ratzla
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Export Firewall/VPN nach Frankreich (und Brasilien)?

Kennt sich jemand mit Exportbeschränkungen in Sachen VPN aus

Wir haben eine Firewall auf Linuxbasis hier in Deutschland zur Verwendung in unserer französischen Filiale installiert.
Darauf installiert sind IPTables und für den Zugriff ins Intranet eine IPSec Installation auf Basis FreeS/WAN.

Das ganze sollte nächste Woche zusammen mit dem Serverrack in nach Frankreich verbracht werden.
Wie ich jetzt erfahren habe, hat Frankreich ziemlich harte Gesetze in Sachen Kryptographie.
Hat irgendjemand schon Erfahrungen was das angeht und auf was zu achten ist?
Ich möchte ungern an der Grenze festgenommen werden weil ich da was ganz verbotenes mache.

Gleiches steht für Brasilien in einigen Wochen an - Wenn jemand dazu Hinweise hat wäre ich äußerst dankbar.

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gnarff
gnarff 29.03.2006 um 22:08:46 Uhr
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hallo

ich kann dir nicht sagen wie es in frankreich ist, wohl aber kann ich fuer central- und lateinamerika sprechen.

wenn du das gewerblich benutzen willst musst du das vorher deklarieren, deine einfuhrpapiere in ordnung haben und den einfuhrzoll an der grenze zahlen.
du kannst die konsularabteilung der brasilianischen botschaft in berlin konsultieren
telefon 030- -7262-8600 oder fax 030-4459-184 bzw. 7262-8699
per email anzufragen ist nicht empfehelnswert, das dauert ewig bis man dir antwortet;
der vollstaendigkeit halber brasil@brasemberlim.de.
frag nach den derzeitigen zoll- und einfuhrbestimmungen.

saludos
gnarff
ratzla
ratzla 05.04.2006 um 15:42:25 Uhr
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Vielen Dank an gnarff für die Konstruktive Antwort, aber Frankreich ist scheinbar völlig weit weg.
Nach einem Gespräch mit einem technisch versierten Franzosen sowie einiger Recherche auf Französischen Webseiten konnten wir folgendes herausfinden:

- Die Nutzung von Verschlüsselungssoftware fällt seit 2004 offenbar nicht mehr unter das französische Kriegswaffengesetz.

- Vorher gab es einiges hin und her, bis zu welcher maximalen Länge Schlüssel innerhalb und außerhalb Frankreichs genutzt werden dürfen (erst 40 Bit, dann 128 Bit, mitlerweile gibts keine Beschränkung mehr). Einiges wurde geduldet, anders war wiederum verboten.

- Nach wie vor ist es wohl so dass Verschlüsselungssoftware angemeldet werden muss. Dabei scheint es aber zu genügen wenn diese Software an sich überhaupt schon mal angemeldet wurdee. Mit PGP und anderen "Standard"Programmen sollte es also kein Problem geben.

Ich bin kein Jurist und lege meine Hand auch nicht ins Feuer für diese Dinge - Ich bin froh um jede weitere Info zu diesem Thema.

Danke
Christian
gnarff
gnarff 06.04.2006 um 04:28:50 Uhr
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hallo ratzla!
habe mich wegen frankreich umgetan und herausgefunden, dass es keine importbeschraenkungen fuer IT-gueter gibt.
fuer gueter, die man aus deutschland nach frankreich einfuehren will gilt das eu-binnengesetz und da ist zusammenfassend nur von terrorismusprevention oder gesundheitsschutz die rede; hinsichtlich irgendwelcher handelsbeschraenkung.

es sieht so aus, dass der freie warenverkehr garantiert ist, so dass ich dir abschliessend empfehlen moechte dich mit einem spezialisten in zollabwicklung zu beraten. ich habe die letzten stunden die dokumente hierzu -auch die franzoesischen- durchgearbeitet und muss feststellen, dass dieses eine wissenschaft fuer sich ist. soweit wie ich das verstanden habe benoetigst du ein ursprungs-, oder herkunftszeugnis eurer produkte und den auftrag an euch aus frankreich, die genaue warendeklaration, wobei es hier einen Eu-code gibt, den ich nicht herausfinden konnte.

andererseits kann es auch gut sein dass, wenn du privat die server rueberfaehrst, die dich wie einen touristen behandeln und du nur den warenwert versteuern musst. bis 400 euro darfst du waren einfuehren, was darueber liegt wird besteuert. den steuersatz konnte ich nicht herausfinden.

in deutschland, wie ueberall auf der welt, gibt es gewerbliche zollagenturen, ein beratungsgespraech kostet ja nichts.
hoffe das bringt dich weiter und wuensche dir viel erfolg

saludos
gnarff
ratzla
ratzla 30.05.2006 um 10:21:51 Uhr
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Kleines Feedback, nachdem jetzt auch Brasilien steht.
Frankreich war -wie bereits geschildert- recht problemlos, auch rechtlich ist das mittlerweile geklärt und unproblematisch. Nur die France Telekom hat zuerst eine fehlerhafte Leitung geliefert und der Router (eine sogannte LiveBox) hat anfänglich ziemliche Probleme bereitet.

In Brasilien haben wir die Firewall im Handgepäck mitgenommen. Wicht war es dabei eine Rechnung mitzuführen deren Wert umgerechnet 500 US$ nicht überschreitet. Anhand der Rechnung muss das Gerät eindeutig (Bezeichung und Seriennummer des Gerätes) indentifizierbar sein.
Wäre der Wert über 500 US$ wäre ein Import zwar auch möglich, aber es gibt ein ziemliches Chaos bei der Verzollung. An Zollgebühren sind dann zwischen 50% und 100% des Gerätewertes nochmals zu berappen und es ist alles andere als einfach das so durchzubringen.
Im übrigen ist das oft trotzdem billiger als das in BRA zu kaufen.

Was die Verschlüsselung angeht, haben wir nicht lange gefragt, nachdem sich unsere Haus und Hofjuristen nicht so recht dazu äußern konnten. Es gab bisher aber in dieser Richtung noch keinerlei Probleme. Einzig mit dem Netgear Router kämpfen wir noch, da dieser offenbar trotz Freischaltung einige Ports blockt.