supertux
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DSGVO Telefonwerbung von Unternehmer

Hallo,

wir haben in der Firma viele Anrufe von Firmen die uns Hardware, Toner, FFP2-Masken uvm. verkaufen möchten.
Dazu noch die nervigen Anrufer mit Umfragen im Auftrag von HP und Cisco.
Manche sind extrem hartnackig und nervig (erst mit Rufnummer, 10min später ohne Rufnummer) und leider müssen
die Gespräche oft schnell und unfreundliche beenden.

Diese Unternehmen könnte ich doch als lästige Werbeanrufer der Bundesnetzagentur melden?

Bei manchen funktioniert es auch, wenn man auf Art. 15 DSGVO verweist und vom Auskunftsrecht gebrauch macht.
Man erhält zwar keine Auskunft, aber erhält die Info man wird nicht mehr kontaktiert und aus der Datenbank gelöscht.

Was denkt ihr? könnte ich folgende Infos dem Anrufer auch noch mitteilen?

- Es liegt für den Werbeanrufer keine Einwilligung zur Kontaktaufnahme nach Art. 6 DSGVO 1) a) vor

- Bei Telefonwerbung ist es nicht zulässig die Rufnummer zu unterdrücken
Zunächst dürfen Anrufer ihre Rufnummer bei Werbeanrufen nicht unterdrücken („anonym“ anrufen).
Dies ergibt sich aus §§ 15 Abs. 2, § 28 Abs. 1 Nr. 9 i.V.m. Abs. 2 Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG).

supertux

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Member: Mystery-at-min
Mystery-at-min Feb 25, 2022 at 20:29:25 (UTC)
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DSGVO greift nicht gegen juristische Personen/Unternehme(n/r), TTDSG wird auch durch div. Rechte zur Inter-Unternehmerischen Kommunikation. Deinem Unternehmen darf grundsätzlich erstmal fast jeder fast alle (also auch Werbung) zu senden, dir privat nicht.
Member: Drohnald
Drohnald Feb 25, 2022 at 20:34:59 (UTC)
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Hi,

ich würde nach dem genauen Firmennamen fragen und diesen dokumentieren (mit Uhrzeit usw.)
Dann darauf hinweisen, dass man kein Interesse hat.
Beim zweiten Anruf der Hinweis: Am XY um ZZ Uhr haben wir mitgeteilt, dass kein Interesse besteht.
Wir weisen darauf hin, das jegliches Telefonat ab sofort kostenpflichtig ist und minutengenau mit 3€ netto berechnet wird.

Wird nicht aufgelegt: Rechnung stellen. Sind alles B2B Geschäfte face-smile

Rufnummern blockieren ist keine Option, sind es zu viele?

Gruß
Member: GrueneSosseMitSpeck
GrueneSosseMitSpeck Feb 25, 2022 at 20:45:48 (UTC)
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"Gespräche zur Geschäftsanbahnung" sind ausdrücklich erlaubt. Das gilt wenn der Anrufer in Deutschland sitzt.
Bei Betrugsverdacht (z.B. überteuerte Masken) kann man die Polizei einschalten, ich hab das selber mal gemacht als uns einer per Fax eine Auto-Sicherheitsweste für 295 Euro verkaufen wollte. Die kosten im Baumarkt 99 Cent.

Aber das mit den erlaubten Werbenarufen muß nicht überall so sein... entscheidend ist aus welchem Land die Rufnummer kommt, dann hat man bei der dortigen Regulierungsbehörde oft Erfolg.

In UK ist z.B. das wiederholte Anrufen verboten und heißt "Nuisance call". Und viele indische Firmen (die einem IT Offshoring aufschwätzen wollen oder webbased Trainings) nutzen britsche Telefonnummern... Die Anrufer mit der britschen Nummer bin ich bisher alle per Drohung vor der Oxfam (britische Regulierungsbehörde) oder eben durch Meldung bei der Oxfam losgeworden.
Member: cykes
cykes Feb 25, 2022 at 21:42:21 (UTC)
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Zitat von @GrueneSosseMitSpeck:
Die Anrufer mit der britschen Nummer bin ich bisher alle per Drohung vor der Oxfam (britische Regulierungsbehörde)
Da hat sich die Oxfam bestimmt gefreut face-wink (gemeint vermutlich eher die Ofcom)
Member: commodity
commodity Feb 25, 2022 at 22:30:55 (UTC)
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Ein gut eingericheter Asterisk/sonstige taugliche Telefonanlage kann da gut unterstützen. Anrufer ohne Nummer werden direkt auf eine Ansage geleitet, dass sie bitte die Rufnummernunterdrückung deaktivieren und dann gern noch einmal anrufen mögen. Auch kann man im IVR die Vertreter freundlich bitten, die eine bestimmte Ziffer zu drücken, damit sie verbunden werden. Dort bekommen sie zunächst eine Ansage, welche Werbung ok ist, welche nicht und dass Werbung die nicht ok ist, ausdrücklich untersagt wird und Zuwiderhandlungen kostenpflichtig abgemahnt werden. Ob das nun rechtlich geht oder nicht mag dahin stehen, der Abschreckungseffekt ist definitiv ein guter Filter.
Im privaten hilft in der Tat auch das Auskunfts-/Löschungsverlangen nach DSGVO ausgesprochen gut, im geschäftlichen Umfeld nützt das aber nichts.

Viele Grüße, commodity
Member: kreuzberger
kreuzberger Feb 26, 2022 at 00:19:25 (UTC)
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Hallo supertux,

für Business to Business Ärger wende dich an die wettbewerbszentrale, die sind dafür da.

https://www.wettbewerbszentrale.de/de/home/

Kreuzberger
Member: Visucius
Visucius Feb 26, 2022 at 05:48:49 (UTC)
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Lächerlich, da keine Privatperson/-haushalt.

Viel schlimmer sind die Arschlö..., in meinem Kontext "Immobilienmakler", die Dich nerven, weil Du vor Jahren mal ne Mietwohnung inseriert hast. Anfangs - mit schweizer Vorwahl - noch einfach auszusortieren, terrorisieren Sie einen seit 2-3 Jahren alle paar Wochen mit neuen inländischen Fake-Nummern. Mittlerweile 50 geblockte Nummern alleine im iPhone.
Mitglied: 137960
137960 Feb 26, 2022 at 08:09:26 (UTC)
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Es stimmt, dass die DSGVO auf personenbezogene Daten abzielt und deshalb Unternehmen meist ausgenommen sind.
Allerdings sind Mailadressen und Telefonnummern von einzelnen Mitarbeitern personenbezogene Daten.
Da man als Firma allerdings mit (Werbe-)Anrufern rechnen muss, können sich die Nervensägen auf eine Interessenabwägung berufen, d.h. sie können argumentieren, dass wenn man als Firma nach Außen auftritt, man mit Werbung rechnen muss und deshalb das Interesse, Geschäfte zu machen, höher bewertet wird als das Interesse der angesprochenen Personen, Ruhe haben zu wollen.
Wer z.B. die direkten Durchwahlen oder Mailadressen von Mitarbeitern auf der Homepage ablegt oder auf Messen die Visitenkarten verteilt, muss also erst einmal damit rechnen, kontaktiert zu werden.
Soweit die DSGVO.

Es gibt aber bei Unternehmen ein gegen nervende Werber wirksames Instrument: UWG. Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Damit kann Werbung als "Eingriff in den Gewerbebetrieb" gesehen werden, womit man die werbende Firma abmahnen kann. Die Streitwerte werden dabei hoch genug angesetzt, so dass die Rechnung vom Anwalt, die einer Unterlassungserklärung beilieg, abschreckend wirkt.

Man sollte als Firma allerdings beim Absender der Werbung sein Missfallen zum Ausdruck bringen, d.h. Anrufen, Mail schreiben oder Fax schicken, dass man keine weitere Werbung jeglicher Art wünscht.

Anrufe von Fake-Rufnummern oder falsche Angaben auf Faxen am besten gleich an die RegTP (Bundesnetzagentur) melden, damit die die Rufnummern ausknipst. Die prüfen die Beschwerden tatsächlich.

Allerdings gibt's hier die schlechte Nachricht von mir, dass, wenn man einmal mit seiner Telefonnummer irgendwo in einer gehackten Kundendatenbank gelandet ist, man nie wieder Ruhe haben wird. Je nachdem, wie oft diese gehackten Daten im "dunklen Internet" neu verkauft werden, beginnt wieder eine neue Runde mit Fakeanrufen. Oder es kommen Anrufe von seriösen Firmen, weil die Telefonnummer von anderen missbräuchlich als "Kontakt" genutzt wird. So ein Datenklau kann jeden treffen, siehe zuletzt Kundendaten von real oder Otto.

Also: Sieht es nach Fake aus, dann RegTP bemühen. Sieht es seriös aus, dann die Werbung abbestellen. Ansonsten UWG bemühen.
Member: GrueneSosseMitSpeck
GrueneSosseMitSpeck Feb 28, 2022 at 07:58:36 (UTC)
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Zitat von @commodity:

... Rufnummernunterdrückung
ist in Deutschland illegal und strafbar. Aber über Softphone immer noch realisierbar und wer über enen AB Wandler an einem noch aktivne ISDN Anschluß hängt *33#
Member: Visucius
Visucius Feb 28, 2022 updated at 08:12:24 (UTC)
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Zitat von @GrueneSosseMitSpeck:

Zitat von @commodity:

... Rufnummernunterdrückung
ist in Deutschland illegal und strafbar. Aber über Softphone immer noch realisierbar und wer über enen AB Wandler an einem noch aktivne ISDN Anschluß hängt *33#

So pauschal ist das Unsinn.

Hol Dir doch erstmal nen Kaffee und lass die Sonne auf Dich wirken face-wink

Wie auch immer - unbekannte Anrufer laufen z.B. bei mir auf die Mailbox. Einfacher kann man den Kram doch gar nicht filtern.
Member: ukulele-7
ukulele-7 Feb 28, 2022 at 09:04:45 (UTC)
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Zitat von @Drohnald:

ich würde nach dem genauen Firmennamen fragen und diesen dokumentieren
Und wenn der Anrufer sagt er sei "der Hersteller"? "Der Hersteller" hat mir auch schon sehr hartnäckig Toner verkaufen wollen für die Geräte die "der Hersteller" halt so bei uns stehen hat.

Oder immer diese Telekom, die ganz bestimmt den Anrufer beauftragt hat uns anzurufen, da wir ja auch alle Kunden sind. Auch wenn der Anrufer nicht weiß für welches Produkt eigentlich...

Ich hab selten solche Anrufe und bin leider noch nicht sehr abgebrüht, ich reg mich da schon selbst noch drüber auf face-smile Aber ich glaube die Zeit der Anrufer zu verschwenden ist durchaus sinnvoll. Um die eigenen Ressourcen zu schonen kann man sie auch einfach bitten mal "kurz" in der Warteschleife zu warten.