captnemo
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DiskWriteCache bei Stromausfall generell riskant?

Ich habe mal eine etwas allgemeine Frage.

Bei einem RAID-Controller mit BBU (BackupBatteryUnit) kann man generell den Schreibcache des Controllers (in meinem Fall ein HP DL380 G7) guten Gewissens aktivieren, da diese bei Stromausfall über BackupBattery die Daten noch schreiben kann. Weiterhin gibt es ja noch zusätzlich den HDD-internen Cache, den man ebenfalls aktivieren kann.

Unter diesem Link schreibt der Autor, dass aktivierter Schreibcache der physikalische HDD im schlimmsten Fall zu Datenverlust führen kann.
Begründung wäre ja, dass die HDD nicht Batteriegepuffert ist, und somit den Cache nicht mehr schreiben kann.

Da stellt sich mir die Frage, wie das bei einem Raid-Controller mit BBU funktionieren soll, wenn doch die Festplatten bei einem Stromausfall nichts mehr speichern kann. Dann wären ja die gecachten Daten im Cache des Raid-Controller, ob nun durch BBU geschützt oder nicht, ebenfalls verloren weil sie ja nirgends mehr hingeschrieben werden können.

Anders wäre das natürlich, wenn die BBU auch die Laufwerk noch solange am Laufen hält, bis die Daten des Controller-Cache geschrieben sind. In dem Fall wäre doch aber der HDD-Cache ebenfalls unkritisch.

Könnte mir das jemand erläutern, ob der HDD-Cache nun kritisch ist oder nicht? Und wenn, warum?

Vielen Dank.

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Ausgedruckt am: 16.11.2024 um 10:11 Uhr

wiesi200
wiesi200 12.06.2018 um 20:58:53 Uhr
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Hallo, kritisch ist irgendwo alles. Ja nach Bedarf kann man gewisse Probleme aber minimieren. Redundante Netzteile, USV, HA Systeme. Je nach Bedarf wählt man dann aus. Es gibt auch Systeme da hängen zwei Baterie Packs dran die auch die Festplatten Puffern. Hab hier selber noch ne alte EMC SAN am laufen (eher aus nostalgischen Gründen) die das hat.
LordGurke
Lösung LordGurke 12.06.2018 um 21:06:51 Uhr
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Dir BBU sorgt nur dafür, dass die Daten im Cache des RAID-Controllers in dessen RAM bleiben, auch wenn plötzlich der Strom ausgeht. Sobald der Controller und die Festplatten wieder mit Strom versorgt werden, beendet er die Schreiboperationen, dann wird gebootet.

Der Cache der HDD ist da gefährdeter — denn die HDD sagt dem RAID-Controller schlechtestenfalls, dass sie die Daten geschrieben hat, obwohl sie nur im flüchtigen Cache liegen. Der RAID-Controller wirft darauf hin die Daten aus seinem Cache heraus (sie sind ja geschrieben) und damit sind diese Daten nicht mehr batteriegepuffert und gehen bei Spannungsausfall verloren.

Die BBU sorgt NICHT dafür, dass Daten bei Stromausfall zu Ende geschrieben werden.
Sie sorgt nur dafür, dass der eigentlich flüchtige Cache einige Stunden die Daten behalten kann um sie später zu schreiben.
Dauert der Stromausfall zu lange, hilft dir die BBU auch nicht.
Captnemo
Captnemo 13.06.2018 um 11:12:10 Uhr
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Danke für die Aufklärung. So klingt das ganze Logisch.

Wenn natürlich ein Stromausfall z.B. am Freitagabend passiert, und sagen wir mal das ganze WE keine den Ausfall bemerkt, dann wären die Daten im RAID-Cache ebenfalls verloren.
Wäre das dann, auf Grund des eher geringen Strombedarf bei SSD-Platten, nicht der logisch nächste Schritt mit einem etwas stärkeren Akku die Platten noch für den Schreibvorgang wenige Sekunden weiterlaufen zu lassen? Dann wäre man komplett auf der sicheren Seite.
wiesi200
Lösung wiesi200 13.06.2018 um 11:16:26 Uhr
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Zitat von @Captnemo:

Danke für die Aufklärung. So klingt das ganze Logisch.

Wenn natürlich ein Stromausfall z.B. am Freitagabend passiert, und sagen wir mal das ganze WE keine den Ausfall bemerkt, dann wären die Daten im RAID-Cache ebenfalls verloren.

Hierfür gibt es auch Raidcontroller mit nicht flüchtigen Cache.

Wäre das dann, auf Grund des eher geringen Strombedarf bei SSD-Platten, nicht der logisch nächste Schritt mit einem etwas stärkeren Akku die Platten noch für den Schreibvorgang wenige Sekunden weiterlaufen zu lassen? Dann wäre man komplett auf der sicheren Seite.

Wie ich schon geschrieben habe. Sowas gibt es teilweise auch.
Captnemo
Captnemo 13.06.2018 um 11:20:35 Uhr
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Danke face-wink
LordGurke
LordGurke 13.06.2018 aktualisiert um 12:40:11 Uhr
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Das ist in den meisten Fällen kein Akku, das ist oft nur ein dicker Kondensator, der ausreichend Ladung liefert, dass die Daten im RAM des Controllers nicht verloren gehen.
Adaptec gibt z.B. an, dass das theoretisch eine ganze Woche hält — da würde ich aber kein Geld drauf wetten, erst recht nicht, wenn das schon ein paar Jahre alt ist.

Außerdem darfst du dabei nicht den Energiebedarf einer SSD unterschätzen — bei Schreibzugriffen können die einige Watt in Wärme umsetzen.
Gleiches gilt für SD- oder CF-Karten.