI for restic.
Vorta: A Desktop GUI for restic, written in Python + Qt5.

Wenn ich bei Github reinschaue, dann haben beide Backuplösungen ungefähr die gleiche Zahl Entwickler und ähnliches Engagement.

Ich stellte gerade fest, dass Restic mit mehreren Bestandteilen für Manjaro nur über AUR verfügbar ist und keine GUI dazu direkt angeboten wird. Bei Borg braucht man nur Vorta zu installieren und Borg wird dann gleich mit installiert, wobei beides dann aus offiziellen Repos kommt statt aus dem weniger zuverlässigen AUR (=Arch User Repo).
commodity
commodity 28.06.2025 aktualisiert um 15:34:10 Uhr
Das war die Antwort der KI vom Brave-Browser zur Frage nach einer GUI für Restic:
Ein schönes Beispiel dafür, dass eine KI eben gern faselt. In der Realität ist Vorta für Restic nur eine Idee. Ich glaube BorgBase hatte das mal angedacht, weiß aber nichts über den Stand. BorgBase hat ja auch die Zeichen der Zeit erkannt und Restic als Tool eingeführt.

Es gibt ja mehrere Lösungen, damit jeder das für sich passende finden kann face-smile
Meine Darstellung ist das derzeitige Fazit aus mehreren Jahren Nutzung beider Tools im professionellen Umfeld (KU). Borg ist prima, habe ich lange empfohlen, aber die Vorteile von Restic (in meinem Praxisalltag mit gemischten Linux-Windows-Umgebungen überwiegen).

Außerhalb von Rolling-Release-Distros würde man solche Programme nicht aus den Paketquellen installieren, da eine gewisse Aktualität wichtig ist. Die Installation sowohl von Borg als auch Restic über die Release-Pages ist simpel und zuverlässig (bei Restic geht das, wie gesagt, sogar unter Windows). Klar, vielleicht zwei, drei Klicks mehr als über den Paketmanager, wobei ich das nur für Debian beurteilen kann. Da ich im Wesentlichen Server unter Linux betreibe, nutze ich nichts anderes.

Viele Grüße, commodity