tobiass
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Windows 11 VM lizenzieren

Hallo,

bisher bin ich in unserem Kleinstunternehmen mit Retail-, OEM- und Systembuilder-Lizenzen ohne jegliche MS-Abos für unsere Einsatzzwecke gut ausgekommen. Die Kosten hierfür waren erträglich.

Bei einem Szenario welches ich gerne umsetzen möchte, bin ich jedoch auf ein Sammelsurium an MS-Lizenzbestimmungen gestoßen, die ich nicht ganz entzerren konnte. Hier würde ich mir gerne Klarheit schaffen.

Auf einen Proxmox Hypervisor läuft bei uns ein Windows 2019 Essentials-Server als DC. Ziel ist es für zwei (evtl später ein oder zwei weitere) Remote-User ein/zwei Remote Desktops zu Verfügung zu stellen. Auf den DC möchte ich ungerne die Terminal-Services samt Anwendungen installieren. Weiterhin, soweit ich das verstanden habe, kann ich auch keinen zweiten Essentials-Server im Netzwerk aufsetzen der explizit für die Terminal-Services zuständig ist, da, soweit ich das verstanden habe, in einer Domäne der Essentials-Server Stamm-DC der Domänenstruktur sein und alle Betriebsmasterrollen besitzen muss. Liege ich hier richtig?

Meine zweite Idee wäre es gewesen, auf dem Hypervisor die benötigte Anzahl (erstmal einen oder zwei) an Windows 11 VMs zu erstellen und dann mittels den oben bisher genutzten Lizenzmodellen (OEM, Sysbuilder etc.) zu lizenzieren inkl. zusätzliche Virtual Desktop Access (VDA)-Lizenzen (Grr Abo). Diese VMs werden dann, gemäß den Lizenzbestimmungen, technisch nur durch die Geräte zugänglich gemacht die im Besitz der VDA-Lizenzen sind. Das würde auch gut zu der im Hintergrund vorhandene Backuplösung des Hypervisors passen. Tolle Idee dachte ich, bis ich auf den kleinen Haken gestoßen bin, dass man das Windows Desktop-Betriebssystem NUR(!) im Volumenlizenzen-Programm virtualisieren darf, was wir als Kleinstkleinstunternehmen natürlich nicht haben. Man hätte evtl. noch über das sog. Open-Licence-Programm nachdenken können. Das wurde, wie ich nun feststellen musste, eingestampft.

Da ich mich mit Volumenlizenzen absolut nicht auskenne, stelle ich mal vorsichtig die Frage: Ist es möglich einzelne Windows 11 Enterprise Volumenlizenzen zu kaufen (ich meine selbstverständlich nicht einen Key für 5Euro) und legal in mein oben genanntes Szenario inkl. zusätzlicher VDA-Lizenzen als VM einzusetzen, oder bedeutet Volumenlizenz ausnahmslos mindestens 5 Lizenzen von MS zu erwerben? Über welche minimale Kosten reden wir eigentlich wenn man im Volumenlizenzmodell einsteigen muss?

Vielleicht ist das Ganze trivial und ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Danke fürs Lesen.

Grüße
Tobias

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Printed on: June 30, 2024 at 20:06 o'clock

Member: nEmEsIs
nEmEsIs Jun 28, 2024 at 15:02:14 (UTC)
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Hi

Habt ihr zufälligerweise MS 365 Produkte im Einsatz.

Über den Erwerb Microsoft 365 E3 / E5.hast du das Recht. Ist halt ein monatliches Abo aber wenn du z.B. Office 365 einsetzt, brauchst du eh noch ein Office, welches auf Shared / virtuellen Desktops betrieben werden darf. Damit hättest du zwei Fliegen mit einer Klappe.

Mit freundlichen Grüßen Nemesis
Member: Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer Jun 28, 2024 at 15:57:52 (UTC)
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Moin

Das was MS in die Lizenzbedingungen schreibt und das was nach deutschem oder europäischem Recht erlaubt wäre, sind zwei paar Stiefel.

Ich stehe immer noch auf dem Standpunkt, ianal, daß wenn man zwei Lizenzen (OEM, Retail, o ä.) besitzt, diese auch virtuell nutzen kann und darf nach deutschem Recht, egal ob virtuell oder bare-metal, solange man auch nur jeweils "eine Kiste pro Lizenz" betreibt.

Ich würde mir da jetzt keinen großen Kopf als Kleinuunternehmer machen, aber frag lieber einen Anwalt Deines Vertrauens.

lks
Member: nachgefragt
nachgefragt Jun 28, 2024 at 18:02:18 (UTC)
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Hallo Tobias,

warum nicht so:

Man bekommt W11 Pro Client für unter 200€, google mal Intel N97.
Dein User verbinden sich per RDP auf die Clients.
Dort packst du ein LibreOffice, OnlyOffice oder FreeOffice drauf, fertig.

Wenn du mit dem DC nicht viel machst, dann würde ich auch den ausmustern.
Member: tobiass
tobiass Jun 28, 2024 updated at 20:07:10 (UTC)
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Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten.

Zitat von @nEmEsIs:
Habt ihr zufälligerweise MS 365 Produkte im Einsatz.

Nein, wir haben damals gerechnet und in unserem Anwendungsfall war Office 2021 Home&Business Retail deutlich günstiger als die Abos pro Benutzer pro Monat die MS verlangte auch wenn der Support für diese Version seitens MS begrenzt ist. Ausserdem war nicht klar wie die Preise sich später entwickeln würden wenn man "abhängig" geworden ist.

Bei den oben erwähnten VMs die per RDP zugänglich gemacht werden sollen, soll im Übrigen auch gar kein Office laufen sondern etwas ältere interne Software die wir bisher nur lokal genutzt haben.

Zitat von @Lochkartenstanzer:
Ich stehe immer noch auf dem Standpunkt, ianal, daß wenn man zwei Lizenzen (OEM, Retail, o ä.) besitzt, diese auch >virtuell nutzen kann und darf nach deutschem Recht, egal ob virtuell oder bare-metal, solange man auch nur jeweils >"eine Kiste pro Lizenz" betreibt.

Das sehe ich im Prinzip genauso, ob es nun rechtlich durchsetzbar wäre, kann ich natürlich nicht beurteilen und möchte ich noch weniger am eignene Leib/Unternehmen erfahren.

Zitat von @nachgefragt
warum nicht so:
Man bekommt W11 Pro Client für unter 200€, google mal Intel N97.

Ja in der Tat habe ich darüber auch schon nachgedacht, trotz etwas mehr Aufwand fürs Backup und schlechte Skalierbarkeit für die Zukunft. Lizenztechnisch sicher wäre man damit auf jeden Fall.

Da das Ganze bei uns eh erstmal nur auf Probe läuft, wäre ich in dem Bereich auch gerne experimentierfreudiger und flexibler als in anderen Bereichen. Auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten das Vorhaben umzusetzen, bin ich auf das Wine Projekt gestoßen welches recht vielversprechend klingt. Eine VM mit einem Linux Desktop und dazu wird die alte Windows-Software über Wine ausgeführt. Es würde auch gut zu der Backuplösung des Hypervisors im Hintergrund passen. Um den Overhead noch weiter zu reduzieren, gäbe es sogar die Möglichkeit Wine als Docker-Container mit RDP auszuführen und somit die Windows Applikation direkt per RDP aufzurufen.
Mal sehen ob es durchführbar ist und wie es sich im produktiven Testeinsatz schlägt.

Beste Grüße,
Tobias
Member: MysticFoxDE
MysticFoxDE Jun 28, 2024 at 22:03:30 (UTC)
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Moin @tobiass,

Meine zweite Idee wäre es gewesen, auf dem Hypervisor die benötigte Anzahl (erstmal einen oder zwei) an Windows 11 VMs zu erstellen und dann mittels den oben bisher genutzten Lizenzmodellen (OEM, Sysbuilder etc.) zu lizenzieren inkl. zusätzliche Virtual Desktop Access (VDA)-Lizenzen (Grr Abo).

Da hast du bei den Lizenzen aber kräftig etwas missverstanden was auch bei diesem Jungele jedoch auch kein wunder ist. Denn entweder nimmst du eine normale OEM Lizenz um dein virtualisiertes Windows zu aktivieren oder du hast eine VDA Lizenz, die dich zur Nutzung eines virtualisierten W11 berechtigt, beides benötigst du jedoch ganz sicher nicht. 😉

Da ich mich mit Volumenlizenzen absolut nicht auskenne, stelle ich mal vorsichtig die Frage: Ist es möglich einzelne Windows 11 Enterprise Volumenlizenzen zu kaufen (ich meine selbstverständlich nicht einen Key für 5Euro) und legal in mein oben genanntes Szenario inkl. zusätzlicher VDA-Lizenzen als VM einzusetzen, oder bedeutet Volumenlizenz ausnahmslos mindestens 5 Lizenzen von MS zu erwerben? Über welche minimale Kosten reden wir eigentlich wenn man im Volumenlizenzmodell einsteigen muss?

Ich hätte dir einen ganz anderen Vorschlag. Registriere dich einfach als MS-Partner und hol dir für ~ 450,- € pro Jahr das Action-Pack, darin sind alle MS-Lizenzen für bis zu 10 User enthalten, die ein kleines Unternehmen benötigt. Sind sogar unter anderem 5 x M365 Business Premium Lizenzen mit dabei und 10 x Windows Enterprise.

https://partner.microsoft.com/de-de/partnership/action-pack
😁

Gruss Alex
Member: tobiass
tobiass Jun 28, 2024 at 23:07:45 (UTC)
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Hallo Alex,

Da hast du bei den Lizenzen aber kräftig etwas missverstanden was auch bei diesem Jungele jedoch auch kein wunder ist. Denn entweder nimmst du eine normale OEM Lizenz um dein virtualisiertes Windows zu aktivieren oder du hast eine VDA Lizenz, die dich zur Nutzung eines virtualisierten W11 berechtigt, beides benötigst du jedoch ganz sicher nicht. 😉

Hmm, eigentlich habe ich mich ein wenig an der MS-Lizenzprogrammtabelle bei Thomas-Krenn orientiert die einigermaßen einen Überblick über das Sammelsurium bietet: da steht explizit in der 4. Zeile der Tablle bei Virtualisierungsrechte "nicht erlaubt" für alle Lizenzen bis auf Volumenlizenz mit Software Assurance: Link zur Tabelle

Bezüglich VDA-Lizenzen habe ich dann folgendes gefunden, dort wird ein ähnliches Szenario als Beispiel vorgeführt: Link

VG,
Tobias
Member: MysticFoxDE
MysticFoxDE Jun 28, 2024 at 23:52:16 (UTC)
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Moin @tobiass,

Hmm, eigentlich habe ich mich ein wenig an der MS-Lizenzprogrammtabelle bei Thomas-Krenn orientiert die einigermaßen einen Überblick über das Sammelsurium bietet: da steht explizit in der 4. Zeile der Tablle bei Virtualisierungsrechte "nicht erlaubt" für alle Lizenzen bis auf Volumenlizenz mit Software Assurance: Link zur Tabelle

Bezüglich VDA-Lizenzen habe ich dann folgendes gefunden, dort wird ein ähnliches Szenario als Beispiel vorgeführt: Link

https://www.heise.de/ratgeber/Windows-Lizenzen-und-virtuelle-Maschinen-7 ...

"Hierzulande ist die rechtliche Situation aber eine andere. Sofern Sie die Lizenz im Einzelhandel kaufen, geht es den Konzern nach dem deutschen Urheberrecht nichts an, auf welchem PC Sie sie einsetzen. Sie dürfen sie als rechtmäßiger Besitzer auf einem beliebigen Gerät einsetzen. Es ist also egal, ob es sich dabei um echte Hardware oder um eine virtuelle Maschine handelt. Die Edition spielt ebenfalls keine Rolle, Sie dürfen also sehr wohl auch Windows Home in einer VM installieren."

😉

Gruss Alex
Member: Lochkartenstanzer
Lochkartenstanzer Jun 29, 2024 at 04:13:55 (UTC)
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Zitat von @MysticFoxDE:

https://www.heise.de/ratgeber/Windows-Lizenzen-und-virtuelle-Maschinen-7 ...

"Hierzulande ist die rechtliche Situation aber eine andere. Sofern Sie die Lizenz im Einzelhandel kaufen, geht es den Konzern nach dem deutschen Urheberrecht nichts an, auf welchem PC Sie sie einsetzen. Sie dürfen sie als rechtmäßiger Besitzer auf einem beliebigen Gerät einsetzen. Es ist also egal, ob es sich dabei um echte Hardware oder um eine virtuelle Maschine handelt. Die Edition spielt ebenfalls keine Rolle, Sie dürfen also sehr wohl auch Windows Home in einer VM installieren."

😉

Meine Rede seit Jahrzehnten. Ich wußte gar nicht., daß heise das auch so sieht.

lks
Member: nachgefragt
nachgefragt Jun 29, 2024 at 05:51:14 (UTC)
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Ich würde diesen Artikeln gerne glauben, juristisch bindend sind diese jedoch nicht, aber genau das was ich lesen und hören möchte. Thomas Krenn verkauft Lizenzen, also steht im Kleingedruckten was anderes.

Zitat von @tobiass:
Eine VM mit einem Linux Desktop und dazu wird die alte Windows-Software über Wine ausgeführt.
Probiere es aus.
Windows (11) wird immer resourcenhungriger, bestückt mit Features die keiner möchte, telefoniert sehr gern nach Hause (sieht man z.B. per OPNsene oder Pi-hole),... wenn du so manchen Anwender fragst könnte dieser seine Tätigkeiten noch immer in Windows XP und Excel 97 ausüben, so wenig hat sich der Bedarf in manchen Bereichen geändert geändert; aber Bedürfnisse werden ständig geweckt.
Member: MysticFoxDE
MysticFoxDE Jun 30, 2024 at 19:00:18 (UTC)
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Moin @nachgefragt,

Ich würde diesen Artikeln gerne glauben, juristisch bindend sind diese jedoch nicht, aber genau das was ich lesen und hören möchte.

aber selbstverständlich ist dieser Artikel juristisch korrekt oder glaubst du ernsthaft, dass Heise sowas veröffentlicht lässt, ohne das mindestens deren Rechtsabteilung drüber geschaut hat.

https://dejure.org/dienste/vernetzung/rechtsprechung?Gericht=BGH&Dat ...
https://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Ge ...
😉

Gruss Alex