Erfahrungsbericht: Hypervisor XCP-NG als VMWare Alternative
Hallo beisammen.
Aktuell sind die Entwicklungen rund um VMWare’s ESXi Hypervisor ungewiss und man weiß nicht (Broadcom selbst wahrscheinlich auch noch nicht) , wo da die Reise hingeht.
Viele kleinere und mittlere Unternehmen sehen die Aufgabe vor sich eine Alternative zu bewerten und eventuell auch dorthin zu migrieren.
Mit unter anderem Proxmox, VergeOS und eben XCP-NG gibt es einige mögliche „Häfen“, in welche diese Unternehmen einlaufen könnten.
Ich möchte hier einen Erfahrungsbericht über die Verwendung von XCP-NG in Verbindung mit Management via XenOrchestra abliefern.
Beides wird von der Firma Vates aus Frankreich entwickelt und vertrieben.
XCP-NG ist ein auf CentOS basierender Fork des Citrix XenServers und wurde 2018 im Rahmen eines Kickstarter Projekts ins Leben gerufen.
Aufgrund des Artikels von @Frank hatte ich damals erste Geh-Versuche begonnen.
XCP-ng: Open-Source-Alternative zu Citrix XenServer wurde erfolgreich finanziert
XCP-NG Boot Screen
ISOs zur Installation der LTS (8.2) und aktuellen Version (8.3) können auf https://xcp-ng.org heruntergeladen und beispielsweise auf einen USB Stick oder eine Ventoy SSD/HDD gebracht werden.
Einmal vom gewählten Medium gestartet, kann entweder eine bestehende Installation mittels Upgrade aktualisiert oder eine Neuinstallation vorgenommen werden. Man kann eine existierende Citrix XenServer Installation mittels „Upgrade“ in XCP-NG "wandeln".
Die Installations-Routine ist recht geradlinig und schnell abgeschlossen. Es können/müssen Festplatten Pools generiert werden, welche eine Zuordnung erfahren, ob diese für die Speicherung von virtuellen Maschinen herhalten sollen oder nur für das OS gedacht sind. Es kann hierbei auch Software-RAID konfiguriert werden, wenn gewünscht und vielleicht auch kein Hardware-RAID-Controller im Server verbaut wurde.
Die Konfiguration von Bezeichnung, Netzwerk und Zeitzone dürfen nicht fehlen.
Impressionen der Installation
Nach der Installation und einem Neustart landet man in der XSConsole. Hier können rudimentäre Operationen ausgeführt werden. VMs starten, Netzwerk-Konfiguration, neue Storage Repositories erstellen, aber auch nicht viel mehr.
XSConsole
XCP-NG funktioniert nach dem Prinzip der Ressourcen-Pools. Der erste Host in einem Pool ist der Master (weil einer den Hut aufhaben muss ). Weitere Hosts können in einen Pool hinzugefügt werden, damit VMs auf andere Hosts migriert werden und gemeinsame Storage Repositories genutzt werden können.
Um VMs zu erstellen gibt es die Möglichkeit dies über die CLI zu erledigen. Die Befehle sind in der Dokumentation ausführlichst beschrieben.
https://docs.xcp-ng.org/appendix/cli_reference/
Für die Maus-Schubser unter uns gibt es XenOrchestra. Seit Version 8.3 gibt es auch eine noch sehr eingeschränkte XO Lite Version, welche als Webserver direkt auf dem Host läuft. Diese ist aber der Verwaltung eines ESX, Proxmox oder VergeOS haushoch unterlegen. Eine Anlehnung an die UI von Proxmox ist erkennbar.
XO Lite Login Screen
XO Lite Dashboard
Hier muss man sehr schnell feststellen, dass da noch viel getan werden muss, bis diese Verwaltungskonsole irgendwie einsetzbar ist. Aktuell (12/2024) können hier die virtuellen Konsolen der laufenden VMs bedient und VMs gestartet und gestoppt werden. Mehr ist momentan nicht möglich.
Man kann aber eine bessere und durchaus mächtige Verwaltungs-VM erstellen und betreiben. Dies unterscheided XCP-NG von Proxmox und macht es VMWare mit der vSphere VM ähnlicher.
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
Für die letztere Möglichkeit kann eine Linux VM (z.B. Debian, Rocky, Ubuntu, etc.) erstellt und dort der Sourcecode kompiliert werden. Die VM muss nicht auf dem Host selbst laufen, sondern kann irgendwo "liegen". Zugriff auf den / die Host(s) mittels Port 443 vorausgesetzt.
Für Menschen wie mich, welche keinen Sourcecode lesen können, für die gibt es ein gutes Skript auf Github, welches zur Installation und Aktualisierung verwendet werden kann
https://github.com/ronivay/XenOrchestraInstallerUpdater
Die Dokumentation seitens Vates für XenOrchestra ist ebenfalls sehr ausführlich.
https://docs.xcp-ng.org/management/manage-at-scale/xo-web-ui/
XenOrchestra Login Screen
XenOrchestra
Klickt man, im obigen Bild zu sehen, auf "Add server" können Hosts hinzugefügt und mit dieser XenOrchestra Instanz verknüpft werden. Ein Host kann in mehreren XenOrchestra Instanzen verbunden werden. Das "Sterben" einer XenOrchestra Instanz ist kein wirklicher Verlust, da die gesamten Informationen über VMs, Storage-Konfigurationen, etc. auf den Hosts gespeichert werden.
Server zu XenOrchestra hinzufügen
Um ISO Dateien von einer zentralen Stelle (NFS oder SMB Freigabe) allen Hosts zur Verfügung stellen zu können, kann man spezielle ISO Repositories anlegen. Auch gibt es eine Reihe an Möglichkeiten Storage Repositories zu erstellen. NFS steht hier beispielsweise für Thin und iSCSI für Thick Provisioning zur Auswahl. Verteilter Speicher, welcher Voraussetzung für die Livemigration zwischen Hosts ist, kann aktuell mit iSCSI, NFS und SMB realisiert werden.
Storage Repository zu XenOrchestra hinzufügen
Gibt es Aktualisierungen für die Hosts / den Pool, wird ein kleines, gelbes Warndreieck im Bereich "Home" angezeigt. Klickt man auf "Hosts" kann man die Hosts individuell aktualisieren und auch in den Wartungsmodus versetzen. Sind ein verteilter Speicher und weitere Hosts vorhanden, dann werden laufende VMs automatisch "evakuiert".
Klickt man auf "Pools", können verfügbare Patches auch auf Pool-Ebene installiert werden.
Pool Patches
In XenOrchestra ist relativ versteckt die Option zu finden auf Pool-Ebene VLANs, private Netzwerke und LACP Bonds anzulegen. Nach Anlage sind beispielsweise die VLANs dann für alle Hosts bei der Erstellung von VMs verfügbar. Bestehende VMs können auf dem Reiter "Network" in die angelegten Netzwerke online verschoben werden.
Pool Netzwerke
Mit XenOrchestra hat man eine Möglichkeit der Datensicherung direkt mit an Bord. Hierüber lassen sich mittels verschiedener Methoden mit mehreren unterschiedlichen Zeitplänen die Daten sichern. Auch die Konfiguration der Hosts und XenOrchestra selbst können mittels eigenem Job gesichert werden.
Cool bei der Metadata Sicherung ist, sollte einmal eine neue XenOrchestra Instanz aufgesetzt werden müssen, so reicht es die Remote in dieser zu verbinden, wo die Metadata Sicherungen liegen und kurz abzuwarten. XenOrchestra stellt automatisch die Daten wieder her. Man kann diese auch manuell unter "Settings" > "XO config" wiederherstellen.
Optionen Datensicherung
Für die Datensicherung muss unter "Settings" > "Remotes" erst ein Ziel angelegt werden. Hier verwirrt es etwas, dass man das nicht auch unter "Home" > "Storage" findet oder hinzufügen kann.
Remote zu XenOrchestra hinzufügen
Ist das Ziel der Datensicherung angelegt, kann es schon losgehen. Es gibt viele Einstellmöglichkeiten, was Zeitpläne, vorzuhaltende Kopien und Intervalle für Fullbackups angeht. Die Sicherung von Maschinen mittels zuvor angelegter und den VMs zugeordneter Tags ist ebenfalls möglich. Eine direkte Sicherung auf Bänder ist aber ohne Umwege nicht vorgesehen. Immutable Backups sind somit zunächst nur mit einigen Klimmzügen möglich (z.B. via S3 Storage und dortiger Retention Policy).
File-Level-Restore sind genauso möglich, wie das Starten von Sicherungen auf einem anderen Host. Auch automatische Health-Checks sind einstellbar. Hierbei werden die VMs gestartet (ohne Netzwerk) und wenn die Xen Guest Utilities seitens XenOrchestra "gefunden" werden können, wird die temporäre Maschine wieder heruntergefahren und gelöscht.
VM Backup in XenOrchestra
Über eine erfolgreiche oder fehlgeschlagene Datensicherung kann man sich via E-Mail benachrichtigen lassen. Dazu ist die Aktivierung und Konfiguration eines Plugins notwendig. Diese werden unter "Settings" > "Plugins" verwaltet.
E-Mail Plugin
Report Datensicherung
Wie steht es nun mit der Migration von VMWare zu XCP-NG? Bei Proxmox wurde im März diesen Jahres eine Import Funktion mittels eines Storage Repositories vorgestellt. In XenOrchestra wurde Mitte 2024 ebenfalls eine Möglichkeit des einfachen Imports geschaffen.
Zu finden unter "Import" > "From VMWare". Hier müssen die Zugangsdaten zum ESXi Host oder den Hosts eingetragen werden. Anschließend können die ausgeschalteten VMs mit Sack und Pack zu XCP-NG migriert werden.
Import VMWare VMs
Ich setze XCP-NG seit 2020 aktiv in meinem Homelab ein und habe mehrere Installationen bei Kunden durchgeführt.
Für mich ist XCP-NG insgesamt ein reifes und keinesfalls experimentelles Open-Source Produkt, welches durchaus für kleinere, mittlere, aber auch grössere Unternehmen eine VMWare und auch Hyper-V Alternative darstellt.
Ein stabiler Hypervisor, welcher mit XenOrchestra, wenn man sich einmal an diese Art der Verwaltung gewöhnt hat, auch mit vielen Funktionen und einer modernen Haptik aufwarten kann, welche andere Produkte nicht so bieten.
Proxmox hatte im August 2024 die offizielle Unterstützung seitens Veeam erhalten. Aktuell sind wohl Gespräche seitens Veeam und Vates aktiv, um XCP-NG ebenfalls zu unterstützen. Die mächtige Backup Lösung seitens XenOrchestra bietet jedoch schon einiges an Funktionen und Möglichkeiten. Das eine native Bandsicherung implementiert wird ist wohl im Backlog seitens Vates. Wann dies kommen wird ist aktuell unklar.
Eine Strategie für die Datensicherung muss also entsprechend her, um hier auch den Seelenfrieden der Admins, Geschäftsführern und eventuell noch Cyberversicherungen zu gewährleisten.
Verschiedene Wartungspläne für Herstellersupport sind verfügbar.
Es existiert auch ein Forum (https://xcp-ng.org/forum). Hier sind Vates CEO und Erfinder von XenOrchestra Olivier Lambert und jede Menge Entwickler aktiv unterwegs und bieten Unterstützung, ob man einen Support-Vertrag hat oder nicht.
Dinge, bei denen es aus meiner Sicht noch hakt:
Mit Proxmox, VergeOS und XCP-NG hat der Markt ein paar starke Mitbewerber für VMWare und Hyper-V am Start. Alle Produkte haben ihre Stärken und Schwächen, sind aber absolut konkurrenzfähig mit ihrem Funktions-Umfang, der Stabilität und der Enterprise Unterstützung seitens der Hersteller.
Gruß
Marc
Aktuell sind die Entwicklungen rund um VMWare’s ESXi Hypervisor ungewiss und man weiß nicht (Broadcom selbst wahrscheinlich auch noch nicht) , wo da die Reise hingeht.
Viele kleinere und mittlere Unternehmen sehen die Aufgabe vor sich eine Alternative zu bewerten und eventuell auch dorthin zu migrieren.
Mit unter anderem Proxmox, VergeOS und eben XCP-NG gibt es einige mögliche „Häfen“, in welche diese Unternehmen einlaufen könnten.
Ich möchte hier einen Erfahrungsbericht über die Verwendung von XCP-NG in Verbindung mit Management via XenOrchestra abliefern.
Beides wird von der Firma Vates aus Frankreich entwickelt und vertrieben.
XCP-NG ist ein auf CentOS basierender Fork des Citrix XenServers und wurde 2018 im Rahmen eines Kickstarter Projekts ins Leben gerufen.
Aufgrund des Artikels von @Frank hatte ich damals erste Geh-Versuche begonnen.
XCP-ng: Open-Source-Alternative zu Citrix XenServer wurde erfolgreich finanziert
XCP-NG Boot Screen
ISOs zur Installation der LTS (8.2) und aktuellen Version (8.3) können auf https://xcp-ng.org heruntergeladen und beispielsweise auf einen USB Stick oder eine Ventoy SSD/HDD gebracht werden.
Einmal vom gewählten Medium gestartet, kann entweder eine bestehende Installation mittels Upgrade aktualisiert oder eine Neuinstallation vorgenommen werden. Man kann eine existierende Citrix XenServer Installation mittels „Upgrade“ in XCP-NG "wandeln".
Die Installations-Routine ist recht geradlinig und schnell abgeschlossen. Es können/müssen Festplatten Pools generiert werden, welche eine Zuordnung erfahren, ob diese für die Speicherung von virtuellen Maschinen herhalten sollen oder nur für das OS gedacht sind. Es kann hierbei auch Software-RAID konfiguriert werden, wenn gewünscht und vielleicht auch kein Hardware-RAID-Controller im Server verbaut wurde.
Die Konfiguration von Bezeichnung, Netzwerk und Zeitzone dürfen nicht fehlen.
Impressionen der Installation
Nach der Installation und einem Neustart landet man in der XSConsole. Hier können rudimentäre Operationen ausgeführt werden. VMs starten, Netzwerk-Konfiguration, neue Storage Repositories erstellen, aber auch nicht viel mehr.
XSConsole
XCP-NG funktioniert nach dem Prinzip der Ressourcen-Pools. Der erste Host in einem Pool ist der Master (weil einer den Hut aufhaben muss ). Weitere Hosts können in einen Pool hinzugefügt werden, damit VMs auf andere Hosts migriert werden und gemeinsame Storage Repositories genutzt werden können.
Um VMs zu erstellen gibt es die Möglichkeit dies über die CLI zu erledigen. Die Befehle sind in der Dokumentation ausführlichst beschrieben.
https://docs.xcp-ng.org/appendix/cli_reference/
Für die Maus-Schubser unter uns gibt es XenOrchestra. Seit Version 8.3 gibt es auch eine noch sehr eingeschränkte XO Lite Version, welche als Webserver direkt auf dem Host läuft. Diese ist aber der Verwaltung eines ESX, Proxmox oder VergeOS haushoch unterlegen. Eine Anlehnung an die UI von Proxmox ist erkennbar.
XO Lite Login Screen
XO Lite Dashboard
Hier muss man sehr schnell feststellen, dass da noch viel getan werden muss, bis diese Verwaltungskonsole irgendwie einsetzbar ist. Aktuell (12/2024) können hier die virtuellen Konsolen der laufenden VMs bedient und VMs gestartet und gestoppt werden. Mehr ist momentan nicht möglich.
Man kann aber eine bessere und durchaus mächtige Verwaltungs-VM erstellen und betreiben. Dies unterscheided XCP-NG von Proxmox und macht es VMWare mit der vSphere VM ähnlicher.
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
- direkt von Vates auf den Host importieren. Aber Achtung!!! Diese VM ist nur eine eingeschränkte Version, welche erst vollständig nutzbar wird, nachdem man eine Lizenz / einen Wartungsplan erworben hat. Testzeiträume können beantragt und bei Bedarf auch verlängert werden.
- XenOrchestra in nahezu vollem Umfang in Community Edition nutzen (XOSTOR > HCI nicht verfügbar).
Für die letztere Möglichkeit kann eine Linux VM (z.B. Debian, Rocky, Ubuntu, etc.) erstellt und dort der Sourcecode kompiliert werden. Die VM muss nicht auf dem Host selbst laufen, sondern kann irgendwo "liegen". Zugriff auf den / die Host(s) mittels Port 443 vorausgesetzt.
Für Menschen wie mich, welche keinen Sourcecode lesen können, für die gibt es ein gutes Skript auf Github, welches zur Installation und Aktualisierung verwendet werden kann
https://github.com/ronivay/XenOrchestraInstallerUpdater
Die Dokumentation seitens Vates für XenOrchestra ist ebenfalls sehr ausführlich.
https://docs.xcp-ng.org/management/manage-at-scale/xo-web-ui/
XenOrchestra Login Screen
XenOrchestra
Klickt man, im obigen Bild zu sehen, auf "Add server" können Hosts hinzugefügt und mit dieser XenOrchestra Instanz verknüpft werden. Ein Host kann in mehreren XenOrchestra Instanzen verbunden werden. Das "Sterben" einer XenOrchestra Instanz ist kein wirklicher Verlust, da die gesamten Informationen über VMs, Storage-Konfigurationen, etc. auf den Hosts gespeichert werden.
Server zu XenOrchestra hinzufügen
Um ISO Dateien von einer zentralen Stelle (NFS oder SMB Freigabe) allen Hosts zur Verfügung stellen zu können, kann man spezielle ISO Repositories anlegen. Auch gibt es eine Reihe an Möglichkeiten Storage Repositories zu erstellen. NFS steht hier beispielsweise für Thin und iSCSI für Thick Provisioning zur Auswahl. Verteilter Speicher, welcher Voraussetzung für die Livemigration zwischen Hosts ist, kann aktuell mit iSCSI, NFS und SMB realisiert werden.
Storage Repository zu XenOrchestra hinzufügen
Gibt es Aktualisierungen für die Hosts / den Pool, wird ein kleines, gelbes Warndreieck im Bereich "Home" angezeigt. Klickt man auf "Hosts" kann man die Hosts individuell aktualisieren und auch in den Wartungsmodus versetzen. Sind ein verteilter Speicher und weitere Hosts vorhanden, dann werden laufende VMs automatisch "evakuiert".
Klickt man auf "Pools", können verfügbare Patches auch auf Pool-Ebene installiert werden.
Pool Patches
In XenOrchestra ist relativ versteckt die Option zu finden auf Pool-Ebene VLANs, private Netzwerke und LACP Bonds anzulegen. Nach Anlage sind beispielsweise die VLANs dann für alle Hosts bei der Erstellung von VMs verfügbar. Bestehende VMs können auf dem Reiter "Network" in die angelegten Netzwerke online verschoben werden.
Pool Netzwerke
Mit XenOrchestra hat man eine Möglichkeit der Datensicherung direkt mit an Bord. Hierüber lassen sich mittels verschiedener Methoden mit mehreren unterschiedlichen Zeitplänen die Daten sichern. Auch die Konfiguration der Hosts und XenOrchestra selbst können mittels eigenem Job gesichert werden.
Cool bei der Metadata Sicherung ist, sollte einmal eine neue XenOrchestra Instanz aufgesetzt werden müssen, so reicht es die Remote in dieser zu verbinden, wo die Metadata Sicherungen liegen und kurz abzuwarten. XenOrchestra stellt automatisch die Daten wieder her. Man kann diese auch manuell unter "Settings" > "XO config" wiederherstellen.
Optionen Datensicherung
Für die Datensicherung muss unter "Settings" > "Remotes" erst ein Ziel angelegt werden. Hier verwirrt es etwas, dass man das nicht auch unter "Home" > "Storage" findet oder hinzufügen kann.
Remote zu XenOrchestra hinzufügen
Ist das Ziel der Datensicherung angelegt, kann es schon losgehen. Es gibt viele Einstellmöglichkeiten, was Zeitpläne, vorzuhaltende Kopien und Intervalle für Fullbackups angeht. Die Sicherung von Maschinen mittels zuvor angelegter und den VMs zugeordneter Tags ist ebenfalls möglich. Eine direkte Sicherung auf Bänder ist aber ohne Umwege nicht vorgesehen. Immutable Backups sind somit zunächst nur mit einigen Klimmzügen möglich (z.B. via S3 Storage und dortiger Retention Policy).
File-Level-Restore sind genauso möglich, wie das Starten von Sicherungen auf einem anderen Host. Auch automatische Health-Checks sind einstellbar. Hierbei werden die VMs gestartet (ohne Netzwerk) und wenn die Xen Guest Utilities seitens XenOrchestra "gefunden" werden können, wird die temporäre Maschine wieder heruntergefahren und gelöscht.
VM Backup in XenOrchestra
Über eine erfolgreiche oder fehlgeschlagene Datensicherung kann man sich via E-Mail benachrichtigen lassen. Dazu ist die Aktivierung und Konfiguration eines Plugins notwendig. Diese werden unter "Settings" > "Plugins" verwaltet.
E-Mail Plugin
Report Datensicherung
Wie steht es nun mit der Migration von VMWare zu XCP-NG? Bei Proxmox wurde im März diesen Jahres eine Import Funktion mittels eines Storage Repositories vorgestellt. In XenOrchestra wurde Mitte 2024 ebenfalls eine Möglichkeit des einfachen Imports geschaffen.
Zu finden unter "Import" > "From VMWare". Hier müssen die Zugangsdaten zum ESXi Host oder den Hosts eingetragen werden. Anschließend können die ausgeschalteten VMs mit Sack und Pack zu XCP-NG migriert werden.
Import VMWare VMs
Ich setze XCP-NG seit 2020 aktiv in meinem Homelab ein und habe mehrere Installationen bei Kunden durchgeführt.
Für mich ist XCP-NG insgesamt ein reifes und keinesfalls experimentelles Open-Source Produkt, welches durchaus für kleinere, mittlere, aber auch grössere Unternehmen eine VMWare und auch Hyper-V Alternative darstellt.
Ein stabiler Hypervisor, welcher mit XenOrchestra, wenn man sich einmal an diese Art der Verwaltung gewöhnt hat, auch mit vielen Funktionen und einer modernen Haptik aufwarten kann, welche andere Produkte nicht so bieten.
Proxmox hatte im August 2024 die offizielle Unterstützung seitens Veeam erhalten. Aktuell sind wohl Gespräche seitens Veeam und Vates aktiv, um XCP-NG ebenfalls zu unterstützen. Die mächtige Backup Lösung seitens XenOrchestra bietet jedoch schon einiges an Funktionen und Möglichkeiten. Das eine native Bandsicherung implementiert wird ist wohl im Backlog seitens Vates. Wann dies kommen wird ist aktuell unklar.
Eine Strategie für die Datensicherung muss also entsprechend her, um hier auch den Seelenfrieden der Admins, Geschäftsführern und eventuell noch Cyberversicherungen zu gewährleisten.
Verschiedene Wartungspläne für Herstellersupport sind verfügbar.
Es existiert auch ein Forum (https://xcp-ng.org/forum). Hier sind Vates CEO und Erfinder von XenOrchestra Olivier Lambert und jede Menge Entwickler aktiv unterwegs und bieten Unterstützung, ob man einen Support-Vertrag hat oder nicht.
Dinge, bei denen es aus meiner Sicht noch hakt:
- XO Lite ist aktuell (12/2024) nicht wirklich als Verwaltungs-Oberfläche nutzbar, ESX, Proxmox und VergeOS weit überlegen
- Remotes für Datensicherung an anderer Stelle anzulegen als Storage Repositories und dort nicht einsehbar
- Immutable Backups und Bandsicherungen aktuell nur über Umwege möglich (z.B. S3 Storage, Veeam Agents in VMs)
- Log Einträge manchmal zu kryptisch
- Für manche eventuell wichtig: Aktuell kein Deutscher Support (12/2024)
Mit Proxmox, VergeOS und XCP-NG hat der Markt ein paar starke Mitbewerber für VMWare und Hyper-V am Start. Alle Produkte haben ihre Stärken und Schwächen, sind aber absolut konkurrenzfähig mit ihrem Funktions-Umfang, der Stabilität und der Enterprise Unterstützung seitens der Hersteller.
Gruß
Marc
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Content-ID: 670403
Url: https://administrator.de/knowledge/erfahrungsbericht-hypervisor-xcp-ng-als-vmware-alternative-670403.html
Ausgedruckt am: 04.01.2025 um 22:01 Uhr
2 Kommentare
Neuester Kommentar
Vielen Dank für den tollen Bericht. Wir nutzen auch seit Jahren XCP-ng und vorher Xenserver.
Vielleicht noch einige, ergänzende Aussagen von mir:
- Der Support über Vates auf Englisch ist meist gut.
- Das Projekt steht vor einer riesigen Aufgabe, weil Centos EOL ist und auf eine neue Basis migriert werden muss.
- Die HA-Implementierung hat einige Schwächen und ist nicht so robust, wie z.B. die von vSphere
- Es gibt (noch) eine Begrenzung auf 2TB/VDI
- Die Unterstützung von kommerziellen Appliances ist bei KVM deutlich besser, als bei XCP-ng
- Die Storage-Performance ist aufgrund der Infrastruktur "single-threaded" und skaliert zwar, aber ist pro VDI eher mau.
- Block-Storage benötigt für Snapshots die doppelte Größe der VDI
- XCP-ng merkt man die Vergangenheit aus dem Enterprise-Segement an. Es ist wirklich stabil, wenn es läuft
XCP-ng ist toll, aber die Nutzerbasis ist deutlich kleiner, als die von Proxmox - dafür nach meinem Gefühl eher auf Firmenkunden ausgelegt.
Vielleicht noch einige, ergänzende Aussagen von mir:
- Der Support über Vates auf Englisch ist meist gut.
- Das Projekt steht vor einer riesigen Aufgabe, weil Centos EOL ist und auf eine neue Basis migriert werden muss.
- Die HA-Implementierung hat einige Schwächen und ist nicht so robust, wie z.B. die von vSphere
- Es gibt (noch) eine Begrenzung auf 2TB/VDI
- Die Unterstützung von kommerziellen Appliances ist bei KVM deutlich besser, als bei XCP-ng
- Die Storage-Performance ist aufgrund der Infrastruktur "single-threaded" und skaliert zwar, aber ist pro VDI eher mau.
- Block-Storage benötigt für Snapshots die doppelte Größe der VDI
- XCP-ng merkt man die Vergangenheit aus dem Enterprise-Segement an. Es ist wirklich stabil, wenn es läuft
XCP-ng ist toll, aber die Nutzerbasis ist deutlich kleiner, als die von Proxmox - dafür nach meinem Gefühl eher auf Firmenkunden ausgelegt.