samvanratt
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VOIP und ISDN Bridge (Gateway)

Hallo zusammen
ich stehe nun vor der Aufgabe mein gepflegtes ISDN System (Auerswald Box + Siemens ISDN inkl. AB) auf VOIP zu migrieren bevor mein Provider im nächsten Jahr mich auf eine Analog (oder rein VOIP) Nachfolge hinweist. Da ich meinen Router auf keinen Fall austauschen will (Netgate XG2758) und ich ebenso bei ISDN bleiben will bleibt nur der Schritt zu einer Bridge.
Bei Nachfrage bei AVM nach einer Fritzbox als reiner Client zum Bridgen wurde mir eine Absage erteilt. Wundert mich da die 7490 eigentlich sagt sie könne auch reiner Router sein (bei mir sowieso egal) und auch an vorhandenen IP Netzen teilnehmen kann, aber ich habe bisher nur bei Bekannten AVM im Einsatz gesehen und selbst habe ich ja vieles mit dd-wrt oder x86 (Alix) gelöst kenne ich nichts wirkliches dazu. Alternative wäre so ein Zyxel 5501 welches eben auch als Gateway fungieren könnte; es mag auch noch andere geben. Lt. meinem ISP hier in Deutschland (Telefonica) bekomme ich SIP und Zugangsdaten für meine drei Nummern und das wäre kein Problem. Hardware kommt da keine vom ISP (schön). Bintec hat ein schönes Gateway, aber die 400 Flocken dafür, sehe ich bei meinen 4 Telefonaten am Tag. Nachdem LAN-2-LAN Routing (noch dazu Client Modus...) scheinbar keiner so verkauft (sondern nur die "ich kann alles" Blackbox) ist die FAQ +technical Doku sehr unaufschlußreich.

Frage: hat das jemand schon eingerichtet/in Betrieb? Welche Hardware? Welcher VOIP Provider?

Benötigte Funktionen:
-Eingansseite: 10/100/1000 Ethernet mit DHCP versorgt, integrierte SIP/VOIP Funktion für min. 2 Rufnummern (wäre schön wenn die Telefonica native unterstützt würde)
-Ausgangsseite: ein S0 Port (das Siemens mit dem AB hängt am Auerswald internen S0 Bus).
-Alles abschaltbar was nicht gebraucht wird (WLAN, DHCPd, DECT, .....)
-keine lustigen Stromsparfeatures welche die benötigten Funktionen runter fahren (und down bleiben wenn man sie bräuchte)

Nice-2-Have:
-VLAN und/oder RADIUS Funktion, dann bräuchte ich am Switch nichts drehen
-wäre schön, wenn der Stromverbrauch im Rahmen liegt.

Gruß und allen ein Gutes Neues Jahr!
Sam

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Ausgedruckt am: 21.11.2024 um 22:11 Uhr

tikayevent
tikayevent 30.12.2017 aktualisiert um 17:54:56 Uhr
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Telefonica und kein Problem ist ein riesen Problem. Das war der Hardcore-Verfechter von Zwangsroutern schlechthin hier in Deutschland. Vodafone war nicht mal ansatzweise so schlimm.

Soweit ich weiß, nutzt Telefonica einen gesonderten VC am ADSL- bzw. ein gesondertes VLAN am VDSL-Anschluss. Ob man die Telefonie auch über den reinen Internet-VC bzw. das Internet-VLAN registrieren kann, solltest du vorab klären und zwar schriftlich, ansonsten wird es nämlich unschön. Das was die Hotline sagt und was die Technik macht, sind immer zwei verschiedene Paar Schuhe.

Du hast jetzt nicht geschrieben, welche Auerswaldanlage du hast. Aber wenn es sich um eine COMpact 4410 oder was älteres handelt, wäre ein Austausch anzuraten. Irgendwann sind die Netzteile einfach durch. Bei der 4410 könnte man sogar gegen eine 5010 VoIP oder 5020 VoIP tauschen, stammen etwa aus der gleichen Zeit, haben das gleiche Gehäuse, aber die 50x0 ist halt VoIP-tauglich. Oder gleich eine COMpact 4000. Es bringt ja nichts, wenn man jetzt alles mit enormem Kostenaufwand so baut, dass man die Alttechnik weiterverwenden kann, wenn dann in einem halben Jahr was verreckt.

Was hängt neben dem Siemens-Telefon noch an der Auerswald?

Im VoIP-Bereich gibt es vieles, um von IP auf S0 zu kommen, so neu ist die Technik nicht und im Businessbereich gab es NGN schon vor sehr vielen Jahren, da wurde dann einfach ein Mediagateway vorgesetzt, z.B. Sangoma, Mediatrix oder ähnliches. Aber halt alles teuer. Im Endkundenbereich gab es in der Richtung nichts.

PS: Du solltest vorher auch klären, ob die Auerswald-Anlage mit dem späteren Mediagateway klarkommt. Der S0-Takt vom Amt ist technisch bedingt um einiges sauberer und genauer, als der softwaregenerierte von einem Mediagateway. So ist es z.B. das bestimmte Siemens/Gigaset-Telefone massive Probleme an Mediagateways haben, weil der Takt nicht innerhalb der Tolerenzen ist, die das Endgerät anbietet.
SamvanRatt
SamvanRatt 30.12.2017 um 20:18:26 Uhr
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Hi tikayevent,
ich habe eine Auerswald Commander basic R mit einem dicken Relaisanteil dahinter (2001 war SmartHome noch in weiter Ferne und der angebaute Relaisanteil übernimmt bei mir die rund 40 Stromdosen in meiner Wohnung hier und dem Haus in NO. Dahinter hängt nur das Siemens Schlagmichtot ISDN+AB. Recht überschaubar. Über die Kompatibilität mache ich mir da weniger Gedanken als meinen ISP mit der Bridge zu vernetzen wie du schon vermerkst.
Ich habe extra daher schon Recherche betrieben und lt. Telefonica bekomme ich eben SIP Adresse + User/PW und damit geht's auch an fremden "Routern" (habe ich per Mail). Da ich bisher nur schlechtes gehört habe über Fremdgeräte (egal ob da Telekom, M-Net, 1&1 oder O2 oder .... dranhängt)=> nicht unser Gerät=> kein Support und Foren sind dann schon das einzige was so rauskommt an Infos.
Da ich schon immer Probleme mit meiner Heimwelt hatte (IT'ler....) traue ich da Supportaussagen wenig, daher mein Thread hier. Ich habe seit 1990 ISDN ('96 in Norwegen) und war immer super zufrieden damit (auch wenn mit CLIP viel aufgeholt wurde). Jetzt einen großen Schritt (Smarthome und rein VOIP) will ich mir sparen solange es geht; ich bin schon froh das ich seit 5 JAhren die selbe Infrastruktur (SAN, Server, Konverter, Ethernet....) habe.
Bis 2020 habe ich noch die Zusicherung das ISDN nutzbar ist (DE), in Norwegen war ISDN immer schon selten und war VorOrt schon nur mit Verwunderung zu haben.
Afaik ist an meinem LWL Transceiver ein Medienkonverter mit VLAN Splitter dran und VOIP ist an einem VLAN ausgeführt, kann aber über den IP Eingang auch geleitet werden (eben mit einem VLAN getagged). Da mein Router VLAN Routing schon macht und ein weiteres am WAN Anschluß kein Thema wäre (ansonsten bekommt die Box einfach eine weitere Verwendung für einen der vielen OPT Anschlüsse einen weiteren WAN Anschluß mit VLAN, Route + FW Regeln rein und dürfte gehen, Alternativ eben eine Bridge direkt ran und reicht mir.
Soviel zu meinem ausgedachten Schema. Ob's so geht kann ich eben nicht beantworten und jeder ISP der mir untergekommen ist war meist schon mit dem "warum was anderes; die Teile setzen wir hunderttausendfach ein" am Ende.
Das mit dem Pro Markt habe ich von Bintec schon gelesen (da gab's auch einen schönen Eintrag zum Thema Telefonica einrichten=> super, aber 400EUR für einen simplen digitalen a/b Wandler...), was mich verwundert hat, denn viele meiner Bekannten haben auch ISDN daheim (wohl aber keine 500 Rufnummern im Speicher die ich mit jeder Generation über die Basisstation vererbe (dank Siemens....) oder wie Aqui es so schön schreibt: nur noch natives VOIP (HD); wenn ich bedenke das die meisten meiner Gesprächspartner irgendwo am Smartphone mit "zwei Strichen Empfang" anrufen und ich schon mit der Bandbreitenbegrenzung und sekundenaussetzern per default lebe klingt HD nett, aber wofür.
Fraglich ist ob ich mir eine AVM/Zyxel mal zulege und rumprobiere wie's/ob's geht und dann erst die wichtigen Nummern übertragen lasse und die Testnummern mal wegfallen lasse (oder einmotte).
Gruß
Sam
Gruß
Sam
tikayevent
Lösung tikayevent 30.12.2017 um 20:34:08 Uhr
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Vertue dich nicht, wir reden hier nicht von einem a/b-Wandler. Du musst auf einen S0. Bei einem a/b-Wandler könntest du einfach nen Stapel billiger ATA nehmen (Grandstream, Cisco Small Business oder sonstwas), hier bräuchtest du aber an deiner Anlage für jede Rufnummer einen a/b-Amtssatz und einen Port am ATA. Und du verlierst etwas Komfort, wie z.B. auf der gleichen Rufnummer zweimal zu telefonieren oder die relativ schnelle Rufnummernwahl.

Was du machen kannst, ist ne Fritzbox zu nehmen, ja und dann besorgst du dir bei Sipgate oder Easybell oder sonstwas, zum Testen einen SIP-Account und wenn es geht, portierst du. Alternativ könnte man auch einen älteren LANCOM nehmen (172x VoIP oder 1781er Reihe mit All-IP-Option) oder du packst eine Auerswald 3000 VoIP mit S0-Modul vor deine jetzige Anlage oder einen Speedlink 5501 oder eine Digitalisierungsbox der Telekom (oder die baugleiche be.IP von bintec). Gibt genug Möglichkeiten.

Ich halte es aber wie @aqui, lieber nativ als zigmal umgewandelt. Mein Chef versteht es auch nicht, aber ich bau seit einiger Zeit unsere Filialen in VoIP pur, erspart aber Probleme und aus der Ferne hat man doch mehr Möglichkeiten zum eingreifen.
SamvanRatt
SamvanRatt 08.01.2018 um 21:58:26 Uhr
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Hi tikayevent
die unterschiede sind mir sehr wohl bekannt, aber ein simpler (digital/digital=ein Protokoll zum nächsten= DSS1 zu SIP+G711/G722) Wandler bleibt es in meinen Augen doch. Die Protokollvielfalt macht es nur ein wenig aufwendiger.
Da ich derzeit einen anderen Telefonprovider habe als IP Provider, kann ich den Test durchaus mit der Testnummer machen und dann später die richtigen Nummern rüberholen. Ich wollte es halt eine "bin den Weg schon gegangen mit Komponente A und B" hören; keine Ahnung ob die Geräte selbst viele Standards kennen oder nur mit dem üblichen können, sprich ob eine 40EUR Box das selbe kann wie die 450 Bintec/LANCOM Serie. Auf die Auerswald selbst kann ich nicht verzichten [(Infrastruktur); knapp 50 Dosen hier einzeln schaltbar via Telefon ist auch heute noch kein 200EUR Projekt... obwohl mit zwei Pi's und deren GPIOs ginge es nun auch sehr kostengünstig...] und so bleibt nur der Wandelweg.
Bei Büro's bin ich sofort bei dir. Da meine Firma weltweit tätig ist, läuft da seit gut 10 Jahren alles via Standleitungen und VOIP. Die Telefone sind zwar teils zum abgewöhnen (Siemens, dann Avayo), aber die Zusatzfeatures und die Integration in andere Kommunikationssysteme sind sicher nette Seiteneffekte, abgesehen von den technisch besseren Qualitäten (8 vs. 16 Bit Auflösung, höhere Samplerate).
Nachdem sonst nichts mehr kam, werde ich wohl mit der FB oder einem Speedlink mich mal anfreunden; evtl geht's ja beim ersten Gerät, dann kann ich meine anderen Standorte auch migrieren.

Gruß
Sam
SamvanRatt
SamvanRatt 25.02.2018, aktualisiert am 19.03.2019 um 15:18:26 Uhr
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Hallo zusammen
So, nun habe ich vor einem Monat mal kurz VOIP bei Telefonica probiert; oh je wat eine technische Geheimniskrämerei und nur mit deren Blackbox (AVM). Da wird gebonded (Telefonica-AVM Box) in einem undokumentierten Vorgang, auf den ich keinen Einfluß habe und nciht portieren kann. OK, gekündigt und mich bei meiner Nachbarin (lokaler Provider namens COM-IN) reingehangen; eine weitere Nummer geordert, freigeschalten bekommen, ein paar Daten erhalten (unwichtig) und rumprobiert (keinerlei SIP Serverdaten), Call aufgegeben, Userdaten erhalten, minimale SIP Serverdaten (kein RTP Daten), Call aufgegeben: ja das macht unser System mit ihrer Fritz! Box selbstständig=> 'nur anstecken und geht'. Direkt angesteckt, analog Kabel von der Nachbarin hierher gezogen: geht; aber hinter einer Firewall klassisch Ende (und noch Analog dazu). Call aufgegeben Ports erhalten, freigeschalten, wird aber nicht gehen da die ein eigenes VLAN dazu benutzen (QoS).
Nummer meiner Nachbarin "geschenkt" und den nächsten Testeintrag der AVM Box probiert (sipgate): Konto eingetragen, aufgeladen, technisch sehr schön aufgelistetete Daten freigeschalten und GEHT.
Zweite Nummer dazu, GEHT sofort. Jetzt lasse ich die Rufnummer gerade portieren, eine Tag ausfall und dürfte laufen.
In der Zwischenzeit habe ich auch die Probleme mit COM-IN genauer angesehen: die nutzen Telefonica als Backbone und be-converged als VOIP Lösung. Da bin ich auf den Namen schon bei Telefonica gestoßen.

Meine Fresse was ein Aufwand und angeblich wegen Sicherheit und Mißbrauch. Wieso sipgate dann UMC so offen freigibt widerspricht deren beider Firmen Politik dann voll. Preislich spielt sich das alles im ungefähr selben Rahmen ab (unter 20EUR/Monat für übliche DE/EU Flatrates).

Für mich ein weiterer Beweis von "Open Source": Daten offenlegen und dann immer brav auf die Doku verweisen (Cisco Mentalität...steht alles im Netz).

Danke an tikayevent für die Tipps. Die FB7272 macht genau was sie soll; ich konnte WLAN, DHCP und Co alles abschalten; das Amt reicht meiner Auerswald voll aus und bisher lief im Test alles Fehlerfrei (auch die Uhr wird brav nach dem ersten Anruf gesetzt im Telefon/Anlage).

Wenn die Portierung durch ist, kaufe ich noch zwei weitere 7272 (Spare+Live) und setze auch in Norwegen das ganze um und bin dann auch ins 21te Jahrhundert gekommen.

Gruß
Sam
SamvanRatt
SamvanRatt 19.03.2019 um 15:23:21 Uhr
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So heute war der Portierungstermin als ich endlich aus dem alten Vertrag raus kam. In Norge habe ich auch eine AVM7272 im Einsatz (seit gut einem Jahr) und damit ging auch alles super.
Bin jetzt mit dem deutschen Sipgate sehr zufrieden, allein weil die Anleitungen unglaublich genau und technische Infos nicht "geheim" gehalten werden. In Verbindung zu meiner pfSense (die prüft auch via https Zugriff ob die AVM noch da ist und sendet ggf. eine Mail)=> Super und ich bin aus der Analog/ISDN Migrierei heraussen. Mit zwei Spare AVMs sollte nun für die nächsten Jahre alles passen.
Danke für die Tipps!
Gruß
Sam