kvothe
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ISDN zu Ethernet

Hi in die Runde,

Ich bin da auf ein Problem gestoßen, für dessen Lösung mir etwas Verständnis fehlt.
Ein Bekannter hat ein recht altes Haus das neues WLAN bekommen soll.
Er wollte dort neue Accesspoints installiert haben und ich helfe ihm dabei. Nach meinem Besuch weiß ich auch, wieso seine Mühen fruchtlos blieben.

Die Netzwerkdosen haben sich bei näherer Betrachtung als ISDN Dosen herausgestellt....wusste er nicht. Da die Technik etwas vor meiner Zeit war, musste ich mich auch erstmal schlau machen.

Fritz Box 7590 AX im Keller, Patchfeld Verbindung hoch ins Haus + 3x Fritz AP 3000
3 Dosen in den Wänden haben jeweils einen AP, doch nur einer davon scheint mit den 4 Drähten etwas anfangen zu können. Einer hat Ethernet mit ganzen 8mbit/s und der letzte bekommt gar keine Verbindung. Mein Laptop hingegen hat mit den Dosen kein Problem und liefert die 100mbit/s.

Habe ich die Möglichkeit, die APs irgendwie zum Laufen zu kriegen?

Gruß
Kvothe

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chiefteddy
chiefteddy 30.06.2023 um 15:56:32 Uhr
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ISDN hat als Struktur die Line, Ethernet den Stern. Wie ist also die vorhandene Struktur?

Welche Güte haben die Kabel: CAT3, 5, 7?
(5 und 7 fallen bei 4 Adern wohl raus)

Das Beste ist neu verkabeln und richtige Dosen (geschirmt) setzen.

Was sollen denn 100MBit am Kabel, wenn WLAN schon ein Vielfaches mehr hat?

Jürgen
nepomuk00
nepomuk00 30.06.2023 um 16:16:23 Uhr
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Ein Telefonkabel Cat3 oder ähnliches als Netzwerkkabel zu benutzen wird dich nicht glücklich machen, auch wenn es unter manchen Bedingungen funktionieren kann mit 100 Mbit/s. Von dem du aber nicht weißt wie viel da bei rum kommt.
Eigentlich gibt es nur einen richtigen Weg: neue Kabel legen, wenn Lehrrohre vorhanden ja nicht das allzugroße Thema.

Ansonsten gäbe es noch eine Alternative wenn Kabel ziehen unmöglich:
https://www.amazon.de/GIGA-Copper-Ethernet-Telefonkabel-Netto-Bandbreite ...

Diese verwenden eine Art Punkt zu Punkt VDSL Verbindung, das dann zuletzt Ethernet mit wirklich hohen Durchsatz liefert.

Nepomuk
Kvothe
Kvothe 30.06.2023 um 16:24:00 Uhr
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Neu verkabeln ist zumindest erstmal keine Option...

Gibt es denn einen Grund, aus dem mein Laptop sofort die Bandbreite abrufen kann, die APs hingegen nicht?
nepomuk00
nepomuk00 30.06.2023 um 16:27:04 Uhr
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Könnte ein Negotiation Problem sein. Mal handelt die NIC 100, mal 10 Mbit aus.
Vielleicht kannst du mal testen auf den Switch auf der anderen Seite eine feste Geschwindigkeit von 100 Mbit/s einstellen und nochmal mit den APs testen?
chiefteddy
chiefteddy 30.06.2023 um 17:25:39 Uhr
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Nochmal: Heute übliche WLAN-Bandbreiten liegen bei deutlich über 300 MBit/s, teilweise bei über 1000MBit/s.

Selbst wenn du eine halbwegs stabile Verbindung über das ISDN-Kabel hinbekommst, ist das max. 100MBit/s. Also ein Bruchteil deiner WLAN-Bandbreite!
Und die 100MBit/s teilen sich die WLAN-Geräte auch noch.

Da ist die Unzufriedenheit doch schon vorprogrammiert!!!

Jürgen
maretz
maretz 01.07.2023 um 09:01:13 Uhr
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Nun - ISDN war (und ist) halt zum Telefonieren gedacht... Die Datenrate von 64 kBit / Leitung (und 16 aufm D-Kanal) ist eben heute jetzt nich mehr so unbedingt das was einen vom Hocker reisst...

Um es mal einfach auszudrücken: Ja, du hast nen bisserl Kupfer in der Wand. Du könntest genauso jetzt aber fragen warum ein Powerline-Adapter eben nicht an der Wasserleitung funktioniert -> immerhin is ja auch da nen Rohr ggf. aus Kupfer. Und du würdest es auch ggf. "irgendwie" zum laufen bekommen - trotzdem würdest du vermutlich (sinnvollerweise) gar nicht auf die Idee kommen das zu tun weil man sicher sagen kann das es nicht stabil laufen wird.

Du hast also genau 2 Optionen:
a) HOFFEN das die Leerrohre verwendet haben um die Kabel zu machen. Dann wäre ein neu legen ne Sache von nen paar Stunden (Netzwerkkabel an das ISDN-Kabel rankleben, beide zurückziehen, Stecker aufs Netzwerkkabel drauf, fertig)

b) mit Repeatern/Signalverstärkern arbeiten. Damit einhergehend den möglichen Leistungsverlust akzeptieren.

Das ganze über das ISDN/Telefonkabel zu betreiben würde ich nicht machen. Du siehst bereits selbst das du unterschiedliche Geschwindigkeiten hast - u.A. kann das daran liegen das eben Telefonkabel idR. nicht geschirmt waren, Verdrillung usw. auch eher nicht so... Bei 64 kBit braucht man das eben nicht, bei einigen MBit ggf. schon ;). Du KANNST das also so machen und dann alle paar Minuten von deinem Bekannten dir anhören das es vorher ja schneller war als nachdem du das angefasst hast. Du fährst hin, startest neu, hast glück der geht wieder auf 100 mBit und noch ehe du den Kaffee ausgetrunken hast knallt es dir wieder auf 10 mBit zurück... Oder wenn du pech hast sogar weniger / ganz raus. Gleichzeitig wirst du merken das dein Bekannter immer mehr genervt ist weil der ja 50, 100 oder mehr mBit im Internet hat und trotzdem nur nen bruchteil bekommt...

Also - tu dir selbst nen Gefallen: Entweder mach es RICHTIG oder sage deinem Bekannten das es dir leid tut und wenn er das pfuschen will du dich nicht beteiligen möchtest. DAS ist eine durchaus erlaubte Aussage und sorgt für weniger Stress...
Datenreise
Datenreise 01.07.2023 um 23:08:49 Uhr
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Ansonsten gäbe es noch eine Alternative wenn Kabel ziehen unmöglich:
https://www.amazon.de/GIGA-Copper-Ethernet-Telefonkabel-Netto-Bandbreite ...


Danke für diese Info, dass so eine Technik existiert (bzw. für Endanwender zu kaufen ist), wusste ich noch nicht.
Kann in der Tat in manchen Projekten die beste Lösung sein, wenn das Budget fehlt, es "richtig" zu machen, sprich, Leitungen neu verlegen zu lassen.

Auch aus technologischer Sicht interessant, welche Datenraten man noch über jahrzehntealte Kupferdrähtchen prügeln kann.
hildefeuer
hildefeuer 02.07.2023 aktualisiert um 11:40:47 Uhr
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Eine ISDN Verkabellung für LAN umzubauen geht, lohnt aber eigentlich nur für Gigabit LAN. Wenn also 8 Adern ankommen geht das mit gigabit. Einfach in jede Dose eine Zwillingsdose einsetzen. Ein Kabel kommend auf den einen RJ 45 Port. Das abgehende Kabel auf den 2. RJ 45 Port. Dann steckt man entweder eine kurzes Patchkabel in Beide Ports oder schließt einen switch und Access Point dort an. Je nachdem was man braucht. Idealer weise einen Access Point mit 2 LAN Ports wie die Speed Home Dinger von Telekom.
Wenn man aber nur 4 Adern hat, lohnt der ganze Aufwand nicht, geht aber auch aber nur mit 100Mbit/s. Man wird also an den Access Point niemals mehr als 95Mbit/s erreichen.
Entscheidend für das Funktionieren ist, das die Adern korrekt aufgelegt werden.
So wird das gemacht:
telekomkabel
jysty5nf3byk
aus https://ngb.to/threads/ethernet-%C3%BCber-netzwerk-und-telefonkabel-prak ...
Kvothe
Kvothe 03.07.2023 um 10:31:14 Uhr
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Da der Anschluss nur 100 MBit bereitstellt, wäre das doch zumindest eine Übergangslösung. Nichts hält länger als ein Provisorium *g*
Und wir reden hier von einem älteren Menschen kurz vor der Rente. Über Netflix und Co geht die Nutzung nicht hinaus, da reichen notfalls auch 25Mbit. Eine gewisse Stabilität wäre dennoch wünschenswert.
Danke @hildefeuer. Ich werde es mal mit deinem Vorschlag versuchen. Habe auch einen 100Mbit Switch bestellt um es damit zu testen.

Beim letzten Termin hatte ich leider etwas Zeitnot, weswegen ich dem ganzen nicht gründlicher nachgehen konnte. Morgen weiß ich mehr. Danke erstmal für eure zahlreichen Antworten. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Gruß
Kvothe
aqui
aqui 03.07.2023 aktualisiert um 11:23:33 Uhr
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Einer hat Ethernet mit ganzen 8mbit/s
Das wäre technisch unmöglich. Entweder geht 10 oder 100 oder gar nichts. 10Base-T oder 100Base-T Ethernet ist kein Negotiation Verfahren!!

Man kann Ethernet mit Bordmitteln aber auch über normalen Telefon- oder Klingeldraht übertragen wenn man es richtig macht.
https://ngb.to/threads/ethernet-über-netzwerk-und-telefonkabel-prak ...
Damit ist zumindestens 10 Mbit/s immer sicher umsetzbar und häufig auch 100 Mbit/s.
Um 10 Mbit/s sicher hinzubekommen ist es oft hilfreich immer nur die Kabelpaare 1, 2, 3 und 6 aufzulegen und dann die Pärchen 1 und 2 sowie 3 und 6 immer auf die Adern im Kabel die auf 12 und 6 Uhr liegen bzw. 3 und 9 Uhr zu verwenden um diese maximal zu entkoppeln.

Ansonsten kann man immer G.hn Adapter verwenden die auch einfachen 2-Draht Klingeldraht auf Ethernet RJ-45 umsetzen:
https://www.heise.de/select/ct/2017/20/1506703295433091
Teurer aber damit ist auch Gigabit über Klingel- und Telefondraht problemlos möglich.
Kvothe
Kvothe 06.07.2023 aktualisiert um 14:49:30 Uhr
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So es gibt Neuigkeiten...auch wenn diese die Sache nur noch komplizierter machen.
Tatsächlich haben wir auf jedem der 12 Ports am Patchfeld ein Datenkabel mit 8 Adern - aufgelegt mit 568B. Die Dosen sind sinngemäß auch Typ B.

Folgende Situation:
Fritz AP 1 , Zimmer 1 | Netzdose Typ B, übers Patchfeld direkt an der Fritzbox im Keller - Baut keine Verbindung auf, Pingtests zum AP führen zur Zeitüberschreitung.
Dose und Patchport umgelegt auf Typ A
Fritz AP 1 baut nun eine Verbindung auf, blinkt aber Gelb - trotzdem 90-100mbit Bandbreite. Pingtests verursachen nur noch sehr selten gelegentlich Ausfälle. Ausfall kündigt sich durch rapide steigende Latenz an.

Fritz AP 2 , Zimmer 2 | Netzdose Typ B, übers Patchfeld über Gigabit Switch an Fritzbox - Baut keine Verbindung auf, 95% der Pings erhalten keine Antwort.
100% wäre verständlich, 95% hingegen nicht.....

Fritz AP 3, Zimmer 3 | Netzdose Typ B, übers Patchfeld über Gigabit Switch an Fritzbox - Baut Verbindung auf, 90% der Pings gehen durch.

Ich ging bis gestern davon aus, dass es keine Rolle spielt, ob A oder B - solange die beiden Kabelenden identisch sind. Dennoch habe ich nach der Umlegung eines Kabels auf A eine bessere Verbindung.
Der Elektriker, der damals die Verkabelung erledigt hat, ist keinesfalls dafür bekannt, zu pfuschen.

Habe mir einen Netzwerktester bestellt um die Kabel zu prüfen. Ich bin noch nicht allzu lange in der IT tätig, dieses Haus und dessen Netzwerk gehen aber gegen alles, was ich bisher gelernt habe.

Verwirrter Gruß
Kvothe
Kvothe
Kvothe 06.07.2023 um 14:56:03 Uhr
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@aqui die 8mbit wurden mir in der Heimnetzverwaltung der Fritzbox als Verbindungsgeschwindigkeit angezeigt. Waren wohl dann die 10 aber was die AP's draus machen, ist die andere Sache.
aqui
Lösung aqui 06.07.2023 aktualisiert um 18:05:13 Uhr
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Wenn das verwendete Kabel KEIN Cat spezifiziertes BaseT Ethernet Kabel ist solltest du keinesfalls 8 Adern auflegen sondern immer nur 4 (1, 2, 3 und 6)!
Bei Klingel- oder ISDN Draht ist niemals 1Gig möglich und eine 8 Ader Verkabelung eher kontraproduktiv bzw. verschlimmert das Verhalten was dein Ergebnis ja auch eindrucksvoll zeigt.
Wenn das Kabel also keine Cat Spezifikation hat, muss man sich über das o.a. Verhalten nicht wundern! Hier gilt der goldene Grundsatz lediglich immer nur 4 Adern aufzulegen und du kannst dann dankbar sein wenn überhaupt 100Mbit stabil ohne Link Toggeling zustandekommen.
chiefteddy
chiefteddy 06.07.2023 um 16:59:23 Uhr
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Ich kann @aqui nur ausdrücklich zustimmen!!

Ethernet und im speziellen GB-Ethernet ist Hochfrequenz-Technik mit 500 - 800MHz!!!

Jede kleinste Ungenauigkeit in Schirmung, Verdrillung usw. hat gravierende Auswirkungen auf das Übertragungsverhalten.

Jürgen
Kvothe
Kvothe 07.07.2023 um 11:59:19 Uhr
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Danke für die Hilfreiche Info! Mit der korrekten Auflegung haben die AP's nun stabile 100mbit/s.
aqui
aqui 07.07.2023 um 14:41:42 Uhr
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👍 👏