josi-cig
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Skype for Business als Telefonanlagen Ersatz, Kleinkunden Best Practice

Hallo,

ich möchte auch um eure Meinung / Empfehlung zu folgender Situation bitten.

Wir haben einen Kunden mit einer Handvoll Mitarbeiter und werden dort in absehbarer Zeit Office 365 einführen. Der Kunde hat Interesse daran auch Skype for Business zu nutzen. Die Chat Funktionen oder die Telefonie von Skype for Business zu Skype for Business lässt sich problemlos über die Cloud realisieren.
Der Kunde hat auch Interesse sein Festnetz durch Skype for Business zu ersetzten. Das Problem hierbei ist das sich dies nicht rein über Office 365 abwickeln lässt.

Meine Frage ist somit folgende:
Welche Möglichkeiten(außer einen lokalen Skype for Business Server und eine entsprechende Telefonanlage) gibt es noch?
Kennt jemand Dienstleiter welche Skype for Business Telefonanalgen mit Österreichischer Nummer anbieten? Gibt es eine Möglichkeit sich auf einen gehosteten Skype for Business Server mit O365 Zugangsdaten zu authentifizieren? Ein AD ist derzeit noch nicht vorhanden.

Besten Dank

Content-ID: 273874

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Ausgedruckt am: 27.12.2024 um 20:12 Uhr

aqui
aqui 05.06.2015 um 11:51:08 Uhr
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Wenn man viel Vertrauen in den Anbieter hat.... Die Vertraulichkeit bei Telefonie ist dann logischerweise dahin. Gerade bei Skype was dazu ziemlich in Verruf geraten ist:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Problematische-Klausel-in-geaend ...
und auch:
http://www.heise.de/security/meldung/Vorsicht-beim-Skypen-Microsoft-lie ...
Aus Businesssicht ein absolutes NoGo wenn man seriös ist. Auch im Hinblick auf diverse Inkompatibilitäten zum VoIP Standard und proprietären Protokollen hängt man damit am Fliegenfänger.
Wenn einem das egal ist...nur zu !
certifiedit.net
certifiedit.net 05.06.2015 um 12:35:50 Uhr
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Moin aqui,

dazu muss man sagen - wie verhält es sich denn bei 0365? face-wink Ist doch nur dasselbe in Grün. Aber lieber heute die Rendite als morgen eine gewisse Sicherheit. Macht es natürlich auch für den betreuuenden IT-Admin einfacher, bzw erlaubt ihm mit kaum bis wenig Know How anscheinend wunderbar funktionierende Lösungen zu kreiren.
jsysde
jsysde 05.06.2015 um 15:31:40 Uhr
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Moin.

Wir setzen Lync/Skype for Business auf selbst gehosteten Servern ein und haben an bisher zwei Standorten auch die "Festnetz-Telefonie" darüber realisiert; als SIP-Provider setzen wir Interroute ein und auf den Schreibtischen der Mitarbeiter stehen Aastra- oder Polycom-Geräte, auf den der Lync-Client läuft.
Derzeit betreiben wir das ganze über unsere CompanyConnect-Standleitung der DTAG (34Mbit/s.), ohne QoS oder direkten Trunk zum Provider.

Es funktionierte am Anfang schleppend, danach immer besser, teils mit unerklärlichen Verbindungsabbrüchen und/oder miserabelster Sprachqualität, Echo/Hall und den typischen digitalen Aussetzern, wie man sie aus den Anfangstagen des GSM-Mobilfunks kennt. Und manchmal klappt es einfach hervorragend, selbst bei miserablem WLAN-Empfang konnte ich via Lync von meinem Lumia aus Algerien via VPN nach Deutschland über die dort registrierte Festnetznummer völlig stressfrei und in guter Qualität telefonieren.

Erklärungsversuche, warum es immer mal wieder und völlig unvermittelt zu Problemen kommt, gab es bisher viele, es wurde und wird viel Aufwand betrieben, um diese Fehler auszumerzen. Aber es ist eine Suche in den Krümeln, langwierig, schwierig und zeitintensiv, weil eben sehr, sehr viele und große Logfiles durchzusehen sind.

Aber immerhin haben wir die Möglichkeiten, selbst "an den Schrauben" zu drehen, da die Server ja bei uns stehen. Und so konnten wir nach und nach die Stabilität und Qualität verbessern, auch wenn es immer noch nicht perfekt ist. Wenn du die "Hoheit" über diese Systeme an einen externen Dienstleister vergibst, baust du eine Fehlerquelle mehr in die ganze Struktur ein; da kann man sich trefflich streiten, wer nun an welchem Gesprächsabbruch Schuld hatte usw. Das halte ich für eines der größten Probleme in deinem Szenario.

Eine lokale Telefonanlage wirst du dabei gar nicht benötigen, nur entsprechende Endgeräte (also Tischtelefone mit Lync-Client) und eben eine "passende" Internetanbindung - je nach dem, über wieviele User wir hier reden. Weiterhin fallen einige ISDN-Komfortmerkmale weg, so lässt sich z.B. Anklopfen schlicht nicht abstellen, das Makeln klappt auch nicht wirklich und selbst einfache, "interne" Telefonate wandern zwingend über den Lync-Server. Von der Anbinung eines Faxgeräts im selben Nummernkreis fange ich jetzt erst gar nicht an. Klar gibt's auch tolle Sachen, z.B. die Möglichkeit, am Telefon, PC und Smartphone gleichzeitig eingeloggt zu sein usw.

Es gibt solche "IP-Centrex" Lösungen schon seit Jahren, alle mit virtuellen PBX irgendwo "in der Cloud" und entsprechenden Endgeräten/Soft-Clients, ohne lokal Hardware aufbauen und betreiben zu müssen. Funktioniert, je nach eingesetztem System, mit mehr oder weniger gut mit mehr oder weniger Abstrichen. Die Hoheit über deine Telefonate/Daten gibst du aber bei allen möglichen Szenarien aus der Hand.

Cheers,
jsysde

P.S.:
@aqui: Zwischen Skype und Skype for Business besteht aber ein himmelweiter Unterschied, Skype for Businnes hat mit dem "normalen" Skype so gar nix zu tun; es ist und bleibt immer noch Lync, auch wenn es jetzt anders heisst....
certifiedit.net
certifiedit.net 05.06.2015 aktualisiert um 21:08:55 Uhr
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Hi jsyde,

ich denke @aqui bezieht sich dabei auf die explizit genannte "Hosted" Variante - adäquat zu O365 - denn wer kauft sich einen Lync intern, wenn er Office nur mietet? ist irgendwie ...komisch...wobei, bei manchen IT-Strategien, nur das erwartbare...

LG
jsysde
jsysde 05.06.2015 um 23:01:45 Uhr
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N'Abend.

Hmm, die Links gehen eindeutig auf "Skype" ein und haben für Lync/Skype for Business keinerlei Relevanz; das sind zwei völlig unterschiedliche, unabhängige Produkte. Aber ich teile die Bedenken, die Hoheit über die Telefonate ausser Haus zu geben.

Cheers,
jsysde
Josi-CIG
Josi-CIG 08.06.2015 um 09:19:12 Uhr
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Hallo,

danke für die Info.

Ich spreche natürlich von Skype for Business (ehemals Lync) und nicht vom Standard Enduser Skype.

Interoute werde ich mir auf jeden Fall ansehen.

Es ist nicht so dass ich etwas dagegen habe lokale Server bei unseren Kunden aufzustellen. In diesen Fall handelt es sich um einen klein Kunden(wie geschrieben eine Hand voll Mitarbeiter) und dort müsste wir für eine Exchange und Skype for Businiess Lösung mehr Server aufstellen als Mitarbeiter vorhanden sind. Dies ist im Regelfall auch nur beding sinnvoll bzw. wirtschaftlich.

Wenn jemand noch bessere Ideen hat bin ich natürlich offen dafür.
Josi-CIG
Josi-CIG 08.06.2015 um 09:22:09 Uhr
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Zitat von @certifiedit.net:

Hi jsyde,

ich denke @aqui bezieht sich dabei auf die explizit genannte "Hosted" Variante - adäquat zu O365 - denn wer kauft
sich einen Lync intern, wenn er Office nur mietet? ist irgendwie ...komisch...wobei, bei manchen IT-Strategien, nur das
erwartbare...

LG

Jeder der seine Festnetznummer mit Skype for Business verbinden will wird sich entweder einen Server ins Haus stellen oder eine Hoster suchen.
Die von der MS gehostet Variante von Skype for Business unterstützt dies schlichtweg nicht.

Siehe das Rufzeichen beim Punkt Enterprise-VoIP:
https://products.office.com/de-at/business/office-365-enterprise-e4-busi ...
MaxInet
MaxInet 10.09.2015 um 20:01:13 Uhr
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Also ich kann die Meinungen hier nicht teilen, es gibt zwar nicht viele Lync (Skype for Business) Provider welche Telefonie in das öffentliche Telefonnetz anbieten - jedoch kann ich mich nicht beschweren und die vielen Vorurteile auch nicht teilen.

Mein Chef wollte unbedingt Lync einführen und da wir nicht ganz so groß sind habe ich mich nach einem Hosting umgesehen. Da bin ich dann auf eine deutschen Provider aufmerksam geworden der genau das angeboten hat.

Nach einigen hin und her mit dem Vertrieb haben wir uns dann für einen ersten Proof of Concept entschieden und nachdem ich unsere Palo Alto Firewall endlich soweit hatte die Pakete nicht mehr zu Filtern lief es perfekt. Bandbreite 20 MBit synchron für 50 Mitarbeiter reicht völlig aus das auch mal mehr als 10 Leute im Unternehmen also am Standort, ein Meeting mit Video oder Desktopfreigabe machen können.

Die Telefonie klappt zu 99% auch super, das 1% was mal nicht klappt sind solche eigenartige Nummern von irgendwelche Hotlines. Und wenn ich diese nummern zum Support geschrieben habe, konnten diese 24 Stunden später schon erreicht werden.

Was unseren Mitarbeitern gefällt, ist die Erreichbarkeit unter der eigenen Durchwahl auf der Lync Smartphone App. Ich habe selbst sogar schon mal an einer Konferenz teilgenommen wo ein Desktopsharing lief und mir das auf dem Smartphone angesehen. Ist zwar klein aber geht.

Und wer jetzt wieder irgendwelche vorbehalte wegen Telefonie in der Cloud anbringt, der muss sich wirklich ernsthaft mal fragen wie sicher seine TK im Unternehmen ist. Denn es werden viele TK welche im Unternehmensnetzwerk hängen sehr oft gehackt und dann z.B. teure Rufnummern in Kuba angerufen. Da lobe ich mir doch meinen deutschen Cloud Provider welcher seine RZ in Deutschland hat und mir einen Dienst bereitstellt wo ich nicht darüber nachdenken muss welche Sicherheitslücke nun schon wieder aufgetaucht sein kann.

Achso, selbst unser Datenschutzbeauftragter hat die Auftragsdatenverarbeitungserklärung welche wir geschlossen haben ohne weiteres abgesegnet. Also hört auf Panik zu verbreiten wenn Ihr sowas noch nicht genutzt habt.

Typisch deutsch halt.
aqui
aqui 11.09.2015 um 09:44:53 Uhr
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Wenn du (oder besser euer "Datenschutzbeauftragter") nur einfach mal einen Wireshark angeschlossen hätten wäre er eines besseren belehrt worden. Was nützt also eine sinnfrei "Erklärung" auf dem Papier ?
Frag dich mal warum Lync oder wie auch immer man es nun nennt, keinerlei relevante Verbreitung gefunden hat.
Proprietäre Protokolle und undurchsichtige Funktionalitäten. Von der vollständigen Abhängigkeit von Microsoft mal ganz zu schweigen. Allein das ist schon ein massiver Grund.
Es ist weithin bekannt das diese Lösung "nach Hause telefoniert" mindestens aber Daten über Teilnehmer, Länge und Art jeglicher Kommunikation speichert und weitergibt. Das noch auf einen externen Dienstleister der zudem unkontrollierbar ist auszulagern macht es nicht besser.
Ein Minimum an Misstrauen in diesen Dingen ist sicher nicht falsch. Klar wenn du eine Klempnerwerkstatt mit 5 Leuten betreibst, keine Geschäftsgeheimnisse hast ist es vermutlich egal.
Für Unternehmen mit anderen Ansprüchen ist sowas ein absolutes NoGo.
Du solltest also vor so einer unreflektierten Lobhudelei mal etwas in die Details gehen.