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Welche(r) RAID-Controller für Server?

RAID-Controller, RAID-Array, Dual- vs. Singel-Channel-Controller

Hallo,

ich habe eine Frage speziell zu RAID-Controllern.

Es geht um einem Dell PowerEdge1800 mit 2 Fps (SCSI) für Betriebsystem (also RAID 1) und 4 FPs (SCSI) für Dateien und eine Anwendung (also RAID 5 mit einer als hot spare) mit ca. 20 Clients, von denen 3 einen hohen Datendurchsatz (Quarkdateien mit tw. über 100 MB) Haben (die restlichen Clients sind nür mit office-Anwendungen unterwegs).

Dell bietet nun einen onboard Single-Channel LSI 1020 Ultra320 SCSI-Controller, von dem Dell behauptet, er sei für diese Aufgaben mehr als ausreichend.
Alternativ gibt es aber auch noch optional einen PERC 4e/DualChannel RAID Controller 128 MB Cache oder einen PERC4/SingleChannel RAID-Kontroller 64 MB.

(1) Welchen Unterschied/welche Vorteile hat ein Dual vs. SingleChannel? Welchen würdet ihr nehmen?

(2) Ist es möglich den ohnehin vorhandenen onboard Single-Channel Ultra320 SCSI-Controller für das RAID 1 und einen von den optionalen RAID-Controller-Karten für das RAID 5 zu nehmen? oder gibt das mehr Chaos als Nutzen?

Ich möchte halt gerne vermeiden, daß der RAID-Controller zum Flaschenhals wird. Deshalb bin ich für Vorschläge/Anmerkungen aller Art dankbar.

Content-Key: 9624

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Ausgedruckt am: 28.03.2024 um 17:03 Uhr

Mitglied: MSC
MSC 18.04.2005 um 16:32:06 Uhr
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Hallo,
grundsätzlich ist zu sagen das die Aufteilung von einem RAID 5 Verbund auf mehrer Kanäle möglich ist. Das "Wie" hängt von dem Kontoller und seinem BIOS ab.

Je mehr SCSi-Kanäle zur Verfügung stehen desto mehr kann der Datentransport auf die Kanäle aufgeteilt werden.
Wenn zwei Kanäle vorhanden sind kannst du auf dem 1 Kanal ein RAID 1 einrichten mit der Boot und Systempartion. Auf Kanal zwei, als RAID 5, die Produktionsdaten.
Funktioniert auch mit zwei SCSI Karten oder ein Chip onboard und der RAID 5 Kontoller in einem PCI Slot.

Nur ganz Grob
Singel Chip = 1 SCSI Karte = 1 Kanal = 15 Geräte
Dual Chip = 2 SCSI Karten = 2 Kanäle = 2x 15 Geräte

Cache auf dem Controller ist klasse, zu schreibende Daten sollten so konfiguriert werden das sie direkt geschrieben werden, sonst müssen Akkus (Erweiterung des RAID Kontrollers) zum Puffern her, es kann sonst Datenverlust füre das es sich um eine Schreibverzögerung handelt wenn alles gecachest wird.

Bei genügend HDD's ( 5 Stck.) kann auch eine Kombi von RAID 1 und RAD5 auf einem Kanal eingerichtet werden.
RAID 5 gibt es erst ab 3 HDD's Brutto Volumen = 2x HHD größe, nicht dreimal!


Viel Erfolg
MSC
Mitglied: linkit
linkit 18.04.2005, aktualisiert am 17.10.2012 um 15:24:28 Uhr
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Wenn du einen hohen Datendurchsatz brauchst, dann ist Raid 5 die falsche Wahl. Hier ist Raid 10 besser. Nachteil => Teuer.

siehe auch: Raid und Raidlevel


Weiterhin kommt es natürlich insgesammt darauf an, wie dein Netzwerk und dein Serverlandschaft aussieht. Wenn du ein langsames Netz hast, oder alle Dienste auf einem Server liegen (von ADS über File zu INET usw....), dann brauchst dir über die Datendurchsatzrate von den Controllern keine Sorge mehr zu machen. Das schwächste Glied entscheidet.

Darüberhinaus ist wichtig, ob die Anwendung die du betreibst, Server, Netzwerk, oder Clientlastig ist. Hiernach sollten sich Server, Netzwerk und eben der Client richten.


Tendenziell ist es schon hervorragend, daß du Betriebsystem und Daten trennen willst.
Raid 1 für Betriebsystem ist sehr gut geignet. Natürlich hast du bei einem Dualchannelcontroller den Vorteil, daß dieser prinzipiell über zwei Kanale die Daten schneller transportieren kann, allerdings hängt dies auch von dem verwendeten Controller ab. Ist hier nur ein Flashbaustein im Spiel, der ein Softraid aufbaut (viel zu finden in günstigen Karten oder SATA Raid von Promise beispielsweise), dann bringen dir zwei Kanäle auch nichts.
Cache ist nicht immer ein Vorteil, in Fachbüchern wird bei einigen Konstellationen sogar dazu geraten, diesen zu deaktivieren, da dieser manchmal sogar die perforamance hängt anstatt diese zu steigern. Dies ist abhängig vom Einsatzzweck. Dies kannst du dann aber testen. Wenn Cache verwendet wird, so sollte dieser über einen Batteriepuffer abgesichert sein, sonst kann sein, daß einiges fehlt, wenn die Kiste abschmiert.

Die onboard Raids haben immer den Nachteil, daß diese Prozesserlastig sind, weil das Raid nur softwareseitig über den Treiber aufgebaut wird. Dann kannst du auch gleich die Windowsspiegelung verwenden.


Ich weiß, das ist jetzt alles viel und mit viel wenn und aber... aber es ist auch eine komplexe Materie und Performance hängt von vielen Faktoren ab. Um sonst geben nicht Leute für das Festplattensubsystem oft mehr aus, als für den ganzen Server.
Mitglied: Metawing
Metawing 19.04.2005 um 12:20:17 Uhr
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Dank an Euch zwei! Das hilft mir doch schon weiter.
Mitglied: horst98
horst98 20.04.2005 um 15:26:46 Uhr
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Im seltensten Fall ist der Controller das Bottleneck. Meist liegt es an den Platten.

Etwas ältere SCSI-Platten mit 7.200rpm und auch die älteren mit 10.000rpm sind von der Zugriffszeit und von der sustained data rate (kontinuierliche Transferrate) recht langsam.

Mehr als den Controller zu ersetzen hilft es die Platten gegen moderne 15.000rpm Exemplare mit hohen Schreibdichten und damit hoher Transferrate zu ersetzen.

Als RAID für das Betriebssystem kann man auch im Server getrost auf SCSI verzichten. Das System sollte sowoeso mit RAM so ausgerüstet werden, dass die Betriebssystemplatten eigentlich nur zum Boot benutzt werden. Wegen der Stabilität des Systems sind die boardeigenen IDE/S-ATA Controller zu bevorzugen.

Wenn man nur einen PCI2.2 oder 2.3 Steckplatz zur Verfügung hat oder auch nur einen einzelnen PCI-Bus im System hat, kann man auf Dualkanäle locker verzichten. Schon Ultra160 bringt mehr Transferrate als der einfache 32bit/33MHz PCI-Bus.

Ein alter, gebrauchter Adaptec 2100S RAID Controller (U160) mit 32MB Cache ist der Overkill für jeden einfachen PCI-Bus. Ich habe selbst 4Stk. davon im Einsatz. Allererste Sahne.

Hat man einen besseren Bus (66MHz oder PCI-X), dann kann man sich überlegen, ob man einen besseren Controller haben will. Doch auch hier gilt: Lieber einen Einkanal-Controller mit Cache als einen Zweikanal ohne.

Warum nicht zwei Einkanal-Controller mit Cache für zwei RAID-Arrays? Wenn man den Traffic splitten kann, so ist das sicherlich - auch von der Ausfallwahrscheinlichkeit her, eine bessere Lösung. Man kann sich einen dritten, gleichen Controller auf Lager legen.

Im professionellen Einsatz spielen die Kosten beim Server in der Regel keine so große Rolle. Sie verteilen sich ja auf alle Clients. Aus Performance-Gründen kann ich deshalb nur zu zwei Einkanal-Controllern mit jeweils RAID 0+1 Arrays raten. Das Minimum sind für so eine Lösung also 8 Platten.

Gruß
Horst