acomet
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Netzwerk Backup, best practises

heya *,

wir sind zurzeit auf der suche nach einer geeigneten backup lösung für das firmennetzwerk, da das steinalte tapebackup einfach nichtmehr praktikabel ist (performance, kosten).

meine fragen richten sich sowohl an den fachlichen als auch technischen bereich.

ein paar hard facts aus denen diverse anforderungen rausgelesen werden können:
- wir haben 3x NAS verschiedener hersteller (seagate, wd) die im rack über ethernet ans netz gestöpselt sind (verschiedene freigabe locations werden auf den clients als netzlaufwerke eingebunden)
- 1 NAS stellt neben dem fileserver auch den "terminalserver" für die verrechnungssoftware
- es handelt sich bei einem großen teil um (hochauflösende) druck-daten - kann hier die kompression eine rolle spielen?
- aktuell etwa 4 bis 6TB daten
- die NAS systeme sollen unabhängig voneinander gesichert werden, eventuell auch auf noch tieferer ebene (einzelne locations)
- das backup muss im haus bleiben - eine cloud lösung bei einem externen hoster ist keine option

hardware----------

ich versuche mal die 2 lösungen zu beschreiben, die ich mir bisher so zusammen gesponnen habe.

1. wir haben einen nicht verwendeten dell powerdge 850, soweit ich jetzt herumversucht habe kriege ich aber keine möglichkeit eine 3. festplatte anzustecken da mir der strom fehlt!?
das heisst es gäbe nur 2 festplatten plätze, somit müssen mindestens 2x4TB rein, und dann müssen die platten auch das OS beinhalten - was mir irgendwie suspekt ist.

2. ein weiteres NAS, auf dem eine geeignete backup software läuft, die sich die daten von den anderen NAS holt.

3. eine steuernde instanz (raspberry pi, dell poweredge) auf der die software liegt, die das ganze an eine sammlung festplatten sichert (also quasi ein weiteres NAS, das selbst aber kein OS benötigt da es nur den speicherplatz stellen soll)

an einem raspberry stört mich das fehlen einer usb3 schnittstelle. initial ist das natürlich deutlich spürbar - wie sehr es sich auf den fortlaufenden betrieb auswirkt kann ich nicht genau beurteilen.

software----------

der markt ist voll mit opensource backup lösungen, ein paar der großen habe ich mir angeschaut, scheinen aber recht komplex zu sein (areca, bacula). im fall von nr2 kommen viele systeme mit software (seagate, wd, alle bieten "backup nas" systeme an). können solche fertigen backup-nas mit unseren anforderungen zurechtkommen?
ist eine enterprise lösung wie bacula ein overkill an administrativen aufwand für unser kleines netzwerk? würdet ihr eine kommerzielle software empfehlen, wenn ja welche?

backup plan----------

nach welchen kriterien entscheidet ihr ob ein backup inkrementell oder differneziell läuft? mir sind vor und nachteile durchaus bewusst, bei der entscheidung hilft das aber noch nicht.. es gab bisher in 8 jahren keine ausfälle (btw. wird zeit die festplatten mal zu wechseln), ist das also eine risikobasierte entscheidung?

und wie sehen eure backup pläne für solche umgebungen aus? gibt es faustregelen das bei inkrementellen backups zusätzlich zur täglichen sicherung z.b. einmal im monat eine zusätzliche komplett sicherung zu machen?


bin für jeden erfahrungsbericht, tip, und sonstiges dankbar.
oscar

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Ausgedruckt am: 08.11.2024 um 09:11 Uhr

Kuemmel
Kuemmel 24.10.2015 um 19:09:29 Uhr
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Hallo,
das Thema wurde hier schon 1000 mal im Forum besprochen! Bitte die Suchfunktion nutzen!!

Gruß
Kümmel
(Moderator)
Schottenrock
Schottenrock 28.10.2015 um 00:36:45 Uhr
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Hi acomet,

ich stimme Kümmel zwar generell zu, aber muss auch widersprechen (wenn das als Newbie eine so gute Idee ist - Sorry Kümmel). Es gibt viele Leute die fragen anstatt suchen, da ist die Antwort mehr als berechtigt.

Aber da Du Dir die Mühe gemacht hast Deinen Fall aktuell und detailliert zu schildern, willst Du ja wohl eher eine Empfehlung a la "was würdest Du in meiner speziellen Konfiguration machen" - so interpretiere ich das jetzt mal.

Wir haben selber ein kleine Netzwerk - sogar mit 2 Standorten per VPN verbunden, aber (noch) langsame Leitung. In der Zentrale läuft ein SBS 2011 mit Exchange. Hier sin die Backup-Lösungen recht teuer. Daher exportiere ich Exchange-Postfächer (der MA der Zentrale als auch die der MA der Außenstelle) per PS-Script in pst-Dateien.

Die User-Daten-Verzeichnisse, Zentrale Daten der Handwerkersoftware und die PST-Dateien schnappe ich mir dann per Backup-Skript (Powershell). Alles ausgelöst mit dem Taskmanager. Mein Dell-Server hatte "nur" Festplatten-Schnittstellen, daher habe ich bei Dell eine USB 3.0 Karte bestellt und daran eine 6TB externe Platte drangehängt. Das reicht für ca. 3 Wochen Backup (full - inkrementell geht mit meiner Lösung leider nicht - dafür kann ich jede Version problemlos, d.h. auch ohne Backup-Software, z.B durch Anschluss an ein Laptop wieder herstellen.

Gegen Hochwasser sind die Standorte durch deutlichen Bodenabstand gesichert, gegen (geringe / kleine) Brände durch eine Zwischenwand zwischen Quell- und Ziellaufwerk. Nur das USB-Kabel geht durch und wurde danach abgedichtet.

In der Außenstelle liegen die Daten eh schon auf einem NAS und werden per NAS-interner Backup-SW auf eine externe Platte gespielt.

Die Skripte werde bei www.techguy.at zum Download angeboten:
http://www.techguy.at/tag/backupscript/

Das PST-Skipt muss in der Exchange-PS laufen. Dies über den Aufgabenplaner zu starten war gar nicht so einfach - hier das Batch-Skipt zum starten:
@echo off
C:\Windows\System32\WindowsPowerShell\v1.0\powershell.exe -command ". 'C:\Program Files\Microsoft\Exchange Server\V14\bin\RemoteExchange.ps1'; Connect-ExchangeServer -auto; . 'd:\system\pst\Skript\export.ps1'"  
echo PST Export finished: %date% / %time% >> D:\system\pst\Skript\Export.log
exit


Das passende Skript und eie ausführliche Beschreibung gibt es hier: http://www.techguy.at/?s=pst

Mir hat's seh geholfen. Wir hatten den Letzten Daten-Gau vor mehr als 10 Jahren und die Sicherheit ist trügerisch.

Viele Grüße vom Schottenrock
Sheogorath
Sheogorath 28.10.2015 aktualisiert um 01:29:24 Uhr
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Moin,

zuallererst: Die Idee Raspberry Pi schreibe bitte ab! Warum? Naja, das liegt an der Hardwarestruktur dieses Geräts, die dir garantiert nicht erlaubt 4-6 TB in annehmbarer Zeit zu transferieren. Die verwendeten Datenbridgen sind einfach zu eng. Genauere Infos dazu solltest du in 1000 Threads (nicht unbedingt hier, aber in den Raspberry Pi Fachforen) finden, warum man den Raspberry Pi NICHT als NAS verwendet.

Wie es mit deinem Dell Server aussieht, kann ich dir wenig sagen, das Modell sagt mir nichts. Aber ich bin so oder so kein Hardware-Mensch.

Kommen wir zu den Ideen. Die erste Idee, 2 Platten à 4TB, hat einen kleinen Schönheitsfehler: Der Platz reicht nicht. Zum einen, da die Datenmengen sicher nicht weniger werden (sollen) und zum anderen, da du auch auf deinem Backup ein RAID fahren solltest, wenn du es schon live laufen lässt. Wenn du das mit 2 Platten mit je 4 TB machst, kannst du nur 4TB in einem einzigen Fullbackup sichern (wenn überhaupt), das ist leider etwas wenig, oder?

Deine zweite Idee scheint mir brauchbar. Eine eigene NAS mit entsprechend Platz, wäre sicher nicht schlecht. Hier solltest du aber eben mindestens mit der zu sichernden Datenkapazität*1,5 oder besser * 3 rechnen. (Ja, leider wird das nicht ganz billig). Dafür hast du dann Hardware RAID mit ausreichend Platz um deine Backups zu bunkern. Ob du deine Backups nun über einen externen Server oder direkt über das NAS dort hin sicherst, ist eigentlich egal. Letzteres erzeugt etwas weniger Netzwerktraffic.

Stellt sich also noch die Frage, wie man das Ganze am besten sichert. Je nach Wichtigkeit von Daten, würde ich einmal pro Woche (am besten am Wochende) ein Fullbackup fahren und ansonsten inkrementelle Backups (diese dann nachts). Sehr wichtige Daten eben häufiger, aber das ist individuell. Außerdem sollte man sich einmal im Monat die Mühe machen und eine Platte für eine Fullbackup aller wichtigen Daten zu fahren. (Also nochmal extra) diese kann sich dann der Chef zuhause unters Kopfkissen legen, oder du oder irgendjemand anders, jedenfalls sollte sie das Gebäude verlassen, wenn ihr nur einen Standort habt.

Tja, das war es soweit von mir, du solltest in jedem Fall auch darüber nachdenken über kurz oder lang diese 3 NAS Lösung anders zu gestalten. Gerade auch da solltest du vielleicht auf größere RAID Systeme setzen. Das kostet zwar einmal Geld, aber über lange Sicht gesehen, freut es den Chef, weil es weniger Strom kostet und dich freut es auch, weil du einfacher administieren kannst ;)

Gruß
Chris