clschak
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Internet Exchanger und Bandbreite

Guten Abend,

ich habe mich mal durch die Statistiken der "großen" Internet Exchange Knoten "durchgeklickt" (lt. http://de.wikipedia.org/wiki/Internet-Knoten ) was mich da stark wundert ist folgendes:

Amsterdam und Frankfurt sind mit riesen Abstand die Knoten mit den größten Traffic (>2.0 Terrabit im Schnitt) und die Kapazitäten sind nicht mal bei 50% (Frankfurt DE-CIX hat alleine durch die Brocade MLX32 Router 7.6Tb Backplane ...)

Sind die Daten wirklich Real? Mich wundert dieser im Schnitt extrem geringe Traffic den solche Knoten abfangen müssen, Japan ist z.B. unter 1 Tb im Schnitt und in den Wikipedia genannten Knoten der USA ist auch nichts wirklich "nennenswertes" dabei. Wenn man mal alleine von der Bandbreiten Diskussion absieht, haben wir in der Firma am Hauptknoten (Corerouter) alleine schon 600Gb Kapazität (08/15 SX800 von Brocade) und es gibt schon massig Hersteller die 48x10Gb liefern.

Korrigiert mich, aber wie kann es dann zu Engpässen mit der Bandbreite kommen? Oder übersehe ich irgend etwas essentielles?

Mal als Vergleich:
DE-CIX (FaM): https://www.de-cix.net/about/statistics/ (1,5Tb im Schnitt auf einem Jahr gerechnet)
AMS-IX (Amsterdam): https://www.ams-ix.net/technical/statistics ( 1,177Tb im Schnitt auf einem Jahr gerechnet)

Tokio: http://www.jpix.ad.jp/en/technical/traffic.html (270Gb im Schnitt auf ein Jahr gerechnet)
New York: http://www.nyiix.net/mrtg/sum.html (181 Gb im Schnitt auf ein Jahr gerechnet)

Ich kann natürlich auch vollkomemn falsch liegen, aber für mich sind die Zahlen recht eindeutig ...

Edit: Statistik von Tokio korrigiert Thx @certifiedit

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Ausgedruckt am: 23.11.2024 um 11:11 Uhr

certifiedit.net
certifiedit.net 09.07.2013 um 00:19:05 Uhr
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Hallo,

1. Du hast den falschen Link für Tokyo.
2. Bezogen auf das Thema:

Die Sache ist, dass Deutschland vorallem per DE-CIX angebunden ist, die USA haben viele vereinzelte Schnittstellen (ARPANET Treu), das deutsche Kommunikationsnetz ist unter einer anderen Prämisse aufgebaut, dies fordert dann natürlich auch ein entsprechend stärkeres "Nadelöhr". Amsterdam ist dazu nur die Fortsetzung, da DE-CIX ja nicht einfach ans Nichts angeschlossen werden kann.

Die Kapazitäten sollten allerdings wohl nicht an nährend ausgeschöpft sein, evtl von nicht redundant und nicht auf Last ausgelegten Servern bei mehreren HighSpeed Anschlüssen.
clSchak
clSchak 09.07.2013 um 00:32:28 Uhr
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Hi

ja mir ist schon bewusst das dort evtl. auch Server angeschlossen sein können, allerdings bei dem im Frankfurt ist der eine "Core" (DE-CIX3/6) mit einer Kapazität von >7Tb ausgestattet und mich wundert halt mehr, dass dort so "wenig" Traffic für einen "Nadelöhr" Knoten durchgeht.
certifiedit.net
certifiedit.net 09.07.2013 aktualisiert um 00:49:30 Uhr
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Hi,

nun, wie viel Traffic geht denn darüber? - 7TB sind soviel, dass 140.000 VDSL Anschlüsse mit den vollen 50MB/s konstant mit vollster Auslastung Daten über DE-CIX. Das alles natürlich vereinfacht, Overheads weggelassen und angenommen, dass die anderen Knoten nicht beachtet werden

Für eine genaue Betrachtung müsste man daher analysieren, wie viel Verkehr wohin geht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Internet-Knoten#Tabelle_regionaler_Interne ...
PS: Und die 50MB/s wollen erstmal voll gemacht werden. Zu dem muss dabei natürlich auch auf ein fremdes Netz zugegriffen werden.
C.R.S.
C.R.S. 09.07.2013 um 02:28:36 Uhr
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Hallo,

die Zahlen geben in erster Linie Aufschluss über die (teils völlig unterschiedliche) Marktsituation für öffentliche Netzknoten in den jeweiligen Ländern.

Der Großteil des Peerings läuft aber nicht über gemeinschaftliche Exchanges sondern nach Zwei-Parteien-Vereinbarungen von Providern und Carriern. Schon um diese Vereinbarungen bzw. die zugrunde gelegten Traffic-Limits und Routing-Policies zu schützen, wirst Du keine öffentlichen Statistiken über den maßgeblichen Netzverkehr außerhalb der IX-Knoten finden.

Die DE-CIX ist insofern nicht mit dem "deutschen Kommunikationsnetz" gleichzusetzen.


Wann kam es denn aus deiner Sicht zuletzt zu Engpässen?

Zu technischen Engpässen kommt es am ehesten in der Uplink-Anbindung eines Providers ohne Peer. Entsprechend abgeschwächt, wenn bei seinem Transitprovider eine Peering- oder Uplink-Verbindung wegfällt. Ein Engpass aus Sicht eines der Marktbeteiligten wird im Regelfall wirtschaftlicher Natur sein.

Grüße
Richard
SlainteMhath
SlainteMhath 09.07.2013 um 09:08:06 Uhr
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Moin,

du übersiehst das es sich dabei um die Mittelwerte handelt. Die Peaks liegen bei DE-CIX schon bei guten 2,5TB/sec - und selbst die sind noch gemittelt. D.h. da entstehen sicher auch Peaks > 4 oder 5 TB/sec, das muss die Backplane erstmal abkönnen.

lg,
Slainte
C.R.S.
C.R.S. 09.07.2013 um 15:08:00 Uhr
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Der Tagesgraph ist im Wesentlichen durch die Vielzahl der kumulierten Bandbreiten geglättet. Eine hohe Volatilität ist innerhalb der mathematischen Glättungsperioden nicht zu erwarten, da sie ja auf Ereignisse zurück gehen müsste, die ihrerseits eine Vielzahl von Endanschlüssen bzw. zumindest eine Mehrzahl der Peering-Teilnehmer betreffen. Das wären, innerhalb weniger Sekunden, wohl böswillige Manipulationen.

Entsprechend kommt vermutlich auch eine Fehlvorstellung über die nötige Bandbreite zustande: Es hat keinen Sinn, die Nennbandbreiten von Endanschlüssen zu addieren, eine beliebige Überlappung abzuziehen und wieder eine Sicherheit drauf zu schlagen.
Der Tagesgraph sieht überall auf der Welt ungefähr gleich aus. Vor allem sieht er jeden Tag gleich aus. Um vereinfacht die nötige Bandbreite für eine gewisse Zahl von Anschlüssen auf dieser Netzebene abzuschätzen, reicht es, ein realistisches Tagesvolumen pro Anschluss anzunehmen; für einen deutschen Privatanschluss z.B. 1,2 GB (auch wenn alle hier mehr haben). Macht eine mittlere Bandbreite von 111 kbit/s pro Anschluss, 1 Tbit/s mittlere Bandbreite für 9 Mio. Anschlüsse. Den typischen Tagesgraph drüber legen, Peak ablesen, Reserve zuschlagen und fertig. Die relative Reserve muss grundsätzlich natürlich umso größer sein, je weniger Anschlüsse man hat. Die neun Millionen werden sich jedenfalls nie verabreden, bzw. es muss eben berücksichtigt werden, wenn massenwirksame Faktoren wie IPTV o.ä. hinzu kommen.
Nur ein Beispiel, aber der deutliche Unterschied zur spontanen Einschätzung "wenn x Kunden ihr VDSL auslasten, dann müsste doch..." wird klar.

Grüße
Richard
clSchak
clSchak 09.07.2013 aktualisiert um 17:14:03 Uhr
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Hi

und danke für die Antworten, das z.B. ISP direkte (schnelle) "1zu1" Leitungen für peering haben war mir vorher so nicht bekannt, ich bin letztens nur auf die Statistik von DE-CIX gestoßen und habe ich da ein wenig gewundert das es im Verhältnis nicht maßlos hoch ist was an Bandbreite 'wirklich' gebraucht wird und das wir in Deutschland einen der am meisten beanspruchten "Einzelknoten" der Welt haben (was auch sicherlich auf Netz-Infrastruktur zurück zu führen ist)

Dimensionierung und Sizing ist Sicherlich auch noch ein Thema, da man ja nicht davon ausgeht, dass alle Kunden Ihren Anschluss permanent am Limit fahren sind die "Backbones" sicherlich nicht auf 9 Mill. x 50Mbit (oder bei uns in der Gegend Versatel mit 200Mbit Synchron) ausgelegt sondern kleiner.
certifiedit.net
certifiedit.net 09.07.2013 um 18:51:47 Uhr
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Ich denke du hast mich missverstanden. Ich habe eben das gemeint: Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass die o.g 140k VDSL Anschlüsse mit 50MB/s gleichzeitig ihre volle Last über diesen Verteiler legen.
clSchak
clSchak 09.07.2013 um 19:47:19 Uhr
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habe ich doch geschrieben face-wink - das man nicht damit rechnet das alle auf Volllast fahren die gesamte Zeit - bzw. das es überhaupt eintritt das alle Volllast fahren.