richybecool
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Zwei Internetanschlüsse über zwei Netzwerkkarten an einem PC koppeln

Hallo!

Ich habe gehört, dass man bei Windows XP zwei vorhandene Netzwerkkarten koppeln kann, um über zwei getrennte Internetzugänge mit doppelter Geschwindigkeit surfen kann.

Jetzt wollte ich ert einmal Fragen, ob das stimmt?

Und 2., wie das mit der IP-Zuteilung gehen soll?

In meinem Fall würde ich mit Netzwerkkarte 1 über einen Switch, an dem der Router angeschlossen ist, der wiederum über das verbundene DSL-Modem ins T-Com DSL 16000 geht.
Netzwerkkarte 2 würde direkt in ein DSL-Modem gehen, das ins zweite T-Com DSL 16000 (logischerweise andere Zugangskennung) geht.

Funktioniert das?


Vielen Dank!

Content-ID: 69080

Url: https://administrator.de/forum/zwei-internetanschluesse-ueber-zwei-netzwerkkarten-an-einem-pc-koppeln-69080.html

Ausgedruckt am: 23.12.2024 um 17:12 Uhr

brammer
brammer 20.09.2007 um 06:56:22 Uhr
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Hallo,

folgender Artikel aus der vorletzten CT' sollte all deine Fragen beantworten:

http://www.heise.de/ct/07/18/120/

brammer
aqui
aqui 20.09.2007 um 08:26:40 Uhr
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Das sind 2 Dinge für die du die hardwaretechnischen Voraussetzungen haben musst !

1.) Aggregierung von 2 Ethernet Schnittstellen:
Ja, natürlich geht das. Unter Windows nennt man das Teaming es wird aber auch als Trunking und Ether-Channel bezeichnet. Dahinter verbirgt sich eine Bündelung (Aggregierung) von Ethernet Links nach dem IEEE Standard 802.3ad und dem LACP Protokoll (Link Aggregation Control Protocol). Gute Netzwerkkkarten wie z.B. die von Intel bringen entsprechende Treiber mit in deren Eigenschaften man dieses Feature per Mausklick aktivieren kann.
Beide Links verhalten sich dann so wie ein Virtueller (er hat auch nur eine IP Adresse) und die Ethernet packete werden auf diesen Links verteilt !

Ein wichtiger Punkt bei diesem Thema der leider sehr oft vergessen wird ist aber Folgender:
Der PC ist nur die halbe Miete !!! Diese Link Aggregation muss auch auf dem Switch konfiguriert werden, denn der muss damit auch umgehen können.
Das erfordert aber zwangsweise einen mangebaren Switch !!! der diese Feature in seinem Featureset auch supportet. Sonst Funktioniert ein Teming /Aggregation natürlich niemals !
Billige Consumer Switches wie sie in Produkten fürs Privatnetz wie Speedport oder NetGear Router integriert sind supporten sowas natürlich nicht...wozu auch ?? Otto Sofasurfer benötigt in der Regel sowas nicht und kann es meist auch nie richtig konfigurieren !
Mit solchen Switches ist das also nicht zum Laufen zu bringen !!!

2.) Bündelung der DSL Anschlüsse:
Dafür benötigst du einen Router mit 2 DSL Ports und Load Balancing Möglichkeiten sowie integrierter VPN Funktion wie z.B. der Linksys-RV082 oder den Draytek-2950 oder 2930.
Diese Systeme realisieren genau das was du planst !

Bedenke das du in so einem Szenario niemals eine Bandbreitenerhöhung in Bezug auf Geschwindigkeit erzielen kannst. Das ist technisch nicht möglich ! Wenn du z.B. 2 mal 6Mbit hast dann fließen deine Daten auch weiterhin mit 6 Mbit über die Leitung, denn du kannst ja nicht mit einmal von deiner Seite aus die Leitung mit 12 Mbit takten, das sollte klar sein.
Was aber passiert ist das die Kapazität dieser Anbindung steigt. Du kannst also theoretisch gesehen doppelt soviele Verbindungen (Applikationen) darauf betreiben als über einen Link. Die gefühlte Geschwindigkeit kommt durch die nun größere Kapazität in Bezug auf Benutzer, da es nun nicht mehr so schnell zu Überlast Situationen kommen kann. Es steigt also immer die Kapazität aber niemals die Geschwindigkeit als solches !!
RichyBeCool
RichyBeCool 20.09.2007 um 11:16:07 Uhr
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Danke für die Antworten!

Mich wundert es jetzt nur ein bisschen, dass auf der Asus Internetseite (www.asus.de) bei dem 2-WAN-Router Asus RX3042H steht, dass er durch die Kopplung der Internetübertragungsrade die Surfgeschwindigkeit (also Download- und Uploadspeed) erhöhen wird.
Das mir auch logisch erscheint: Zwei getrennte ISDN-Telefonanschlüsse + zwei getrennte DSL-Splitter + zwei getrennte Modems + Dual WAN Router = die Addition der beiden Geschwindigkeiten
Cthluhu
Cthluhu 20.09.2007 um 11:33:23 Uhr
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Hallo,
das mit den mehrfachen Internetzugängen ist das selbe wie mit mehreren Prozessoren. Wenn du nur eine Verbindung am laufen hast, wird auch nur ein Internetanschluss verwendet. Hast du zwei Verbindungen, läuft die eine über das eine Modem, die andere über das andere Modem und jede Verbindung hat die volle Geschwindigkeit EINES Modems.
Wenn du aber in einem Browser mehrere Fenster zum Surfen geöffnet hast, baut der Browser auch mehrere Verbindungen ins Internet auf, die sich auf die Modems verteilen. Darauf bezieht sich die Aussage von ASUS.
Downloadmanager bauen zum Download einer Datei auch oftmals viele Verbindungen auf. Diese teilen sich dann auf die Modems auf und du hast die Geschwindigkeit beider Modems für den Download der selben Datei.
Der langen Rede kurzer Sinn: technisch gesehen steigt nicht die Geschwindigkeit (weder die Datenrate noch die Zugriffszeiten) sondern die Kapazität, als Usersicht fühlt man bei mehr als einer Verbindung eine Steigerung der Datenrate und somit der Geschwindigkeit.

HTH
RichyBeCool
RichyBeCool 20.09.2007 um 13:37:42 Uhr
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Die Kapazität hängt doch direkt mit der Geschwindigkeit zusammen. Wie bei der Elektrotechnik das C (=Elektrische Kapazität) mit Q (=Ladungsmenge) und U (=Spannung) zusammen hängt.

Da das Internet nie zu 100% ausgelastet wird (sonst könnte ich ja mit 2 MB/s downloaden), schaff ich es mit dem Dual WAN Router und zwei Modems sogar über die 2 MB/s?

Beispiel: Ich lade bei einem gut angebundenen Server eine Datei mit 500 KB/s. Schaff ich dann sogar 1000 KB/s?

Das ist doch Kapazität???
Cthluhu
Cthluhu 20.09.2007 um 14:13:31 Uhr
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Der Vergleich mit einer elektrischen Kapazität hingt ein bisschen, da das doch ganz was anderes ist.
Ein besserer elektrische Vergleich ist meiner Meinung nach das parallelschalten von 2 Stromquellen zum Laden eines Kondensators. Die Ladung im Kondensator ist die Datenmenge, und der Strom aus jeder Quelle ist die Geschwindgkeit der einzelnen Modems.
Ein verkehrstechnischer Vergleich wären zwei Zugstrecken. Beide gehen von A nach B. Die Datenmenge entspricht hier der Anzahl der transportierten Personen. Jede Person entspricht einer Verbingung. Sind viele Personen von A nach B unterwegs teilen sie sich auf die zwei Züge auf. Die Kapazität der Bahnstrecke ist größer weil in der selben Zeit zwei Züge fahren. Eine Person für sich alleine betrachtet ist aber trotzdem nicht schneller von A nach B unterwegs, weil der Zug ja nicht schneller fährt nur weil es zwei Gleise gibt.

Dass das Internet beim Surfen und Email versenden nicht ausgelastet ist, ist fast klar, hier sind die Datenmengen zu klein. Beim Download von großen Dateien (Videotrailer, Linux-Distributionen,...) und entsprechenden Bandbreiten der Leitung ist meistens aber doch der Server der schnellere und die Bremse zieht dein Provider. Ob das jetzt bei 2Mb/s oder bei 500kb/s ist, liegt bei deinem Vertrag. Wenn du jetzt 2 unterschiedliche Provider hast, von denen dir der eine 1Mb/s und der andere 2Mb/s liefert (sofern deine Telefonleitung die gemeinsame Datenrate beider tragen kann, denn die maximale Geschwindigkeit von DSL und ADSL nimmt mit der Entfernung zum nächsten Verteiler ab) und du den passenden Router hast, kannst du beim Download von schnellen Servern und dem passenden Downloadmanager (siehe mein Post davor) ohne weiteres auf die Summe von 3Mb/s kommen.
aqui
aqui 21.09.2007 um 12:12:52 Uhr
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Was noch dazukommt.....
Was ist denn ...das Internet ?? Scheinbar schein ihr nur dediziert auf euren kleinen Anschluss zu sehen und nicht weiter ! Interessant ist aber was der Provider für eine Backbone Struktur hat und welche Übergabepunkte (Exchange Points) er zu anderen Providern hat.
Hier kommt es bei einzelnen Carriern sehr wohl zu Überlast Situationen die bei Billigcarriern mit schlechter Infrastruktur im Geiz ist geil Sektor nicht selten sind.
Ebenso TV Kabelprovider wo ein Koaxkabel von mehreren 100 Usern allein durch die Technik überbucht betrieben wird, ist Überlast an der Tagesordnung.
Diesen Punkt blendest du oben komplett aus, der aber durchaus gegeben ist.
Cthluhu hat aber Recht mit seinen Beispielen die sind weitaus realistischer.

Ein wichtiger Punkt bei der gemeinsamen Nutzung (Load Balancing) von WAN/DSL Anschlüssen ist das dies nur sessionbasierend geschehen kann. Also das z.B. dein HTTP Traffic immer über einen Link gehen muss und der Email Traffic z.B. über den anderen. Der Router kann niemals diesen Traffic packetbasierend homogen auf beiden Links verteilen, das geht technisch nicht !
Stell dir mal vor er würde das machen...
HTTP Packet 1 von deinem Firefox geht auf Link 1 zum Zielserver www.administrator.de und kommt dort mit der NAT IP von Link 1 als Quelladresse an und macht das TCP Handshaking. Von der gleichen Session kommt jetzt Packet 2 über Link 2 mit der NAT IP dieses Links als Quelle am Server an....
Der sagt sich jetzt: Moment mal, diese Session hat aber IP x.x.x.x (IP von Link 1) wieso kommt die jetzt mit einer anderen IP Adresse und schmeisst dieses Packet weg !
Eine homogene Packet hier, Packet da.. Verteilung über 2 Links hast du also somit niemals sondern auch das ist Applikationsseitig getrennt.
Nun benutzt du aber den Browser öfter als Email und allein aus dieser Tatsache bekommst du nun niemals eine größere Bandbreite, denn eine Applikation nutzt fest einen Link. Deine Daten werden auch nicht schneller über den einzelnen Link übertragen...wie auch, denn der hat eine fixe Geschwindigkeit die nicht veränderbar ist.
Durch die Möglichkeit der Verteilung erhöhst du lediglich etwas die Kapazität (mehr User, mehr Applikationen) und die Redundanz, niemals aber die Geschwindigkeit an sich.

Zwei getrennte ISDN-Telefonanschlüsse + zwei getrennte DSL-Splitter + zwei getrennte Modems + Dual WAN Router = die Addition der beiden Geschwindigkeiten...
...ist in diesem Falle also eine schlicht falsche Milchmädchenrechnung und berücksichtigt in keinem Falle die Feinheiten so einer Übertragung !!!