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Fehlersuche bei Netzwerkverbindungen unter Linux

Da ich sehr oft als Frage gestellt bekomme: "Warum geht meine Netzwerkverbindung unter Linux nicht" oder von vielen Leuten über den Heimrouter unter Linux keine Internet-Verbindung aufgebaut werden kann, hier einmal exemplarisch ein paar grundlegende Schritte zur Fehlerdiagnose/-behebung von Netzwerkverbindungen.

Grundlegendes
Das kleine Tutorial basiert zwar auf Debian, sollte aber weitestgehend auch ohne Änderungen auf darauf aufbauenden Distributionen (wie die ganzen Ubuntu-Varianten, Knoppix, ...) anzuwenden sein.

Die Bashbefehle (ifconfig, route, traceroute, ping, ...) sollten auch auf anderen Linuxen unverändert laufen. Auf SuSE und Konsorten liegen aber die Konfigurationsdateien woanders und können meist nur sicher über ein entsprechendes Konfigurationsprogramm konfiguriert werden (wie z.B. yast).

Zur Fehlerdiagnose
  • Mit ifconfig erfährst Du, ob Deiner nic die richtige IP zugewiesen wurde.
  • Mit route kannst Du das Standardgateway überprüfen. Hier steht in der Regel die Router-IP
  • Mit cat /etc/resolv.conf erfährst Du, ob die richtigen Nameserver eingetragen sind
  • Mit traceroute 82.149.225.22 kannst Du ermitteln, ob die IP-Pakete auf ihrer Reise zu administrator.de irgendwo hängenbleiben (vielleicht ist die Firewall Deines Routers zu restriktiv?)
  • Mit host administrator.de bekommst Du heraus, ob die DNS-Auflösung funktioniert

Zur Fehlerbehebung
  • Mit einem Editor kannst Du über die Datei /etc/network/interfaces die IP-Einstellungen (IP, Subnet, Gateway) sowie WLAN-Parameter und Weiteres Deiner nic anpassen (man interfaces hilft bei der Suche nach den richtigen Einträgen)
  • Ebenfalls per Editor kannst Du die DNS-Server in der /etc/resolv.con anpassen
  • Zeigt ifconfig eth0 (oder wlan0, bei WLAN-Karten) in der Liste nicht an, ist das Netzwerk nicht gestartet: /etc/init.d/networking start hilft hier weiter

Zeigt noch nicht einmal ifconfig -a eth0 an, ist das Module (in der Windows-Syntax: der Treiber) nicht gestartet. Welchen Treiber Du benötigst, kannst Du z.B. durch folgende Recherche ermitteln:

Netzwerkkarte ermitteln
  • lspci bei Onboard- oder PCI-Steckkarten
  • lsusb bei USB-Adaptern

Internet-Recherche mit beispielsweise folgenden Suchstrings
  • "+[Netzwerkkartenname] +linux +module"
  • "+[VendorID] + [ProductID] +linux +module"
(bei USB-Karten - Die IDs werden von lsusb zurückgegeben und stehen in der Form xxxx:xxxx vor der Gerätebezeichung)
  • sei selbst ein wenig kreativ ...

Ist der Modulename gefunden, kann das entsprechende Module i.d.R. einfach über modprobe [modulename] gestartet werden.

Ist das richtige Module erwischt, sollte ifconfig -a nun die Netzwerkkarte mit ausgeben.

Dann einfach das Module mit cat [modulename] >>/etc/modules auch für folgende Systemstarts verfügbar machen. Die beiden >> sind beabsichtigt, bitte unbedingt so schreiben!! Mit nur einem > überschreibst Du bestehende Einträge in /etc/modules!!

Handelt es sich um eine WLAN-Karte, und Du bekommst bei Deiner Googelei heraus, dass es für diese keine nativen Linux-Treiber gibt, wird die wahrscheinlich das Paket ndiswrapper weiterhelfen.

Wie Du ndiswrapper einrichtest, wird Dir eine weitere Suchmaschinen-Quälerei schnell beantworten ;)

Bei Bedarf kann ich das Thema ndiswrapper aber hier auch noch ergänzen. Schreibt einfach Eure Meinung dazu.

Gruss
Stefan

Content-ID: 35044

Url: https://administrator.de/tutorial/fehlersuche-bei-netzwerkverbindungen-unter-linux-35044.html

Ausgedruckt am: 22.12.2024 um 08:12 Uhr

27119
27119 29.06.2006 um 19:51:27 Uhr
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Ja, das ist zum Ausklammern der grundsätzlichen Fehler die man so machen kann schon brauchbar.
MagicJojo
MagicJojo 04.07.2009 um 18:31:35 Uhr
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Ich hatte mal das Problem, dass ich bei meinem Speedport W700 V nur ein arschlahmes Internet geroutet bekam. Dies lag daran, dass der Router nicht IPv6 tauglich ist, IPv6-Support aber standardmäßig im 2.6er-Kernel eincompiliert wurde. Beheben kann man das, in dem man die volle Sektion IPv6-Support aus dem Kernel auswirft. Torvalds hat angekündigt, dass im 2.6.31er IPv6-Support durch den Parameter -disable_ipv6 komfortabler deaktiviert werden kann...