lasseboo
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Angeblich verschwundene Kontakte-Ordner nach O365-Migration

Liebe Collegas,

wir haben hier ein etwas merkwürdiges "Problem", zu dem ich Hilfe / Anregungen bräuchte zu der Frage, ob/wie das entstanden sein kann.

Exchange 2016 OnPrem, ein Dutzend User. Ein User hat über Jahre eine umfangreiche Kontaktliste angelegt (ca. 4000 Kontakte, organisiert in ca. 150 Ordnern, teilweise Unterordner).

Wir haben eine Staged Migration durchgeführt, Hybrid Modus, und das Dutzend Postfächer nach und nach zu Exchange Online verschoben. Die ersten 9 Postfächer waren problemlos - es fehlt offenbar nichts, weder Ordner noch Termine, Kontakte usw.

Dann haben wir als letztes den "Hard-Core-Kontaktesammler" migriert. Sync-Bericht von O365 ohne Fehler, auf den ersten Blick angeblich alles da.

Jetzt - mehrere Wochen nach der Migration - kommen von dem User massive Beschwerden, dass bei der Migration nur ca. 80 Prozent der Daten übertragen worden seien. Vor allem bemängelt er, dass von seinen vielen, mühselig gepflegten Kontakten und Kontaktordnern Dutzendweise welche fehlen würden, und das scheinbar auch noch selektiv, also "Urlaubskontakte 2019" wurde übernommen, aber "Urlaubskontakte 2020", "Urlaubskontakte 2021" usw. würden alle fehlen. In migrierten Kontakteordnern fehlen angeblich ganz, ganz viele Adressen, die vorher noch drin gewesen seien. Sowohl der User als auch seine Kollegen (die teilweise ebenfalls mit seinem OnPrem-Outlookpostfach gearbeitet hatten) schwören Stein und Bein , dass bestimmte Ordner "vor der Migration 100 % sicher noch da gewesen" seien, jetzt - nach der Migration - im O365 fehlen würden. Einfach weg, verschwunden ....

Wir haben einen PST-Export vom Zeitpunkt *vor* der Migration importiert - da sind sie aber nicht drin.
Wir haben eine OST-Datei ebenfalls vom Zeitpunkt *vor* der Migration eingelesen - ebenfalls Fehlanzeige.
Nun haben wir eine komplette EDB aus einer älteren Sicherung im EDB-Konverter gesichtet - und siehe da: auch dort gibt es die "angeblich 100 % dagewesenen" Ordner nicht (aber so ziemlich alle aktuellen aus dem O365).

Ausgeblendet sind die angeblich verschwundenen Ordner im Outlook nicht.
In Outlook auf dem PC ist die Ordnerliste identisch zu derjenigen aus dem O365-OWA.
Es waren auch keine öffentlichen Ordner, um die es geht - "nur" viele, viele Kontaktordner / -unterordner eines Postfachs.

Langer Rede kurzer Sinn: ich bin schon mal beruhigt, dass nicht wir als IT den "Fehler" gemacht haben. Vermutlich wird auch Microsoft sagen, dass bei denen alles sauber funktioniert hat - ich werde da aber nochmal nachhaken.

Was mich aber interessiert, weil ich mich erstens mit dem Kunden nicht streiten möchte und sie zweitens wirklich mit mehreren Leuten glaubhaft versichert haben, dass diverse Kontakteordner fehlen: Wie könnte das passiert sein?
Ich arbeite leider selber zu wenig mit Outlook, um mir das erklären zu können. Könnte es sein, dass der User in seinem alten OnPrem-Outlook Kontaktordner aus anderen Postfächern hineingeschoben hat, die also praktisch unter seinen Adressen sichtbar waren, dort aber eigentlich gar nicht gelegen haben? Gäbe es eine andere Erklärung? Oder haben letztlich doch *wir* den Fehler gemacht?

Wenn alles nichts hilft, werden wir bei dem alten Exchange nach der Dekommissionierung mal die aktuelle EDB gegen die aus der Sicherung austauschen und dann sehen, ob zumindest im OWA alles wieder da ist. Ein Outlook würden wir vermutlich nur mit sehr viel Bastelei angebunden bekommen.

Kurioses Phänomen, aber falls wir dem User helfen könnten, wären alle glücklich face-smile

Danke im Voraus für Tipps, Ideen, Anregungen.

Schöne Grüße und sonniges Wochenende!

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Ausgedruckt am: 23.11.2024 um 14:11 Uhr

lasseboo
lasseboo 10.04.2024 um 15:27:04 Uhr
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So - es hat sich etwas geklärt. Offenbar hat der User *zwei* Adressbücher gehabt - die Kontakte seines Postfachs (darin haben wir die ganze Zeit gesucht) und die *entscheidende* Kontaktliste mit den tausenden Adressen und 150 Ordnern. Das soll ein öffentlicher Ordner gewesen sein. *Vor* der Migration hatten wir aber im EAC nachgesehen, und da gab es keine öffentlichen Ordner. Dafür spricht auch, dass es weder im OnPrem-Exchange noch in der letzten Datensicherung einen Hinweis auf eine "Public Folder Database.edb" o.ä. gab und gibt. Auch in den freigegebenen Postfächern bzw. Adressbüchern haben wir noch nichts gefunden - es bleibt mysteriös :\

Die Lehre, die wir daraus ziehen: nicht nur dreifach sichern, sondern vierfach (wobei wir ja alle Backups haben). Am wichtigsten aber: nie dem ersten Anschein und nie dem Kunden glauben, sondern selber nach 4-Augen-Prinzip sichten, dokumentieren, testen und mehrfach nachfragen. Da haben wir uns zu sehr auf unsere Routinen verlassen ("wird schon das Adressbuch des Users sein").

Aber hinterher ist man meistens schlauer ...
lasseboo
Lösung lasseboo 18.04.2024 um 10:18:46 Uhr
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Für´s Archiv face-smile - es war auf dem alten On-Prem-Exchange tatsächlich so gelöst, dass die Kontakte *eines* Postfachs freigegeben waren. Irgendwie hat die Vorgänger-IT-Firma dann den Leuten erzählt, dass das ein "öffentlicher Ordner" sei - war es aber nicht.

In dem Zusammenhang kann ich übrigens EDBMails empfehlen - mit den Bordmitteln des Exchange-Servers hat es leider nicht geklappt, alle Postfachinhalte sauber zu exportieren :\ Jetzt haben wir die 90 € für EDBMails bezahlt, und das Tool ist wirklich klasse für die Sichtungnun dann ggf. Export von Exchange-Eelememten (Postfächer, Kontakte usw.).