PoP OS 20.04 LTS
Hallo zusammen.
Ich nutze schon seit über einem Jahr das auf Ubuntu basierende Linux vom US Hardware Hersteller System 76. Die Basis bildet ein Dell Latitude E6540 mit Intel i7 4610M, 256 SSD Samsung Evo 850, AMD Radeon M8790 und 16 GB RAM.
Der lustige Name, der regelmäßig für das Anspringen von Content Filtern sorgt, steht für Effizienz, simples, unaufdringliches und leicht anpassbares Erscheinungsbild der Gnome Desktopumgebung.
Wer Gnome hasst oder zumindest gerne links liegen lässt, der braucht hier nicht weiterzulesen. Ich persönlich habe mit der Oberfläche keinerlei Probleme und alles funktioniert für meine Anwendungsfälle tadellos.
Das Linux OS nutze ich hauptsächlich für meine Selbstständigkeit und das Testen von anderen Betriebssystemen oder Umgebungen via Virtualisierung (VirtualBox von Oracle in meinem Fall).
Vergleicht man PoP!_OS mit der Basis Ubuntu, so fällt auf, dass die Oberfläche weitaus weniger bunt auftritt. Die out-of-the-box Anpassbarkeit hält sich in Grenzen aber das Installieren von Gnome Tweak Tools (sudo apt install gnome-tweaks) bringt ein paar erweiterte Optionen. Die Möglichkeit der Gnome Shell Erweiterungen sollte auch erwähnt werden. Diese können kleine Erleichterungen darstellen (z.B. die noch immer fehlerhafte Akku Anzeige bei Laptops > Erweiterung PoP Bbattery Icon Fix). Jedoch gibt es genügend Erweiterungen, welche einfach nicht funktionieren. Dahinter zu steigen hat mich aber nicht besonders gejuckt, da ich mit dem OS an sich sehr gut zurechtkomme und keine Erweiterungen nachinstalliert habe.
Die neuen Features in der Version 20.04 (z.B. Window Tiling) sind ebenso gut umgesetzt und funktionieren. Es gibt den ein oder anderen Schluckauf, bei manchen Anwendungen. Hier kann es vorkommen, dass bei Verschieben oder Anpassen der Größe das Anheften an die anderen Ränder unschöne Überlappungen zu sehen sind, was die Übersicht leiden lässt.
PoP!_OS zielt vor allem auf die Spieler da draußen ab. Die Angebote auch AAA Spiele auf einem Linux Eimer zocken zu können, ist etwas, dass viele Windows Benutzer durchaus einen Blick riskieren sollten. Die native Unterstützung von Steam und Lutris lässt eigentlich kaum Wünsche offen. Auch Wine in der Version 5.0 hat einiges an Stabilität und Kompatibilität dazugewonnen. Heute Morgen habe ich das gute alte Starcraft 1 (nicht die Remastered Version) mit Wine installiert und es läuft flüssig und ohne Probleme bei Bild und Ton (nicht wie unter Windows 10 1909).
Die gesamte, Linux bezogene Erfahrung ist für mich als Windows-Kind immer wieder verblüffend stabil, durchdacht und schnell. Die Handhabung und auch die generelle Ressourcen-Auslastung wirken deutlich effizienter und lässt beispielsweise beim RAM viel mehr Luft nach oben als das Produkt aus Redmond. Virtuelle Maschinen laufen absolut weich und wirken flüssiger als unter Windows.
Treiber Kompatibilität ist bis dato kein Problem gewesen. Die bis letzte Woche eingesetzte Version 18.04 hat niemals irgendwelche Zicken gemacht und einen Absturz des System konnte ich bis dato (läuft seit September 2018 im Dualboot mit Windows 10) nicht verzeichnen.
Wer im Umgang mit der Kommandozeile nicht so vertraut ist (ich bin einer davon), der kann gänzlich auf der grafischen Benutzeroberfläche agieren. Der PoP!_Shop hält viele Anwendungen bereit, welche als DEB- oder Flathub-Pakete installiert werden können. Flathub-Pakete beinhalten alle Abhängigkeiten und es muss immer nur ein Paket aktualisiert werden, um bei einer Anwendung aktuell zu sein. Einige Anwendungen können auch parallel als DEB- und Flathub-Paket installiert werden.
Ich bin ein sehr zufriedener Benutzer des Systems. Einen Blick ist es in jedem Fall für alle Windows-Umsteiger oder Linux-Nutzer wert.
Edit:
Kleiner negativer Nachtrag nach dem Upgrade auf 20.04. Für meine hauptberufliche Anstellung baue ich eine SSL-VPN Verbindung mittels NetExtender auf. Sobald das geschehen ist, ist das Terminal vollkommen unbrauchbar. Tippe ich einen simples sudo apt update ein, dauert es geschlagene 15 Sekunden, bis die Kennwort-Abfrage erscheint. Das Abrufen von Updates dauert extrem lange. Alle anderen Anwendungen reagieren wie gewohnt schnell und ohne Auffälligkeiten.
Kleiner Nachtrag:
Dieses Verhalten bleibt selbst dann bestehen, wenn die SSL VPN Verbindung getrennt wurde. Erst ein Neustart "beendet" dieses Verhalten. Eine Ab- und erneute Anmeldung ändert hier nichts.
Kleiner Nachtrag zum Nachtrag:
Man kann "Normalität wiederherstellen, wenn man die Netzwerkverbindung deaktiviert (WLAN aus oder Kabel raus).
Gruß
Radiogugu
Ich nutze schon seit über einem Jahr das auf Ubuntu basierende Linux vom US Hardware Hersteller System 76. Die Basis bildet ein Dell Latitude E6540 mit Intel i7 4610M, 256 SSD Samsung Evo 850, AMD Radeon M8790 und 16 GB RAM.
Der lustige Name, der regelmäßig für das Anspringen von Content Filtern sorgt, steht für Effizienz, simples, unaufdringliches und leicht anpassbares Erscheinungsbild der Gnome Desktopumgebung.
Wer Gnome hasst oder zumindest gerne links liegen lässt, der braucht hier nicht weiterzulesen. Ich persönlich habe mit der Oberfläche keinerlei Probleme und alles funktioniert für meine Anwendungsfälle tadellos.
Das Linux OS nutze ich hauptsächlich für meine Selbstständigkeit und das Testen von anderen Betriebssystemen oder Umgebungen via Virtualisierung (VirtualBox von Oracle in meinem Fall).
Vergleicht man PoP!_OS mit der Basis Ubuntu, so fällt auf, dass die Oberfläche weitaus weniger bunt auftritt. Die out-of-the-box Anpassbarkeit hält sich in Grenzen aber das Installieren von Gnome Tweak Tools (sudo apt install gnome-tweaks) bringt ein paar erweiterte Optionen. Die Möglichkeit der Gnome Shell Erweiterungen sollte auch erwähnt werden. Diese können kleine Erleichterungen darstellen (z.B. die noch immer fehlerhafte Akku Anzeige bei Laptops > Erweiterung PoP Bbattery Icon Fix). Jedoch gibt es genügend Erweiterungen, welche einfach nicht funktionieren. Dahinter zu steigen hat mich aber nicht besonders gejuckt, da ich mit dem OS an sich sehr gut zurechtkomme und keine Erweiterungen nachinstalliert habe.
Die neuen Features in der Version 20.04 (z.B. Window Tiling) sind ebenso gut umgesetzt und funktionieren. Es gibt den ein oder anderen Schluckauf, bei manchen Anwendungen. Hier kann es vorkommen, dass bei Verschieben oder Anpassen der Größe das Anheften an die anderen Ränder unschöne Überlappungen zu sehen sind, was die Übersicht leiden lässt.
PoP!_OS zielt vor allem auf die Spieler da draußen ab. Die Angebote auch AAA Spiele auf einem Linux Eimer zocken zu können, ist etwas, dass viele Windows Benutzer durchaus einen Blick riskieren sollten. Die native Unterstützung von Steam und Lutris lässt eigentlich kaum Wünsche offen. Auch Wine in der Version 5.0 hat einiges an Stabilität und Kompatibilität dazugewonnen. Heute Morgen habe ich das gute alte Starcraft 1 (nicht die Remastered Version) mit Wine installiert und es läuft flüssig und ohne Probleme bei Bild und Ton (nicht wie unter Windows 10 1909).
Die gesamte, Linux bezogene Erfahrung ist für mich als Windows-Kind immer wieder verblüffend stabil, durchdacht und schnell. Die Handhabung und auch die generelle Ressourcen-Auslastung wirken deutlich effizienter und lässt beispielsweise beim RAM viel mehr Luft nach oben als das Produkt aus Redmond. Virtuelle Maschinen laufen absolut weich und wirken flüssiger als unter Windows.
Treiber Kompatibilität ist bis dato kein Problem gewesen. Die bis letzte Woche eingesetzte Version 18.04 hat niemals irgendwelche Zicken gemacht und einen Absturz des System konnte ich bis dato (läuft seit September 2018 im Dualboot mit Windows 10) nicht verzeichnen.
Wer im Umgang mit der Kommandozeile nicht so vertraut ist (ich bin einer davon), der kann gänzlich auf der grafischen Benutzeroberfläche agieren. Der PoP!_Shop hält viele Anwendungen bereit, welche als DEB- oder Flathub-Pakete installiert werden können. Flathub-Pakete beinhalten alle Abhängigkeiten und es muss immer nur ein Paket aktualisiert werden, um bei einer Anwendung aktuell zu sein. Einige Anwendungen können auch parallel als DEB- und Flathub-Paket installiert werden.
Ich bin ein sehr zufriedener Benutzer des Systems. Einen Blick ist es in jedem Fall für alle Windows-Umsteiger oder Linux-Nutzer wert.
Edit:
Kleiner negativer Nachtrag nach dem Upgrade auf 20.04. Für meine hauptberufliche Anstellung baue ich eine SSL-VPN Verbindung mittels NetExtender auf. Sobald das geschehen ist, ist das Terminal vollkommen unbrauchbar. Tippe ich einen simples sudo apt update ein, dauert es geschlagene 15 Sekunden, bis die Kennwort-Abfrage erscheint. Das Abrufen von Updates dauert extrem lange. Alle anderen Anwendungen reagieren wie gewohnt schnell und ohne Auffälligkeiten.
Kleiner Nachtrag:
Dieses Verhalten bleibt selbst dann bestehen, wenn die SSL VPN Verbindung getrennt wurde. Erst ein Neustart "beendet" dieses Verhalten. Eine Ab- und erneute Anmeldung ändert hier nichts.
Kleiner Nachtrag zum Nachtrag:
Man kann "Normalität wiederherstellen, wenn man die Netzwerkverbindung deaktiviert (WLAN aus oder Kabel raus).
Gruß
Radiogugu
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Content-ID: 569433
Url: https://administrator.de/tutorial/pop-os-20-04-lts-569433.html
Ausgedruckt am: 23.12.2024 um 18:12 Uhr
6 Kommentare
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Hallo Radiogugu,
eine schöne Rezension.
Ich hatte von PoP OS schon gelesen, es aber noch nicht getestet, da ich gerade mit dem Gedanken spiele meine Xubuntu Installationen auf MX-Linux umzustellen.
grüße vom it-frosch
eine schöne Rezension.
Die gesamte, Linux bezogene Erfahrung ist für mich als Windows-Kind immer wieder verblüffend stabil, durchdacht und schnell.
Das kann ich so unterschreiben.Ich hatte von PoP OS schon gelesen, es aber noch nicht getestet, da ich gerade mit dem Gedanken spiele meine Xubuntu Installationen auf MX-Linux umzustellen.
grüße vom it-frosch
Ich verstehe den Gedanke. Auf einer Workstation spielt es in der Regel wirklich keine Rolle, ob da jetzt 1GB mehr oder weniger benutzt wird. Aber selbst auf einem Ryzen 3600 mit 32GB RAM habe ich bei Ubuntu den Eindruck, dass es manchmal etwas zäh läuft. Gerade der Aufbau des Anwendungsmenüs ruckelt gelegentlich etwas. Mit Xubuntu habe ich das nicht. Zudem lässt es sich besser anpassen, wie ich von Windows gewohnt effektiv arbeiten kann. Zum Beispiel die Taskleiste in mehrere Zeilen aufsplitten, damit ich nicht ständig mehrere Klicks brauche, um mehrfach geöffnete Programme voneinander zu unterscheiden. MX sieht in dem Zusammenhang nicht schlecht aus. Die haben ja auch Xfce drunter laufen.
Von PoP OS habe ich schon gehört, aber es bisher nicht genutzt. Für mich stellt sich die Frage: Warum gerade das zum Spielen? Was auf Arch Basis wie z.B. Manjaro scheint mir aufgrund der aktuelleren Pakete besser geeignet. Ich habe auf meinem Haupt-PC noch Ubuntu mit Gnome, möchte aber wegen obiger Probleme weg von Gnome. Wollte erst zu Xubuntu, das läuft auf der Workstation im Geschäft einwandfrei eben so wie auf dem privaten Laptop. Da ich mit Ubuntu teilweise Probleme mit manchen Spielen habe, bin ich gerade am Manjaro testen. Habs zunächst mal auf einem Zweitrechner installiert. Sieht bisher gut aus. Wenn auch die Stabilität passt (da war meine frühere Erfahrung mit Arch nicht so toll, wobei Manjaro da auch durch die leichte Verzögerung Besserung verspricht), würde ich das bevorzugt auf meinem Hauptrecher nutzen anstelle von PoP OS.
Auch wenn ich in PoP OS keine Distri für mich persönlich sehe, finde ich es dennoch schön, dass es dem Thread nach zum einen Windows-Nutzer zum (Teil-) Umstieg bewegt hat. Und zum anderen wie das von einem Hardwarehersteller gefördert wird. Mein nächster Laptop, wenn ich denn in Zukunft mal wieder einen brauche, wird sicher von Tuxedo oder ggf sogar System 76 sein.
Von PoP OS habe ich schon gehört, aber es bisher nicht genutzt. Für mich stellt sich die Frage: Warum gerade das zum Spielen? Was auf Arch Basis wie z.B. Manjaro scheint mir aufgrund der aktuelleren Pakete besser geeignet. Ich habe auf meinem Haupt-PC noch Ubuntu mit Gnome, möchte aber wegen obiger Probleme weg von Gnome. Wollte erst zu Xubuntu, das läuft auf der Workstation im Geschäft einwandfrei eben so wie auf dem privaten Laptop. Da ich mit Ubuntu teilweise Probleme mit manchen Spielen habe, bin ich gerade am Manjaro testen. Habs zunächst mal auf einem Zweitrechner installiert. Sieht bisher gut aus. Wenn auch die Stabilität passt (da war meine frühere Erfahrung mit Arch nicht so toll, wobei Manjaro da auch durch die leichte Verzögerung Besserung verspricht), würde ich das bevorzugt auf meinem Hauptrecher nutzen anstelle von PoP OS.
Auch wenn ich in PoP OS keine Distri für mich persönlich sehe, finde ich es dennoch schön, dass es dem Thread nach zum einen Windows-Nutzer zum (Teil-) Umstieg bewegt hat. Und zum anderen wie das von einem Hardwarehersteller gefördert wird. Mein nächster Laptop, wenn ich denn in Zukunft mal wieder einen brauche, wird sicher von Tuxedo oder ggf sogar System 76 sein.
Zitat von @radiogugu:
Arch empfand ich immer etwas zu forsch, was die Aktualität und damit die Stabilität anbelangt. Ich hatte teilweise Abstürze bei dem Betrieb mehrerer VM. Das war weder bei Ubuntu (18.04), Xubuntu und auch nicht bei PoP!_OS der Fall.
Arch empfand ich immer etwas zu forsch, was die Aktualität und damit die Stabilität anbelangt. Ich hatte teilweise Abstürze bei dem Betrieb mehrerer VM. Das war weder bei Ubuntu (18.04), Xubuntu und auch nicht bei PoP!_OS der Fall.
Genau das sind auch meine Erfahrungen. Manjaro basiert auf Arch, aber testet die Pakete vorher. Updates die nicht sicherheitskritisch sind erhält man bei Problemen dadurch ggf. einige Wochen verzögert, bis diese stabil laufen - also genau das, was mich an Arch gestört hat: https://manjaro.org/features/fresh-and-stable/
Daher bin ich gespannt, wie sich Manjaro so im Alltag zeigt. Vom Konzept her klingt das toll: Aktuellere Pakete als Ubuntu, aber nicht so aktuelle wie Arch, bei denen einem deswegen immer mal wieder was um die Ohren fliegt...
Zitat von @radiogugu:
Gerade Wine und Steam klappen bisher hervorragend, weswegen ich ja auch darauf hinwies, dass es zumindest einen Blick wert ist.
Gerade Wine und Steam klappen bisher hervorragend, weswegen ich ja auch darauf hinwies, dass es zumindest einen Blick wert ist.
Gibt es eigene Repos für Wine? Steam dürfte unter Ubuntu kein Problem sein, da es kein "echtes" Apt-Paket ist. Das Paket enthält nur den Installer, der sich (wie bei Windows auch) selbstständig aktualisiert. Unter Ubuntu sollte man daher auch immer die aktuellste stabile Steam-Version haben.
Bei Wine ist das bzgl. Ubuntu nicht der Fall. Das ist ein richtiges Paket, mit entsprechendem Releasezyklus. Aus den Paketquellen erhält man somit nicht die aktuellste stabile Version. Sondern wie bei anderen Paketen auch die aktuellste, von Ubuntu getestete. Die kann dementsprechend auch mal älter sein.