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Umstieg auf ac-W-LAN - Unterschied Lancom und Ubiquity

Hallo Leute,

Ich habe aktuell hier ein W-LAN, das mit 7 Accesspoints (6x L-452agn und 1x OAP-321) am W-LAN Controller den ganzen Bereich relativ gut ausleuchtet, sodass man in der Regel überall W-LAN Empfang hat. Genauer gesagt geht es um drei Stockwerke mit je ca. 150qm und den Außenbereich.

Es gibt eigentlich zwei "Herausforderungen" in dem Netzwerk.

1) VoIP - Calls. In dem Gebäude gibt es im Keller keine Mobilfunk-Abdeckung. Deshalb nutzen einige die Möglichkeit, übers WLAN zu telefonieren. Ähnliches gilt auch für die normalen Telefone. Mitarbeiter haben in der Regel ein normales Telefon, wenn die aber von ihrem Platz weggehen, nutzen einige VoIP Soft-Clients auf dem Smartphone. Die möchten natürlich im Gebäude herumlaufen, während sie telefonieren.

2) Es gibt in der Nacht einen Sicherheitsdienst. Eine Person ist ständig im Service-Center. Eine zweite Person ist regelmäßig auf Streife. Um deren Gefährdung zu minimieren, nimmt der Streifengänger sein Smartphone und verwandelt diese in eine weitere Kamera. Die Herausforderung hier, dass die Netze schnell gewechselt werden müssen, denn wenn der Wachmann läuft, wechselt er ständig die Netze. Das ist momentan auch beim Lancom ein Problem. Denn da gibt es Abbrüche.

Außerdem haben wir vier SSIDs, die am Ende auf verschiedenen VLANs rauskommen.

Jetzt wäre die Überlegung, von Lancom komplett wegzugehen und zu Ubiquitiy zu gehen. Wir haben aktuell einen ERPro-8 Router und sind damit sehr zufrieden.

Nur leider scheiden sich die Geister, wie es mit dem Seamless Handover bei ubnt aktuell ist. Einige sagen, dass die APs das können, einige sagen, dass es nicht geht. Oder dass nur einige Modelle das können. Könnt ihr mir da etwas helfen?

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aqui
aqui 05.08.2017 aktualisiert um 16:27:00 Uhr
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VoWLAN ist immer eine Herausforderung im überlasteten 2,4 Ghz Bereich. Generell sollte man VoWLAN immer im ungestörteren 5 Ghz Bereich betreiben.
Willst du es dennoich versuchen im 2,4 Ghz Segment gibt es ein paar Dinge die zu beachten sind:
  • Die Feldstärke in den Zellen (APs) bzw. Bereichen wo telefoniert wird sollte nicht unter -75dB sinken
  • Roaming mit entspr. Preauthentication sollte auf dem Controller aktiviert sein, sonst kannst du nicht unterbrechungsfrei zw. den Zellen roamen beim Telefonieren.
  • Bei G711 Codec sind max. 4 Streams möglich pro AP. Mit G729 zwei Streams.
  • Voice Pakete sollten immer per IEEE 802.11e WMM als Best Efford priorisiert transportiert werden auf der WiFi Schnittstelle und die APs sollten dieses Feature zwingend an Bord haben.
  • Ggf. sollte man das Mac Aging Timeout an den Switches die die APs bedienen etwas kleiner machen um schnelleren Mac Wechsel der VoWLAN Clients zu ermöglichen.
UBNT muss eine WPA Preauthentication supporten, sonst ist keinerlei Zellen (AP) Roaming möglich. In der Regel können das billige und Mittelklasse APs nicht. Das Datenblatt sollte dir diese Frage aber beantworten können.
Nach Aussage Ubiquity ist es aber ab der SW 3.x supportet.
https://help.ubnt.com/hc/en-us/articles/205144590-UniFi-What-is-Zero-Han ...
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Das ist ziemlich unverständlich, sorry.
Wieso sollte der Wachmann "ständig die Newtze wechseln" ?? Das ist doch Unsinn, denn normalerweise ist ein WLAN immer in einem IP Adressbereich und nicht auf unterschiedliche Subnetze aufgeteilt. Das ist also etwas widersprüchlich an deiner Aussage.
Möglich aber bei sehr sehr großen netzen das das in unterschiedliche IP Segmente aufgeteilt ist. Das wird aber leider aus deiner oberflächlichen Beschreibung nicht vollständig klar. face-sad
Ein Layer 3 Roaming erfordert aber erheblichen Konfig Aufwand und es zu bezweifeln das dein Backend das überhaupt kann.
Ist es ein homogenes IP Netz, wie üblich, gilt für die mobile Kamera logischerweise genau die Roaming Parameter wie oben für Voice.
Außerdem haben wir vier SSIDs, die am Ende auf verschiedenen VLANs rauskommen.
Simpler Standard. Wenn allerdings diese Kamera zw. diesen MSSIDs wechselt, dann geht das niemals unterbrechungsfrei. Logisch, denn das Einbuchen in eine komplett andere SSID bedingt immer einen Abruch im WiFi Standard.
LordGurke
LordGurke 05.08.2017 aktualisiert um 17:29:10 Uhr
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Die Ubiquiti LR-Accesspoints haben eine erstaunlich hohe Reichweite und bringen selbst bei sehr niedrigem Signalpegel noch brauchbare Geschwindigkeiten ohne Packetloss. Nutzt man deren Controller, kannst du auch komplett ohne Abbrüche per Roaming zwischen den APs wechseln - natürlich unter der Prämisse, dass sich die APs ausreichend gut überlappen sodass es keine Funklöcher gibt.
Das habe ich bereits mit einem Skype Videotelefonat ausprobiert. Da bin ich durch das gesamte Gebäude und Außenbereiche gelaufen (diverse APs und Meshes) und hatte keinerlei Aussetzer.

Notfalls kann man kleinere Bereiche mit den UBNT "Meshes" noch ausleuchten. Das sind zwar am Ende des Tages Repeater, da diese allerdings auf verschiedenen Frequenzen arbeiten (also anderer Kanal zwischen Mesh und AP als zwischen Mesh und Client) hast du damit die typische Repeater-Problematiken nicht resp. nur sehr geringe Auswirkungen.

Und Multi-SSID mit verschiedenen VLANs gehört ja inzwischen zum Quasi-Standard in der Klasse face-wink
LLL0rd
LLL0rd 05.08.2017 um 19:27:31 Uhr
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Zitat von @aqui:
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Das ist ziemlich unverständlich, sorry.
Wieso sollte der Wachmann "ständig die Newtze wechseln" ?? Das ist doch Unsinn, denn normalerweise ist ein WLAN immer in einem IP Adressbereich und nicht auf unterschiedliche Subnetze aufgeteilt. Das ist also etwas widersprüchlich an deiner Aussage.
Möglich aber bei sehr sehr großen netzen das das in unterschiedliche IP Segmente aufgeteilt ist. Das wird aber leider aus deiner oberflächlichen Beschreibung nicht vollständig klar. face-sad

Ok, das ist jetzt ein Missverständnis. Genauer gesagt habe ich das gleiche Problem wie bei 1), also der Wachmann ist mit seinem Smartphone in einem W-LAN eingeloggt. Nur habe ich bei 1) eine relativ mäßig schnelle Bewegung der Personen. Der Wachmann muss stattdessen ab und an auch mal rennen. Dementsprechend schnell muss das AP auch mitbekommen, dass das Smartphone zu einem anderen AP roamen muss.

Das war bei Lancom bisher auch ab und an ein Problem. Statt dass der Client zu einem anderen AP roamed, fliegt er aus dem Netz raus.
Thomas2
Thomas2 05.08.2017 um 19:35:06 Uhr
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Hi,

die Roaming-Entscheidung trifft immer der Client. Bei einem WLAN Treiber für deinen Laptop z.B. wirst du Einstellungen finden, mit denen du dieses Verhalten steuern kannst.

Gruß,
Thomas
LLL0rd
LLL0rd 05.08.2017 um 22:54:42 Uhr
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Ähm.... Nein....
In einem einfachen Netz mit APs trifft der Client die Entscheidung. In einem Netz mit einem WLAN Controller macht es der Controller und sagt dem Client, dass er zum AP mit das MAC XYZ wechseln soll.
aqui
aqui 06.08.2017 aktualisiert um 12:51:07 Uhr
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die Roaming-Entscheidung trifft immer der Client.
Das ist technischer Unsinn und zeugt leider von wenig WLAN Know How. Bei Controller basierten WLANs initiiert das Roaming auch der AP bzw. der Controller letztlich.
Dieser "fragt" dann bei sin kender Feldstärke die Nachbar APs ab zu der Client BSSID und roamt den Client dann aktiv auf eine andere Zelle.
Gleiches passiert z.B. auch beim sog. Band Steering wo der AP bzw. der Controller einen Dual Radio fähigen Client in das weniger gestörte 5 Ghz Band unterbrechungsfrei heben kann.
Client basiertes Roaming gibt es immer nur bei controllerlosen, standalone APs
Thomas2
Thomas2 07.08.2017 um 09:22:21 Uhr
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Afaik ist es so, wie ich geschrieben habe. Der Controller mag über Tricks zwangsweise die Verbindung trennen/verschieben, dass ist aber kein echtes Roaming nach WLAN Standard. Band Steering funktioniert ja auch nur durch Tricks, indem z.B. auf die 2,4 Ghz Anfragen erst später geantwortet wird. Ob Controller vorhanden oder nicht, spielt da keine Rolle.
aqui
aqui 07.08.2017 um 10:54:55 Uhr
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Nein, das ist Unsinn. Trennen tut der Controller nicht. Das wäre fatal, denn dann hat man ja wieder eine Unterbrechung.
In der Tat sind aber die meisten dieser Roaming Prozesse Hersteller spezifisach und funktionieren NICHT in einem WLAN aus heterogenen APs. Klar, denn diese könnte man ja auch nicht mit einem Controller managen, da die Controller auch immer Hersteller bezogen sind bzw. dessen HW erzwingen.
So oder so sind diese Roaming Mechanismen aber immer strikt WiFi konform und damit für den Client transparent.
Wie der letztlich geroamt wird kann ihm ja Latte solange es standardkonform ist und vor allen Dingen bei VoIP Clients unterbrechungsfrei läuft.
Bei reinen ist das nicht so relevant.
Thomas2
Thomas2 07.08.2017 um 11:32:48 Uhr
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Hi,

Auszug aus dem CWNA (S.301):
Some WLAN vendors attempt to encourage or discourage roaming by manipulating the client station with the use of management frames. However, it should be understood that ultimately the roaming decision is made by the client station."

Das ist das, woran ich mich erinnert habe. Das Roaming des Clients wird im WLAN Adapter festgelegt (ggf. im Treiber konfigurierbar) und entsprechend durch den Controller beeinflusst.