kolnak
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WLAN AP mit multiple SSID nur ein Trägernetz?

Hallo zusammen,

es gibt ja einige WLAN-APs die mehrere SSIDs anbieten können (z.B. um VLANs getrennt zu halten). Ich fand leider bisher keine gute Beschreibung wie das umgesetzt wird. Ich vermute mal es gibt ein einzigen Funkträger der das alles transportiert oder? Also nicht, dass jede SSID einen eigenen Sender mitbringt. Nicht, dass das Teil unnötig viel Funk rausspuckt.

Danke euch.

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BassFishFox
BassFishFox 11.01.2017 um 00:58:37 Uhr
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108012
108012 11.01.2017 um 06:20:42 Uhr
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Hallo,

wie willst Du denn ein Funknetz mit mehreren oder für mehrere unterschiedliche Benutzer anbieten?
Eines für Gäste und eines für Mitarbeiter zum Beispiel. Eine SSID heißt dann intern und eine extern und beide kommen
je eine in ihr eigenes VLAN rein, fertig. Na klar müssen die dann doch aber beiden über den einen AP weitergeleitet werden, oder?
Und wenn man das dann auch noch für 2,4GHz und 5Ghz machen möchte hat man schon vier SSIDs und immer noch zwei VLANs
oder sogar 4 VLANs je nach Admin und Wunsch und die müssen dann doch auch wieder bzw. immer noch alle über den einen WLAN
AP gesendet werden oder etwa nicht. Der eine Sender muss eben multi-SSID und VLAN fähig sein sonst wird es nichts.

Gruß
Dobby
aqui
aqui 11.01.2017 um 13:15:48 Uhr
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Ich fand leider bisher keine gute Beschreibung wie das umgesetzt wird.
Dann solltest du einfach mal die Suchfunktion hier im Forum benutzen !:
VLAN Installation und Routing mit pfSense, Mikrotik, DD-WRT oder Cisco RV Routern
Das dortige Praxisbeispiel beantwortet dir alle Fragen zu dem Thema face-wink
Kolnak
Kolnak 12.01.2017 um 19:52:58 Uhr
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Vielen Dank für die Antwort und die wirklich sehr gute Anleitung...

Leider habe ich wohl meine Frage falsch formuliert. Ich weiss schon, dass ich mehrere SSIDs brauche um die Netze zu trennen und ich weiss auch, dass ich die VLANs einrichten und auf die SSIDs aufteilen kann.. Meine Frage bezieht sich auf die Physik.

Wenn ich zwei APs betreibe so sind zwei Sender am Laufen die beide ein Funkträgernetz aussenden. Damit die sich nicht in die Quere kommen werden die nach Möglichkeit unterschiedliche Kanäle auswählen auf denen sie funken. Sprich ich habe eine höhere elektromagnetische Exposition als wenn ich nur einen AP betreibe.

Wenn ich nun einen AP mit Multi-SSID-Support betreibe (wie z.B. von Edimax), dann frage ich mich einfach ob das analoge Trägernetz identisch ist zu einem normalen AP und darauf einfach alle SSIDs moduliert werden oder ob der Ding mehrere analoge Trägernetze aufbaut, sprich eine höhere elektromagnetische Exposition hat als nur ein einzelner AP.

Meine Frage bezieht sich also auf den OSI 1 und nichts darüber.
sk
Lösung sk 12.01.2017 aktualisiert um 22:44:12 Uhr
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Deine (Nach-)Frage ist etwas unglücklich. Selbstverständlich ist WLAN-Strahlung eine elektromagnetische Welle, aber es ist kein analoges Signal, sondern ein digitales. (Ein) Unterschied ist, dass ein digitales Signal nur dann gesendet wird, wenn eine Information (kann auch eine Managementinformation sein) übertragen werden soll. Gibt es nichts zu übertragen, wird auch keine elektromagnetische Welle ausgestrahlt. Bei einem analogen Sender ist das anders. Das sieht man sehr schön bei einer Spektrumanalyse. Insofern ist die elektromagnetische Exposition bei einem analogen Signal eigentlich höher, als bei einem digitalen, da schlicht und ergreifend zeitlich länger gesendet wird.
Das scheint aber nicht so ohne Weiteres zu stimmen. Mal abgesehen davon, dass die Schädlichkeit sicherlich mehr von Sendeleistung und Frequenz abhängt, kann ich mich z.B. erinnern, vor vielen Jahren etwas im Radio bzgl. der Gesundheitsgefahr durch Schnurlostelefone (zuhause) gehört zu haben. Und zwar ging es da um DECT vs. die damals noch erhältlichen analogen Schnurlostelefone. In dem Radiointerview hieß es, dass gerade die pulsenden Signale von DECT gefährlicher sein sollen, als die von analogen Schnurlos-Telefonen. Ob das stimmt, weiss ich nicht - ich bin kein Wissenschaftler.

Nun zum WLAN:
"Multi-SSID" ist begrifflich zu unterscheiden von "Multi-Radio". Letzteres bezeichnet einen Accesspoint, der mehr als ein Funkmodul verbaut hat. Typisch wären 2 Funkmodule. Ich kenne aber auch welche mit 3 und 4 Funkmodulen. Es gibt auch einen Hersteller, dessen Name mir leider entfallen ist, der in einem großen Gehäuse modular erweiterbar viele kleine Mini-APs mit Sektorantennen verbaut. Dabei geht es aber um große Nutzerdichten auf kleinen Raum - z.B. in Stadien und Kongresshallen.
Selbstverständlich kann man auf jedem Funkmodul eines Multi-Radio-APs auch verschiedene SSIDs aussenden und hätte damit auch Multi-SSID. Das ist aber nicht wirklich das, was mit Multi-SSID in den Datenblättern gemeint ist.
Multi-SSID meint mehrere SSIDs auf dem gleichen Funkmodul. Auch ein AP mit nur einem Funkmodul kann also Multi-SSID-fähig sein.
Und nun kommen wir in Hinblick auf die elektromagnetische Exposition auf die Unterscheidung analog/digital zurück:
Die zweite bzw. x-fache SSID wird nicht "irgendwie anders" auf ein analoges Trägersignal aufmoduliert, sondern wird als spezifische digitale Information gesendet. Schauen wir uns an, wie ein AP mit einer SSID arbeitet:
Typischer Weise sendet ein Accesspoint ca. alle 100ms ein sog. Beacon (das Intervall ist in der Regel einstellbar). Hierüber macht er sein WLAN bekannt (https://en.wikipedia.org/wiki/Beacon_frame). Das Beacon enthält u.a. die Information über genau eine SSID. Zwischen diesen Beacons ist die Zeit, die für die Übertragung von Daten sowie weiterer Managementinformationen zur Verfügung steht. D.h.: ein Accesspoint, mit dem niemand kommuniziert, sendet ca. alle 100ms für eine noch viel kürze Zeitdauer eine elektromagnetische Welle aus. Dazwischen horcht er nur, was auf dem Kanal passiert.
Wenn der Accesspoint jetzt mehrere SSIDs anbietet, muss er für jede SSID alle 100ms ein Beacon senden. Dabei verändert sich der Abstand der Beacons pro SSID aber nicht. D.h. die zusätzlichen Beacons gehen zu Lasten der freien Airtime zwischen den Beacons der anderen SSIDs. Ein Funkmodul mit 2 SSIDs sendet also doppelt so häufig eine kurze elektromagnetische Welle für ein Beacon aus, wie ein Modul ohne Multi-SSID. Ein Modul mit 3 SSIDs dreimal so häufig usw.
So gesehen ist die ist elektromagnetische Exposition eines Funk-Moduls mit 2 SSIDs also im Leerlauf (!) doppelt so groß, wie das eines Moduls mit nur einer SSID. Bei 3 SSIDs dreimal so hoch usw.
Gleichwohl kann man aber nicht sagen, dass die Strahlenbelastung deshalb grundsätzlich bei Multi-SSID höher ist, als bei einer SSID. Ein Accesspoint ist schließlich nicht immer im Leerlauf. Wenn der Accesspoint mit einer Station "spricht", ist die Zeitdauer des beiderseitigen Sendens elektromagnetischer Wellen jedenfalls deutlich höher, als wenn im Leerlauf mehrere Beacons für Multi-SSID ausgestrahlt werden müssen. Entscheident für die Strahlungsbelastung ist - neben Frequenz und Sendeleistung - also vorrangig die Auslastung des Funkanals. Dabei ist die Anzahl der Beacons jedoch eher von untergeordnetem Einfluss.

Relevant ist die Anzahl der ausgestrahlten SSIDs jedoch möglicherweise für die Durchsätze im WLAN. Je mehr SSIDs - desto mehr Beacons. In Folge dessen steht weniger Airtime zwischen diesen für die eigentlichen Datenübertragungen zur Verfügung. Da die verfügbare Airtime insgesamt nunmal fix ist, steigt der Anteil des Managementoverheads im Verhältnis zur Nutzlast und der effektive Datendurchsatz pro Zeit sinkt. Siehe http://www.revolutionwifi.net/revolutionwifi/p/ssid-overhead-calculator ...
Deshalb sollte man die Anzahl der SSIDs pro Funkmodul so gering wie möglich halten. Die meisten Hersteller begrenzen Multi-SSID u.a. aus diesem Grunde auf max. 8 SSIDs pro Funkmodul. Empfohlen werden in den Designguides i.d.R. nicht mehr als drei.

Gruß
sk
aqui
aqui 13.01.2017 um 09:51:45 Uhr
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Chapeau !! Besser hätte man es nicht erklären können.
Kolnak
Kolnak 13.01.2017 um 19:30:23 Uhr
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VIelen Dank für die super Erklärung. Das beantwortet dann meine Frage. face-smile

Also minimale Anzahl SSIDs machen (in meinem Falle versuchen mit 2 auszukommen) und bei entsprechend Verkehr in der Luft ist es keine große zusätzliche Exposition. Ich denke der Betrieb von 2.4GHz und 5GHz parallel ist da dann eine größere Strahlungsquelle.

Ist es denn sinnvoll den Abstand der Beacons zu vergrößern? Evtl auch einfach um mehr Sendezeit für Daten zu bekommen oder ist das eher unsinnig?
aqui
aqui 14.01.2017, aktualisiert am 15.01.2017 um 16:53:42 Uhr
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Das kann man machen, bringt aber nicht viel. Bedeutet dann aber auch das du ggf. ein klein wenig mehr Zeit für die Anzeige der WLAN SSIDs beim Client brauchst. Bis 1 bis 2 Sekunden ist da aber sicher tolerabel für die Clients.
sk
sk 14.01.2017 um 15:36:11 Uhr
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Zitat von @Kolnak:
Ist es denn sinnvoll den Abstand der Beacons zu vergrößern? Evtl auch einfach um mehr Sendezeit für Daten zu bekommen oder ist das eher unsinnig?

Kaum. Du brauchst schon sehr spezifische Einsatzbedingungen, um damit einen auch nur ansatzweise spürbaren positiven Effekt zu erzielen (nur einen AP; keine störenden Fremdnetze; nur einen oder sehr wenig Clients, welche dafür den Kanal aber stark auslasten). Ansonsten würden eher die Nachteile überwiegen - insbesondere ein schlechteres Roaming bei mehreren APs.
Der Standardwert ist schon mit Bedacht gewählt. Fürs Feintuning gibt es effektivere Stellschrauben - andererseits aber auch viele starke negative Einflußfaktoren, die Du oftmals nicht kontrollieren oder vermeiden kannst.