bigbootykilla
Goto Top

Langzeitarchivierung von Festplatten

Hallo,

mal eine Frage, ich versuche heute schon den ganzen Tag herauszufinden wie man Daten am besten archiviert.
Hier in der Firma müssten Daten mindestens 10 Jahre archiviert werden und gaben mir jetzt mal die Aufgabe den besten Weg herauszufinden. Meiner Meinung nach wäre für uns das beste einfach Festplatten zu kaufen und darauf die Daten zu speichern und diese dann in den Schrank zu legen. Meiner Meinung nach dürften sie so ja ewig halten da sie sich ja nicht bewegen und sie nicht benutzt werden und falls mal ne Prüfung kommt, werden sie einfach eingesteckt.

So, wie lange halten Festplatten wenn man sie einmal beschreibt und sie dann einfach in den Schrank legt. Vielleicht noch in Spezial Folie gegen Luftfeuchtigkeit und zur Entmagnetisierung.

Also, vielleicht gibt es ja ein paar Hardware Speziallisten die mir da weiter helfen könnten. Vielleicht auch mit Links damit ich das meinem Chef vorlegen kann, da er aus einem Forum nicht soviel Wert darauf legt.

Also, danke im voraus

euer bigbootykilla

Content-ID: 47164

Url: https://administrator.de/contentid/47164

Ausgedruckt am: 22.11.2024 um 14:11 Uhr

anding
anding 20.12.2006 um 15:08:07 Uhr
Goto Top
Rafiki
Rafiki 20.12.2006 um 15:46:09 Uhr
Goto Top
Zum Archivieren werden heute Backupbänder oder CD/DVD verwendet. zu Festplatten habe ich leider keine Zahlen.

Beispiel: DLT Bänder haben eine zu erwartende Lebensdauer von 30 Jahren!
http://www.imation.de/products/pdfs/net_bro_dlt4.pdf


Bei Imation gibt es auch einen allgemein gefassten Digital Guide:
Wie funktioniert Datenspeicherung wirklich?
Hier erfahren sie auf über 60 Seiten alles über Datenspeicherung.
http://www.imation.de/features/digital-guide.html

Dort steht wie gut z.B. CD Rohlinge geeignet sind.

Wenn ihr gesetzliche Anforderungen habt und ein Zertifikat von einer Behörde anstrbt, dann solltet ihr VORHER mit der Behörde sprechen. Es ist dann einfacher das von der Behörde geforderte Archivsystem anzuschaffen als die Behörde zu überzeugen das euer System auch gut ist.

Je nach Vorschriften kann es sehr aufwendig werden die Daten aus dem Archiv zu holen und dann zurück zu legen. Die Daten könnten manipuliert werden. Überlegt euch ob ihr die Daten bevor diese ins Archiv gehen noch auf einen billigen Server kopiert, damit ihr möglichst selten ins Archiv müsst.

Es gibt auch Dienstleister, die diese Daten für euch lagern und garantieren eine 10 oder 30 Jahre Verfügbarkeit auf jeweils aktuellen Medien ohne den Inhalt der Dateien zu verändern. Dabei kopiert der Dienstleister (teilweise unter Aufsicht eines Notars) die Daten regelmäßig auf neue Speichermedien. Billig ist so ein Spaß nicht.

Gruß Rafiki
sonoio
sonoio 20.12.2006 um 16:25:25 Uhr
Goto Top
Wie lange Festplatten halten kann ich Dir nicht sagen.

Etwas aber gefällt mir an Deiner angedachten Lösung nicht:

Gibts es in 10 Jahren noch das Interface P-ATA, S-ATA oder Ähnliches?
Was ist also mit Deinen Festplatten und dem "Reinstecken", wenn Dein Controller/MB, bzw. die Technik nicht mehr verfügbar ist. Dasselbe gilt für Bänder und natürlich auch jegliche (magneto-) optischen Laufwerke.

Vielleicht Fragen, die auch Schwerpunkte Deiner Überlegung sein können:

Müssen die Daten schreibgeschützt bzw. garantiert unveränderbar sein?
(Würde Festplattenlösungen etc. z.B. ausschließen)
Um welche Datenmengen geht es überhaupt? 5, 50, 500, 5000, 50000 GB oder mehr?
Welche Daten UND welche Datenformate müssen wie lange zugänglich bleiben?
(Vermute, es geht um Buchhaltungsdaten, Programm und Betriebssystem mitsichern)

Der Artikelverweis aus der ersten Antwort zielt nur auf die physikalische Haltbarkeit ab.
Rafiki
Rafiki 20.12.2006 um 17:20:07 Uhr
Goto Top
Hi Sonoio,

das ist ein guter Punkt, den du da ansprichst. Gibt es in 10 Jahren noch jemanden der die Software bedienen kann?

wir schreiben das Jahr 2006, vor 10 Jahren gab es ganz neu Windows 95.
Wer kann heute noch DOS mit Windows 3.1 installieren. wie war das noch mit himem sys und wordperfect im DOS modus über einen Windows Drucker. Die Grafikkarte wird nicht erkannt.
Gut das die Daten auf einer DVD gesichert sind. Das gab es damals noch nicht, ein CD-Rom mit quad speed war schon super schnell !

Wer kann jetzt beweisen, das dieser Lieferschein nicht manipuliert wurde?

Gruß Rafiki
Silverdad
Silverdad 21.12.2006 um 09:10:55 Uhr
Goto Top
Hi,

also Festplatten halte ich als Archivierungsmöglichkeit für denkbar ungeeignet. Sie sind doch gar nicht als Archivierungsmedium konzipiert, sondern für produktive Umgebungen in denen Daten unverzögert und zur Bearbeitung zur Verfügung stehen müssen. Allein, daß die Daten auf diesem Meidum veränderlich sind, spricht schon gegen eine Archivierung.

Wir benutzen DLT-Bänder zur Datensicherung, weniger zur eigentlichen Archivierung, denn die Weiterentwicklung der Technik macht einem immer einen Strich durch die Rechnung.

Ich habe heute hier noch Bänder von ca. 1990. Nunja, wie käme ich heut wohl noch an die Daten ran? Das Backup-Programm habe ich ja sogar noch (Arcserve Solo 2.11 von Cheyenne). Ein 1.44" Laufwerk für die Programmdiskette ließe sich sicher auch noch beschaffen, aber wer besorgt mir nen 8Bit-Isa-Controller und das dazugehörige Bandlaufwerk, geschweige denn das passende Mainboard usw.?

Also eine Archivierung wie sie eigentlich gefordert wird halte ich, zumindest für kleine und mittelständische Unternehmen, für schwer umsetzbar, da die Daten ständig in neue Systemumgebungen migriert werden müssen, damit sie weiterhin im Bedarfsfall verfügbar bleiben. Aus diesem Grund trennen wir immer noch relevante Informationen von der EDV-Welt ab - sprich Papierform, die für uns immer noch die günstigere Variante ist als große Archivierungssystem die allen Erfordernissen der elektronischen Archivierung erfüllen.

gruß
Silver
bigbootykilla
bigbootykilla 22.12.2006 um 12:34:13 Uhr
Goto Top
Hi,

Das mit DLT Bändern ist schon beeindruckend, das habe ich heute mal meinem Chef gezeigt der davon aber mal wieder wenig begeistert war, da er halt einfach gerne Festplatten haben will. Das wäre ihm am einfachsten und bei Bändern muss er ja ein Bandlaufwerk kaufen und ausserdem brauch er ja dann auch noch die passende Software und wenn er zum Beispiel eine USB Platte hätte, wird sich in 10 Jahren schon noch ein USB Anschluss finden lassen denkt er.

Ausserdem meint er ja auch das er die Daten ja nur 10 Jahre aufbewahren muss/will und nicht 30 Jahre.

Also, wenn jemand mal irgendwie wüsste wie lange man Festplatten im Regal aufbewahren könnte, würde mir das weiterhelfen. Wenn ich z.bsp. Seagate nehme, die geben ja schon 5 Jahre Herstellergarantie bei Betrieb. Wenn man sie dann nur archiviert sollten sie doch locker 10 Jahre halten oder??

gruss euer bigbootykilla
sonoio
sonoio 03.01.2007 um 18:47:05 Uhr
Goto Top
Die MTBF Stundenangabe bezieht sich zwar auf die Betriebsdauer, aber ...
- bei Desktopplatten geht man - soweit mir bekannt ist - von nur 30-50% Nutzung während der Betriebszeit aus.

Für die Archivierung auf Platten müsste also schon berücksichtigt werden, ob die Platten durchlaufen (quasi Serverbetrieb) oder dediziert nur zum Archivieren hochgefahren und danach
wieder "stillgelegt" werden.

Desweiteren würde ich auch bei modernen Festplatten die Entmagnetisierung der Platten bei den von Dir angegebenen Zeiträumen >5 Jahre nicht außeracht lassen. -> Lagerbedingungen!?!
Rafiki
Rafiki 03.01.2007 um 20:43:15 Uhr
Goto Top
Das mit den Bändern von 1990 ist scheinbar eine theoretische Frage.
Sollte jemand diesen Thread lesen und danach suchen: Die bekannten Datenrettungsfirmen wie z.B. Ontrack und Ibas, haben Bandlaufwerke mit denen diese alten Magnetbänder gelesen werden können. Wenn Bänder viele Jahre im Schrank lagen kann es vorkommen das einzelne Bandschichten an einander kleben. Deshalb sollte man sich bei wichtigen Daten ein Angebot von den Profis holen.
Ob man dann noch die Daten verstehen kann, also die Software zu lesen der Datei, ist eine zweite Frage.

Gruß Rafiki

PS: Das Format wie Daten auf DLT Bänder geschrieben werden ist genormt. D.h. auch ein Linux PC könnte die Dateien lesen die ein Windows Programm geschrieben hat.