frank
Goto Top

EU-Urheberrechtsreform: Es wird nicht über die Demos berichtet

Stellt Euch mal vor da gehen tausende Menschen in den deutschen Großstädten gegen ein Gesetz demonstrieren und keine einzige klassische Nachrichtenseite im Internet berichtet darüber.

Genau das passiert gerade.

Um auf den neuesten Stand der Artikel 13 Demos zu kommen, öffnet man am besten Twitter und gibt die Hashtags #Artikel13Demo oder #Uploadfilter ein. Denn auf den klassischen Nachrichtenportalen der Verlage finden man zum Start und auch zum Ende der Demos vom 05.03.2019 keine einzige Information dazu.

Nicht auf:

  • bild.de
  • focus.de
  • spiegel.de
  • stern.de
  • welt.de
  • zeit.de
  • handelsblatt.com
  • sueddeutsche.de
  • presseportal.de
  • faz.de
  • rponline.de
  • tagesspiegel
  • ntv.de

Diese Seiten haben bis jetzt kein einziges Wort über die Demos oder den aktuellen Stand geschrieben. Obwohl die meisten einen Newsticker haben. Wir haben jetzt ca. 21:30 Uhr, die Demos starteten um 18:00 Uhr.

Das ist schon etwas auffällig und zeigt, wie neutral die aktuelle Berichterstattung der Verlage dazu ist. Klar ist auch, dass die Masse der Menschen so nicht auf das Thema aufmerksam gemacht werden. Die Verlage haben in diesem Fall kein Interesse an einer neutralen Berichterstattung. Umso wichtiger sind daher die Demos.

Siehe dazu auch Upload-Filter und Leistungsschutzrecht: Europaweite Demos am 23. März

Gruß
Frank

Content-ID: 424856

Url: https://administrator.de/contentid/424856

Ausgedruckt am: 24.11.2024 um 06:11 Uhr

manuel-r
manuel-r 05.03.2019 aktualisiert um 22:56:08 Uhr
Goto Top
Frank
Frank 05.03.2019 aktualisiert um 23:06:51 Uhr
Goto Top
Hi,

immerhin hat der Stern die 130 Wörter dpa-Meldung um 22:01 Uhr veröffentlicht. Aber so richtig komplett ist die Meldung nicht. Neben Berlin gab es auch Demos in Köln, Frankfurt, München und Stuttgart. Warum wurde das weggelassen?

Die Polizei sprach von Teilnehmern im unteren Tausenderbereich

Auch das sagt schon wieder viel aus. Die offiziellen Zahlen sind noch gar veröffentlicht und schon werden sie vorab klein gemacht. Die Bilder der Demos sehen nicht so aus, als wären sie im im unteren Tausenderbereich.

Gruß
Frank
BassFishFox
BassFishFox 06.03.2019 um 00:54:34 Uhr
Goto Top
Hi,

Wer sind den die treibenden Kraefte hinter dem Murks der da fuer die EU mit der Urheberrechtsreform abgezogen werden soll?
Natuerlich. Die die nichts darueber berichten (wollen).

Leider habe ich die Befuerchtung, dass trotz aller Bemuehungen der Bockmist auf irgendweine Art und Weise durchgezogen wird.
Dem Qualitaetsmedien-Leser und Oeffentlich-Rechtlich-Schauer duerfte es Wurscht sein. Freut sich diebisch darueber "das Google endlich loehnen soll" und versteht nix was wirklich abgeht. Hauptsache er hat noch Facebook oder WhatsApp.

Manchmal denke ich wirklich, dass die EU fehl am Platz ist.

BFF
117471
117471 06.03.2019 um 07:54:32 Uhr
Goto Top
Hallo,

ich bin ehrlich: Mir ist es inzwischen egal.

Die Inhalte, die mich interessieren, sind in erster Linie fachliche Beiträge und die sind nicht betroffen.

Und was die „YouTube“-Gesellschaft betrifft, gilt was ich bereits an anderer Stelle schrieb: Wer sich nicht barrierefrei, via Smartphone mit entsprechend geringer Bandbreite unter Berücksichtigung meines Datenvolumens ausdrücken kann, hat mir nichts mitzuteilen.

Da ich den Konsum uhrheberrechtlich geschützter Inhalte auch in werbefinanzierter Form weitestgehend vermeide, wird sich für mich nicht viel ändern.

Gruß,
Jörg
n.o.b.o.d.y
n.o.b.o.d.y 06.03.2019 um 08:45:44 Uhr
Goto Top
Zitat von @117471:
ich bin ehrlich: Mir ist es inzwischen egal.

Das ist aber reichlich kurz gedacht! Das ist wie die Fraktion "...ich habe doch nichts zu verbergen...."

Ich bin auch weder Contentersteller noch großer Youtubenutzer. Davon wird die Verordnung aber nicht besser

Was mich mal interessieren würde, gibt es in anderen europäischen Ländern auch so eine "Widerderstandsbewegung" wie in Deutschland? Darüber hör und sieht man auch nichts...
117471
117471 06.03.2019 um 10:22:31 Uhr
Goto Top
Hallo,

Zitat von @n.o.b.o.d.y:

Das ist aber reichlich kurz gedacht! Das ist wie die Fraktion "...ich habe doch nichts zu verbergen...."

Nö.

Es gibt ja auch genügend freie attraktive Inhalte und es kann ja auch darauf hinauslaufen, dass der inhaltliche Sondermüll nicht lizenziert und zugunsten allgemeinverfügbarer Inhalte gemieden wird.

Für michbesteht das Internet zu 90% aus Kommerzschrott. Und das sagt jemand, der früher mal Axe Deoroller gekauft hat, weil die 1995 seinen ersten E-Mail-Anbieter (GMX) gesponsort haben face-smile

Wie lauten eigentlich deine persönlichen(!) Argumente? Außer Polemik lese ich aus deinem Beitrag nicht viel heraus...

Gruß,
Jörg
ottinho
ottinho 06.03.2019 aktualisiert um 13:39:53 Uhr
Goto Top
Moin,

die Tagesschau liefert auf ihrer Seite (+denen ihrer Ableger) da einiges zu. Auch recht objektiv, wie ich finde.

Viele Grüße
Frank
Frank 06.03.2019 aktualisiert um 14:16:58 Uhr
Goto Top
@fa-jka

ich bin ehrlich: Mir ist es inzwischen egal.
Die Inhalte, die mich interessieren, sind in erster Linie fachliche Beiträge und die sind nicht betroffen.

Tja, wäre schön, wenn es so wäre. Ich weiß nicht wieso du meinst, das Fachartikel nicht davon betroffen sind - natürlich sind sie es.

Es geht bei dieser Reform nicht nur um Video- oder Musik-Inhalte. Auch Bilder und Texte gehören dazu. Jedes Firmenlogo, jede Produktabbildung, jeder Screenshot, jede Produktbeschreibung kann unter urheberrechtlich geschützte Inhalte fallen. Wenn z.B. Microsoft oder ein anderer Hersteller beschließt, dass man für die Nutzung ihrer Logos, Produktabbildungen oder Texte etc. zukünftig eine Lizenz braucht, müssten wir nach Artikel 13 unsere Inhalte vorab darauf prüfen. Haben wir keine Lizenz zu dem jeweiligen Werk oder der Marke, wird dieser Fachartikel online nicht mehr erscheinen.

Auch wenn man aktuell den Eindruck bekommt, es würde sich bei der EU-Urheberrechtsreform nur um Youtube Videos handeln, geht es doch um alle Inhalte im Internet: Text, Bild, Musik und Videos.

Hinzu kommt noch Artikel 11, der leider durch die Wucht von Artikel 13 etwas in Hintertreffen gerät. Die komplette Verlinkung wird sich ändern, da man dann nicht mehr als nur ein paar Wörter benutzen darf (nach deutschem Leistungsschutzrecht sind es aktuell 7 Wörter). Das gilt im EU-Leistungsschutzrecht zukünftig für die Beschreibung UND die Überschriften. Im deutschen Leistungsschutzrecht waren nur News-Aggregatoren wie Google News betroffen, im EU-Leistungsschutzrecht soll es auf alle Links angewendet werden. Einzig der puren URL ist noch ohne Lizenz erlaubt. Auch das wird uns alle treffen, auch die Fachartikel.

Mir ist das alles nicht egal. Außerdem werden mit der Zeit durch die Filter immer weniger Fachartikel im Internet erscheinen, da kleine Portale wie wir, die Lizenzkosten der Verwerter nicht bezahlen können. Ein Autor für Fachartikel muss sich in Zukunft eine Plattform aussuchen, die alle Lizenzen bereitstellt, da sein Beitrag sonst gar nicht erst online erscheinen wird.

Ich denke die Auswirkungen der neuen EU-Urheberrechtsreform ist den meisten Menschen noch nicht ganz bewusst. Sonst würde es so Aussagen wie "mir egal" nicht geben.

Gruß
Frank