strator6750
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LWL: OM5, welches verlegen?

Guten Morgen!

In einem mittelgroßen Gebäude möchte ich mehrere Glasfaserverbindungen aufbauen. Das Verlegekabel wird überwiegend in Rigipswänden (und ein paar Steinwänden) verschwinden, unterliegt nach dem Verlegen also keiner mechanischen Belastung mehr. Meist wird an einem Ende ein Patchfeld sein, am anderen eine Keystone-Unterputzdose.
Vorerst werden dort nur 1/10 GBit genutzt, wir wollen uns aber für die Zukunft absichern, daher dachte ich an OM5. Zumal der preisliche Unterschied zu OM3 oder OM4 ja auch nicht sehr groß ist.

Meine Frage:
Es wird schwierig hier einen Elektriker zu bekommen, der uns die Kabel spleisst. Daher würden wir gern ganz herkömmliches LC/LC-Kabel verlegen.
Könnten wir dort theoretisch herkömmliches Patchkabel nehmen, das z.B. als "biegeunempfindlich" gekennzeichnet ist? Außer beim Verlegen selbst, das dann vorsichtig erfolgen muss, wüsste ich keine Nachteile.
Was haltet ihr von Keystone, gibt es da besseres? Wird die Haltbarkeit so eines Kabels durch irgendetwas limitiert? Denn der Planung nach soll es möglichst lange in den Wänden verbleiben. Das Verlegen ist hier das eigentlich aufwendige.

Ich danke euch schonmal!

Content-ID: 671235

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Ausgedruckt am: 10.02.2025 um 14:02 Uhr

em-pie
em-pie 09.02.2025 um 10:30:42 Uhr
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Moin,

Würde vorkonfektionierte Leitungen dann nehmen. Z.B. wie hier:
https://www.lwl-shop24.de/glasfaser/kabel/vorkonfektionierte-kabel/unive ...

Dann Keystones in den Schrank, damit die verlegten Leitungen nicht mehr weiter belastet werden müssen, bei Steckvorgängen.
Im Schrank alles ordentlich fixieren.


Je nachdem, wie wieviele Meter es sind, würde ich überlegen, zusätzlich OS2 zu legen. Wenn später mal > 25G dazu kommen (oder FibreChannel) seid ihr vorbereitet.
Wobei OM5 und 40G noch immer 440m erlauben.
tikayevent
tikayevent 09.02.2025 um 10:32:41 Uhr
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Aus persönlicher Erfahrung sowohl als Nutzer als auch als Installateur/Spleißer würde ich, wenn es um Zukunftssicherheit geht, eher OS2 einsetzen. Schau dir die Historie von OM und OS an. Bei OM wird mit jeder Geschwindigkeitsstufe die Reichweite eines Typs verkürzt und dann folgt ein neuer Typ, der die Reichweite wieder anhebt, bis die nächste kommt. OM ist jetzt bei Typ 5, während OS erst bei 2 ist und trotzdem deutlich höhere Bandbreiten und Längen anbieten kann.

Es hieß früher auch, OS-Technik wäre deutlich teurer, was aber nicht stimmt, für mich ist es sogar günstiger, da das Zeug zigmal häufiger verbaut wird (durch die ganzen ISPs z.B.). Die Optiken kosten auch nur nen Euro mehr.

Du kannst dir auch Kabel fertig konfektionieren lassen, dadurch hast du auch die Möglichkeit, mehr Fasern als in einem einfachen Patchkabel in einem einzelnen Kabel unterzubringen und diese Kabel sind darauf ausgelegt, verlegt zu werden. Die Stecker und Spleiße sind für den Zug geschützt verpackt, sind vorbereitet für die Montage in einer Spleißkassette, die Kabel sind rund und die Mantel bieten einen deutlich besseren Schutz.
Vision2015
Vision2015 09.02.2025 aktualisiert um 10:36:29 Uhr
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Moin...

Was haltet ihr von Keystone, gibt es da besseres?
nee, da gibbet nix besseres..... nur für Fiber ist das nix face-smile

kauf ein fertiges Kabel:
Glasfaserkabel / LWL Kabel konfektioniert

da wirst du fündig werden....

Frank
strator6750
strator6750 09.02.2025 aktualisiert um 11:22:52 Uhr
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Keystone finde ich aus dem Grund interessant, der oben schon genannt wurde:
Wenn eine Steckverbindung mal "ausgeleiert" ist, dann kann man ziemlich einfach das Modul für ein paar Euro tauschen, statt dann ein kaputtes Kabel in der Wand zu haben. Bringt das denn hinsichtlich der Verbindung und der Bandbreite Nachteile?

Mehrere Fasern über die selbe Strecke bringen mir leider nichts, am anderen Ende wird nie mehr als ein einzelner Switch angeschlossen sein.

Über OS2 habe ich schon nachgedacht, hier bin ich leider nicht so bewandert. Beim Googlen finde ich auf die Schnelle Patchkabel, das tatsächlich nicht teurer ist, aber auch immer nur mit 1/10 GBit beworben wird, was dann hier schon grenzwertig wäre.
Wenn ich es aus dem Gedächtnis richtig weiß ist aber auch keine Einzelverbindung länger als 70m, da sollten doch mit OM5 immernoch locker 100 GBit drin sein (die hier die nächsten 20 Jahre niemand realistisch benutzen wird)?
DivideByZero
DivideByZero 09.02.2025 um 11:45:57 Uhr
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Moin,

Mehrere Fasern über die selbe Strecke bringen mir leider nichts, am anderen Ende wird nie mehr als ein einzelner Switch angeschlossen sein.
doch, bringt Dir selbst dann Redundanz. Ist eine Faser defekt (warum auch immer), hast Du Reserve. Kostet so gut wie nichts mehr, bei wenigen Fasern eigentlich auch so gut wie keinen Platz und ist daher immer sinnvoll, auch wenn die Reserve-Fasern zunächst nicht genutzt werden.

Gruß

DivideByZero
strator6750
strator6750 09.02.2025 um 11:58:19 Uhr
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Ja, das ist ein gutes Argument für mehrere Fasern!

Trotzdem einmal für mein Verständnis: Ein herkömmliches Patchkabel der passenden Länge würde es theoretisch tun?
Wie schon gesagt: Das Verlegen selbst müsste dann etwas vorsichtiger erfolgen, das ist natürlich klar.
Avoton
Avoton 09.02.2025 um 12:10:50 Uhr
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Ein herkömmliches Patchkabel der passenden Länge würde es theoretisch tun?

Theoretisch ja.

Ich würde aber auch zu vorkenfektionierten Verlegekabeln raten.

Gruß,
Avoton
aqui
aqui 09.02.2025 aktualisiert um 12:20:15 Uhr
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Ein herkömmliches Patchkabel der passenden Länge würde es theoretisch tun?
Ja!
ist aber auch keine Einzelverbindung länger als 70m
Dann reicht auch OM Multimode Kabel und sogar OM3 oder OM4:
https://www.glasfaserkabel.de/Reichweite-der-LWL-Fasertypen:_:24.html#:~ ....

OS2 Single- oder Monomode (9µ) hätte außer der deutlich größeren Reichweite bei höheren Geschwindigkeiten den weiteren Vorteil das du mit BiDi SFP Optiken arbeiten kannst. Also Sende- und Empfangszweig über eine einzelne Simplex Faser schicken könntest. (RX und TX nutzen unterschiedliche Farben auf der Faser)
Damit könntest du bei einer Minimalverlegung die Fasern deutlich effizienter ausnutzen. (Redundanz etc.)
https://www.fs.com/de/products/75335.html?attribute=10243&id=3771749
OS2 gibt es auch als fertig konfektioniertes Kabel.

Wenn du aber nur sehr geringe Anforderungen hast die über 10G bei unter 100m nicht hinausgehen kannst du natürlich auch immer bei dem OM Kabeltypen bleiben.
strator6750
strator6750 09.02.2025 um 12:21:24 Uhr
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Ok, also bringt mir OM5 auch perspektivisch bei meinen Distanzen keinen nennenswerten Vorteil?
Wobei - wie gesagt - die Preise unterscheiden sich so wenig, dass es mir im Zweifel egal wäre.
Es sei denn ich übersehe etwas und habe sogar Nachteile, wenn ich den neueren Standard kaufe.
em-pie
em-pie 09.02.2025 um 12:41:46 Uhr
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aufbauen. Das Verlegekabel wird überwiegend in Rigipswänden (und ein paar Steinwänden) verschwinden, unterliegt nach dem Verlegen also keiner mechanischen Belastung mehr.
Ihr legt die aber hoffentlich in Leerrohre dann? Denn dann wären reine Patchkabel denkbar, würde ich aber dennoch nicht machen.

Ein vorkonfektioniertes Kabel mit 8 Fasern musst du nur 1x durchziehen.
Nimmst du Patchkabel, sind es 4 Patchkabel, die da durchwollen. Zudem hast du bei z.B. oben verlinkten Produkt eine Art Einziehhilfe/ -Schutz dabei. Das entlastet die eigentlichen LWL-Fasern beim Verlegen.

Und ich würde mindestens 8 Fasern vorsehen. 4 gehen für eine LAG drauf. Die restlichen 4 dann als Reserve/ Ersatz
strator6750
strator6750 09.02.2025 um 12:47:52 Uhr
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Ja, das oben angegebene vorkonfektionierte Kabel kann ich mir bei mindestens 2 der Verbindungen gut vorstellen!
Leider gibt's aber ein paar andere Verbindungen bei denen mir schon gesagt wurde, dass Leerrohre hier nicht möglich sind. Da würde ich dann - sofern es nichts besseres gibt - ein einfaches Patchkabel nehmen.
In den Wänden befindet sich - soweit ich bis jetzt weiß - nichts, was das Kabel irgendwie belasten könnte. Also Heizungsrohre o.ä. Einmal verlegt sollte es dort recht sicher vor Beschädigung sein.
aqui
aqui 09.02.2025 um 13:02:40 Uhr
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also bringt mir OM5 auch perspektivisch bei meinen Distanzen keinen nennenswerten Vorteil?
Richtig! Bei deinen Distanzen und Anforderungen reicht OM3 oder 4 auch.
em-pie
em-pie 09.02.2025 um 13:03:57 Uhr
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Leider gibt's aber ein paar andere Verbindungen bei denen mir schon gesagt wurde, dass Leerrohre hier nicht möglich sind.
Und wie werden die konkret verlegt?
Einfach in die Wand ind zugipsen geht nach hinten los. U. U. Greift der Gips den LWL-Mantel an und schrottet dir mit der Zeit ebendieses.

In den Wänden befindet sich - soweit ich bis jetzt weiß - nichts, was das Kabel irgendwie belasten könnte. Also Heizungsrohre o.ä.
Wie sieht es dort mit Knicken/ Biegeradien aus? LWL, insbesondere Patchkabel sind nicht so robust wie Cu-Leitungen. Einmal zu viel/ stark geknickt und zu feste gezogen und da muss neu verlegt werden…
strator6750
strator6750 09.02.2025 aktualisiert um 13:31:18 Uhr
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Das muss ich die entsprechenden Handwerker fragen. Ich vermute mal, dass es so sein wird, wie du es beschreibst: "Lose" reinlegen und (bei den Steinwänden) vergipsen. In einer Rigips-Wand wird ja eher nicht gegipst.
Ist das denn tatsächlich n realistisches Thema? Ich habe schon Innenraum-Coaxialkabel gesehen, das ohne weiteren Schutz quer über eine Fassade an der Südseite verlegt wurde und mehr als eine Dekade gehalten hat... Und auch dann ist es eher durch mechanische Belastung kaputt gegangen, der Mantel war an vielen Stellen noch dicht.
Mir ist klar, dass das nicht empfehlenswert oder direkt vergleichbar ist. Möchte nur wissen, inwiefern ich sowas berücksichtigen muss.

Genau, deshalb hätte ich biegeunempfindliches LWL genommen.
Das ist vmtl. immer noch nicht so robust wie CAT, aber vllt. etwas weniger anfällig als das Patchkabel, das man sich direkt an den Switch oder Server stöpselt.

@aqui: Ok, danke! Dann schaue ich einfach, welchen der Typen es am ehesten für unseren Anwendungsfall gibt.
chgorges
chgorges 09.02.2025 um 13:39:50 Uhr
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Zitat von @aqui:

also bringt mir OM5 auch perspektivisch bei meinen Distanzen keinen nennenswerten Vorteil?
Richtig! Bei deinen Distanzen und Anforderungen reicht OM3 oder 4 auch.

Bitte richtig informieren, OM5 ist endlich auf dem Niveau von OS2, der Unterschied lässt sich sehr leicht ergooglen. Allein, dass man mit OM5 für 25G/40G/100G nur noch ein Fasernpaar braucht, anstatt 4 Fasernpaare wie mit OM4, ist es schon wert.

Primäre/Sekundäre/Tertiäre Gebäudeverkabelung richtet man immer min. an den nächsten 20 Jahren aus, jetzt noch OM4 zu verbauen ist sehr dilettantisch.

vG
tikayevent
tikayevent 09.02.2025 um 14:14:33 Uhr
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Es gibt bei Glas keinen Unterschied ob Keystone oder normale Verbinder, weil bei Glas die Verbindung vom Verbinder nur zusammengehalten wird, so dass Stecker direkt auf Stecker liegt. Bei elektrischen Signalen wirkt der Verbinder durch ein Zwischenstück leitfähiges Material in die Übertragung rein.

Spleißboxen haben aber den Vorteil, dass hier eine ordentliche Zugentlastung möglich ist, die durch eine Verschraubung auf den Mantel wirkt, statt einfach nur ein Kabelbinder, der alles plattdrückt.

Auch bei kurzen Strecken setze ich OS2. Im jetzigen Büro hat ein Fachplaner für die Verteilung der ISP-Fasern OM3 eingeplant und verbaut. Ist super. Der ISP kommt nach 40km OS2-Strecke im Gebäude an, dann muss ich meinen ISP-Router im öffentlichen Bereich des Gebäudes aufbauen, zwei Medienkonverter daneben setzen und dann mit vier OM3-Fasern weiter in unsere Mietfläche.

Du magst jetzt anbringen, dass es erstmal nur für Switches ist, aber Firmen verändern ständig ihre Größe. Daher sollte man, solange die Wand offen ist, reinlegen was geht und dieses ordentlich. Das teure ist nicht das Material, sondern die Arbeit.
Wenn ich bei uns ein Kabel mehr oder weniger legen lasse, seh ich es auf der Rechnung nicht, lass ich den Elektriker aber für ein Kabel kommen, sind es schon mindestens 1000€, wenn er bei mir klingelt.
aqui
aqui 09.02.2025 aktualisiert um 16:14:20 Uhr
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anstatt 4 Fasernpaare wie mit OM4, ist es schon wert.
Das ist Unsinn und stammt aus der LWL Steinzeit!
https://www.fs.com/de/products/74668.html?attribute=71404&id=3834802
Auch bei 40G gibt es moderne BiDi QSFP Optiken die MMF Fasern nutzen mit LC Stecker z.B. QSFP-40G-SR-BD (Cisco, Juniper, Ruckus etc.)
Letztlich ist eine OS2 Infrastruktur immer die bessere Wahl wenn es um Geschwindigkeiten > 10 Gig geht.
strator6750
strator6750 09.02.2025 um 16:35:06 Uhr
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Ich fasse mal den Zwischenstand zusammen:

OM5, weil ich hier nur ein Faserpaar für höhere Geschwindigkeiten brauche und weil es bei den kurzen Distanzen (<100m) ausreicht. Außerdem ist der preisliche Unterschied zu OM3/OM4 nicht groß, falls überhaupt vorhanden.

Mehr-fasriges Verlegekabel (Links siehe oben), wo immer das möglich ist.

Keystone, weil ich damit die Stecker langfristig entlasten kann. Jedes Kabel wird nur eine Hand voll mal im Laufe seines Lebens gesteckt.

Damit bleibt für mich:
Angenommen, es gibt eine Stelle, wo dies nicht anders möglich ist: Wie steht's nun mit normalem (biegeunempfindlichem) Patchkabel direkt in Gips?
Direkt in einer Rigipswand finde ich das nicht problematisch, da ist doch maximal Dämmung drin, die wird das Kabel kaum angreifen.
aqui
aqui 09.02.2025 um 16:43:14 Uhr
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Wie steht's nun mit normalem (biegeunempfindlichem) Patchkabel direkt in Gips?
Geht natürlich auch immer. Musst nur etwas vorsichtiger beim Verlegen und mit dem späteren Handling umgehen.